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Krakauer Erzbischof verärgert über die ‚liebe Dusia’

13. Juni 2009 in Chronik, keine Lesermeinung
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Wanda Póltawskas Veröffentlichung ihrer Erinnerungen an Johannes Paul II. sorgen in Polen für Zündstoff - Von Stefan Meetschen.


Krakau (www.kath.net/ Die-Tagespost)) Briefwechsel zwischen Geistlichen und weiblichen Bewunderern haben bei der gläubigen und ungläubigen Nachwelt stets ein besonderes Interesse ausgelöst: Seien es die Briefe und Abhandlungen, die Franz von Sales einer Dame der Gesellschaft geschickt hatte, um sie in das religiöse Leben einzuführen („Philothea“), seien es die manchmal allzu schmalzig geratenen Zeilen zwischen Karl Rahner und der Schriftstellerin Luise Rinser. Der private Glaubensaustausch bekommt allerdings leicht eine voyeuristische Lese-Qualität. Dies mag mit dazu geführt haben, dass die unter dem Titel: „Spirituelle Übungen in den Beskidesy-Bergen – Die Geschichte einer Freundschaft zwischen Pfarrer Karol Wojtyla und der Póltawski-Familie“ im St. Paolo Verlag in Italien und Polen veröffentlichten, privaten Briefe von Johannes Paul II. an die polnische Ärztin und Psychologin Wanda Póltawska und ihre Familie nun mit etwas Verzögerung ein mediales Erdbeben ausgelöst haben.

Just zu der Zeit, als in Polen mit viel Nostalgie der ersten Pilgerreise des Papstes in seine Heimat gedacht wurde, schoss der ehemalige Sekretär von Johannes Paul II. und jetzige Metropolit von Krakau, Kardinal Stanislaw Dziwisz, mit scharfer verbaler Munition öffentlich auf Wanda Póltawska. Hintergrund: Ein Artikel in der italienischen Zeitung „La Stampa“, wo davon gesprochen wird, dass die Korrespondenz den Seligsprechungsprozess verlangsamen könne. Dziwisz dazu: „Wanda Póltawska übertreibt in ihren Aussagen. Ihr Verhalten ist nicht korrekt, es ist deplatziert und zwanghaft. Sie maßt sich eine spezielle Beziehung und spezielle Bande zu Karol Wojtyla und Johannes Paul II. an, die es in der Wirklichkeit gar nicht gab.“ Der Papst habe viele Kontakte mit Personen gehabt, die er von früher gekannt habe, doch diese hätten persönliche Dinge für sich behalten. Dziwiszs Fazit: „Wanda Póltawska hat die privaten Dokumente veröffentlicht, um sich wichtig zu machen. Dies ist tadelnswert, gerade mit Blick auf das laufende Seligsprechungsverfahren.“


Steckt hinter soviel öffentlichem Zorn die Sorge, dass die Korrespondenz nicht angemessen war? Derartige Interpretationsmöglichkeiten stoppte schon bald nach Dziwiszs Wutäußerungen der polnische Jesuit Hieronim Fokcinski, welcher der Kongregation für Seligsprechungsverfahren angehört: „Die Korrespondenz wurde analysiert und von Theologen der Kongregation diskutiert. Es wurde erklärt, dass es keine Hindernisse gibt, um den Prozess fortzusetzen.“ Um die von „La Stampa“ und unfreiwillig auch Dziwisz ausgelöste Alarmstufe noch weiter herunterzuschalten, erinnerte Dziwiszs Pressesprecher Robert Necek daran, dass Póltawska vom Rat der Kongregation interviewt worden sei, und auch deshalb keine Verlangsamung befürchtet werden müsse.

Die vom Kardinal Gescholtene rechtfertigt sich jetzt auf ihre Weise: „Ich habe zugestimmt, die Briefe zu veröffentlichen, um den Menschen den Heiligen Vater zu zeigen. Es ist kein Buch über mich, sondern über ihn. Es sind spirituelle Übungen, wie der Buchtitel es ausdrückt, denn was er schreibt, zeigt nicht mich, sondern seine Spiritualität.“ Die ihr von Dziwisz unterstellte Anmaßung bestreitet sie nicht: „Ich usurpiere eine besondere Beziehung. Denn nur ich und mein Ehemann kannten ihn über 55 Jahre!“ Ansonsten wisse sie, was sie wisse. „Viele Leute kaufen das Buch. Ich bekomme viele Briefe des Dankes dafür.“

Der italienische Vatikanist Andrea Tornielli hat auf seinem Internet-Blog für die Fehde inzwischen eine ganz eigene Erklärung gefunden, die allerdings nicht frei von neuem Zündstoff ist. Er schreibt: „Wer diese Briefe liest, kann denken, dass diese Beziehung nicht angemessen war. Doch die Realität war anders, es gab nichts Problematisches. Bestimmte Briefe können aber ein Problem für Leute aus dem Umfeld des Papstes sein, weil Wanda Póltawska als Psychologin viel mit Priestern zu tun hatte und dem Papst in manchen Fällen abriet, bestimmte dieser Priester als Bischöfe zu nominieren. Auf diesem Feld spielt sich der Konflikt zwischen Póltawska und Dzwisz ab.“

Nach Einschätzung des früheren Vatikansprechers Joaquin Navarro-Valls keinerlei Gefahr für das laufende Seligsprechungsverfahren. Hinter dem Umgang Poltawskas mit den Privatdokumenten stehe anscheinend die Absicht, als besondere Vertraute mit dem Kirchenoberhaupt zu erscheinen, sagte Navarro-Valls im Interview der italienischen Tageszeitung „Il Sole 24 Ore“ (Donnerstag): „Diese große Freundschaft habe ich nicht gesehen.“ Er schließe „zu 1 000 Prozent“ aus, dass die Psychiaterin im Lauf ihrer 55 Jahre währenden Bekanntschaft mit Karol Wojtyla Einfluss auf Entscheidungen des Papstes genommen haben könnte.

Wanda Póltawska, von Johannes Paul II. „Schwester” oder „liebe Dusia” genannt, war über 50 Jahre bis zu seinem Tode mit Johannes Paul II. befreundet, und sie gehörte auch zu dem Kreis derjenigen, die während der letzten Tage seines Lebens an seinem Bett waren. Die beiden lernten sich nach dem Krieg während einer Beichte kennen. Póltawska war vier Jahre im Konzentrationslager Ravensbrück gewesen, wo sie nicht nur schwere Zwangsarbeit leisten musste, sondern wo man an ihr auch medizinische Experimente durchführte. Sie suchte nach Antworten auf ihre Fragen zum Glauben und zur menschlichen Natur. Karol Wojtyla nahm ihr nicht nur die Beichte ab, sondern wurde zu ihrem geistlichen Mentor, zum Freund ihrer Familie. Jeden Tag schrieb sie ihm, ihrem „Bruder“, wie sie ihn nannte, teilte ihm mit, wie es ihr ging, wie sie sich fühlte und welche persönlichen Erfahrungen sie machte.

Quelle


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