Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Mater populi fidelis
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  6. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  7. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  8. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  9. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  10. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  11. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  12. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  13. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  14. Proaktiv für das Leben
  15. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung

Vor 75 Jahren starb Franz Reinisch unter dem NS-Fallbeil

21. August 2017 in Chronik, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Linzer Bischof Scheuer über den "Märtyrer des Gewissens", für den ein Seligsprechungsverfahren läuft: "Er realisierte die Widerstandskraft des Glaubens gegenüber barbarischen Systemen der Menschenverachtung und der Gottlosigkeit"


Wien (kath.net/KAP) "Er realisierte die Widerstandskraft des Glaubens gegenüber barbarischen Systemen der Menschenverachtung und der Gottlosigkeit": So beschreibt der Linzer Bischof Manfred Scheuer in einem neuen Buch über Glaubenszeugen im Nationalsozialismus den Lebensweg des österreichischen Pallottinerpaters Franz Reinisch (1903-1942). Am Montag jährt sich der Todestag des Ordensmannes, der als einziger katholischer Priester bei der Einberufung zur deutschen Wehrmacht den Fahnen- und Treueeid auf Adolf Hitler verweigerte und dafür vom NS-Regime hingerichtet wurde, zum 75. Mal.

Reinisch sei ein "Vorbild in der Treue zum Gewissensanspruch" und "Anwalt der Gewaltlosigkeit und des Friedens", so Bischof Scheuer in seinem dieser Tage im Tyrolia-Verlag erschienenen Buch "Kraft zum Widerstand" über den Ordensmann, der oft als "Märtyrer des Gewissens" bezeichnet wird. Neben Reinisch sind in dem Buch neun weitere Personen porträtiert, die aus ihrem Glauben heraus Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet haben, unter ihnen Franz Jägerstätter, Carl Lampert, Kardinal Clemens August von Galen oder Angela Autsch.

Franz Reinisch stammte aus Feldkirch in Vorarlberg und wuchs in Bozen, Bruneck und Innsbruck auf. 1928 zum Priester geweiht, trat er noch im selben Jahr in das Pallottinerkloster Untermerzbach bei Bamberg ein. Der Ordensmann war ein entschiedener Gegner der Nazis, der in seinen Ansprachen offen die Unvereinbarkeit des christlichen Glaubens mit dem NS-Regime thematisierte. Im September 1940 verhängte die Gestapo gegen ihn ein Rede- und Predigtverbot im ganzen Reichsgebiet. Unter anderem hatte Reinisch in einer Predigt Hitler und dessen Schergen indirekt als "Teufel mit seinem Anhang" bezeichnet. Der totalitäre NS-Staat war für ihn eine antichristliche Macht, gegen die sich ein gläubiger Christ wehren musste.


Die Einberufung Reinischs zur Wehrmacht konnte der Orden zwei Mal verhindern. Beim dritten Mal forderten ihn seine Oberen auf, den Fahneneid zu leisten, doch der Pallottiner ließ sich nicht umstimmen: "Ich kann als Christ und Österreicher einem Mann wie Hitler niemals den Eid der Treue leisten." Schon seit 1934 mussten die Wehrmachtssoldaten eine Eid mit neuem Wortlaut sprechen: Nicht mehr "Volk und Vaterland" wurde Treue geschworen, sondern "dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes". Um die Nostalgiker eines christlichen Abendlands zu gewinnen, hatte Hitler keine Skrupel, "bei Gott diesen heiligen Eid" schwören zu lassen.

Am 15. April 1942 traf Reinisch, absichtlich einen Tag später als angeordnet, in der Kaserne in Bad Kissingen ein und weigerte sich den Fahneneid zu leisten. Er wurde verhaftet und kurz darauf in das Gefängnis Berlin-Tegel, später dann nach Brandenburg an der Havel überführt. Das sogenannte "Reichskriegsgericht" verurteilte ihn zum Tod. Am 21. August 1942 wurde der 39-jährige Priester in Brandenburg hingerichtet.

Seine letzte Ruhe fand Reinisch nach Kriegsende in einem Urnengrab neben der Wallfahrtskapelle von Schönstatt in Vallendar im deutschen Rheinland-Pfalz - als enger Mitarbeiter des Gründers der Schönstatt-Bewegung, Josef Kentenich (1885-1968). 1978 wurde Reinisch posthum mit dem "Ehrenzeichen der Republik Österreich für Verdienste um die Befreiung Österreichs" ausgezeichnet. Seit 2013 läuft in der deutschen Diözese Trier ein Seligsprechungsverfahren.

Vgl. dazu auch: Franz Reinisch – ein prophetischer 'Aussteiger'?

kath.net-Buchtipp
Kraft zum Widerstand
Glaubenszeugen im Nationalsozialismus
Von Bischof Manfred Scheuer
Hardcover, 136 Seiten; 10 sw Abb.
2017 Tyrolia
ISBN 978-3-7022-3632-8
Preis Österreich: 17.95 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berthier GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Pallotinerpater Franz Reinisch


Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto (c) Franz Reinisch Forum


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Nazi-Zeit

  1. Papst entscheidet: Neun polnische Märtyrer der NS-Zeit werden seliggesprochen
  2. Missionar der Liebe zu Gott und zu jedem Nächsten
  3. Bischof Voderholzer: „Sie traten ein für Wahrheit und Menschlichkeit“
  4. Wann erfuhr der Vatikan von Auschwitz?
  5. Fischer: Neururer-Film ist Beitrag zur Aufklärung über NS-Zeit
  6. Auschwitz und die Päpste: Glaubenszweifel und Vergebungsbitten
  7. Vor 75 Jahren: Pius XII., Stauffenberg und der Ochsensepp
  8. „Herr Hitler, wer hat Sie gewählt?“
  9. Die katholische Kirche im Dritten Reich - Eine Einführung
  10. Erzbischof Koch empfiehlt Kinofilm über Anne Frank






Top-15

meist-gelesen

  1. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  2. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  3. Mater populi fidelis
  4. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  5. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  10. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  11. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  12. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht
  13. "Wenn Du mich fragst, was Du tun mußt, um vollkommen zu sein, so sage ich Dir..."
  14. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  15. „Ich erinnere mich nicht“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz