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„Jetzt hat auch die EKD ein Problem“

18. Oktober 2019 in Deutschland, 11 Lesermeinungen
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Nach Rücktritt des theologisch konservativen evangelischen Landesbischofs Rentzing bringt „idea“ Hintergründe – Matthies: Aber kaum eine kirchenleitende Persönlichkeit habe sich für ihre Nähe zum Kommunismus entschuldigt


Wetzlar (kath.net) „Für Pietisten und Evangelikale dürfte es damit zunehmend schwer werden, sich innerhalb der EKD zuhause zu fühlen. Das wiederum sollte der EKD Sorge bereiten – vor dem Hintergrund, dass sich die Mitgliederzahlen Prognosen zufolge bis 2060 halbieren werden. Sind es doch vor allem die theologisch Konservativen, die sonntags die Gottesdienste besuchen und das Gemeindeleben maßgeblich gestalten. Wenn sie der Kirche den Rücken kehren, ist der Ofen vermutlich vor 2060 aus.“ Darauf macht „idea“-Leiter Matthias Pankau in seinem Kommentar zum Rücktritt des sächsischen Landesbischofs Carsten Rentzing aufmerksam. Er kritisiert, dass die 800 Unterzeichner der 700.000 Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, deren Petition letztlich zum Rücktritt des Landesbischofs geführt hat, gerade mal 0,1 Prozent der Landeskirche darstellen. Dies sei nicht „repräsentativ“, sondern es sei ein „Witz“. Dass Rentzing beispielsweise seine Mitgliedschaft in einer schlagenden Verbindung während seiner Studienzeit vorgeworfen werde, zeuge von „Unkenntnis der Geschichte“, denn Studentenverbindungen hätten eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Demokratie in Deutschland gespielt, „gGerade die Nationalsozialisten waren es, die die Verbindungen verboten“. Pankau erinnerte weiter, dass nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland die Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung „eher der Normalfall als die Ausnahme“ gewesen sei. Dann erinnerte er: „einzelne kirchenleitende Persönlichkeiten in Westdeutschland gehörten sogar prokommunistischen Organisationen an“.


Mit Rentzing sei nun, so schreibt Pankau in „idea“ weiter, „nach dem pommerschen Bischof Hans-Jürgen Abromeit nun der letzte dezidiert theologisch konservative Bischof abgetreten“. Die Sächsische Landeskirche werde davon in einer Krise gestürzt, sie verliere einen Bischof, „der ein klares Profil hatte, ohne zu spalten“. Rentzing habe in Streitfragen „stets sachlich und nüchtern“ argumentiert. Beispielsweise „lehnte er eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe zwischen Mann und Frau aus theologischen Gründen ab, wandte sich zugleich aber gegen jegliche Diskriminierung Homosexueller“.

Auch Helmut Matthies, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, äußert sich zu dem Rücktritt. Er weist auf den Bericht der Tagesschau mit der Überschrift hin und kritisiert: „Für den Tagesschau-Beitrag ist offensichtlich alles, was nicht links oder mittig ist, nicht erstmal konservativ oder rechts, sondern gleich rechtsextrem, gehört also verboten.“ Die Petition gegen Rentzing sei auch von Pfarrer unterschrieben worden, „die einst bei der GST mitmachten, einer paramilitärischen sozialistischen Organisation, die zur Militarisierung der DDR beizutragen hatte. Haben diese Pfarrer ihre Mitwirkung an der Aufrechterhaltung einer Diktatur auch öffentlich gemacht?“

Außerdem kritisierte Matthies, dass sich bisher „kaum eine kirchenleitende Persönlichkeit im Westen“ dafür entschuldigt habe, „beispielsweise die Wahl der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) empfohlen zu haben, die von der Sowjetunion als Außenposten finanziert wurde, während sie gleichzeitig Zehntausende Christen einkerkerte und folterte“. Er weist darauf hin, dass „etwa 50 Theologen“ DKP-Mitglied gewesen seien. „Ein westdeutscher Kirchenpräsident konnte, ohne zurücktreten zu müssen, einen nach einem Massenmörder benannten Preis von der gleichen Diktatur annehmen, die für millionenfache Verbrechen verantwortlich war“, dieser habe sich gerühmt, „‚meilenweit links von den Kommunisten‘ zu stehen“. Auch sei „ein führender westlicher Repräsentant einer als kommunistisch eingestuften Tarnorganisation“ „sogar Leiter einer norddeutschen Landeskirche“ geworden, schreibt Matthies, der hier bewusst auf Namen verzichtet. „Wenn von mancher kirchenleitenden Person Jugendsünden bekannt gemacht worden wären, hätten sie ein höheres Amt wohl nicht bekommen dürfen.“ Matthies schreibt, es gehe ihm hier nicht um Brandmarkung einzelner Personen, sondern um die Warnung vor „Doppelmoral“.

Auch Matthies spricht an, dass der Rücktritt Rentzings die Situation der Pietisten und der theologisch Konservativen in Sachsen sowie in der EKD erschwere.

Dann schildert Matthies eindrücklich ein Erlebnis mit Rentzing, dass das Ausmaß des Mobbings gegen den Landesbischof aufzeigt: Auf einer EKD-Synode stand Matthies – der ja kein Unbekannter ist und dessen theologisch konservative Richtung hinreichend bekannt war – im Tagungshotel an einer Kaffeebar. Matthies beschreibt: „Während einer Debatte kam Rentzing aus dem Plenarsaal, um sich ebenfalls ein Getränk zu holen. Als er mich sah, blieb er stehen und schaute sich erstmal nach allen Seiten um, ob auch niemand mitbekam, dass er mit mir als damaligem idea-Leiter zusammentraf. So etwas habe ich auf keiner Synode in der DDR erlebt, obwohl die Stasi allgegenwärtig war. Als ich Rentzing darauf ansprach, klagte er darüber, wie einsam er sich als Konservativer in der EKD fühle.“ Matthies erinnerte daran, dass „in wohl keiner Institution in Deutschland“ „in den letzten Jahren soviel von Toleranz, Teilhabe, Demokratie und Freiheit gesprochen worden wie in der evangelischen Volkskirche, die sich gern als ‚Kirche der Freiheit‘ bezeichne.

Pressefoto des jüngst zurückgetretenen sächsischen Landesbischofs Carsten Rentzing


Pressefoto Landesbischof Rentzing (c) Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen


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