Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  6. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  7. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  8. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  9. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  10. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  11. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  12. Proaktiv für das Leben
  13. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  14. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  15. „Erinnerungsschmuck für IVF-Embryonen“ – „Spezialisten für Schmuck mit Embryoneneinschluss“

Gender und Konsorten in der Pastoral?

4. Februar 2019 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Seelsorge der Kirche ist sakramental oder sie ist nicht - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Die Konsorten seien hier variabel zu verstehen. Da ist zum Beispiel die Diversität, so ein Modebegriff, unter dem man alles und nichts verstehen kann. Das ist durchaus gewollt. Man mag sich gar nicht so festlegen. Diversität aber meint in der Regel eine Unschärfe bei Beziehungen. Man will nicht mehr urteilen, ob etwas gut oder böse, falsch oder richtig ist. Dann gibt es so etwas wie Inklusion. Das ist voll in aller Munde. Aber was es genau ist, kann am Ende doch niemand sagen. Man könnte weiter aufzählen. Müßig ist es, denn der Modebegriffe werden es von Woche zu Woche mehr.

Die moderne Sozialwissenschaft, aus denen sich derartige Ideen- und Begriffswelten speisen, sind – zumindest vom Anspruch her - neutral. In der Praxis sind sie leider oft genug massiv ideologisch aufgeladen. Da wird idealerweise nur beobachtet und beschrieben. Wie verhalten sich Menschen? Wie stehen sie zueinander – gegeneinander? Wie versteht der einzelne Mensch sich selber. Welche Selbstbeschreibung nimmt er vor.

In den Sozialwissenschaften macht aus dieser Sicht vielleicht auch so etwas wie eine Gendertheorie einen Sinn, wenn man zwischen biologischer Realität und sozialer Wahrnehmung unterscheiden will. Da braucht es Beschreibungsmöglichkeiten. Wer wollte bestreiten, dass auch Männer Wesenszüge haben, die eher dem Weiblichen zugeordnete werden und umgekehrt. Es macht aber weder den Mann noch die Frau zu einem Zwischenwesen, wenn bestimmte Eigenschaften auftreten oder bestimmte persönliche Empfindungen vorliegen. Das sollte man festhalten. Leider wird hier Wahrnehmung und Wirklichkeit zu oft verwechselt.


Verschieden von der Sozialwissenschaft ist die Theologie. Hier geht es um absolute, der Vernunft zugängliche und von Gott geoffenbarte Wahrheiten. Schön wäre es, wenn alles so klar wäre, wie sich das auf den ersten Blick anhört. Zwar kann der Mensch die Wahrheit mit der Vernunft erkennen. Doch will er das immer? Und noch mehr, stellt sich die Frage, ob dem Menschen immer die reine Vernunft wirklich immer zur Verfügung steht.

Innerhalb dieser rein menschlichen Einschränkungen gilt dennoch der Wahrheitsanspruch der Kirche unangetastet.

Was also der Sozialwissenschaft systematisch verboten ist, nämlich zu werten und zu urteilen, ist insbesondere einem Bereich der Theologie, der Moral, geradezu unbedingt geboten. Die ganzen aus der Sozialwissenschaft kommenden Begriffswelten und die daraus in die Sozialpädagogik abgeleiteten Handlungsoptionen sind also für die Kirche in dieser Hinsicht weitestgehend unbrauchbar. Sie sollten demzufolge vermieden werden.

Wenn also nun eine Gendertheorie, die davon ausgeht, dass das soziale Geschlecht in Abweichung vom biologischen und zudem sehr viel differenzierter als ersterdie geschlechtliche Wirklichkeit des Menschen beschreibe, so ist das von der Kirche schon allein schöpfungstheologisch entschieden zurückzuweisen. Der Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen und er ist als Mann und Frau geschaffen. Sowohl der biblische Befund als auch die ungebrochene Tradition der Kirche sehen den Menschen als bipolares Wesen, wobei die beiden geschlechtlichen Pole aufeinander ausgerichtet sind.

Ein weiterer Aspekt ist zu betrachten. Die Seelsorge der Kirche ist sakramental oder sie ist nicht. Dieser Satz mag erschrecken, da doch so viel als Seelsorge bezeichnet wird, was von den Sakramenten weit entfernt ist. Dies mag seinen Sinn haben, wo der Eingang zur Seelsorge geebnet werden muss. Wo Erstkontakte stattfinden und wo die Kirche sich in Bereiche wagt, in denen sie ansonsten kaum vorkommt. Eines aber ist sicher: Die Seelsorge der Kirche geht von den Sakramenten aus. Die Handelnden sind getauft und gefirmt. Das Amt in der Kirche ist ein Sakrament. Und die Seelsorge der Kirche strebt dem Sakrament zu. Die sieben Sakramente begleiten alle Lebenswegestationen eines Menschen. Den Menschen zu den Sakramenten zu führen ist mit der Verkündigung des Evangeliums Kernauftrag der Kirche.

Wenn also nun die Sozialwissenschaften die Theologie in einem Seelsorgeamt wie zum Beispiel in Freiburg (s. Bericht auf kath.net) stark überlagern oder am Ende sogar dominieren, dann führt das zwingend von der Sakramentalität der Seelsorge weg. Denn der Geist der Unterscheidung ist geradezu zwingend geboten, wenn die Seele eines Menschen mit Hilfe der Sakramente geführt wird. Es ist aber gerade der Geist der Unterscheidung, den die Sozialwissenschaften mit der gleichen Radikalität verbieten, mit der die Moral sie einfordert. Dabei geht es nicht um ein Absolut setzen der Moral vor der Wirklichkeit des Menschen. Es geht um ein hinführen des Menschen zur Wahrheit des Glaubens und den Weg zu weisen zur Erkenntnis, dass die Moral der Weg zu einem besseren Leben ist.

Mögen die Mittel der Sozialwissenschaften vielleicht noch im Bereich der Erforschung, warum ein Mensch so oder so ist und handelt, ihren Sinn erfüllen. Mögen sie als Hilfswissenschaft der Pastoraltheologie in Grenzen hilfreich sein. In der praktischen Seelsorge der Kirche haben sie nichts zu suchen. Darum ist der Einzug sozialwissenschaftlicher Begriffe wie Gender, Diversität und ähnliches in die Seelsorge und vor allem in jene der Seelsorge vor Ort übergeordneten Behörden ein Drama sondergleichen. Es findet über den Weg dieser Sozialpädagogisierung der Pastoral quasi eine Abschaffung der sakramentalen Seelsorge statt.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Montagskick

  1. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  2. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  3. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  4. Und sie glauben doch
  5. Abtreibung – und was dann?
  6. Kann man die Bischofsvollversammlung noch ernst nehmen?
  7. Brötchentüten für die Demokratie
  8. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  9. Kirche und Geld: Es geht ans Eingemachte
  10. Lebensschutz ist und bleibt ein Kernthema für Christen






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  5. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  8. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  9. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  10. „Ich erinnere mich nicht“
  11. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  12. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  13. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  14. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  15. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz