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Und wieder sind sie da, die notorischen Papstnörgler!

25. April 2016 in Kommentar, 114 Lesermeinungen
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Den mutmachenden Fotos von Jugendlichen, die beim Papst beichteten, folgte aus manchen „frommen“ Kreisen beißende Kritik. kath.net-Kommentar von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) Wunderschöne Fotos von Jugendlichen, die beim Papst beichten – allein von diesen Bildern konnte einem das Herz aufgehen! Welch wertvolle Initiative unseres Papstes, die das Bußsakrament aus der Obskurität herausholt, vor der auch so mancher treue Kirchgänger Sorge äußert. Bemerkenswerterweise macht Papst Franziskus, salopp gesprochen, fast einen Handstand, um die eigentliche Leuchtkraft des Bußsakramentes wieder sichtbar zu machen. In der Hoffnung auf Nachahmereffekte ging er bereits mehrfach vor laufender Kamera selbst zur Beichte. Ich gebe freimütig zu, dass ich diese Initiativen unseres Papstes bewundere!

Über die Jugendlichen, die jetzt beim Papst beichteten, weiß ich noch nichts Näheres. Aber ich vermute: Wer öffentlich auf dem Petersplatz vor laufenden Kameras beim Papst zur Beichte geht, der weiß, was er tut. Er weiß, dass sein Foto vielleicht um die ganze Welt gehen wird. Er kann sich ausrechnen, dass er damit ein wertvolles öffentliches Glaubenszeugnis ablegt. Wer völlig ungeübt und unsicher mit der Beichte ist, wird wohl kaum so exponiert zum Bußsakrament gehen – und wenn doch, dann muss ihn etwas völlig überzeugt haben. Dass sich die Jugendlichen hinterher eventuell über ihre Fotos mit dem Papst freuen, ist schön und menschlich, ich freue mich mit ihnen. In der katholischen Kirche sind wir nämlich lebensbejahende, frohe Christen und nicht ängstlich, lebensabgewandt und unfroh.

Unverständlich sind mir deshalb heftige Gegenreaktionen, die auf die Initiative unseres Papstes aus besonders „frommen“ katholischen Kreisen erfolgten. Auf Facebook fand ich Einträge wie: „Mir ist die ‚wunderbare, einladende Initiative‘ des Papstes schlicht zu anreißerisch wie so vieles, der Würde des Papstamtes eher abträglich. Der Papst ist kein Dorfpfarrer...“ Oder: „Ich glaube, Johannes Paul II. und Benedikt XVI. haben sich beide wunderbar für das Beichtsakrament eingesetzt, sie haben sich aber dafür nicht auf den Petersplatz gesetzt. Ihnen ging es nicht weniger um die Sache, sie mussten sich dafür aber nicht in Szene setzen - Stichwort: Demut. Den Verdacht werde ich einfach nicht los, pardon!“ „Ich will zu Herrn Bergoglio nix mehr sagen.“ „Merkwürdige ‚Beichte‘. Die junge Dame scheint nicht sonderlich reumütig gestimmt zu sein. Dieser ‚Papst‘ ist einfach nur ein Gaukler. Tut mir leid, ihr frommen Katholiken. Aber dieser Mann veräppelt euch.“ Ein anderer schreibt nur kurz: „Peinlich“.


Wir wissen: Das Beichtsakrament steckt tief in der Krise. Wie viele Menschen haben mir gegenüber schon ausgedrückt, warum sie Ängste vor einer Beichte hätten und dass sie deshalb seit Jahren und Jahrzehnten nicht mehr gebeichtet haben. Darunter waren Menschen, die regelmäßig die Sonntagsmesse besuchen und auch in ihren Pfarreien aktiv sind – was ein bezeichnendes Licht auf Schieflagen in unserer kirchlichen Verkündigung wirft. Wir sollten solche Ängste nicht ungelöst wegretouschieren. Fotos von Jugendlichen, die in froher Atmosphäre beichten, können da eine heilende Dynamik entwickeln. Wie es auch insgesamt einen spürbaren „Franziskus-Effekt“ in der Seelsorge gibt, auch hier im deutschsprachigen Raum. Ich weiß von katholischen Seelsorgern, dass sie gelegentlich nach Seelsorgegesprächen die Rückmeldung bekommen haben: „Fast wie bei Papst Franziskus“. Ich weiß auch von Menschen, die sich wieder unserer Kirche zuwenden, weil sie in Papst Franziskus eine Repräsentationsfigur gefunden haben, die sie innerlich abholt. Wir sollten dies – um der Menschen willen - nicht gering achten!

Wie gnadenlos übrigens, von einem Papst zu fordern, dass er meinen Ansichten, Einschätzungen und Meinungen in der Mehrzahl zu entsprechen habe! Und wie schnell setzt man da sich selbst zum Maßstab. Papst Franziskus mag gerade für uns westeuropäische Wohlstandskatholiken ein durchaus unbequemer Papst sein - doch ja, er darf uns unbequem sein! Und wer daran im Einzelfall Kritik äußern möchte, darf auch dies – aber bitte nicht im Dauerquengelton eines zweijährigen Kindes. Es hatte übrigens auch für jene, die Papst Benedikt XVI. sehr wertschätzten, durchaus ebenso unerfüllte Hoffnungen gegeben – und ich fürchte, liebe Freunde: Das ist normal. Wir überfordern das Papstamt, wenn wir die einzelnen Päpste in unseren eigenen engen Horizont hineinzupressen versuchen. Außerdem kann kein Papst dem jeweiligen Eigenhorizont von über einer Milliarde Katholiken entsprechen.

„Der Papst ist kein Dorfpfarrer“, behauptete jemand. Wo genau steht das eigentlich, möchte ich fragen. Warum sollte ein Papst nicht Volksseelsorger sein dürfen? Und warum sollte es der Würde des Papsttums schaden, dass er sich den Menschen inner- und außerhalb der Kirche zuwendet? Der Papst ist doch, wie es schon Jesus zu Petrus sagte, zuallererst ein „Menschenfischer“. Die Rede vom „Herrn Bergoglio“ schadet der Würde des Papstamtes aber auf jeden Fall. Und Rumnörgeln am Papst statt kreativem Bemühen in der eigenen Kirchengemeinde schadet ebenfalls.

Jenen „frommen“ katholischen Kreisen aber, die an Papst Franziskus nicht ein einziges gutes Haar mehr zu finden meinen, möchte ich sagen: Die Steigerung von „fromm“ ist „frömmelnd“. Dieses Wort wird allerdings nicht positiv benutzt.

Petra Lorleberg auf Twitter folgen!

Papst Franziskus hört auf dem Petersplatz die Beichten von Jugendlichen


Papst Franziskus beichtet und hört danach selbst die Beichte



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