Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  6. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  13. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  14. Proaktiv für das Leben
  15. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“

Zollitsch: 'Den einen ist man zu links, den anderen zu rechts'

11. Jänner 2012 in Deutschland, 56 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Erzbischof Zollitsch beim Neujahrsempfang in Freiburg: "Wir wissen nur zu gut, wie viele derzeit beanspruchen, rigoros im Recht zu sein. Dann verhärten sich Fronten. Dann ist von einer Gemeinschaft des Glaubens nicht mehr viel zu spüren."


Freiburg (kath.net/pef) Kirche und Gesellschaft können nach Ansicht des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch von den Polarforschern lernen, die vor genau einhundert Jahren – im Januar 1912 – am südlichsten Punkt der Erde (Südpol) ankamen. „Sie erreichten nur als Gruppe, die sich gegenseitig stützt und unterstützt, ihr Ziel. Einzelkämpfer hatten keine Chance. Teamplayer sind gefordert. Menschen, die ihre Perspektive einbringen und sich zugleich in die Lage des anderen hineindenken können“, sagte Erzbischof Zollitsch am Dienstag beim Neujahrsempfang des Erzbistums Freiburg im Collegium Borromaeum, dem Freiburger Priesterseminar.

Kirche und Gesellschaft seien auf dem Weg in die Zukunft: „Wir stehen vor großen Herausforderungen und sind in vielfacher Hinsicht herausgefordert, einen neuen Aufbruch zu wagen - wie es uns das Leitwort des Katholikentags in Mannheim ans Herz legt.“

Der Katholikentag (16. - 20. Mai) will nach den Worten Zollitschs „eine klare Zeitansage“ sowie ein Meilenstein für den in der Kirche gestarteten geistlichen Dialogprozess sein. Zudem wolle das Treffen in Mannheim auch zentrale Themen unserer Gesellschaft - wie die Bewahrung der Schöpfung, die alternde Gesellschaft, die Frage nach dem christlichen Glauben in der Gegenwart oder die Neuevangelisierung in Deutschland – „mit Tiefgang und Weitblick“ ansprechen und konkrete Schritte auf dem Weg in die Zukunft aufzeigen.

„Klares Ziel: Auch bei Nebel und Sturm nicht orientierungslos werden“


Wie die Expedition der Polarforscher müsse auch der Weg als Kirche und Gesellschaft in die Zukunft umsichtig vorbereitet und angemessenen ausgerüstet werden: „Und immer braucht es das klare Ziel vor Augen, um auch bei Nebel und Sturm nicht orientierungslos zu werden.“

Aus vielen Briefen und persönlichen Gesprächen und Begegnungen weiß Erzbischof Zollitsch nach eigenen Worten, „dass viele Priester, Diakone, Ordensleute und Laien mit großem Ernst und in Liebe zur Kirche nach Wegen suchen, wie die Kirche ihrer Sendung auch in gewandelter Zeit gerecht werden kann.“

Auch unter den Gästen des Neujahrsempfanges seien viele, „die in den verschiedenen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens Herausragendes leisten und der Kirche ihre Hilfe und ihren Sachverstand anbieten – aus Respekt und Solidarität, aus Sorge um die Zukunft des Glaubens.“

Erzbischof Zollitsch lädt alle ein, „sich am geistlichen Dialog unseres Erzbistums zu beteiligen.“ Mit Blick auf die Kirche gehe es um die Fragen: „Wo stehen wir? Wofür stehen wir? Wohin gehen wir?“ Diese Leitfragen sollen eine Diözesanversammlung im Frühjahr 2013 in Freiburg prägen, bei der das Erzbistum die Dialog-Rückmeldungen aus den Seelsorgeeinheiten und Gemeinden, aus den Orden, Gruppen, Kreisen und Verbänden, aus Caritas und Religionsunterricht, von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen zusammentragen und beraten will.

Erzbischof Zollitsch sagte beim Neujahrsempfang in Freiburg: „Wir wissen nur zu gut, wie viele derzeit beanspruchen, rigoros im Recht zu sein. Dann verhärten sich Fronten. Dann ist von einer Gemeinschaft des Glaubens nicht mehr viel zu spüren. Den einen ist man zu links, den anderen zu rechts. Manche fordern ein härteres Durchgreifen; einige sehen notwendige Entscheidungen schon als autoritär an. Manche beschreiben die kirchliche Situation düsterer als sie ist, um ihre Forderungen heller leuchten zu lassen. Andere sperren sich gegen jede kritische Anfrage und verdächtigen Andere, nicht kirchlich zu sein.“

Gerade wenn sich Kirche von den Methoden dieser Welt unterscheiden wolle, brauche es die Bereitschaft, „aufeinander zu hören, voneinander zu lernen und miteinander aufzubrechen.“ Auch die Kirche stehe vor zahlreichen offenen Fragen, über die gemeinsam nachgedacht werden müsse:

„Entscheidend wird letztlich bei allen Fragen sein, ob unser Wunsch, den Menschen die Botschaft des Evangeliums zu bringen, so stark ist, dass wir uns nicht in einzelnen Fragen so verfangen, dass wir den Aufbruch verpassen, dass wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.“ So manche Aufregung erweise sich im Rückblick als Sturm im Wasserglas und lade zum Schmunzeln ein.

„aufeinander hören – voneinander lernen – miteinander aufbrechen“

Jedem Kirchturmdenken muss nach den Worten von Erzbischof Zollitsch eine größere Vision entgegengesetzt werden: „Gemeinden und Pfarreien dürfen sich nicht gegeneinander abschotten, so dass Menschen von außen mitunter den Eindruck gewinnen, die eine katholische Gemeinde hätte mit der anderen nichts zu tun, und es sei fast bis zum Ende der Welt undenkbar, das Vermögen und die Gebäude mit anderen zu teilen.“

Der Erzbischof von Freiburg ist nach eigenen Worten sicher: „Je nüchterner wir die kirchliche und gesellschaftliche Realität wahrnehmen und unseren Auftrag in der Welt von heute annehmen, desto mehr Energien werden frei für neue Wege der Glaubensverkündigung und der Glaubensweitergabe.“

Gott habe sich nicht zurückgezogen, der Auferstandene wirke weiterhin – „durch uns und mit uns“. Erzbischof Zollitsch verwies auf Worte von Papst Benedikt, der bei seinem Deutschlandbesuch im September zu den deutschen Bischöfen sagte: „Ich spüre, dass so viel Lebendiges, so viel gläubige Freude da ist, dass wir ruhig getrost sein können und wissen: Die Kirche lebt, und sie hat Zukunft! So sage ich ganz einfach ein herzliches Vergelt’s Gott allen für alles. Wir wollen alle dasselbe, und vielleicht braucht der Herr das auch, dass es dafür unterschiedliche Wege gibt, die doch alle in dem einen Weg sich bewegen, der er selber ist.“

KATHPEDIA: Erzbischof Zollitsch


Foto: (c) kath.net/Lorleberg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Zollitsch

  1. 'Liebesgrüße' aus Freiburg - Zollitsch attackiert Müller!
  2. Zollitsch liegt Limburger Prüfbericht noch nicht vor
  3. 'Nicht fortschrittlich, indem man ein menschliches Leben vernichtet'
  4. Warnung vor 'Schnellschüssen' in Limburg
  5. Es steht mir nicht zu, über den Bischof von Limburg zu urteilen!
  6. Zollitsch nennt Freiburger Handreichung einen «vorläufigen Impuls»
  7. Erzbischof Zollitsch zu Limburg: 'Wir sind alle betroffen'
  8. Rücktritt von Zollitsch - Zum apostolischen Administrator ernannt!
  9. Dürfen die Bischöfe sich in den Wahlkampf einmischen?
  10. Zollitsch: Die Kirche soll nicht so zentralistisch bleiben






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  7. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  8. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  9. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  12. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  13. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. US-Vizepräsident Vance: Meine Kinder werden katholisch erzogen, hoffe auf Bekehrung meiner Frau

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz