Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  3. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  6. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  7. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  8. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  9. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  10. Republik der Dünnhäutigen
  11. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  12. Drei Brücken zum Licht. Vom Zion zum Bosporus: Erneuerung der Einheit
  13. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  14. Die Achillesferse des Teufels
  15. US-Bischof Daniel Thomas/Ohio: „Gott hat Transsexualität nicht vorgesehen“

Reformationsjubiläum 2017: Historiker kritisiert EKD

6. Februar 2013 in Deutschland, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Luther-Experte Prof. Heinz Schilling, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates für die Lutherdekade: EKD an Forschungsergebnissen „denkbar wenig interessiert“ – Kritik an Lutherbotschafterin Margot Käßmann - Luther war „alles andere als tolerant“


Berlin (kath.net/idea) Scharfe Kritik an den Vorbereitungen zum 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017 hat der Historiker Prof. Heinz Schilling (Berlin) geübt. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sei an den wissenschaftlichen Ergebnissen der Reformationsforschung „denkbar wenig interessiert“, sagte er in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Vertreter der EKD machten sich mit ihren Stellungnahmen zur Reformationszeit „unter Sachkennern lächerlich“. Man vergebe die Chance, die evangelische Position seriös in die öffentliche Diskussion einzubringen. Schilling: „Ich habe den Eindruck, dass die EKD schon glücklich ist, wenn im Jahr 2017 die Elbwiesen vor Wittenberg mit Tausenden von Menschen bevölkert sind und ein großes ‚Event’ stattfindet. Für mich wäre ein Reformationsjubiläum aber nur dann erfolgreich, wenn man Luther aus seiner Zeit heraus für unsere Zeit neu interpretiert. Sonst backen wir uns nur den Luther, den wir gerade haben wollen.“ Schilling ist Autor der 2012 im C. H. Beck Verlag (München) erschienenen Biographie „Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs“. Zudem gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat für die Lutherdekade an.


Kritik an EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum

Schilling bezeichnete es als problematisch, gegenwärtige Interessen aus Luthers Reformprogramm abzuleiten. Dies gelte etwa für die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann (Berlin). Sie hatte geäußert, an Luther sei zu feiern, dass es heute Bischöfinnen gebe. Dazu Schilling: „Die Ordination von Frauen hatte Luther bei der Reformation ganz sicher nicht vor Augen.“ Dies gelte auch für das EKD-Reformprogramm „Kirche der Freiheit“. Luther habe ein ganz anderes Freiheitsverständnis vertreten als die Christen heute.

Auch beim Jahresthema 2013 „Reformation und Toleranz“ der Lutherdekade könne sich die Kirche mit ihrem heutigen Toleranzverständnis nicht auf Luther berufen. Luther sei „alles andere als tolerant“ gewesen, so Schilling. Religions- und Meinungsfreiheit hätten sich durchgesetzt, ohne dass Luther dies zum Ziel gehabt hätte. Schilling kritisierte, dass die EKD ein vom Wissenschaftlichen Beirat für die Lutherdekade verfasstes Papier zum Toleranz-Verständnis des Reformators nicht veröffentlichte. Schilling: „Stattdessen wurde in der Broschüre ‚Schatten der Reformation. Der lange Weg zur Toleranz’ ein Toleranzpapier in zigtausend Exemplaren verteilt, das in keiner Weise den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Geschichte der Toleranz und der Rolle der Reformatoren darin gerecht wird.“

EKD weist Kritik zurück

„Verwundert“ über die Kritik äußerte sich der Vizepräsident im EKD-Kirchenamt, Thies Gundlach (Hannover), in einer Stellungnahme. Man habe „ein hohes Interesse an der wissenschaftlich exakten Aufarbeitung der Geschichte der Reformation und speziell der Person Martin Luthers“.

Aber es sei ebenfalls wichtig, die Erzählungen vom Reformationsjubiläum so zu aktualisieren, dass sie auf der Basis der wissenschaftlichen Einsichten in ihrer Relevanz für Gegenwart und Zukunft deutlich werden könnten. Die EKD habe 2012 eine Kommission unter Leitung des Berliner Kirchenhistorikers Prof. Christoph Markschies berufen, „um die wesentlichen Aussagen der Reformation auf der Grundlage der historischen Ereignisse zu erforschen“. Allerdings sei das Reformationsjubiläum nicht nur ein historisch relevantes Ereignis: „Es geht genauso darum, die heutige geistige und kulturelle Relevanz der Reformation darzulegen und das Reformationsjubiläum so zu gestalten, dass sowohl Verständnis für die Bedeutung der damaligen Ereignisse entwickelt werden kann, als auch die 500-jährige Wirkungsgeschichte und die aktuelle Bedeutung reformatorischen Denkens in den Blick kommt.“ Dazu müssten auch „erlebnisstarke Veranstaltungen geplant werden, die gerade Ungeübte und Neugierige ansprechen“.

EKD schätzt Arbeit von Käßmann sehr

Gundlach weist auch die Kritik an Luther-Botschafterin Käßmann zurück. Ihr Arbeit werde von der EKD „sehr geschätzt“. Niemand vertrete in der EKD die These, Luther habe die Frauenordination erfunden. Gundlach: „Aber es ist doch evident, dass sich die Frauenordination erstmals in reformatorischen Kirchen hat durchsetzen können und dass dies mit der Annahme und lebendigen Fortentwicklung grundlegender theologischer Erkenntnisse der Reformation zu tun hat.“ Gundlach zufolge lädt die EKD „die Wissenschaft herzlich ein, ihre unverzichtbare Kompetenzen im wissenschaftlichen Beirat zur Vorbereitung des Reformationsjubiläum 2017 einzubringen“. Die von Schilling genannten Thesen zur Toleranz von dem Politik und Kirche gemeinsam verantworteten Kuratorium 2017 seien lediglich zur sprachlichen Überarbeitung zurückgegeben worden


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Evangelische Gemeins

  1. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  2. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  3. "Interviews mit Bedford-Strohm oder Margot Käßmann nur noch schwer an Kitsch zu übertreffen"
  4. Reiner Haseloff: Luther ist den Katholiken heute näher als der evangelischen Kirche
  5. Kunstaktion: Plastikmüll in Taufbecken
  6. Evangelische Kirchengemeinde streicht klassischen Sonntagsgottesdienst
  7. „Respektvolle Trennung statt endlosen Streits“
  8. EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm erhält Morddrohungen
  9. Stehen die Methodisten unmittelbar vor weltweitem Schisma?
  10. „Jetzt hat auch die EKD ein Problem“






Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  3. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  4. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  5. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  6. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  7. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  8. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  9. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  10. Erste fliegende Papst-Pressekonferenz: Lob für Vermittler Erdogan
  11. Papst besucht die Blaue Moschee in Istanbul - Gebetet hat er dort aber nicht
  12. Die Achillesferse des Teufels
  13. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  14. Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca wollte in Iznik mit Papst Leo reden
  15. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz