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'Guten Morgen, liebe Heiden!'

29. Mai 2012 in Chronik, 29 Lesermeinungen
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Über Pfingsten trafen sich nicht nur Christen zu Glaubenskonferenzen, sondern auch Atheisten. Karsten Huhn war bei einer Tagung in Köln dabei


Köln (kath.net/idea)
Über Pfingsten trafen sich nicht nur Christen zu Glaubenskonferenzen, sondern auch Atheisten. idea-Redakteur Karsten Huhn war bei ihrer Tagung „Die atheistische Perspektive: national, regional, global“ mit 200 Teilnehmern in Köln dabei.

„Guten Morgen, liebe Heiden und Häretiker! Sollten sich bekennende Christen hier im Saal befinden, heiße ich sie ebenfalls herzlich willkommen: mit einem ‚Kölle Alaaf’!“ So begrüßen sich Atheisten. Für ein Wochenende treffen sie sich in einem schwarzen, fensterlosen Saal im Kölner Comedia-Theater zu einer Internationalen atheistischen Tagung. Ihr Ziel: die Religionen kritisieren, den Atheismus befördern. In Deutschland ist inzwischen mehr als ein Drittel der Bevölkerung konfessionslos. Der Atheismus erfahre Zuspruch wie selten zuvor, sagen die Veranstalter. So attraktiv scheint die Ablehnung Gottes dann aber doch nicht zu sein. Während zu Kirchen- und Katholikentagen Zehntausende pilgern, sind zum „Atheistentag“ nach Köln nur 200 bekennende Gottlose gekommen. Im Publikum sitzen Junge wie Alte. Manche tragen T-Shirts mit Aufdrucken wie „Gottlos glücklich“, „Ich glaube an Wissenschaft“ oder „Ich habe den Gottes-Virus überlebt“. Prominenteste Referentin ist die SPD-Politikerin und ehemalige Bankmanagerin Ingrid Matthäus-Maier.

Der atheistische Missionsbefehl

„Gott ist tot. Das steht fest. Wir diskutieren darüber nicht mehr“, verkündet der US-amerikanische Biologieprofessor Paul Zachary Myers. Dennoch wird auf dem Atheistentag öfter von Gott, Glauben, Bibel gesprochen als in mancher Predigt. Auch der Missionsbefehl kommt hier vor – wenn auch mit neuem Inhalt: „Wenn ihr hier nur rumsitzt, seid ihr nutzlos. Propagiert die Ideen des Atheismus“ fordert Myers. „Geht nach Hause und teilt diese Ideen mit dem Rest der Welt.“ Und er fügt hinzu: „Ich habe schon ein paar Christen bekehrt.“

Das Publikum ruft Halleluja

Der vielleicht interessanteste Redner ist Dan Barker. „Gott ist nicht mit uns“, sagt er zur Begrüßung. Das Publikum applaudiert und ruft „Halleluja“ dazu. 19 Jahre lang war Barker Prediger einer evangelikal-charismatischen Gemeinde in den USA. Er wuchs in einer christlichen Familie auf, besuchte ein christliches College und ein theologisches Seminar. Für die christlichen Kindermusicals, die er schrieb, bekommt er bis heute Tantiemen. Er evangelisierte in Parks und an Haustüren. Dann lernte Barker liberale Christen kennen. Adam und Eva seien nur eine Metapher, erfuhr er von ihnen, ein Gleichnis wie das vom verlorenen Sohn. Nichts sei wahr in der Bibel, alles seien nur erfundene Geschichten. Also „bekehrte“ sich Barker zum Atheismus. Aber Barker kommt nicht los vom Christentum. 98 öffentliche Diskussionen hat er bisher über den Glauben geführt.


Auch in Köln erzählt er von Himmel, Hölle und ewigem Leben – nur, dass er sich jetzt darüber lustig macht. Barker macht immer noch Musik, nur heißen seine Songs jetzt anders, zum Beispiel „Ich brauche Jesus nicht“.

Brauchen Atheisten Gott, um ihm eine reinzuhauen?

Draußen lockt die Sonne. Ein Atheist, der seiner Sache sicher ist, könnte jetzt bei einer Schorle am Rhein sitzen. Stattdessen sitzt der Atheistentag in einem sargähnlichen Theatersaal und schlägt mit Inbrunst auf einen Gott ein, den es doch angeblich gar nicht gibt. „Religionskritik dient der Selbstvergewisserung“, erklärt einer der Referenten. Genau das ist die faszinierende Inkonsequenz des Atheismus: Man entsagt Gott, wird ihn aber nicht los. Ein echter Atheist erklärt Gott für tot, lässt ihn aber im nächsten Moment wieder auferstehen – um ihm anschließend eine reinhauen zu können.

Strenggläubige Atheisten sind so bibelfest wie nur wenige Christen. Anstatt die Bibel konsequent zu ignorieren, zitieren sie immer wieder daraus.

Die atheistischen Massenmörder

Genüsslich werden alle Schwächen, Versagen und Kuriositäten sämtlicher Religionen durch die Jauche gezogen. Aber war das 20. Jahrhundert nicht die Zeit der atheistischen Massenmörder? Darüber spricht der Geschichtsstudent Lukas Mihr in seinem Vortrag „Ohne Gott ist alles erlaubt?“. Josef Stalin sei Atheist gewesen, das gebe er zu. Dagegen sei Maos Fall knifflig – der sei zwar atheistisch, aber auch von fernöstlichen Religionen geprägt gewesen. Okay, der war auch Atheist. Und Adolf Hitler? Der gehörte doch der katholischen Kirche an. Aber selbst wenn er Atheist gewesen wäre, beweise das gar nichts, so Mihr. Denn Hitler sei doch auch Vegetarier und Nichtraucher gewesen. Sind deswegen alle Vegetarier oder Nichtraucher Massenmörder? Außerdem kommen in dem Vortrag vor: Kaiser Wilhelm II., der Lenin nach Russland einreisen ließ; die USA, die im 2. Weltkrieg mit Russland koalierten; US-Präsident Richard Nixon, der dem Kommunisten Mao die Hand reichte; die Blockpartei CDU in der DDR und noch manches mehr. Mihrs These: Wenn Atheisten an der Macht waren, haben Christen immer mit ihnen paktiert. Für seinen Vortrag erhielt Mihr Beifall. Hätte er ihn beim Deutschen Historikertag gehalten, wäre er dafür ausgelacht worden.

Deutschlands Chef-Atheist und die Affen

Zu Wort kommt auch der Philosoph Michael Schmidt-Salomon. Er ist Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung und Autor von solch bedeutenden Werken wie „Keine Macht den Doofen“ und dem atheistischen Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott?, fragte das kleine Ferkel“. Vom „Spiegel“ wurde er zu „Deutschlands Chef-Atheisten“ ausgerufen. Schmidt-Salomons Reden sind geprägt von der Lust an Pointen, Polemik und Beleidigung.

Christen wirft er „idiotische Verseuchung“, „religiotische Hirnwürmer“ und „rituellen Kannibalismus“ vor. Papst Benedikt XVI. attestiert er eine „schwerwiegende Form von Wahnsinn“.
In Köln referiert Schmidt-Salomon über den Unterschied zwischen Mensch und Schimpanse. Seine These: „Der Mensch ist der Affe, der am besten nachäffen kann.“

Nachgeäfft würden zum Beispiel religiöse Traditionen. In christlichen Kindertagesstätten und Sonntagsschulen sowie im Religionsunterricht würde das „intellektuelle Immunsystem“ von Kindern geschädigt. Nötig sei es daher, „bekenntnisfreie“ Kindergärten und Schulen zu gründen.

Der Atheismus hat keine Perspektive

Dann wird Schmidt-Salomon selbstkritisch: Der Atheismus an sich habe keine Perspektive, da er nur unhaltbare religiöse Annahmen verneine, aber selbst keine Orientierung biete. Zudem sei der Atheismus auch nicht notwendig human – die Geschichte habe gezeigt, dass er barbarisch sein könne. Anstatt ständig die Nachteile des Glaubens zu benennen, müsse man künftig die Vorzüge des selbstbestimmten Lebens aufzeigen. Schmidt-Salomon hält diesen Vortrag schon seit Jahren. Warum benennt er nicht einfach selbst die Vorzüge des Atheismus? Ob das von ihm angekündigte Projekt „Evokids“ – das Evolutionstheorie an Grundschulen vermitteln soll – ausreicht, um Menschen für den Atheismus zu begeistern, darf jedenfalls bezweifelt werden.

„Mein Verstand ist meine eigene Kirche“

Am Abend wird ein Preis verliehen. Vier Kameras filmen das Ereignis, als handle es sich um den Eurovision Song Contest. Ein Trickkünstler zaubert mit Tüchern und Ringen. Der Ex-Prediger Dan Barker spielt am Klavier und singt „Nichts scheitert so wie Gebet“ und „Mein Verstand ist meine eigene Kirche“. Mehr als die Hälfte der Plätze ist leer geblieben, nur noch 70 Leute wollen dabei sein. Ausgezeichnet werden die Macher der „Buskampagne“ mit dem Slogan „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott“ um Carsten Frerk (Chefredakteur des Humanistischen Pressedienstes, Berlin), die 2009 auf Missionstour durch Deutschland waren. Dass es sich um einen renommierten Preis handeln muss, ist daran zu erkennen, dass ihn zuletzt der Sexfilmer Oswalt Kolle erhalten hat.


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