Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  2. Diplomatische Krise nach Papstworten zu Abtreibung in Belgien
  3. Kein Diakonat der Frau
  4. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  5. Papst verteidigt Teilnahme von Laien bei Bischofssynode
  6. ‚Barbarisch’ – Kardinal Hollerich lehnt Abtreibung ab
  7. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  8. Afrikanische Bischöfe suchen Leitlinien für Umgang mit Polygamie
  9. Es geschehen Zeichen und Wunder!
  10. Bosbach: „70 bis 80 Prozent der Bevölkerung tragen diese Migrationspolitik nicht mehr mit“
  11. USA: 21-jähriger Basketballprofi wird Priester
  12. „Erledigt Netanjahu das Terrorregime im Iran, geht er als großer Staatsmann in die Geschichte ein“
  13. Prälat Klaus Krämer neuer Bischof für Rottenburg-Stuttgart
  14. „Meine Freunde in Nordisrael erleben seit einem Jahr fast täglichen Raketenbeschuss durch Hisbollah“
  15. Schönborn bei Synode in Rom: Kirche im Globalen Süden zuhören

Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen

18. November 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Ein Mensch, der zu Lebzeiten eine sehr niedrige Arbeit verrichtet, kann sehr viel mehr "wert" sein als der, der prestigeträchtige Posten eingenommen hat" – Ein Kommentar zum Evangelium von P. Raniero Cantalamessa.


Rom (www.kath.net/Zenit)
Der Prediger des Päpstlichen Hauses, Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap., geht in seinem Kommentar zu den Lesungen des XXXIII. Sonntags der Frage nach, was die menschliche Arbeit auch im Hinblick auf das ewige Leben wertvoll macht.

„Es ist nicht so sehr von Bedeutung, welche Arbeit einer verrichtet, sondern wie er sie verrichtet“, bekräftigt er mit dem Hinweis darauf, dass die Arbeit bereits vor dem Sündenfall zur menschlichen Natur gehörte. Und mit Worten des heiligen Paulus bekräftigt auch der Kapuzinerpater: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“

***

Das Evangelium dieses Sonntags ist Teil der berühmten Reden über das Ende der Welt, die für die letzten Sonntage des Jahreskreises charakteristisch sind. Es scheint, dass es in einer der ersten christlichen Gemeinden, in jener von Thessaloniki, Gläubige gegeben hat, die aus diesen Reden Jesu falsche Schlüsse zogen: Es nütze nichts, sich abzumühen; es nütze nichts, zu arbeiten und zu produzieren, da sowieso alles zu Ende gehe.

Besser sei es, in den Tag hinein zu leben, ohne langfristige Verpflichtungen zu übernehmen – indem man möglicherweise auf kleine Notbehelfe zurückgreift, um zu überleben.

Ihnen antwortet der heilige Paulus in der zweiten Lesung: „Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Wir ermahnen sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbst verdientes Brot zu essen.“

Zu Beginn des Abschnitts erinnert Paulus an die Regel, die er den Christen von Thessaloniki gegeben hat: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“

Das war für die Menschen der damaligen Zeit eine Neuheit. Die Kultur, zu der sie gehörten, verachtete die manuelle Arbeit. Sie hielt sie für entwürdigend und glaubten deshalb, dass sie den Sklaven und den Ungebildeten zu überlassen sei. Die Bibel aber bietet eine andere Sicht.

Von der ersten Seite an stellt sie Gott vor, der sechs Tage arbeitet und am siebten Tage ruht. All dies noch ehe die Bibel von der Sünde spricht. Die Arbeit ist somit Teil der ursprünglichen Natur des Menschen, nicht Teil von Schuld und Sühne.

Die manuelle Arbeit ist genauso viel wert wie die intellektuelle und geistige Arbeit. Jesus selbst widmete ersterer ungefähr 20 Jahre seines Lebens (unter der Annahme, dass er mit 13 Jahren zu arbeiten begonnen hat), der zweiten nur ein paar Jahre.

Ein gläubiger Laie hat geschrieben: „Welchen Sinn und welchen Wert hat unsere Arbeit als Laien vor Gott? Es ist wahr, dass wir Laien uns auch vielen guten Werken widmen (Nächstenliebe, Apostolat, Volontariat); den größten Teil der Zeit und der Kraft unseres Lebens müssen wir der Arbeit widmen.

Wenn also die Arbeit keinen Wert für den Himmel hat, so werden wir für die Ewigweit nicht viel in der Hand haben. Alle Menschen, die wir gefragt haben, konnten uns keine zufriedenstellende Antwort geben. Sie sagten uns: ‚Opfert alles Gott auf!‘ Reicht das aber?“

Ich antworte: Nein, die Arbeit ist nicht nur aufgrund der „guten Absicht“ wertvoll, die man in sie hineinlegt, oder aufgrund des Opfers, das man Gott morgens darbringt; sie ist auch als Arbeit selbst wertvoll, als Teilhabe am Schöpfungs- und Erlösungswerk Gottes und als Dienst an den Brüdern.

„Durch seine Arbeit“, so sagt das Zweite Vatikanische Konzil, „erhält der Mensch sein und der Seinigen Leben, tritt in tätigen Verbund mit seinen Brüdern und dient ihnen; so kann er praktische Nächstenliebe üben und seinen Beitrag zur Vollendung des Schöpfungswerkes Gottes erbringen. Ja, wir halten fest: Durch seine Gott dargebrachte Arbeit verbindet der Mensch sich mit dem Erlösungswerk Jesu Christi selbst, der, indem er in Nazareth mit eigenen Händen arbeitete, der Arbeit eine einzigartige Würde verliehen hat“ (Gaudium et spes, 67).

Es ist nicht so sehr von Bedeutung, welche Arbeit einer verrichtet, sondern wie er sie verrichtet. Das stellt unter den (manchmal ungerechten und skandalösen) Unterschieden zwischen den verschiedenen Formen von Arbeit und Entlohnung wieder eine gewisse Gleichheit her. Ein Mensch, der zu Lebzeiten eine sehr niedrige Arbeit verrichtet, kann sehr viel mehr „wert“ sein als der, der prestigeträchtige Posten eingenommen hat.

Die Arbeit, so sagten wir, ist Teilhabe am Schöpfungswerk Gottes und am Erlösungswerk Christi. Sie ist Quelle persönlichen und sozialen Wachstums, sie bedeutet aber auch Anstrengung, Schweiß, Mühsal. Sie kann veredeln, aber auch entleeren und aufreiben. Das Geheimnis liegt darin, das Herz in das zu legen, was die Hände tun. Es ist nicht so sehr die Last oder die Art der verrichteten Arbeit, die ermüden, sondern vielmehr der Mangel an Enthusiasmus und Motivation.

Den irdischen Motivationen zur Arbeit fügt der Glaube eine ewige hinzu: Unsere Werke, so heißt es in der Offenbarung des Johannes, werden uns begleiten (vgl. Off 14,13).



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Arbeit

  1. Stellenausschreibung nur für Christen vor EU-Gerichtshof
  2. Ghanas Bischöfe: Keine Faulheit im neuen Jahr
  3. Papst pocht auf mehr Arbeitsplätze
  4. Gröhe: Eine Million erhält weniger als 5 Euro Stundenlohn
  5. Vatikanzeitung würdigt Steve Jobs
  6. Wirtschaftsethik: Ohne Bindung an Gott wird Arbeit zum Fluch
  7. Bedeutung der Arbeit als 'Achse der Heiligung'
  8. Religiöse Grußformel ein Kündigungsgrund?
  9. Innere Ordnung schützt vor Burnout






Top-15

meist-gelesen

  1. Prälat Klaus Krämer neuer Bischof für Rottenburg-Stuttgart
  2. Es geschehen Zeichen und Wunder!
  3. Diplomatische Krise nach Papstworten zu Abtreibung in Belgien
  4. Kein Diakonat der Frau
  5. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  6. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  7. „Meine Freunde in Nordisrael erleben seit einem Jahr fast täglichen Raketenbeschuss durch Hisbollah“
  8. „Das ist Leben. Auf dieser Erde… Danke Jesus“
  9. Estnische Bistumssprecherin Paas: „Das ist pure Freude! Das ist in der Tat ein historischer Moment!“
  10. Zählen Uriel und Raguel zu den Erzengeln?
  11. Meldestelle "www.christenschutz.at": Einbruch in die Karlskirche durch Antifa vermutet
  12. Gänswein weihte am Samstag zwei Neupriester im Stift Heiligenkreuz
  13. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  14. Bosbach: „70 bis 80 Prozent der Bevölkerung tragen diese Migrationspolitik nicht mehr mit“
  15. ‚Barbarisch’ – Kardinal Hollerich lehnt Abtreibung ab

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz