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US-Atombombe traf 1945 das "katholische Herz" Japans

12. November 2019 in Chronik, 5 Lesermeinungen
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Nuklearangriff auf Nagasaki am 9. August 1945 zerstörte das historische Zentrum der katholischen Kirche Japans


Tokio (kath.net/KAP) Mit dem drastischen Foto eines toten Kleinkinds aus Nagasaki machte Papst Franziskus vor zwei Jahren auf die Schrecken des Atomkrieges aufmerksam. Unter dem Titel "Die Frucht des Krieges" ließ er im Dezember 2017 vom Vatikan ein erschütterndes Foto in Postkartengröße verbreiten, das zwei junge Opfer des Zweiten Weltkrieges in Japan zeigt. Von Nagasaki und Hiroshima aus, jenen beiden Städten, die 1945 Ziele der ersten Atombombenabwürfe wurden, wird Franziskus nun am 24. November während seines Japan-Besuchs erneut eine Friedensbotschaft gegen Nuklearwaffen verkünden.

Vor 75 Jahren lösten die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki unter den Katholiken in vielen Ländern, auch bei Papst Pius XII., größte Verbitterung aus. Allein in Nagasaki kamen nach Schätzungen an die 80.000 Menschen ums Leben. Mit der Zerstörung Nagasakis durch das US-Militär lag damals aber auch das historische "Herz" der katholischen Kirche Japans in Trümmern. Die Atombombe wurde von den Amerikanern über dem Stadtteil Urakami gezündet, der das Andenken an 300 Jahre christliches Martyrium bewahrt hatte. Jedes Jahr am 9. August läuten zur Erinnerung und Mahnung um 11.02 Uhr die Glocken der nach dem Atombombenabwurf wiederaufgebauten katholischen Kathedrale, der größten in Japan.


Zum jüngsten Jahrestag der Abwürfe forderten die japanischen Bischöfe einmal mehr eine atomwaffenfreie Welt. Der heutige Erzbischof von Nagasaki, Joseph Takami, ist besonders deutlich in seiner Kernwaffen-Kritik. Der 73-jährige gilt als Hibakusha, wie die die Überlebenden der Atombombenabwürfe bezeichnet werden. Seine Mutter war mit ihm schwanger als im August 1945 die Bombe auf ihre Heimatstadt fiel.

Katholische Hochburg Japans

Nagasaki ist die katholische Hochburg Japans. Die ersten Christen von Nagasaki dürften auf die Missionsreise des hl. Franz Xaver (1549/70) zurückgehen. Als der Herrscher Toyotomi Hideyoshi 1587 die erste Christenverfolgung in Japan befahl, war Nagasaki bereits ein Zentrum blühenden christlichen Lebens. Spanischen Franziskanern gelang es trotz des antichristlichen Klimas 1592, in Nagasaki eine Niederlassung zu gründen, die bis 1597 bestand. Am 5. Februar 1597 starben 26 Priester und Laien - darunter auch sechs Franziskaner - in Nagasaki als Märtyrer. 1862 wurden sie heiliggesprochen.

Das christliche Leben in Nagasaki blühte jedoch wieder auf. Von 1600 bis 1610 residierte sogar ein Bischof - der portugiesische Jesuit Luis Cerqueira - in Nagasaki. Das erste Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts gilt als Zeit der größten Blüte der japanischen Kirche. Die Zahl aller Getauften betrug damals vielleicht 500.000.

1612 bis 1614 entstanden neue Spannungen, die auch mit der Polemik der protestantischen Niederländer gegen die katholischen Spanier und Portugiesen zusammenhing. 1614 veranlassten die Shogunats-Behörden (seit 1603 übten die Shogune aus der Familie Tokugawa die faktische Macht aus) die Ausweisung aller ausländischen Katholiken, einschließlich der Priester und Ordensleute. Kirchen, Kollegien und Spitäler wurden zerstört. Viele Priester blieben jedoch, indem sie untertauchten. Mehr als 1.000 Katholiken starben in den 16 Jahren von 1616 bis 1632 als Märtyrer.

1639 erfolgte der Abbruch aller Beziehungen mit dem Ausland, von dem nur die Niederländer ausgenommen wurden. 1640 wurde das "Untersuchungsamt für Christenangelegenheiten" im damals noch Edo genannten Tokio eingerichtet. Das Amt war mit weitgehenden Befugnissen ausgestattet, sein erster Leiter Inoue Masashige führte 2.000 Christenprozesse durch, die unzähligen Märtyrern das Leben kosteten. Um die katholische Kirche in Japan auszurotten, wurde über das ganze Land ein ausgeklügeltes Netz gelegt. In Gebieten, wo Christen vermutet wurden, mussten die Bewohner regelmäßig zum "Bildertreten" (Efumi) vor den Justizbehörden antreten: Dabei musste ein Kreuz, ein Christus- oder Marienbild mit Füßen getreten werden. Die entsprechenden Vorschriften wurden erst 1857 abgeschafft.

In Nagasaki, insbesondere im Stadtteil Urakami, gingen die Christen in den Untergrund, vollzogen nach außen die shintoistischen Riten, blieben aber insgeheim dem Christentum treu. Diese "Geheimchristen" wurden erst nach der Öffnung des Landes 1865 von einem französischen Ordenspriester entdeckt. Ein Teil von ihnen schloss sich wieder der katholischen Kirche an, andere führten das über Generationen gewohnte Untergrundleben weiter.

1891 wurde Nagasaki Diözese und 1959 Erzdiözese. Etwa jeder fünfte Katholik Japans lebt heute in der Erzdiözese Nagasaki.

Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Symbolbild: Japanische Mariendarstellung


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