Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  2. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  3. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  4. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  5. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  6. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  7. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  8. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  9. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  10. Ist die Kirche Sklavin des ‚woken‘ Mainstreams?
  11. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  12. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  13. "Gebet ist die wahre Kraft, die in der Kirche die Einheit aller fördert"
  14. Dziwisz: "Das Leiden von Franziskus war fast eine Nachahmung dessen, was Johannes Paul II. erlitt"
  15. „Wie retten wir die Welt?“

Was nun, CDU?

14. Juli 2010 in Interview, 21 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ich trete sehr dafür ein, dass wir als Christen hier nicht zurückweichen - Interview mit dem hessischen CDU-Politiker und Christen Christean Wagner


München (kath.net/idea)
Keine Partei außer der FDP wird derzeit so sehr kritisiert wie die CDU. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens: Es ist unklar, wofür die Partei heute steht. Generalsekretär Hermann Gröhe gibt die traditionelle Sichtweise wieder: Die CDU verbinde konservative, liberale und christlich-soziale Vorstellungen. Gleichzeitig erklärt der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, Thomas Rachel: „Das C in der CDU steht für christlich, nicht für konservativ.“ Zu dieser Verunsicherung kommt zweitens die Verärgerung über Maßnahmen und das Erscheinungsbild der Bundesregierung, so dass die Union bei einer Umfrage vom 7. Juli nur noch auf 31 Prozent gekommen ist.

Dazu ein Gespräch mit einem engagierten evangelischen Christen und konservativen Politiker, Christean Wagner (Wiesbaden), Vorsitzender der CDU-Fraktion im hessischen Landtag, zuvor auch Kultus- und Justizminister. Mit dem gebürtigen Königsberger und Vater von vier Kindern sprach Helmut Matthies.

idea: Spitzenpolitiker, die sowohl als Christen als auch als konservativ bekannt sind, sind in der CDU nicht mehr im Amt – obwohl sie noch relativ jung sind wie Friedrich Merz (54) oder der demnächst ausscheidende Roland Koch (52). Sie, Herr Wagner, gehören zusammen mit dem CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder noch zu den Ausnahmen im Amt. Stirbt dieser Flügel bald aus?

Wagner: Ich kämpfe mit allen meinen Möglichkeiten dafür, dass die Konservativen und besonders auch die Christen in der CDU/CSU wieder stärker werden. Ich möchte, dass die Union hier ein wesentlich eindeutigeres Profil gewinnt. Auf beiden Seiten hat sie in sträflicher Weise ihre treuesten der treuen Anhänger vernachlässigt, und entsprechend schlecht ist die Stimmung bei den Stammwählern.


idea: Es wird zwar immer behauptet, der konservativ-christliche Flügel sei auch wichtig, aber ein Repräsentant wie der langjährige brandenburgische CDU-Vorsitzende Jörg Schönbohm soll auf Betreiben der CDU-Vorsitzenden und Kanzlerin Angela Merkel zugunsten von Andersdenkenden aus dem CDU-Präsidium abgewählt worden sein ...

Wagner: Ich bin vorwärtsgewandt, stehe für christliche und mit ihnen vereinbare konservative Werte und denke, dass genau dann, wenn wir sie wieder betonen, die CDU auch nicht nur Profil, sondern auch wieder mehr Wähler gewinnt.

idea: Was ist für Sie konservativ und was christlich?

Wagner: Es gibt Konservative, die keine Christen sind, und Christen, die sich nie als konservativ bezeichnen würden, weil sie den Begriff mit „verstaubt“ und „veraltet“ gleichsetzen, was er für mich eben ausdrücklich nicht bedeutet. Zum Konservativsein gehören im Übrigen auch Tugenden wie Zuverlässigkeit, Opferbereitschaft und Vaterlandsliebe. Auch sie gilt es zu fördern. Ich bewundere an den USA, wie sich dort beim Nationalen Gebetsfrühstück in Washington zu Beginn jedes Jahres - an denen ich bereits teilnehmen konnte - ganz selbstverständlich Spitzenpolitiker zu ihrem christlichen Glauben bekennen. Davon wünsche ich mir mehr in Deutschland.

idea: Sie haben ja als Protestant immer wieder Vorstöße unternommen, das Christliche in unserer Gesellschaft zu betonen, und haben dann ausgerechnet bei der evangelischen Kirche – der hessen-nassauischen – Probleme bekommen. So schlugen Sie vor, mehr Kreuze aufzuhängen. Und ausgerechnet kirchliche Schulen waren dagegen.

Wagner: Aber ich habe Hoffnung, dass der seit eineinhalb Jahren amtierende neue hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung eine andere Linie fährt.

idea: Islamische Repräsentanten fordern einen eigenen Feiertag in Deutschland. In kirchlichen Kindertagesstätten nimmt man immer mehr Rücksicht auf muslimische Kinder, verzichtet beispielsweise auf Schweinefleisch und ein bewusst christliches Zeugnis. Biedern wir uns dem Islam immer mehr an?

Wagner: Ich trete sehr dafür ein, dass wir als Christen hier nicht zurückweichen. Jeder darf selbstverständlich seinen Glauben ausüben, aber wer hier dauerhaft leben will, muss respektieren, dass unsere Gesellschaft mehrheitlich christlich geprägt ist. Und es ist mir unbegreiflich, dass Kindertagesstätten auf christliche Weihnachtslieder verzichten – nur aus Rücksicht auf muslimische Kinder. Die Muslime haben in Deutschland völlige Freiheit – ganz im Gegensatz zu den Christen in den Ländern, aus denen sie herkommen. Da wünschte ich mir im Übrigen von den Islam-Verbänden in Deutschland, dass sie sich einmal in ihren Herkunftsländern für Toleranz gegenüber Christen einsetzen.

idea: Was sollten Muslime in Deutschland respektieren?

Wagner: Sie müssen sich klar zu den Werten bekennen, die das Grundgesetz festgeschrieben hat, und dazu gehört vor allem die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und das Beherrschen der deutschen Sprache. Darauf sollten wir bei jedem bestehen, der in unserem Land bleiben will.

idea: In vielen Staaten ist es ganz selbstverständlich, dass man sagt: „Ich bin stolz darauf“, Amerikaner, Türke oder Franzose zu sein. Wann darf man sagen: „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“?

Wagner: Das darf man längst ohne Probleme! Und es wird ja auch zunehmend getan, wenn ich an den fröhlichen Patriotismus nach den gewonnenen Spielen der deutschen Mannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft denke.

idea: Das sieht man allerdings in kirchlichen Kreisen anders, wo es nur eine Bundesarbeitsgemeinschaft „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ gibt – nicht aber auch gegen Linksextremismus.

Wagner: Das ist in der Tat einseitig. Ein Demokrat sollte weder mit Rechts- noch mit Linksradikalen zusammenarbeiten. In Hessen haben wir in der CDU-Landtagsfraktion unter meiner Führung klar jede Zusammenarbeit mit der Linkspartei ausgeschlossen, deren Vertreter sich ja zum größten Teil auch als Kommunisten bezeichnen. Es darf in Deutschland keine Gemeinsamkeiten mit Feinden unserer Demokratie geben, heißen sie nun Linkspartei oder beispielsweise NPD.

idea: Auch die CDU sorgt für einen starken Ausbau von Kinderkrippen und fördert damit die volle Erwerbstätigkeit beider Eltern. Hat die Union die bürgerliche Familie zugunsten einer staatlich kollektiven Kinderversorgung abgeschrieben?

Wagner: Ausdrücklich nicht! Eine Frau, die sich aus Gründen des Wohles ihrer Kinder entscheidet, ganz für sie da zu sein, ihnen Nestwärme zu vermitteln, hat unseren hohen Respekt.

idea: Dann hätte man ja nun eigentlich in einer von der CDU/CSU geführten Bundesregierung nicht das Elterngeld kürzen dürfen ...

Wagner: Von allen notwendigen Kürzungen tut mir das in besonderer Weise weh. Und das sollte, wenn es uns wieder besser geht, als Erstes rückgängig gemacht werden. Ebenso halte ich es für hoch gefährlich, die Bundeswehr so massiv zu reduzieren wie geplant. Zur Politikfähigkeit eines Staates gehört eben auch seine Verteidigungsfähigkeit. Auch das zählt zur Sorge für die Zukunft.

idea: Danke für das Gespräch.

Foto: (c) www.christean-wagner.de


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Politik

  1. Sprecher des US-Repräsentantenhauses will Subventionen für Planned Parenthood streichen
  2. Gründer der ‚Catholics for Harris‘: US-Demokraten haben ein ‚wachsendes Problem mit Gott‘
  3. Wirtschaft, Grenzsicherheit, Kriminalität waren Wählern wichtiger als radikale Abtreibungspolitik
  4. Lebensschützerin Lila Rose: ‚Ich werde Trump wählen’
  5. Deutsche Grüne - Angriff auf die Meinungsfreiheit im Wahljahr 2025
  6. Umfrage Pennsylvania: 85 Prozent der Atheisten wählen Harris, Tötung kleiner Kinder am wichtigsten!
  7. ‚Gesunden Knaben und Mädchen werden Genitalien und Geschlechtsorgane zerstört’
  8. Trump liegt bei Katholiken, die täglich zur Messe gehen, vor Harris
  9. Konservative, nicht Progressive, sind die wahren Verteidiger der Freiheit
  10. AfD ist unter Konfessionslosen in Sachsen die stärkste Partei







Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  2. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  3. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  4. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  5. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  6. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  7. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  8. Der Volkspapst – Was bleibt vom Franziskus-Pontifikat?
  9. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  10. Papst Franziskus wurde nun in Santa Maria Maggiore beigesetzt
  11. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  12. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  13. Franziskus gab in unveröffentlichtem Interview Einblicke in Psyche
  14. Der Sarg von Papst Franziskus wurde feierlich verschlossen
  15. Das Konklave beginnt am 7. Mai

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz