Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  2. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  3. Kolping Deutschland: Kein Platz für AfD-Mitglieder
  4. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  5. R.I.P. Paul Badde!
  6. Maria - Causa Salutis
  7. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  8. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  9. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  10. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  11. „Regenbogenfahne ja, Deutschlandflagge nein?“
  12. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  13. Wenn der Papst die Kardinäle ruft
  14. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“
  15. Auch Erzbistum Köln geht auf Distanz zum umstrittenen DBK-Papier über sexuelle Orientierung

'Die Menschen haben die Nase voll von diesem Europa, weil…'

9. Mai 2017 in Kommentar, 22 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„… weil Leute wie Juncker, Barroso, Schulz, und die Macrons und Merkels dieses Europa zu dem Moloch gemacht haben, der er ist“. Doch die europäische Idee ist weiterhin wichtig. Gastkommentar von Susanne Wenzel


Köln (kath.net) Vor der Stichwahl in Frankreich am vergangenen Sonntag wurde wiederholt in den Medien der „europäische Geist“ beschworen und erklärt, Marine LePen dürfe unter gar keinen Umständen gewählt werden, weil sie Europa hasse und ihre Abneigung auch auf die Menschen übertragen wolle. Man muss kein Freund oder Unterstützer der Front National und ihrer Vorsitzenden sein, um zu erkennen, dass dies Unsinn ist.

Die Menschen haben die Nase voll von diesem Europa - und nicht von der europäischen Idee -, weil Leute wie Juncker, Barroso, Schulz, und die Macrons und Merkels dieses Europa zu dem Moloch gemacht haben, der er ist. Mit Kompetenzverlagerung nach Brüssel bis fast zum Letzten, mit Zulagen auf Zulagen und Zulagen für sich selbst, mit Rettungsschirmen, die die Existenz vieler bedrohen, mit einer geradezu beispiellosen Regelungswut (Rauchverbot, Glühbirnen etc.) und einer Währung, die auf Biegen und Brechen eingeführt wurde, kommen musste, weil jemand ins Buch der Geschichte wollte - obwohl er längst drin war. Eine gemeinsame Währung, von der man wissen musste, dass sie ohne eine gemeinsame Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik nichts Gutes bringen würde. Eine gemeinsame Währung, die zu übernehmen man auch Ländern erlaubte, die niemals die wirtschaftlichen Kriterien dafür erfüllen konnten. Auch das war bekannt. Man lächelte über das "creative accounting" der Italiener und Griechen, man lächelte darüber, dass auch Frankreich das Tafelsilber verhökert hatte, um die Kriterien zu erfüllen. Und selbst der damalige deutsche Finanzminister Theo Waigel war kurz davor. All das wurde wie ein Hasardeur-Stück regelrecht abgefeiert.


Es konnte jedem klar sein, es musste jedem klar sein, dass das niedrige Niveau der südeuropäischen Staaten nicht wachsen würde, sondern das reiche Nordeuropa mittelfristig herunterziehen würde. Indes, hören wollte es niemand. Stattdessen agierte man immer schneller, erweiterte den Wirtschafts- und Währungsraum geradezu blind.

In einem Aufruf 1998 forderten 155 Professoren die Verschiebung der Währungsunion und unterstützen - nachdem man ihre Fachkompetenz beiseite gewischt hatte - den Versuch der Professoren Wilhelm Hankel, Karl-Albrecht Schachtschneider, Joachim Starbatty und Wilhelm Nölling auf dem Klageweg die Einführung des Euro zu verhindern. Der zuvor verabschiedete Aufruf der Wirtschafts-Experten, die unter anderem forderten, dass Italien aus der Währungsunion herausgehalten werden sollte, wurde totgeschwiegen; heute wären das alternative Fakten, die diese Damen und Herren präsentiert haben.

Der europäische Geist, die europäische Idee entwickelte sich aus anderen Beweggründen, aus Visionen, wie diese Welt einmal werden könnte, wie man Frieden und Freiheit für alle garantieren konnte. Wirtschaftlich wollte man Synergien erzielen und nutzen. Das waren die Ideen der Gründerväter!

Die Menschen haben von Europa nicht die Nase voll, weil Marine LePen es ihnen sagt. Marine LePen und andere als Rechtspopulisten verunglimpfte Politiker sagen das, weil die Menschen es ihnen berichtet und begründet haben. Und wenn auch nur einem unserer Politiker etwas an dieser großartigen europäischen Idee der befreundeten Nationen ernsthaft etwas liegt, dann sollten sie ihre Politik und ihr Verhalten ändern. Dann brauchen sie ihre Unfähigkeit bzw. ihren Unwillen auch nicht länger hinter Politikern wie Marine LePen zu verstecken.

Ob allerdings Emanuel Macron mit seinen Ideen, Brüssel noch mehr zu stärken und aus den Ländern weiter Kompetenzen in die europäische Bürokratie abzugeben dazu beitragen wird, den europäischen Geist wiederzubeleben, darf bezweifelt werden. Er hat zunächst in Frankreich riesige Probleme zu lösen. Versucht er das allerdings durch die EU, unter anderem indem ein europäischer Finanzminister die Mitgliedsländer zu mehr Investitionen zwingt, wird in fünf Jahren auch Macron Geschichte sein. Marine LePen aber wahrscheinlich genau aus diesen Gründen nicht.

Doch auch die Europäische Union hat große Probleme, nicht nur mit Griechenland und der fortlaufenden Ausweitung der Geldmenge durch die EZB, sondern auch mit einer bisher nicht gelösten Flüchtlingsproblematik, die in den letzten Wochen nur etwas aus dem Blickpunkt der Öffentlichkeit verschwunden war. Wenn hier nicht ernsthaft und glaubwürdig Abhilfe geschaffen wird, bleiben das Glühbirnen-Verbot und die Staubsauger-Verordnung Petitessen. Der vielbeschworene europäische Geist aber wird dann nicht mehr länger nur schwach auf der Brust sein, sondern er wird seinen Geist aushauchen.




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Europa

  1. Kardinal Filoni: "Europa braucht Re-Evangelisierung"
  2. P. Wallner: Weltmission Schlüssel für Aufbruch der Kirche in Europa
  3. US-Vizepräsident Vance: ‚Europa läuft Gefahr, zivilisatorischen Selbstmord zu begehen‘
  4. Franziskus wünscht sich lebendige und kreative Kirche in Europa
  5. Lipowicz: Demokratisches Europa braucht konkrete Vorbilder
  6. Altabt Henckel-Donnersmarck: "Kirche in Europa ist erschlafft"
  7. Busek: Mit Johannes Paul II. Barrieren in Mitteleuropa überwinden
  8. Kardinal Hollerich: Corona-Pandemie hat Säkularisierung Europas beschleunigt
  9. Kritik nach Aus für EU-Sondergesandten zu Religionsfreiheit
  10. Wieso Europa christliche Werte braucht






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Paul Badde!
  2. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  3. Wiederentdecker des Antlitzes Jesu: Paul Badde (1948-2025)
  4. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  5. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  6. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  7. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  8. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  9. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  10. Bevor ich diese Manifestationen gesehen habe, dachte ich, es wäre nur eine Erfindung“
  11. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  12. Ein brasilianisches Modell wird Nonne und erobert die sozialen Netzwerke
  13. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  14. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“
  15. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz