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SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() Ich brauchte mein Glück nur aufzuheben10. Jänner 2011 in Interview, 4 Lesermeinungen Wie Daisy Gräfin von Arnim die Schönheit der Uckermark, den Apfel als Aufgabe, Gott als Versorger und den Wagemut als christliche Tugend entdeckte Prenzlau (kath.net/pur-magazin.de) Das Gespräch führte Michael Ragg
DAISY GRÄFIN VON ARNIM: Wirklich miserabel! Wir haben sonst gute Ernten in der Uckermark. Das letzte Frühjahr war aber so kalt, dass die Blüte erfror und die Bienen nicht geflogen sind. Das traf besonders die Männer, die sonst in unserer Mosterei ungefähr drei Monate im Jahr eine feste Arbeit bekommen. Arbeit ist ja in der Uckermark das große Thema. Hätten Sie vor 1989 gedacht, dass das auch mal Ihr Thema werden könnte? Bestimmt nicht. Ich bin ja im Oldenburger Land groß geworden. Doch das Deutschland jenseits der Elbe gehörte immer zu meinem Leben. Mein Vater war aus Schlesien vertrieben, meine Mutter War Flüchtling aus Vanselow bei Berlin. Zuhause zeugten Stiche an den Wänden von der verlorenen Heimat und meine Eltern haben viel von früher erzählt. Ich bin mit Paketen und Briefen aufgewachsen, die meine Mutter zu ihren Schulkameradinnen nach Demmin über die Grenze geschickt hat. Zur Wendezeit lebte ich in England. Ich habe versucht, alles in den Nachrichten mitzubekommen um irgendwie an diesem historischen Ereignis teilhaben zu können und musste heulen, wenn ich die Zeitung aufschlug. Ich wollte wieder zurück nach Deutschland! Zwei Jahre später haben Sie einen Mann mit ähnlichem familiärem Hintergrund geheiratet Mein Mann Michael kommt aus einer Familie, die vor dem Krieg den größten Besitz in Brandenburg hatte, Boitzenburg in der Uckermark. Boitzenburg ist ein inzwischen weiß gestrichenes Märchenschloss mit roten Türmchen und war der größte Adelssitz in Brandenburg. Hatten Sie schon bei ihrer Hochzeit den Plan, in der Heimat der Arnims neu anzufangen? Wir wollten da sofort wieder hinzugehen, weil wir beide mit den ganzen Geschichten von früher aufgewachsen sind. Aber es hat dann doch noch eine ganze Zeit gebraucht bis 1995. Wir bekamen ja die alten Besitzungen der Familie nicht zurück, die 1945 von den Kommunisten enteignet wurden. So hat uns die Bundesregierung zum zweiten Mal enteignet. Mit dieser Ungerechtigkeit lebt die Generation meines Schwiegervaters ganz schlecht, unsere Generation ein bisschen besser, weil wir sagen: Man kann in dieser Gegend etwas bewegen! Was war Ihr erster Eindruck von der neuen Heimat? Die Uckermark ist ein Kuss Gottes, es ist das Schönste, was ich mir an Landschaft vorstellen kann. Im flächengrößten Kreis Deutschlands finden Sie vierhundert Seen, zweihundert Dörfer und nur vierzig Menschen auf einem Quadratkilometer. In der Uckermark leben 120.000 Menschen und es werden immer weniger. Auf vier Männer kommen nur jeweils drei Frauen. Sie müssen sich die ganze Gegend damals vorstellen wie nach dem Krieg. Es wurde ja nichts renoviert. Wie konnten Sie ohne den alten Besitz in der Uckermark wieder Fuß fassen? Wir sind erst mal in eine ganz kleine Wohnung in einem Gutshaus gezogen, das den Namen Lichtenhain hat und zum Gut von Schloss Boitzenburg gehörte. Nach 1945 sind Flüchtlinge in dieses Haus gezogen und haben zum Beispiel ein früheres Wohnzimmer als ganze Wohnung genutzt, eine Wand eingezogen, in eine Ecke die Küche gebaut und so war dieses ganze Haus total verbaut und auf neun Wohnungen aufgeteilt. In die neunte Wohnung sind wir eingezogen. Sie waren gelernte Buchhändlerin. Fiel es Ihnen leicht, in die Rolle der Landfrau zu schlüpfen? Ich bin Buchhändlerin mit Leib und Seele. Man hat mit Menschen zu tun, mit wertvollen Gedanken und wunderschönen Büchern, man hat mit Verkaufen zu tun, das ist meine Leidenschaft. Das hätte ich natürlich in der Uckermark gerne weitergemacht, aber wo wir hingezogen sind, quasi in die Mitte vom Nichts, in einen Ort namens Lichtenhain, konnte ich meinen Beruf einfach nicht weiter ausüben. Unsere erste Wohnung haben wir selber renoviert. Für die Menschen im Haus war das sehr ungewöhnlich. Fünfzig Jahre hatten sie gehört, dass die Grafen böse Ausbeuter sind. Jetzt sahen sie verwundert, dass wir selbst arbeiten und dass ich nicht den ganzen Tag im Abendkleid herumlaufe. Ich sage immer, ich bin eine Gräfin fürs Volk und ich bin sehr dankbar, dass die Menschen in der Uckermark das so toll angenommen haben.
So ein schönes, großes Haus, mit viel Platz, man denkt eigentlich, da müssen sechs Kinder rein. Von denen haben wir natürlich auch geträumt. Eigentlich habe ich gedacht, ich werde einmal Pfarrfrau und kriege sechs Kinder und damit ist die Sache erledigt. Aber so einfach ist das Leben manchmal nicht. Es kamen nämlich keine Kinder. Ich habe dann angefangen, für meinen Mann die Buchführung zu machen, aber das lag mir überhaupt nicht! Zwei Jahre lang habe ich das ganz artig gemacht, dann sagte ich zu meinem Mann: Ich vertrockne hier gerade! Wir haben dann für mich eine Buchhalterin eingestellt. Aber damit stellte sich ein riesiges Problem: Ich war eigentlich überflüssig. So ein Mann ist heutzutage schnell versorgt. Man muss nicht mehr zwei Stunden kochen, um das Essen für zwei Personen zu bereiten und die Geranien im Haus waren auch schnell gegossen. Ich habe mir den Kopf zermartert: Was soll ich aus meinem Leben machen? An diesem Ort? Was ist Ihnen eingefallen? Ich plante, Gänse zu züchten. Weizen war genug da, Platz hatten wir jede Menge bis zu dem Moment, wo ich einer Nachbarin beim Gänseschlachten zugeschaut habe. Da war das Thema für mich wirklich erledigt. Dann habe ich gedacht, ich baue ein Labyrinth. Vorne die Kasse, hinten ein Café, zweimal kassieren. Ich fand die Idee genial, aber sie scheiterte am Einspruch meines Mannes. Dann wollte ich die ganzen Misteln von den Bäumen sammeln verkaufen, aber die stehen unter Naturschutz. Wir haben dann angefangen, Buchsbaumkränze für die Haustüren zu binden, mit ein paar Frauen zusammen. Grüner Kranz, rote Schleife, fünfzig Hofläden angeschrieben. Die Kränze gingen auch prima weg. Im Juni habe ich dann begonnen, Engel auszusägen und ein halbes Jahr nur Engel bemalt. Irgendwann war es dann genug und der Bedarf in der ganzen Gegend gedeckt - aber ich hatte erste Erfahrungen gesammelt: Wie mache ich einen Katalog? Wie ist das mit der Kundendatei? Was, wenn die Leute nicht kaufen wollen? Was könnte ich denn noch verkaufen? Sie haben ja sogar versucht, Steine zu verkaufen. Mein Mann hat ja nun die ganzen Steine gehabt auf dem Acker. Wieso sollte ich sie nicht verkaufen? Ich fand`s genial, es scheiterte aber am Naturschutz und das Thema ist ja nun auch gerade nicht so fraulich. Dann habe ich Babyjacken gestrickt und bayerische Janker im adligen Stil super chic. Die Frauen der Gegend haben mich mit Jacken überhäuft. Also, ich habe so einiges versucht und als gläubige Frau haben Sie ja immer auch hinaufgefragt: Was soll ich machen? Vertrauen Sie der Führung Gottes? Ja, sehr! Waren diese ganzen (Irr-)Weg für Sie Teil des göttlichen Plans? Das Scheitern, selbst ein Konkurs, ist etwas Tolles! Wenn Sie den 84. Psalm lesen, dann heißt es dort, dass die dürren Zeiten die Vorbereitung sind für den Frühregen. Wenn Sie den Frühregen erwarten, dann halten Sie die Dürrezeit auch ganz anders durch. In dieser Zeit ist es wichtig, sich gut vorzubereiten. Das Geheimnis jedes Unternehmers ist: Durchhalten, durchhalten, durchhalten! Der Gerecht fällt siebenmal und steht siebenmal wieder auf. Ich habe mich in der Kirche in Klaushagen, wo ich ehrenamtlich die Orgel spielte, eingeschlossen und herumgeschrien. Es hörte ja niemand. Man muss Gott nicht immer nur leise bitten. Die Psalmen sagen: Man soll schreien! Und wie hat Gott reagiert? Er hat mir die Äpfel vor die Füße gelegt. Hinter unserem Haus ist ein wunderschöner Weg mit lauter Äpfeln. Ich fahre also über einen Teppich von Äpfeln, mache das Auto aus, hebe einen Apfel auf und beiße hinein. Da macht es klick: Wir müssen mosten! So ein simpler Gedanke, so etwas Bescheuertes, so etwas Einfaches! Es liegt da und ich sehe es nicht. Ich brauchte mein Glück nur aufzuheben! Ich habe dann in einem Schnellschuss Hobby-Mostmaschinen zum Apfelsaftmachen gekauft und ganz abenteuerlich angefangen aber ich habe angefangen! Wussten Sie gleich: Diesmal ist es das Richtige? Was ich vorher angepackt habe, war nicht richtig, weil ich nicht mit den Strickmustern im Kopf aufgewacht bin, weil ich nicht den Tag über nur über die Steine nachgedacht habe - aber die Äpfel: Überall habe ich nur noch Äpfel gesehen, ich war ein einziger Apfel in diesem ersten Jahr. Hatten Sie denn Erfahrung in der Verarbeitung von Äpfeln? Als gelernte Buchhändlerin habe ich erst mal alle erreichbare Literatur besorgt. Und dann ist es ja erstaunlich: In dem Moment, in dem eine Idee sich verwirklicht, finden sich Menschen, die damit zu tun haben. Es entwickelt sich eine wunderbare Dynamik. Das ist unternehmerisches Handeln und gerade wir Christen brauchen mehr davon. Wir sind nicht risikobereit genug und wir könnten doch risikobereiter sein! Was ist denn mit den ganzen Talenten, die wir bekommen haben? Wenn ich eines Tages vor meinem Schöpfer stehe, werde ich sagen: Ich habe so voll gelebt, dass ich jetzt leer sterben kann. Wir müssen doch etwas bewegen in dieser Welt. Das können Sie aufschreiben! Woran könnte es liegen, dass auch viele Christen sich lieber gemütlich einzurichten als etwas zu riskieren? Die lesen die Bibel nicht genug! Die Menschen, die ich in der Bibel betrachte sind leidenschaftliche Menschen. Jesus war ein leidenschaftlicher Mensch. Er hat auch mal Tische umgeworfen. Es ist Leidenschaft gefragt auch im Büro. Es heißt ja im Thessalonischer-Brief, wir sollen unsere Arbeit als Gottesdienst sehen. Wenn ich das tue, verwandelt sich die Arbeit. Ich habe dann ein ganz anderes Ziel vor Augen. Ich versuche, mein Bestes zu geben. Dann fängt es an, Freude zu machen, dann kommen die Dinge auch in Gang. Wie ging es dann weiter? Ich dachte, ich hätte nach der Ernte im Oktober ein Jahr Zeit, um zu schauen, was ich als Nächstes machen wollte, aber ich hatte die Rechnung ohne die Frauen gemacht, die schon im ersten Jahr beim Apfelmosten mitgemacht hatten. Die standen nämlich im November wieder vor der Tür. Wat nu? Ja, wieso kommt Ihr denn alle zu mir? Woher soll ich wissen, was wir jetzt machen? Wir haben dann in diesem ersten Jahr die Äpfel aus dem Keller geholt, getrocknet und in Tüten verpackt. Aus dem Saft haben wir Apfelgelee gekocht, in riesigen Mengen, mit Lavendel, mit Zimt, mit Ingwer, mit Rosmarin, mit Muskat, mit Kardamom, mit Salbei, mit Pfefferminze der Kunde war total überfordert; der verkraftet nämlich nur Zimt, Ingwer und Vanille, höchstens noch Rosenblüte. Mit diesen Batterien voll Apfelgelees in kleinen und großen Gläsern, meinen Apfelsaftflaschen dahinter und den getrockneten Äpfeln sind wir auf den Markt gefahren. Wie ging´s mit dem Verkaufen? Stellen Sie sich mal eine Gräfin auf dem Wochenmarkt in Pankow vor! Ich war immer froh, wenn die Menschen das nicht gleich mitbekommen haben. Es war aufregend, weil ich nicht wusste: Wie geht das? Was ist ein Marktmeister? Wie baue ich mein Zelt auf? Wie verkaufe ich? Wie kalkuliere ich? Ach ja, Spritkosten muss sich auch einrechnen; so ganz einfache Sachen. Es ist etwas Anderes, ob man seine eigenen Sachen verkauft oder Sachen von jemand Anderem. Leichter oder schwerer? Schwerer! Ich bin einmal auf dem Markt in Berlin gewesen. Das bedeutet: morgens um vier Uhr aufstehen, um fünf Uhr losfahren, um sieben Uhr hoffentlich im Berufsverkehr irgendwie in Berlin ankommen. Um halb acht hoffentlich auf dem Markt sein, dann das Ganze aufbauen. Es war ein sehr heißer Tag. Der Marktmeister mochte mich nicht und hat mich an einen schlechten Platz gestellt und ich bin mit 17, 40 Euro wieder nach Hause gefahren. Das muss man erst mal verdauen! Wie haben Sie reagiert? Ich betete: Gott, was mache ich denn jetzt? Da sind fünf Rechnungen. Wie soll ich jetzt nach Hause kommen? Wie soll ich das meinem Mann erklären? Gott, Du bist mein Versorger. Das steht X-mal in der Bibel. Unser tägliches Brot gib uns heute. Das ist das Hauptgebet. Mein tägliches Brot gib mir heute. Der Katechismus sagt, da geht es nicht nur um Brot, sondern um alles, was wir zum Leben brauchen. Die Bibel ist mein Hauptarbeitsbuch. Die Kraft, um so etwas auszuhalten, ziehe ich aus meinem Wissen, dass ich geliebt bin. Ich bin sowas von geliebt! Gott liebt mich so sehr, er hat mich unendlich lieb. Er zählt jedes Haar auf meinem Kopf. Er weiß um jeden Atemzug. Er weiß um alles. An diesem Tag, an dem ich mit 17,40 Euro nach Hause gekommen bin, fand ich einen großen, fetten Auftrag im Fax, der das alles ausgeglichen hat. So ist Gott. Mit diesem Gottvertrauen haben Sie weitergemacht und es ist eine enorme Palette von Artikeln rund um den Apfel entstanden. Das reicht ja bald für ein ganzes Apfelkaufhaus Jeden Tag könnte ich fünf neue Produkte entwickeln. Das ist nicht das Problem. Sie zu verkaufen ist die Herausforderung. Viele Rezepte sind von Kundinnen gekommen, die mir gesagt haben: Das musst Du mal ausprobieren, das hat sich bewährt. Besonders freue ich mich über das einzige Produkt, das nichts mit Äpfeln zu tun hat, den Arnim-Taler, ein Plätzchen, das meine Schwiegermutter mal zu Weihnachten gebacken hat. Ich bin damit zu meinem Mann hochgegangen und habe gefragt: Wollen wir das nicht ins Programm nehmen? Und er sagte nur: Oh, die Guten. Dieses Plätzchen führt einen kleinen Siegeszug durch unsere Küche, weil fast zwei Frauen davon leben können. Mein Herzensanliegen ist es ja, Arbeit zu schaffen. Dieses einfache Plätzchen schafft fast zwei Arbeitsplätze! Wir liefern sie inzwischen in Hotels mit einem roten Schleifchen darum, für die Kopfkissen als Gruß aus der Region. Jetzt haben wir, brandneu, ein Verfahren entwickelt, den Malteser-Stern auf diese Plätzchen zu bringen. Wenn meine Nichten und Neffen zu mir kommen, bekommt jeder ein Tischchen mit lauter herrlichen Sachen, die die Mutter sonst verbietet. Ich möchte den Kindern beibringen, dass Gott uns einen reichen Tisch deckt. Wenn man den riesigen Erfolg der Zeitschrift Landlust sieht, die in kurzer Zeit eine Auflage von 750.000 Exemplaren erreicht hat, scheint Ihre Art zu Wirtschaften ja voll im Trend zu liegen. Wo sehen Sie die Ursache für die offenkundige Sehnsucht vieler Menschen nach dem Landleben? Die Menschen sind überfordert mit allem, was in der Stadt passiert, mit den vielen Kontakten und der oberflächlichen Kommunikation. Sie haben eine Sehnsucht danach, auch wieder etwas mit eigener Hand zu schaffen, zum Beispiel für das Kind eine Jacke zu stricken und einfach auch eine Sehnsucht nach Familie. Dieses Stückchen heile Welt scheint ja in den in warme Farben getauchten Bildern immer wieder durch. Die Menschen ziehen deshalb zwar nicht in die Uckermark. Wenn sie hierher kommen wollen sie modern ausgestattete Ferienwohnungen und städtischen Komfort. Aber ein bisschen etwas von dem, für das das Landleben steht, wollen sie in das eigene Leben hineinziehen. Dass ich jemand zum Anfassen bin, dass hinter der Marke ein Gesicht steht, das finden viele spannend. Das macht schon viel aus und es ist ja auch schön, wenn das alles wieder persönlicher wird und es nicht nur Edeka, Rewe usw. gibt. Sie sind ein Aushängeschild für die ganze Region und man weiß, dass Sie Christin sind. Bewegt das etwas? Wollen Sie das überhaupt? Das ist mein Auftrag! Bei Matthäus steht: Macht sie alle zu Jüngern. Ich denke, es ist für mich einfacher, als wenn ich mit einem schwarzen Pfarrersgewand durch die Gegend laufen würde. Wenn eine Busgruppe des alten DDR-Sozialverbandes Volkssolidarität zu mir kommt und die Leute kriegen Kaffee und Kuchen, wir gehen zusammen in die Mosterei, gehen in den Hofladen, singen ein paar Lieder zusammen - und wenn ich dann am Schluss zu diesen älteren Menschen sagen kann: Sie haben noch einen wichtigen Job. Beten Sie für Ihre Kinder und sagen Sie Ihnen das auch. Das gibt ihnen Kraft. Wenn ich das sagen kann, weil ich die Gräfin bin, dann hat das vielleicht noch ein bisschen mehr Gewicht, als wenn es irgendjemand sagen würde. Ich nutze mein Unternehmersein und meinen Namen um zu missionieren, was das Zeug hält, denn diesem Land hilf nichts weiter als Gott. Die Uckermark hat vierhundert Seen. Die sind dafür da, dass die Leute alle getauft werden. Sehen Sie sich als Botschafterin für die Uckermark? Wir versuchen, so viele Menschen wie irgend möglich in dieses Land zu holen und ich werbe, wo ich kann. Und wenn sie nur mit dem Auto durch die Gegend fahren, irgendwo einen Kaffee trinken und mit den Menschen ins Gespräch kommen, das tut allen schon so gut. Wir haben fünf Monate Winter, da leben wir wie auf einer Insel. Sie können eine Dreiviertelstunde fahren und kein Auto kommt Ihnen entgegen. Das Problem ist einfach die wirtschaftliche Situation. Dass es vorwärts geht, an einem Ort, wo alle sagen, da geht nichts, das möchte ich allen zeigen. Alle haben mitbekommen, dass mein Anfang wirklich armselig war, wirklich hart und mich an die Grenze meiner Kraft gebracht hat. Jetzt sehen sie, wie das langsam wächst und freuen sich mit. Sie sollen nicht sagen, dass ich das war, sondern dass es Gott war. Das ist mein Ziel.
Ihren Aufbruch in die Uckermark und den Aufbau Ihres Unternehmens beschreibt Daisy Gräfin von Arnim lebendig und farbig in ihrem Buch: Die Apfelgräfin, Francke-Verlag, 13,60 . Überaus erfolgreich und zum Verschenken bestens geeignet ist ihr neues Buch: Himmlische Köstlichkeiten: Zu Gast bei der Apfelgräfin, Francke-Verlag, 15,70 . erschienen.
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