Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  3. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  4. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  5. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  6. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  7. Priestermangel: Bischof hebt Sonntagspflicht teilweise auf
  8. Syrer schlug Küster mit 1,6 Meter langem Kruzifix nieder
  9. Unterstützung der CSU für SPD-Kandidatin am Bundesverfassungsgericht möglich
  10. Immer wenn es wärmer wird und Sommer ist, dann sind die 'apokalyptischen Klimareiter' ganz nahe
  11. Fällt die CDU erneut um?
  12. Papst-Vertrauter deutet an, dass Leo XIV. im Herbst im Führungsteam viele Personen austauschen wird
  13. Vatikan veröffentlicht Fahrplan für Weltsynode bis 2028
  14. ChatGTP liefert Witze über Jesus und das Christentum, aber nicht über Mohammed und Islam
  15. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“

Experte: In Orthodoxie noch kein "Schisma im strengen Sinne"

18. Februar 2020 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ostkirchenexperte Oeldemann analysierte in "Radio Vatikan"-Interview die durch die Ukraine-Frage ausgelösten Spannungen in der orthodoxen Weltkirche zwischen Moskau und Konstantinopel


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die Spannungen in der orthodoxen Weltkirche hat der deutsche Ostkirchenexperte Johannes Oeldemann in einem "Radio Vatikan"-Interview analysiert. Auf die Frage, ob man von einem innerorthodoxen Schisma sprechen könne, stellte der Direktor des Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn fest: "Es ist schon ziemlich schlimm. Allerdings gibt es auch gute Argumente dafür, dass man noch nicht von einem Schisma spricht." Die Aufkündigung der Kommuniongemeinschaft zwischen Moskau und Konstantinopel sei nur einseitig von Seiten Moskaus erfolgt, aber nicht von Seiten Konstantinopels. "Es ist, sozusagen, erst einmal nur ein einseitiger Schritt, und solange er nicht zweiseitig ist, kann man nicht von einem Schisma im strengen Sinne des Wortes sprechen", sagte Oeldemann.

Der Konflikt zwischen dem russischen orthodoxen Patriarchat von Moskau und dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel sei latent ja schon seit vielen Jahren spürbar, weil Konstantinopel traditionell an erster Stelle in der orthodoxen Kirche steht, aber "Moskau heute die gewichtigste und einflussreichste orthodoxe Kirche ist", betonte der Experte.
Auf die Frage, ob es nicht ein Widerspruch sei, dass Moskau am vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios einberufenen Konzil von Kreta 2016 nicht teilgenommen habe, sich aber jetzt hinter Versuche des Jerusalemer Patriarchen Theophilos III. stelle, in Amman eine Art orthodoxen Ukraine-Gipfel zur Vermittlung einzuberufen, meinte Oeldemann: "Ja und nein. Der Streit um das Konzil von Kreta, wo Moskau relativ kurzfristig abgesagt hat, ist sicherlich mit eine der Ursachen dafür, dass sich die Dinge rund um die Ukraine jetzt so entwickelt haben, wie sie sich entwickelt haben." Andererseits, so der Experte, merke Moskau aber auch, dass die Gefahr besteht, dass es in eine gewisse Isolation gerät, und "versucht natürlich jetzt, Verbündete innerhalb der orthodoxen Kirche zu finden".


Oeldemann selbst hält es gleichzeitig für wenig wahrscheinlich, dass es in einer panorthodoxen Versammlung, also "in großer Runde" zu einer Verständigung kommen könnte. Vielmehr wären zunächst einmal direkte Gespräche zwischen Vertretern Moskaus und Konstantinopels erforderlich - und zwar "vielleicht nicht auf der allerobersten Ebene".

Blick auf Geschichte allen löst nichts

Im Kirchenstreit in der Ukraine als Ausgangspunkts der jetzigen Situation in der Orthodoxie gebe es zweifellos "auch gute Gründe für die russische Position gibt", hielt Oeldemann fest. Denn immerhin hätten die Russen mindestens in den vergangenen 300 Jahren die pastorale Sorge für die Gläubigen in der Ukraine ausgeübt. Diese drei Jahrhunderte Kirchengeschichte könne man nicht einfach mit einem Federstrich beiseite schieben, "auch wenn Konstantinopel zu Recht darauf hinweist, dass das Christentum ursprünglich von Konstantinopel aus nach Kiew gekommen ist und die Kiewer Metropolie zum Patriarchat von Konstantinopel gehörte".

Der Blick auf die Geschichte allein aber löse die Problematik nicht, es sei wichtig, auf die Gegenwart zu schauen, "und da ist es nun einmal so, dass doch auch ein großer Teil der Gläubigen in der Ukraine sich inzwischen deutlich von Moskau distanziert". Oeldemann: "Das ist, glaube ich, weniger eine Schuld des Moskauer Patriarchats als vielmehr eine Folge der russischen Politik gegenüber der Ukraine, und die ganzen politischen Implikationen spielen eine gewichtige Rolle in diesem Prozess der Autokephalie-Erklärung. Solange dieser russisch-ukrainische Konflikt nicht ausgeräumt ist, halte ich es auch für schwierig, da zu einer Verständigung zu kommen."

Politische und theologische Gründe

In dem Streit würden unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen. Politische Faktoren seien in gewisser Weise der Auslöser gewesen, aber es gebe schon auch kirchliche oder theologische Fragen, die dahinterstehen: "Zum Beispiel die Tatsache, dass das Verfahren, wie denn eine orthodoxe Ortskirche die Autokephalie erhält, innerorthodox umstritten ist."

Beide Seiten würden damit argumentieren, die jeweils andere Seite habe sich unkanonisch verhalten. "Aber die kirchlichen Kanones, auf die man sich beruft, stammen alle aus dem ersten Jahrtausend, und es zeigt sich, dass sie für die Welt des dritten Jahrtausends nicht mehr unbedingt greifen", sagte Oeldemann. Es fehlen sozusagen übergeordnete Regelungs-Mechanismen, "auf die man sich verständigen könnte".

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Orthodoxie

  1. Orthodoxe Fastenzeit beginnt am kommenden Montag
  2. Ungarns russisch-orthodoxer Bischof: Fiducia supplicans ist ‚gefährlich’
  3. Ökumenischer Patriarch Bartholomaios: ‚Stoppt diesen Horror! Stoppt diesen Krieg jetzt!’
  4. Kein Ende im orthodoxen Kirchenstreit um Afrika
  5. Franziskus lobt Reichtum und Tradition ostkirchlicher Liturgie
  6. Moskauer Patriarchat errichtet neue Diözesen in Afrika
  7. Belarus: Orthodoxe Kirche setzt regimekritischen Erzbischof ab
  8. Athos: Umstrittener Besuch des ukrainischen Metropoliten Epifanij
  9. Medien: Moskauer Patriarchat mit neuer Informationsoffensive
  10. Moskauer Patriarchat sieht "tiefe Krise" in der orthodoxen Welt






Top-15

meist-gelesen

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  3. Papst-Vertrauter deutet an, dass Leo XIV. im Herbst im Führungsteam viele Personen austauschen wird
  4. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  5. Kirchensteuer – die wunderbare Geldvermehrung
  6. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“
  7. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  8. Kard. Ambongo: Widerstand gegen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare keine "afrikanische Ausnahme"
  9. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  10. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  11. Blair und Brooke und ihre Rosenkränze
  12. Sogar die publizistische 'Links-Plattform' der DBK hat genug vom 'Alte Messe'-Bashing von Franziskus
  13. Syrer schlug Küster mit 1,6 Meter langem Kruzifix nieder
  14. Fällt die CDU erneut um?
  15. Papst Leo XIV. und die Herz-Jesu-Verehrung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz