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Japan: Wie Jesuiten Blockaden durchbrechen

24. November 2019 in Chronik, 9 Lesermeinungen
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Am Samstagabend hat Franziskus in Tokio seinen dreitägigen Besuch in Japan begonnen. Neben Appellen gegen Atomwaffen und für Abrüstung steht auf der Agenda auch eine Kirche mit japanischem Gesicht. - "Kathpress"-Hintergrundbericht von Roland Juchem.


Tokio (kath.net/ KAP)
Er habe gehört, die Japaner seien arbeitsame Menschen, deswegen wolle auch er gleich mit der Arbeit beginnen, scherzte Franziskus, nachdem er direkt vom Flughafen in die Nuntiatur gekommen war zur Begegnung mit den Bischöfen des Landes. Mit dem Japan-Besuch erfülle er sich einen Jugendtraum, gestand er. Als junger Jesuit wollte Jorge Bergoglio ins Land der aufgehenden Sonne. Nun landete er als Papst von Bangkok kommend in Tokio, wo ihn Japans stellvertretender Ministerpräsident Taro Aso offiziell begrüßte. Aso ist Katholik, einer von rund 90.000 in der 9,5-Millionen-Stadt.

Als 1549 der spanische Jesuit Franz Xaver in das damals abgeschottete Japan gelangen wollte, musste er sich an Bord eines Piratenschiffes begeben - die einzigen, die Japans damalige Selbstisolierung durchbrachen, um begehrte Handelsgüter ins Land zu schaffen. Später hefteten sich christliche Missionare an portugiesische Kaufleute, um das Christentum zu verbreiten. Solange bis Japans Herrscher Anfang des 17. Jahrhunderts die Religion aus dem Westen verbot, ihre Missionare aus dem Land warf und Tausende Christen töten ließ.


Aktuelle Blockaden und Tendenzen zur Selbstisolierung hatte Franziskus schon bei seinem Besuch in Bangkok scharf kritisiert: "Die Epochen sind vorbei, in denen das Denken einer zeitlich-räumlichen Abschottung vorherrschen" und sich als Mittel zur Konfliktlösung behaupten konnte, so der Papst. Aber auch in Ostasien stehen derzeit die Zeichen eher auf Abgrenzung. Just am Samstag lief ein Abkommen zwischen Japan und Südkorea zur Geheimdienst-Kooperation aus, das Südkorea vorerst nicht erneuern will.

Tokios Tendenz, Japans weltweit einmalige pazifistische Verfassung aufzuweichen, um sich gegen mögliche Aggressionen Chinas und Nordkoreas zu wappnen, stößt im Land auf Widerspruch. Besonders deutliche Kritik an diesem Kernanliegen von Ministerpräsident Shinzo Abe kam von der katholischen Kirche. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Nagasakis Erzbischof Joseph Mitsuaki Takami, sprach die Spannungen beim Treffen mit dem Papst eigens an. Franziskus wird sich sicher in derselben Richtung äußern.

Am Sonntag wird es in Nagasaki und Hiroshima um die Abschaffung von Nuklearwaffen, weitere Abrüstungs- und Friedensmaßnahmen gehen. Sicher wird dann Franziskus' Rede in Nagasaki verglichen werden mit der seines Vorgängers Johannes Pauls II. 1981 in Hiroshima. Mitten im amerikanisch-sowjetischen Wettrüsten forderte dieser "die Abrüstung und die Abschaffung aller Nuklearwaffen". Sein Nachfolger aus Argentinien hat nicht nur Einsatz und Drohung von Atomwaffen, sondern allein deren Besitz als unmoralisch verurteilt.

Wohl um seine grundlegende Ablehnung auch der Todesstrafe zu unterstreichen, will sich der Papst am Rande der Messe in Tokio mit einem ehemaligen Todeskandidaten treffen. Der frühere Profi-Boxer Iwao Hakamada war 1968 wegen Raubmordes verurteilt worden und verbrachte 46 Jahre in einer Todeszelle, bis er 2014 nach einem DNA-Test als unschuldig entlassen wurde. Japans Strafrecht sieht die Todesstrafe noch immer vor. Laut Amnesty International erfolgen Hinrichtungen heimlich, unabhängige Beobachter, selbst Angehörige seien dabei nicht zugelassen. Auch in diesem Punkt wird Franziskus Japans Episkopat sicher stützen.

Ob er dies auch bei einem anderen Anliegen tut, wird in diesen Tagen allenfalls hinter verschlossenen Türen angesprochen. So sind die Bischöfe frustriert über die Weigerung in Rom, in der japanischen Fassung der "Einleitung in das Römische Messbuch" auf Besonderheiten japanischer Kultur einzugehen. Darin sind unter anderem Gesten wie der Altarkuss des Priesters und das dreimalige Schuldbekenntnis der Gläubigen am Beginn der Messe vorgesehen. Beides wird in Japan anders verstanden, als von der Kirche gemeint. So gilt in Japan bereits ein öffentlicher Kuss als quasi sexuelle Handlung. Und wer drei Mal um Entschuldigung bittet, so lernen Kinder schon, der lügt.

In Bangkok hatte Franziskus eine "Kirche mit thailändischem Gesicht" gefordert. Der Papst, der zudem die Ortskirchen stärken will, kann der in Japan kaum anderes sagen. Und wenn er am Dienstagabend nach Rom zurückgekehrt sein wird, könnte er die Kurie, die er auch zu einem Dienstleister der Ortskirchen machen will, entsprechend anweisen.

Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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