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Wir brauchen eine neue Friedensbewegung

9. Mai 2018 in Deutschland, 36 Lesermeinungen
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Bischof Genn bei Eröffnungspressekonferenz des Katholikentags: Gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete und rechte Hetze


Münster (kath.net/pbm/sk) „Wann, wenn nicht heute, bräuchte es eine erneuerte, starke und nachhaltige Friedensbewegung in unserem Land? Wer, wenn nicht Christinnen und Christen sollten an der Spitze einer solchen Friedensbewegung stehen? Wann, wenn nicht jetzt beim Katholikentag sollten wir den politisch Verantwortlichen signalisieren: Wir haben genug von Krieg und Gewalt!“ Mit diesen Worten hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 9. Mai bei der Eröffnungspressekonferenz des 101. Deutschen Katholikentags in Münster deutlich gemacht, dass er sich von dem Großereignis eine nachhaltige Wirkung und klare politische Botschaften erhofft. Es sei notwendig, Politikern das Signal zu geben, sich mit allen friedlichen Mitteln dafür einzusetzen, dass die Kriege in Syrien und an den anderen Brandherden dieser Welt beendet würden. „Mit Waffenlieferungen in Kriegsgebiete geht das nicht“, sagte Bischof Genn. Zum Katholikentag, der unter dem Motto „Suche Frieden“ steht, werden bis zum 13. Mai mehrere Zehntausend Teilnehmer erwartet.

Bischof Genn erklärte, die Welt gerate gerade in jüngster Zeit aus den Fugen. Die Welt- und Staatengemeinschaft schaue dem im Wesentlichen hilf- und machtlos zu. Der Bischof nahm Bezug auf die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten vom Vortag, aus dem Atomabkommen mit dem Iran auszusteigen. Bischof Genn: „Bei allen Fragen, die man sicher an das Abkommen und seine Einhaltung durch den Iran stellen kann, ist das doch ein verheerendes Signal. Der US-Präsident setzt seine unberechenbare Außenpolitik fort. Sein Auftreten, zuletzt auch vor der amerikanischen Waffenlobby, ist irrational und lässt Schlimmstes befürchten. Das muss alle Menschen, die weltweit den Frieden suchen, mit tiefer Sorge erfüllen. Wir müssen gerade auch als Christinnen und Christen alles tun - und hier ist ganz besonders und mehr als je auch die europäische Politik gefordert -, dass wir uns dem Abgrund eines Krieges nicht immer weiter nähern.“ Christen dürften an den weltweiten Kriegs- und Konfliktsituationen nicht verzweifeln, sondern müssten die Friedensbewegung wieder sichtbarer und präsenter machen.


Zum Frieden in der Welt, so wandte sich der Bischof unmittelbar an die Journalisten, gehöre zentral auch die Freiheit der Berichterstattung. Bischof Genn: „Wir werden in unserer Welt keinen Frieden finden ohne Meinungs- und Pressefreiheit. Frieden erreichen wir nur mit einer freien, kritischen, unabhängigen und wahrheitsgemäßen Berichterstattung. Diejenigen, die weniger den Frieden suchen als vielmehr Hass, Unfrieden und Gewalt, haben längst die Bedeutung der Medien, gerade auch die Macht der Bilder, erkannt, schränken die freie Berichterstattung ein, beschimpfen Journalisten als Produzenten von Fake News. Nicht mit uns, sollten wir diesen Machthabern gemeinsam entgegenhalten, gleich ob in den USA, der Türkei, Russland oder Nordkorea.“

In Deutschland sei, so sagte der Bischof, die Pressefreiheit zwar garantiert, doch sei hier in den letzten Jahren insbesondere von rechter Seite eine Verrohung des gesellschaftlichen Diskurses festzustellen. Bischof Genn: „Dumpfe rechtspopulistische Parolen haben weder mit dem Christentum noch mit dem Abendland, geschweige denn mit der Suche nach Frieden zu tun.“ Auch dagegen würden Christen entschieden ihre Stimmen erheben, nicht zuletzt auch beim Katholikentag. „Rassismus, Fremdenfeindlichkeit oder Hetze gegen Menschen mit Behinderungen müssen als das benannt werden, was sie sind: menschenfeindlich und zutiefst unchristlich“, betonte der Bischof. Wichtig sei es, die Augen vor diesen Tendenzen nicht zu verschließen und den Katholikentag nicht als „harmonisches Familientreffen“ miss zu verstehen. Es gelte vielmehr, „Propagandisten und Lautsprecher argumentativ in ihre Grenzen zu verweisen“.

Insbesondere, so unterstrich Bischof Genn weiter, sei Antisemitismus überall, aber gerade in Deutschland, unerträglich: „Wer die Juden beschimpft, der beschimpft auch uns.“ Und im Blick auf die Muslime in Deutschland sprach der Bischof von einer „völlig überflüssigen Schein-Debatte über die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht“. Diese Debatte sei insofern nicht friedensfördernd, als sie dazu beitragen könne, irrationale Vorurteile und Ängste zu bestärken. „Die muslimischen Menschen in unserem Land gehören natürlich zu Deutschland, viele von ihnen sind längst Bürgerinnen und Bürger unseres Landes“, stellte Bischof Genn klar.

Er räumte ein, dass auch das Miteinander unter den Bischöfen der katholischen Kirche in Deutschland in letzter Zeit nicht nur friedvoll gewesen sei: „Es sollte aus meiner Sicht eine Selbstverständlichkeit sein, dass wir intern miteinander ringen, dann aber gemeinsam und loyal nach außen auftreten.“

Im Blick auf das Leitwort „Suche Frieden“ ging der Münsteraner Bischof auch auf dessen biblischen Ursprung in Psalm 34 ein. Der Psalm mache deutlich, dass man darauf vertrauen könne, dass Gott höre, wie sehr die Menschen nach Frieden für sich und ihre Welt suchten. So werde beim Katholikentag auch der Opfer der Amokfahrt vom 7. April besonders gedacht werden. Der Bischof dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen gerade auch aus dem Bistum Münster, die sich in der Vorbereitung des Katholikentags bereits auf herausragende Weise engagiert hätten und das auch während des Katholikentags tun würden.

Bischof Felix Genn


Foto (c) Bistum Münster/KNA/Oppitz


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