Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  4. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  5. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  6. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  9. Die Hoffnung berühren – und leben. Die Kraft, die aus Christus kommt
  10. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  11. USA: 20.000 Ständige Diakone - Aber zu wenige kommen nach, trotz der Zulassung von Verheiraten!
  12. Papst an Seminaristen: Freundschaft mit Christus für Berufung zentral
  13. US-Repräsentantenhaus untersucht möglichen Missbrauch von Steuergeld durch Planned Parenthood
  14. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung
  15. Brot, das verbindet – Der Leib Christi als Ursprung der Gemeinschaft

Wirtschaftsethik: Ohne Bindung an Gott wird Arbeit zum Fluch

19. Juli 2011 in Chronik, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Evangelisches Professorenforum fragt, warum das christliche Abendland wirtschaftlich erfolgreich war, weist aber auch auf die Schwachstellen der abendländischen Arbeitsethik hin.


Gießen (kath.net/idea) Die christliche Einstellung zur Arbeit hat das Abendland wirtschaftlich erfolgreich werden lassen. Doch gegenwärtig schwinden die christlichen Werte, und ohne Bindung an Gott wird die Arbeit zum Fluch. Auf diese Zusammenhänge macht der Koordinator des christlichen Professorenforums, Hans-Joachim Hahn (Gießen), im Newsletter der Organisation aufmerksam. In ihr sind Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen zusammengeschlossen, „die die christliche Weltsicht nachhaltig und überzeugend im akademischen Raum zur Geltung bringen wollen“. Hahn verweist unter anderem auf den indischen Volkswirtschaftler Prof. Prabhu Guptara (Ermatingen/Schweiz), der auf dem Kongress christlicher Führungskräfte im Februar in Nürnberg referiert hatte. Dabei führte er den wirtschaftlichen Erfolg des Abendlands im 19. Jahrhundert auf die Reformation zurück. Sie habe eine an den Werten der Bibel orientierte Kultur geschaffen, in der eine ehrliche Qualitätsleistung im Austausch für angemessenen Profit gefordert werde. Diese Wirtschaftsethik sei freilich durch den Darwinismus untergraben worden, der zur Speerspitze der Gottlosigkeit geworden sei. Heute rede man deshalb von Raubtierkapitalismus: Der Stärkere verdrängt den Schwächeren.


Antike verachtete Arbeit mit Händen

Hahn lenkt den Blick auch auf die Arbeitsethik anderer Kulturen. Im Alten China und in Indien hätten höher gestellte Bürger auf niedrigere Schichten herabgesehen, die Handwerk und Landwirtschaft betrieben. Über viele Jahrhunderte habe man kaum technischen oder wirtschaftlichen Fortschritt gesehen. In arabischen Kulturen seien Gewinne weniger aus harter Arbeit als durch klugen und geschickten Handel erzielt worden. Die pointierteste Verachtung körperlicher Arbeit finde sich jedoch in der griechischen und römischen Antike. So seien im vorchristlichen Athen teilweise fünf Sklaven auf einen freien Bürger gekommen, der politisiert und philosophiert sowie die Arbeit mit den Händen verachtet habe.

Wer nicht arbeitet, soll nicht essen

Anders hätten sich die von der hebräischen Kultur inspirierten Christen verhalten: Handarbeit sei für sie im Unterschied zu ihrer Umwelt eine ehrenwerte Tätigkeit gewesen. So sei sich der zu Lehre und Predigt berufene „Völkerapostel“ Paulus nicht zu schade gewesen, auf seinen Missionsreisen vom erlernten Handwerk des Zeltmachers zu leben. „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, sei sein Motto gewesen (2. Thessalonicher 3,10).

Luther: Auch Pflügen ist Gottesdienst

Mit der Wiederentdeckung der griechischen Philosophen und ihrer Lehren durch die Kirchenväter sei später jedoch die Arbeit wieder ins Hintertreffen geraten. Der „geistliche Stand“ habe sich über den „weltlichen Stand“ erhoben. Erst die Erneuerungsbewegung der Mönche habe den ursprünglichen christlichen Lehren und Werten wieder zum Durchbruch verholfen. So habe Benedikt von Nursia im sechsten Jahrhundert die Arbeit mit seinem Motto „Ora et labora“ (Bete und arbeite) wieder rehabilitiert. Noch deutlicher habe es der Reformator Martin Luther (1483-1546) getan. Er habe Arbeit wie Ackerpflügen oder Windelwaschen ebenso als Gottesdienst bezeichnet wie Beten oder Predigen.

Viele Arbeitnehmer leisten „Dienst nach Vorschrift“

Eine große Gefahr sieht Hahn freilich in einem modernen Irrglauben an die Allmacht des Wissens und einer Selbsterlösung durch die Technik. Dies drohe die Menschen von heute in einen „selbst konstruierten Abgrund der Überarbeitung“ zu stürzen: „Indem wir unser eigenes Wissen und unsere Leistung vergöttern, werden wir zum Sklaven unserer Arbeit.“

Die von Gottes Ordnungen – etwa dem wöchentlichen Ruhetag – losgelöste Arbeit sei ein „grausamer Sklavenhalter“. Dies zeige sich bereits in der heutigen Arbeitswelt. Laut dem Gallup-Engagement-Index aus 2010 wiesen 21 Prozent der 2.000 befragten Arbeitnehmer keine emotionale Bindung an ihr Unternehmen auf. Sie verhielten sich destruktiv und demotiviert und schwächten somit die Wettbewerbsfähigkeit. Zwei Drittel der Befragten wiesen eine geringe emotionale Bindung auf; sie leisteten „Dienst nach Vorschrift“. Der wirtschaftliche Schaden werde auf rund 120 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Hahn: „Die Arbeit, die uns unter der Verantwortung vor Gott Segen und Wohlstand brachte, wird mit der Loslösung von Gott zum Götzen, der uns Fluch und Selbstzerstörung bereitet.“


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Arbeit

  1. Stellenausschreibung nur für Christen vor EU-Gerichtshof
  2. Ghanas Bischöfe: Keine Faulheit im neuen Jahr
  3. Papst pocht auf mehr Arbeitsplätze
  4. Gröhe: Eine Million erhält weniger als 5 Euro Stundenlohn
  5. Vatikanzeitung würdigt Steve Jobs
  6. Bedeutung der Arbeit als 'Achse der Heiligung'
  7. Religiöse Grußformel ein Kündigungsgrund?
  8. Innere Ordnung schützt vor Burnout
  9. Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen






Top-15

meist-gelesen

  1. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  2. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  3. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  4. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  5. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. Bistum Eichstätt beendet Dienstverhältnis mit Priester
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Gebrochen, um zu nähren – Die göttliche Logik der Eucharistie
  11. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  12. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung
  13. Schottischer Priester feiert Messe auf Mount Everest
  14. Tschechien: Jesuiten-Provinzial setzt Schritte gegen Rupnik-Umfeld
  15. Brot, das verbindet – Der Leib Christi als Ursprung der Gemeinschaft

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz