Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  2. Bischof sein in Opferperspektive
  3. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  4. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  5. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  6. Mariologen-Vereinigung IMA kritisiert ‚Mater Populi Fidelis‘
  7. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  8. Mansour: Terrorschlag in Australien ist „logische Konsequenz einer global entfesselten Hassdynamik“
  9. „Vermeintliche Förderung der Meinungsfreiheit durch Einschränkung der Meinungsfreiheit“
  10. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  11. Meinungsfreiheit in Gefahr
  12. Frankreich: Comeback der Beichte?
  13. „Satt, aber nicht erfüllt – Kirche im Land der religiösen Indifferenz“
  14. Sender RBB muss Ex-Direktorin mehr als 8.000 Euro monatlich Ruhegeld zahlen – bis an ihr Lebensende
  15. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2025

"Kirche muss sich sagen lassen, dass sie eine Täterorganisation ist"

19. November 2018 in Deutschland, 47 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Limburger Bischof Bätzing unter Verweis auf DBK-Missbrauchsstudie: Die Kirche "muss sich sagen lassen, dass Täter geschützt und dass falsch gehandelt wurde. Sie muss sich sagen lassen, die Opfer nicht beachtet zu haben."


Limburg (kath.net/pbl) Bischof Dr. Georg Bätzing will den Weg der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Limburg konsequent, transparent, offen und mit externer Begleitung weitergehen. Zudem soll vor allem ein nötiger Perspektivwechsel auf die Opfer hin stattfinden. Dies hat er bei einem Treffen mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern aus dem gesamten Bistum am Freitag, 16. November, deutlich gemacht. Mehr als 150 Pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Diakone und Priester waren der Einladung des Bischofs zum Austausch über die Ergebnisse und Konsequenzen der MHG-Studie gefolgt. Es kam zu einem offenen, dichten und emotionalen Austausch, der deutlich machte, dass Missbrauch in der Kirche keine Marginalie ist. Nach einem dreistündigen Austausch sei das Thema nicht durch und es wäre schlimm, wenn sich dann bereits eine Zufriedenheit einstelle, sagte der Bischof. Es gehe um die Zukunft, die Entwicklung oder Nichtentwicklung von Kirche.
Die Kirche ist eine Täterorganisation

„Das was die MHG-Studie an den Tag gebracht hat, macht traurig und zornig. Die Kirche muss sich sagen lassen, dass sie eine Täterorganisation ist. Sie muss sich sagen lassen, dass Täter geschützt und dass falsch gehandelt wurde. Sie muss sich sagen lassen, die Opfer nicht beachtet zu haben. Und sie muss sich sagen lassen, systemische Faktoren, die sexuellen Missbrauch befördern, nicht im Blick gehabt zu haben“, sagte Bischof Bätzing. In den 350 Seiten der Studie stecke viel drin und an vielen Stellen handle es sich um „schwere Kost“. Deshalb brauche es eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten der Studie auf allen Ebenen des Bistums. „Ein ,Weiter so’ darf und wird es im Bistum Limburg nicht geben. Kirchenentwicklung, der Basisprozess in unserem Bistum, wird sich daran messen lassen müssen, wie es uns gelingt, die Empfehlungen aus der Studie zu diskutieren und umzusetzen“, so der Bischof. Es brauche Austausch und es müsse an einem gemeinsamen Verständnis, was unter Themen wie Klerikalismus, Machtmissbrauch und die Diskussion um den Zölibat alles zu verstehen sei.


Der Bischof kündigte an, dass es einen Prozess im Bistum Limburg geben wird, der sich mit der Bearbeitung des Themas, mit Perspektiven und den Empfehlungen der Studie befasse. Ein Projektfahrplan sei bereits in Arbeit und werde noch in diesem Jahr synodal- und kurial erarbeitet. „Worte sind genug gemacht. Wir müssen ins Handeln kommen“, so Bätzing. Zum Handeln gehöre das Sprechen über Missbrauch in der Kirche. Dazu gehöre, dass es neben einem Beauftragten als Kontaktperson für Opfer auch eine Beauftragte gebe. Auch Veränderungen im kirchlichen Prozessrecht sowie der ergebnisoffene Austausch über die kirchliche Sexualmoral, über Klerikalismus, über die Rolle der Frau in der Kirche, über Macht, über die Ausbildung von Priestern und über die Führung von Personalakten.

Die Kirche muss sich sagen lassen, dass sie eine Täterorganisation ist. Sie muss sich sagen lassen, dass Täter geschützt und dass falsch gehandelt wurde. Sie muss sich sagen lassen, die Opfer nicht beachtet zu haben. Und sie muss sich sagen lassen, systemische Faktoren, die sexuellen Missbrauch befördern, nicht im Blick gehabt zu haben
Bischof Dr. Georg Bätzing

Systemische Faktoren müssen bearbeitet werden

Die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Bistum Limburg machten in ihren Fragen und Ausführungen deutlich, dass sie den Bischof in der Verantwortung sehen, diese systemischen Faktoren wirklich beraten zu lassen und verändern zu wollen. Es brauche den Diskurs. Es brauche eine externe Begleitung, denn die Kirchenleitung sei an vielen Punkten zu lange blind gewesen und habe geschwiegen. Es müsse unbedingt um die Opfer gehen und um deren Wünsche und Perspektiven. Und es müsse immer wieder transparent darüber berichtet werden, wo der Prozess stehe, welche Schwierigkeiten es gebe und welche Veränderungen schon initiiert seien.

Die Seelsorgerinnen und Seelsorger stellten klar, dass es in der Kirche einen Kulturwechsel und eine neue Sprache brauche, die deutlich mache, worum es bei Missbrauch und bei der Bearbeitung des Themas gehe. Auch, wenn in den vergangenen acht Jahren viel geschehen sei, habe sich am System Kirche nicht viel geändert. Das System sei alt und schwer zu knacken. Krisen böten dazu aber Gelegenheit. Der Erwartungsdruck an die Kirche sei groß.
Das Bistum Limburg und die MHG-Studie

Bei dem Treffen ging es auch darum, was das Bistum Limburg zur MHG-Studie beigetragen hat: Mehr als 600 Personalakten von Klerikern, die zwischen 2000 und 2015 in der Diözese tätig waren, sind von drei externen Fachleuten untersucht und ausgewertet worden. Das Bistum hat ihnen volle Akteneinsicht gewährt. Auch die Akten aus dem sogenannten „Geheimarchiv“ waren in diese externe Auswertung eingebunden.

Das Treffen mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern war Teil des Informations- und Austauschprozesses zur MHG-Studie im Bistum Limburg. Alle synodalen- und kurialen Gremien der Diözese haben sich ein erstes Mal damit befasst und eine Weiterarbeit am Thema beschlossen. Nach der Veröffentlichung der Studie Ende September hatten sich eine Gruppe von Frauen, die in der Seelsorge im Bistum Limburg arbeiten, sowie weitere Berufsgruppen mit dem dringenden Wunsch nach einem Gespräch an den Bischof und die Bistumsleitung gewandt. Diesen Wunsch hat der Bischof aufgegriffen.

Pressefoto Bischof Bätzing


Foto (c) Bistum Limburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. Papst spricht drei Stunden mit Missbrauchsopfern aus Belgien
  2. Causa Rupnik: Papst bittet um Geduld für laufenden Vatikan-Prozess
  3. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  4. „Kardinal Marx und Bischof Bätzing werden voraussichtlich in der Trierer Studie berücksichtigt“
  5. Vatikan ernennt Richterinnen und Richter im Fall Rupnik
  6. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  7. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  8. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  9. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  10. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden






Top-15

meist-gelesen

  1. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  2. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  3. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  4. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  5. Bischof sein in Opferperspektive
  6. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  7. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  8. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  9. Die erste Guadalupe-Predigt von Papst Leo ermöglicht einen Blick in sein Herz
  10. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2025
  11. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  12. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  13. US-Erzbischof gibt Anweisung, politische Botschaft an Weihnachtskrippe sofort zu entfernen
  14. Frankreich: Comeback der Beichte?
  15. Zeitung: Papst will mit Kardinälen über Streitfragen sprechen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz