Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Skandal in München
  4. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  5. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  6. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  7. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  10. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  11. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  12. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  15. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche

Pro & Kontra: Ist die Hohmann-Rede antisemitisch?

12. November 2003 in Deutschland, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Aufregung um die Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann (Fulda) schlägt immer höhere Wellen. Zwei Kommentare (Pro & Kontra) von Prof. Berndt Schaller (Göttingen) und den Judenchrist Klaus Mosche Pülz (Herzliya/Israel)


Deutschland (kath.net/idea)
Der Präsident der Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, nannte die Rede den “schlimmsten Fall von Antisemitismus”, der neue EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber forderte den Ausschluß Hohmanns aus dem Bundestag. Auch der Evangelische Präsident des Dachverbandes der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Prof Berndt Schaller (Göttingen), hält die Rede für “antisemitisch”. Der Judenchrist Klaus Mosche Pülz (Herzliya/Israel), Leiter der “Messianischen Bekenntnisgemeinschaft” (ZeLeM), fordert dagegen eine Würdigung der lauteren Absichten Hohmanns.

Pro: Antisemitismus im Gewand des Biedermanns - Von Berndt Schaller

Der Vorwurf des Antisemitismus trifft den Bundestagsabgeordneten für den Landkreis Fulda und das (Noch-)Mitglied der CDU/CSU Fraktion des Bundestags gewiß schwer. Damit möchte er nichts zu tun haben. Als treuer Sohn seiner römisch-katholischen Kirche, der sich als gewählter Volksvertreter “für christliche Werte einsetzt”, darf, kann er kein Antisemit sein. Er ist gegen den “Versuch ..., deutsche Geschichte weiß zu waschen”, er leugnet den Holocaust nicht. Gewiß, gewiß, er will kein Antisemit sein! Er fordert bloß “Gerechtigkeit für Deutschland”, wehrt sich dagegen, die Deutschen pauschal als “Tätervolk” abzustempeln. Also ein harmloser, ja aufrechter, für “Klarheit und Wahrheit” einstehender Mann, der zu Unrecht gegenwärtig – natürlich vor allem von einer linken Meinungsmafia – mit der ‚Keule’ des Antisemitismus-Vorwurfs überzogen wird?Mitnichten! Seine – ausgerechnet zum Tag der Deutschen Einheit gehaltene – Rede ist eines der übelsten Beispiele für die Aufnahme und Verbreitung klassischer antisemitischer Klischees. Selbst die alte Rassentheorie läßt grüßen. Sie spielt zwar keine tragende Rolle, aber im Hintergrund schimmert sie durch, wenn argumentativ auf die jüdische Abstammung z. B. von Karl Marx, Ferdinand Lassalle und Rosa Luxemburg abgehoben wird. Im Vordergrund steht die in antisemitischen Kreisen, nicht zuletzt auch im NS-Staat gern kolportierte Verquickung, ja sogar Gleichsetzung von Juden und Bolschewismus bzw. Sozialismus. Als erster Zeuge wird dafür ausgerechnet Henry Ford angeführt mit seinem Buch “Der internationale Jude”, einem Hauptwerk des politischen Antisemitismus der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Und in dessen Gefolge wird dann penibel aufgelistet, “wie stark und nachhaltig Juden die revolutionäre Bewegung in Rußland und mitteleuropäischen Staaten geprägt haben” und wie viele dabei an den bolschewistischen Greueltaten beteiligt waren. Das liegt ganz auf der Linie der antijüdischen Propaganda von Goebbels und Konsorten. Zu den antisemitischen Klischees gehört im übrigen dann auch der Verweis auf die ‚guten’, in diesem Fall die religiösen Juden.

Hier werden mit dem Ziel, die deutsche Schuld am Holocaust zu relativieren, antisemitische Stereotypen aufgewärmt und salonfähig gemacht und damit zugleich unterschwellig antijüdische Ressentiments geweckt bzw. befördert. Ob letzteres gewollt ist, sei dahin gestellt. Es wird in jedem Fall in Kauf genommen. Hier spielt ein politischer Biedermann mit dem Feuer. Er zündelt mit kruden Assoziationen, historischen Halbwahrheiten und Unterstellungen herum und versucht damit, die Volksseele aufzuheizen. Und dabei kann er sich mancherorts des Beifalls sogar sicher sein. Umso mehr ist es nötig, ihn in die Schranken zu weisen. Seine Fraktion und wohl auch seine Partei sind hier gefordert.

Kontra: Juden nicht unter Denkmalschutz stellen - Von Klaus Mosche Pülz

Nicht nur in Deutschland, auch in Israel schlagen die Wellen hoch über die Rede des CDU-Politikers. Zunächst muß man sich die Frage nach dem Menschen Hohmann stellen. Er ist bekennender Christ und verurteilt in seiner Rede ausdrücklich die Unrechtstaten eines unmenschlichen NS-Regimes. Hitler ist für ihn ein “Vollstrecker des Bösen”. Ebenso verurteilt er zu Recht antideutsche Filme und Literatur in England und in den USA, wo noch immer antideutsche Bücher mit SS-Schergen auf den Titelblättern reißenden Absatz finden. Deutschland leidet unter dem Minderwertigkeitskomplex, noch immer ein Tätervolk zu sein, auch wenn es mit über 45 Milliarden Euro Wiedergutmachungsgeldern einen Teil seiner Verbrechen ungeschehen zu machen versuchte. Aber Hohmann sagt selbst auch, daß dies gar nicht möglich wäre. Seine Gegenrechnung mit Napoleons Eroberungsfeldzügen und dem gewalttätigen Bolschewismus des Sowjetkommunismus “jüdischer Prägung” erinnert an die antisemitischen “Protokolle der Weisen von Zion”. Die Aufrechnung deutscher Unrechtstaten in der NS-Zeit mit denen des Sowjetkommunismus ist auch nicht stimmig. Aber ist es besonders jüdischerseits klug, nun noch immer auf “die” Deutschen einzuschlagen und nun auch der jungen Generation gegenüber diese “schlimme” Vergangenheit anzulasten? Schafft man mit einer solchen unversöhnlichen Haltung nicht erst recht einen neuen Antisemitismus? Will man mit Strafaktionen gegen Hohmann und den Brigadegeneral Günzel ein Zeichen setzen, daß jedwede Kritik an jüdischstämmigen Agitatoren im sowjetischen Kommunismus, die schließlich historisch beweisbar sind, “Antisemitismus” bedeuten? Erst wenn es möglich ist, Juden auch Ungerechtigkeiten vorwerfen zu können, ist das bisherige Mißverhältnis in den Beziehungen zu den Juden aufgehoben.Hohmann ist nicht der Unmensch, zu dem er in den Medien und bei den linkslastigen Politikern und durch den neuen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber abgestempelt wird. Ihm geht es um den Gottesbezug in der europäischen Verfassung, um eine christlich-messianische Zukunft für Europa und um “eine gute Zukunft für unser deutsches Vaterland”. Haben die Medienmacher die hehren Wünsche überlesen? Juden sollte man nicht unter Denkmalschutz stellen, und dieses sollten sie auch zugeben. Im Talmud steht als Zielsetzung, daß das rechte Judentum nach dem Prinzip des “tikun ha-olam” verfahren sollte, d.h. die Welt zum Besseren zu führen. Möge Israel diese Herausforderungen annehmen, anstatt sich ständig die Meriten der Menschheit zuzuschreiben und sich als Mustervolk darzustellen. Gott adelt den Demütigen, nicht den Stolzen! (idea)

Das KATH.NET-Forum diskutiert

Foto: (c) martinhomann.de



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Aufreger

  1. Vatikan bekräftigt zum Ramadan Gemeinsamkeiten mit Muslimen
  2. ‚Vater, Sohn, Heiliger Geist’: Model löst mit Bikinifoto heftige Gegenreaktion aus
  3. Jane Fonda: Covid-19 ist ‚Gottes Geschenk für die Linken’
  4. USA: Katholiken demonstrieren gegen öffentliche ‚Schwarze Messe’
  5. Fürstin Gloria zieht Unterschrift von Protestschreiben zurück!
  6. #Splashamama -" Warum ich diese Figuren in den Tiber werfen musste!"
  7. Satanist bot angeblich konsekrierte Hostien über Internet an
  8. Vatikanberater Rosica gibt Plagiate zu
  9. Kanadischer Medienpriester wirft Viganó ‚Lügen’ vor
  10. Wie Kardinal Kasper die Leser manipuliert...







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  5. Skandal in München
  6. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  7. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  10. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  11. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  12. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  15. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz