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Zollitsch: 'Den einen ist man zu links, den anderen zu rechts'

11. Jänner 2012 in Deutschland, 56 Lesermeinungen
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Erzbischof Zollitsch beim Neujahrsempfang in Freiburg: "Wir wissen nur zu gut, wie viele derzeit beanspruchen, rigoros im Recht zu sein. Dann verhärten sich Fronten. Dann ist von einer Gemeinschaft des Glaubens nicht mehr viel zu spüren."


Freiburg (kath.net/pef) Kirche und Gesellschaft können nach Ansicht des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch von den Polarforschern lernen, die vor genau einhundert Jahren – im Januar 1912 – am südlichsten Punkt der Erde (Südpol) ankamen. „Sie erreichten nur als Gruppe, die sich gegenseitig stützt und unterstützt, ihr Ziel. Einzelkämpfer hatten keine Chance. Teamplayer sind gefordert. Menschen, die ihre Perspektive einbringen und sich zugleich in die Lage des anderen hineindenken können“, sagte Erzbischof Zollitsch am Dienstag beim Neujahrsempfang des Erzbistums Freiburg im Collegium Borromaeum, dem Freiburger Priesterseminar.

Kirche und Gesellschaft seien auf dem Weg in die Zukunft: „Wir stehen vor großen Herausforderungen und sind in vielfacher Hinsicht herausgefordert, einen neuen Aufbruch zu wagen - wie es uns das Leitwort des Katholikentags in Mannheim ans Herz legt.“

Der Katholikentag (16. - 20. Mai) will nach den Worten Zollitschs „eine klare Zeitansage“ sowie ein Meilenstein für den in der Kirche gestarteten geistlichen Dialogprozess sein. Zudem wolle das Treffen in Mannheim auch zentrale Themen unserer Gesellschaft - wie die Bewahrung der Schöpfung, die alternde Gesellschaft, die Frage nach dem christlichen Glauben in der Gegenwart oder die Neuevangelisierung in Deutschland – „mit Tiefgang und Weitblick“ ansprechen und konkrete Schritte auf dem Weg in die Zukunft aufzeigen.

„Klares Ziel: Auch bei Nebel und Sturm nicht orientierungslos werden“


Wie die Expedition der Polarforscher müsse auch der Weg als Kirche und Gesellschaft in die Zukunft umsichtig vorbereitet und angemessenen ausgerüstet werden: „Und immer braucht es das klare Ziel vor Augen, um auch bei Nebel und Sturm nicht orientierungslos zu werden.“

Aus vielen Briefen und persönlichen Gesprächen und Begegnungen weiß Erzbischof Zollitsch nach eigenen Worten, „dass viele Priester, Diakone, Ordensleute und Laien mit großem Ernst und in Liebe zur Kirche nach Wegen suchen, wie die Kirche ihrer Sendung auch in gewandelter Zeit gerecht werden kann.“

Auch unter den Gästen des Neujahrsempfanges seien viele, „die in den verschiedenen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens Herausragendes leisten und der Kirche ihre Hilfe und ihren Sachverstand anbieten – aus Respekt und Solidarität, aus Sorge um die Zukunft des Glaubens.“

Erzbischof Zollitsch lädt alle ein, „sich am geistlichen Dialog unseres Erzbistums zu beteiligen.“ Mit Blick auf die Kirche gehe es um die Fragen: „Wo stehen wir? Wofür stehen wir? Wohin gehen wir?“ Diese Leitfragen sollen eine Diözesanversammlung im Frühjahr 2013 in Freiburg prägen, bei der das Erzbistum die Dialog-Rückmeldungen aus den Seelsorgeeinheiten und Gemeinden, aus den Orden, Gruppen, Kreisen und Verbänden, aus Caritas und Religionsunterricht, von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen zusammentragen und beraten will.

Erzbischof Zollitsch sagte beim Neujahrsempfang in Freiburg: „Wir wissen nur zu gut, wie viele derzeit beanspruchen, rigoros im Recht zu sein. Dann verhärten sich Fronten. Dann ist von einer Gemeinschaft des Glaubens nicht mehr viel zu spüren. Den einen ist man zu links, den anderen zu rechts. Manche fordern ein härteres Durchgreifen; einige sehen notwendige Entscheidungen schon als autoritär an. Manche beschreiben die kirchliche Situation düsterer als sie ist, um ihre Forderungen heller leuchten zu lassen. Andere sperren sich gegen jede kritische Anfrage und verdächtigen Andere, nicht kirchlich zu sein.“

Gerade wenn sich Kirche von den Methoden dieser Welt unterscheiden wolle, brauche es die Bereitschaft, „aufeinander zu hören, voneinander zu lernen und miteinander aufzubrechen.“ Auch die Kirche stehe vor zahlreichen offenen Fragen, über die gemeinsam nachgedacht werden müsse:

„Entscheidend wird letztlich bei allen Fragen sein, ob unser Wunsch, den Menschen die Botschaft des Evangeliums zu bringen, so stark ist, dass wir uns nicht in einzelnen Fragen so verfangen, dass wir den Aufbruch verpassen, dass wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.“ So manche Aufregung erweise sich im Rückblick als Sturm im Wasserglas und lade zum Schmunzeln ein.

„aufeinander hören – voneinander lernen – miteinander aufbrechen“

Jedem Kirchturmdenken muss nach den Worten von Erzbischof Zollitsch eine größere Vision entgegengesetzt werden: „Gemeinden und Pfarreien dürfen sich nicht gegeneinander abschotten, so dass Menschen von außen mitunter den Eindruck gewinnen, die eine katholische Gemeinde hätte mit der anderen nichts zu tun, und es sei fast bis zum Ende der Welt undenkbar, das Vermögen und die Gebäude mit anderen zu teilen.“

Der Erzbischof von Freiburg ist nach eigenen Worten sicher: „Je nüchterner wir die kirchliche und gesellschaftliche Realität wahrnehmen und unseren Auftrag in der Welt von heute annehmen, desto mehr Energien werden frei für neue Wege der Glaubensverkündigung und der Glaubensweitergabe.“

Gott habe sich nicht zurückgezogen, der Auferstandene wirke weiterhin – „durch uns und mit uns“. Erzbischof Zollitsch verwies auf Worte von Papst Benedikt, der bei seinem Deutschlandbesuch im September zu den deutschen Bischöfen sagte: „Ich spüre, dass so viel Lebendiges, so viel gläubige Freude da ist, dass wir ruhig getrost sein können und wissen: Die Kirche lebt, und sie hat Zukunft! So sage ich ganz einfach ein herzliches Vergelt’s Gott allen für alles. Wir wollen alle dasselbe, und vielleicht braucht der Herr das auch, dass es dafür unterschiedliche Wege gibt, die doch alle in dem einen Weg sich bewegen, der er selber ist.“

KATHPEDIA: Erzbischof Zollitsch


Foto: (c) kath.net/Lorleberg


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