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Wenn die Bibel Gottes Wort ist …

11. Jänner 2016 in Kommentar, 40 Lesermeinungen
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Die Evangelische Allianz ist nach Äußerungen des Vorsitzenden Michael Diener tief zerstritten über Frage der Homosexualität. Zwei evangelikale Theologen nehmen pro und kontra dazu Stellung: Theologieprofessor Rolf Hille und Jugendpfarrer Alexander


Wetzlar (kath.net/idea) Eine heftige Kontroverse hat die evangelikale Bewegung auch über den Jahreswechsel beschäftigt: der Streit zwischen dem Vorsitzenden ihres größten Dachverbandes, der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, und dem langjährigen proChrist-Hauptredner Ulrich Parzany. Im entscheidenden Punkt sind sich Diener und Parzany einig: Die Bibel ist Gottes Wort. Nicht einig sind sie sich in manchen Konsequenzen. Beispiel Homosexualität. Für beide gibt es in der Bibel keine Stelle, die für eine Segnung homosexueller Paare sprechen könnte. Parzany vertritt die bisher gültige evangelikale Ansicht, dass praktizierte Homosexualität aufgrund des biblischen Zeugnisses als Sünde abgelehnt werden müsse. Diener betont, dass er persönlich zwar eine konservative Einstellung habe, aber man auch „andere Auslegungen der Heiligen Schrift in dieser Frage stehen lassen“ sollte. Auf die Frage, ob praktizierende Homosexuelle in einer evangelikalen Gemeinde auch Mitarbeiter sein könnten, antwortete er in Pro: „Wenn Menschen diese Frage für sich geistlich geklärt haben und der Meinung sind, dass die biblischen Aussagen über Homosexualität ihre Lebenssituation nicht treffen, dann sollten wir es möglich machen, dass sie bei uns angenommen sind, dass sie bei uns mitarbeiten können. Ich habe aber im Kontext der Gemeinschaftsbewegung auch gesagt, dass ich der Überzeugung bin, dass dies bei uns nicht immer umsetzbar ist. Aber mein Wunsch wäre es.“ Zu dieser theologischen Auseinandersetzung äußern sich im Folgenden ein Vorgänger von Diener als Allianzvorsitzender, der evangelikale Theologieprofessor Rolf Hille, und der ebenfalls evangelikale Jugendpfarrer Alexander Garth.

Es geht um die Zuverlässigkeit der Bibel. Von Rolf Hille

„Warte ab, in 20 Jahren werden die Evangelikalen, wie die EKD, homosexuelle Praxis in der Kirche bejahen“, sagte ein Kollege in den 90er Jahren zu mir. Damals wies ich die Vorstellung als absurd zurück. Heute sind wir so weit. Die Wellen gehen hoch, und die Unsicherheit wächst. Die Evangelische Allianz legt ihren Schwerpunkt auf die Gemeinschaft der Gläubigen. Wer ein persönliches Verhältnis zu Jesus Christus hat, ist willkommen. Aber die Evangelische Allianz ist nicht nur eine Gemeinschaft der Glaubenden, sondern auch eine Gemeinschaft des Glaubens. Sie ist inhaltlich durch die „Glaubensbasis“ verbunden. Sonst wäre sie nur ein emotionaler religiöser Verein. In ihrer Glaubensbasis bekennt sie sich gut reformatorisch zur ganzen Heiligen Schrift als Grundlage für alle dogmatischen und ethischen Urteile.

Wie gehen wir mit Homosexualität um

Im Blick auf das Thema Homosexualität ergeben sich daraus drei elementare Perspektiven:

1. Bei der Frage nach homosexuellen und lesbischen Beziehungen geht es zuerst und vor allem um das christliche Menschenbild. Worin gründet die Gottesebenbildlichkeit des Menschen? Sie ist in der Liebes- und Kommunikationsfähigkeit zwischen Mann und Frau verankert: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau“ (1. Mose 1,27).

Die Polarität zwischen Mann und Frau spiegelt also etwas von der Beziehung des dreieinigen Gottes wider. Sexualethische Normen haben im Christentum eine tiefe theologische Verankerung. Die Liebe und Treue zwischen Mann und Frau stellt nach Epheser 5,31-32 bildhaft die Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde dar.

Wir gründen Familie

2. Zum Konzept der Ehe gehört ferner die Bereitschaft, eine Familie zu gründen, und willens zu sein, für eine künftige Generation Verantwortung zu übernehmen. In Römer 1,20-27 entwickelt Paulus seine Argumentation in unmittelbarer Anlehnung an die oben genannte Schöpfungserzählung. Er lehnt den homosexuellen Geschlechtsverkehr genauso grundsätzlich und ausnahmslos ab wie den Götzendienst.

Das ist nicht gut so

Der Apostel positioniert sich damit gegen die hellenistische Kultur, in der ähnlich wie heute homophile Praxis geradezu idealisiert wurde; frei nach dem Motto: „Ich bin schwul, und das ist gut so.“

Das klare Gebot

3. In Geltung steht schließlich das klare Gebot: „Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau“ (3. Mose 18,26). Zwar sind die alttestamentlichen Speisegebote und rituellen Vorschriften für die christliche Gemeinde aufgehoben, aber im Blick auf die Sexualethik heißt es in den Beschlüssen des Apostelkonzils: „Dass ihr [Christen] euch enthaltet … von der Unzucht“ (Apostelgeschichte 15,29). Der Begriff Unzucht umfasst hier Ehebruch, Inzest, Homosexualität etc.

Wort Gottes oder archaische Vorstellungen?

Nun reagieren Menschen recht unterschiedlich auf diesen biblischen Befund. Die einen sehen darin die klare und verbindliche Offenbarung des Willens Gottes. Andere nehmen das Wort der Bibel zwar zur Kenntnis, widersprechen ihm aber. Für sie beruhen die einschlägigen Textstellen auf archaischen Vorstellungen, die heute nicht mehr gelten. Doch zu dem eindeutigen Entweder-Oder fügen inzwischen postmoderne Theologen noch eine weitere Variante hinzu. Sie behaupten, man müsse Menschen anerkennen, die beim Thema Homophilie die Bibel anders lesen. Man wird schwerlich etwas anderes lesen können, wenn nichts anderes geschrieben steht. Hierzu müsste man schon einen neuen Text erfinden. Stattdessen verlässt man sich auf Gefühle und stellt fest, dass es Pfarrerinnen und Pfarrer gibt, „die ihre Homosexualität geistlich für sich geklärt haben und sich von Gott nicht zur Aufgabe dieser Prägung aufgefordert sehen“.


Das Ende aller Verbindlichkeit

Wenn man das postmoderne Konzept nüchtern betrachtet, dann bezieht es sich auf Menschen, mit denen Gott offensichtlich eine Art Geheimabsprache hinter dem Rücken der Apostel und Propheten getroffen hat. Bleibt man konsequent bei diesem Auslegungsmuster, dann muss man im Prinzip bei jedem Bibeltext bedenken, dass der Wortlaut in sich zwar eindeutig sein kann, dass man aber dennoch damit rechnen muss, dass Gott mit einzelnen Christen eine anderslautende Nebenabsprache getroffen hat. Diese würde dann das genaue Gegenteil dessen behaupten, was Gott durch sein geschriebenes Wort zuvor verkündigt hat. Damit ist dann das Ende aller theologischen Verbindlichkeit gekommen.

Andere Kirchen sind beunruhigt

Viele sagen, die Evangelische Allianz dürfe nicht wegen Lehrdifferenzen in Sachen Homosexualität auseinanderbrechen. Aber hier geht es um weit mehr. Es geht umfassend um die Zuverlässigkeit der Bibel. Papier ist geduldig, und wenn man liest, was da steht, aber gleichzeitig gewärtig sein muss, dass auch das pure Gegenteil richtig sein könnte, dann ist die inhaltliche Gemeinschaft des Glaubens aufgekündigt. Dies gilt übrigens nicht nur innerhalb der evangelikalen Bewegung, sondern betrifft die Überzeugung aller Kirchen durch die Jahrhunderte. Besonders die römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen sind über die ethische Auflösung im Protestantismus zutiefst beunruhigt. Entsprechendes gilt auch für die vielen wachsenden Kirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Wie gehen wir mit falscher Lehre um?

Die Gemeinschaft der Glaubenden ist durch den Lehrdissens allerdings noch nicht beendet. Vielmehr gilt hinsichtlich falscher Lehre und Praxis die apostolische Mahnung: „Wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist“ (Galater 6,1). Es gilt also beides: die biblische Lehre als Fundament der Wahrheit festzuhalten und gleichzeitig die seelsorgerische Verantwortung füreinander zu tragen. Nur in dem Wissen, dass wir alle als Sünder von der Barmherzigkeit Gottes leben, können wir anderen wirklich dienen. Seelsorge ist allerdings nur dann möglich, wenn der oder die Betroffene Erkenntnis der Sünde hat und wirklich Vergebung sucht.

Beides gehört zusammen

Leider wird oft in der Debatte um die Homosexualität bewusst alles durcheinandergeworfen. Man spielt die ethische Wahrheitsfrage gegen die seelsorgerische Liebe aus. Beides gehört jedoch zusammen. Wer anderen nicht mit „sanftmütigem Geist“ zurechthilft, verletzt die Liebe; wer ihnen die Eindeutigkeit der Bibel verschweigt, enthält ihnen die Wahrheit vor.

Der Autor, Pfarrer Rolf Hille (Heilbronn), ist Professor an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen. Er war von 1994 bis 2000 Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und von 1993 bis 2013 Vorsitzender des Arbeitskreises für evangelikale Theologie. Von 1995 bis 2009 ist er Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen gewesen.

Die Sexualität darf uns als Christen nicht trennen! Von Alexander Garth

Über das Wiener Burgtheater erzählt man sich folgende Geschichte. Mitten im Stück hatte ein Schauspieler plötzlich einen Texthänger. Er wusste nicht weiter. Die Souffleuse flüsterte ihm die nächste Textzeile zu. Nichts geschah. Der Schauspieler starrte schweigend vor sich hin. Die Souffleuse versuchte es noch einmal, nun etwas lauter. Der Schauspieler blieb stumm. Noch einmal sprach die Souffleuse den Text vor, diesmal noch lauter, und die nächsten zwei Zeilen. Plötzlich wendete sich der Schauspieler zur Souffleuse um und zischte laut: „Keine Details bitte! Das Stück? Welches Stück?“

Und die Kirche? Wie heißt das Stück, das sie spielen soll in dieser Welt? Was ist ihr Auftrag? Das Stück heißt „Evangelium“, und es handelt von der Liebe Gottes zu allen Menschen. Diese Liebe kommt zu uns durch Jesus, den zu unserer Erlösung gekommenen Sohn Gottes. Und dieses Stück handelt von der großen Einladung Gottes, der rettenden Liebe von Jesus zu begegnen.

Rückt ein Randthema in den Mittelpunkt?

Schaut man sich im Lande um, was viele Fromme gerade leidenschaftlich beschäftigt, so gewinnt man den Eindruck, es geht beim christlichen Glauben vor allem um Sexualität: der christliche Glaube als Bewegung für heterosexuelle Partnerschaft. In der Bibel spielen Ehe und Sexualität eine nicht unwichtige Rolle. Aber sind sexuelle Fragen wirklich unser Kerngeschäft, oder rückt hier ein Randthema in den Mittelpunkt? Zwingt uns nicht gerade der vielgescholtene Zeitgeist, das Thema Sexualität zum Punkt Nummer 1 unserer Tagesordnung zu machen, so dass wir dabei das große Ganze aus den Augen verlieren? Könnte es nicht sein, dass der Teufel gerade damit beschäftigt ist, die Kinder des Himmels durch sexuelle Detailfragen zu entzweien? Werden die Christen gerade zur Beute linker Randgruppenverliebtheit? Immerhin sind es gerade mal 2 bis 5 Prozent der Menschen, die homosexuell empfinden.

Was ganz oben steht in der Hierachie

Es gibt eine Hierarchie von Wahrheiten. Was steht ganz oben? Sicher nicht das Thema Sexualität. Wenn man wissen will, was Gott auf dem Herzen hat für seine Menschheit, dann muss man sich Jesus anschauen: „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn“ (Hebräer 1,1). Jesus, sein Leben und Wirken ist Gottes letztgültiges Wort. In dem Mann aus Nazareth ist Gott selbst zu uns gekommen, um uns zu erlösen aus der Entfremdung von unserem Schöpfer und von uns selbst. Im Kern geht es also nicht um eine neue Moral, eine neue Weltdeutung oder eine neue Idee von Gott. „Ich bin gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist“, sagt Jesus. Durch ihn tritt Gott aus dem Dunkel und offenbart seinen Heilswillen. Sehr treffend beschreibt Papst Benedikt XVI. das Zentrum des Glaubens: „Es gibt nichts Schöneres, als vom Evangelium, von Christus gefunden zu werden. Es gibt nichts Schöneres, als ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit ihm zu schenken.“

Über Homosexualität sagt Jesus nichts

Die Botschaft Jesu ist eine große Herausforderung: Gott über alles zu lieben und die Mitmenschen wie sich selbst, allezeit zu vergeben, mit kindlichem Vertrauen zu Gott zu kommen, sein Herz nicht an Besitz zu hängen, sich nicht um die Zukunft zu sorgen, die Feinde zu lieben, Gott über alle Dinge zu stellen, die Zehn Gebote zu halten. Jesus sprach mehr über Gier und Reichtum als über den Himmel. Und über Homosexualität? Wir finden keinen Hinweis. Man mag einwenden, dass dieses Thema für Jesus so abseitig war, dass er mit keinem Wort darauf einging. Das ist insofern verwunderlich, als dass Homosexualität in seiner Umwelt, der römisch-hellenistischen Antike, eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte.

Sind die biblischen Aussagen zeitlos gültig?

Wohl gibt es in der Heiligen Schrift eine Reihe von Stellen, die sich kritisch mit Homosexualität auseinandersetzen. Die Frage, welche diejenigen umtreibt, für die die Bibel normativ ist, lautet: Wie gehen wir mit diesen Stellen angemessen um? Es gibt, grob gesprochen, zwei Lager: Die einen sagen, dass die Zurückweisung homosexueller Lebensweise klar bezeugt ist. Daher muss die Kirche, wenn sie der Bibel folgt, Homosexualität als Sünde ablehnen. Die anderen betonen, dass für die Aussagen der Bibel die kulturellen und geschichtlichen Bedingungen zu berücksichtigen sind, in denen die biblischen Texte entstanden sind. Man kann die Anweisungen der Heiligen Schrift nicht eins zu eins auf unsere Zeit übertragen. Dem stimmen auch sehr konservative Geister zu über Aussagen z.B. zu Krieg, Todesstrafe, Ehescheidung, Reinheitsvorschriften, Sklaverei, Frauen in geistlichen Leitungsämtern usw. Nur in dem Punkt, wie man Homosexualität zu bewerten habe, fordert man die zeitlose Gültigkeit biblischer Aussagen.

In notwendigen Dingen: Einheit – In zweifelhaften: Freiheit

Die unterschiedliche Beurteilung von Homosexualität ist ein Faktum – nicht nur in der gesamten Kirche, auch innerhalb der evangelikalen Bewegung gibt es sich widersprechende Überzeugungen dazu. Und beide Lager haben gute Argumente. Wer hat recht? Augustin (354–430), der Vater abendländischen Christseins, gibt einen weisen Rat: „In den notwendigen Dingen: Einheit, in den zweifelhaften: Freiheit, über allem die Liebe.“ Wir sind uns einig über Jesus, den Sohn Gottes, der für alle gestorben und auferstanden ist, über die Bibel als Gottes Wort, über die Notwendigkeit von Bekehrung und Heiligung des Lebens. Unser Fundament ist der apostolische Glaube, wie er in den altkirchlichen Bekenntnissen formuliert wurde. Aber was ist mit der Beurteilung von Homosexualität? Da gehen die Überzeugungen auseinander. Halten wir das aus? Gehört das zu den Dingen, die zweifelhaft sind? Ja, und das hat Gründe:

Wie lesen wir die Bibel? Meine 7 Thesen

1. Sexualität wird kulturell geformt. Es ist daher schwierig, theologische Aussagen zur sexuellen Orientierung zu machen, die Absolutheit und Zeitlosigkeit beanspruchen. Daher erscheint mir Zurückhaltung geboten in der Fixierung sexueller Normierungen.

2. Jeder bringt für das Verstehen der Bibel ein bestimmtes Vorverständnis mit, das geprägt ist durch die eigene Glaubensgeschichte, Charakter, Erziehung, Bildung und den kulturellen Kontext. Der Fachbegriff lautet Hermeneutik (die Lehre vom Verstehen und Interpretieren von Texten). Nach Martin Luther muss die Bibel von Jesus Christus her gelesen und interpretiert werden, also von dem her, „was Christum treibet“. Wenn heute Theologen bei Hochschätzung derselben Bibel als Gottes offenbartes Wort zu unterschiedlichen Überzeugungen kommen, dann ist das die Folge von verschiedenen hermeneutischen Herangehensweisen an den Text. Und das ist normal. Wer meint, dass die Lektüre der Heiligen Schrift zu einem Ergebnis führen müsse, der übersieht das Gewicht hermeneutischer Vorentscheidungen. Die Kirchengeschichte und die heutige Wirklichkeit lehren uns, dass gleiche Texte unterschiedlich gelesen werden. Darum ist Weite gefragt, nicht Enge, Dialog, nicht orthodoxe Rechthaberei.

3. Jesus selbst folgte in der Auslegung der Heiligen Schrift einer Hermeneutik der Gnade. In der Geschichte mit der Ehebrecherin, die auf frischer Tat ertappt wurde (Johannes 8), stellt er das Prinzip Gnade über das Prinzip Strafe, das Prinzip Liebe über das Prinzip Gesetz, wie es bei Mose offenbart ist. Paulus, der tiefsinnige Interpret der Sendung und Botschaft Jesu, hat sich als Theologe, Pharisäer und Apostel den Kopf darüber zerbrochen, wie das Alte Testament im Lichte des Evangeliums gelesen und interpretiert werden kann. Dabei ist er auf einen der genialsten Sätze der gesamten Weltliteratur gekommen. „Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig“ (2. Korinther 3,6). Das Auslegungsprinzip der Heiligen Schrift ist der Geist Jesu, und das ist ein Geist der Liebe Gottes, die allen Menschen gilt, ein Geist, der zu einem neuen Leben aus der Gnade und Zuwendung Christi befreit. Dort aber, wo man dem Buchstaben folgt, wird Leben verneint. Die Bibel ohne den Geist tötet.

4. Immer wieder finden wir Jesus in Gemeinschaft mit Menschen, die keinen guten Ruf haben und die schuldig geworden sind. Er isst und feiert mit ihnen, erzählt ihnen von Gottes suchender Liebe und spricht ihnen die Liebe und Vergebung Gottes zu. Bei religiösen Führern, Huren, Priestern, Handwerkern, Theologen, Zuhältern, Zöllnern (das waren die verhassten Kollaborateure mit den Römern), bei allerlei ehrenwerten und unehrenwerten Leuten ist er ein gerngesehener Gast. Ich kann mir Jesus gut vorstellen in Gemeinschaft mit homosexuell empfindenden Menschen. Er hätte sie weder verachtet noch abgelehnt.

5. Es gibt einen (irgendwie richtigen) Satz, der aber Homosexuelle ins Mark trifft und ablehnt. „Gott liebt den Sünder, aber er hasst die Sünde.“ Sexualität ist zutiefst Teil unserer Identität. Wir sind sexuelle Wesen. Ein Homosexueller kann nicht differenzieren zwischen seinem Menschsein und seiner sexuellen Neigung. Er wird die Ablehnung seiner Homosexualität immer als Ablehnung seiner gesamten Person verstehen. Wer mich wegen meiner eindeutig heterosexuellen Orientierung ablehnen würde, weist mich als Mensch zurück. Sexualität ist nicht ein Teil von mir, sondern gehört zu meiner Identität.

6. Entspricht es dem Geist Jesu, wenn sich Christen vor allem durch Negation und Ablehnung definieren? Mich schmerzt es, wenn Christen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden als selbstgerechte, moralisierende, superkonservative Betonköpfe, die sich mit dem Besitz der einen Wahrheit brüsten und auf alle anderen Menschen herabschauen. Eine Ablehnung von Homosexuellen würde der christlichen und evangelikalen Bewegung schaden und unseren Auftrag, das Evangelium unter die Leute zu bringen, unnötig erschweren und behindern. Im Übrigen ist nach meiner Wahrnehmung für die meisten Christen (auch evangelikalen) hier in Berlin das Thema Homosexualität längst durch. Die offene oder latente Ablehnung von Schwulen und Lesben ist aus Berliner Perspektive kaum nachvollziehbar und mutet an wie ein Rückzugsgefecht ins fromme Ghetto.

7. Eine der tiefsten Weisheiten, die wir nie vergessen dürfen, lautet: „Unser Wissen ist Stückwerk“. Die ganze Kirchengeschichte wäre segensvoller und gewaltfreier verlaufen, wenn die Christen diesen Satz des Paulus aus 1. Korinther 13 im Herzen gehabt hätten. Statt Rechthaberei und Arroganz ist Demut gefordert. Auch der rechtgläubigste Christ wird im Himmel („wenn das Vollkommene kommen wird“) erkennen, dass er nur ansatzweise die richtige Theologie gehabt hat. Wir haben in diesem Leben immer nur Teile des Ganzen, Fragmente des Vollkommenen.

Die sexuelle Orientierung entscheidet nicht über das Heil

Die Gefahr für die evangelikale Bewegung in Deutschland besteht nicht darin, dass sie sich für homosexuell empfindende Menschen öffnet, sondern dass sie dem Thema Sexualität eine Priorität einräumt, die sie nicht haben darf. Der Frage der sexuellen Orientierung gebührt kein status confessionis, an dem sich Heil und Unheil entscheiden. Das entscheidet sich allein an Jesus Christus. Wenn die Beurteilung sexueller Orientierung unsere Agenda und Statements dominiert, dann wird uns die Frage der Sexualität entzweien und unseren Auftrag, der Welt Christus zu bezeugen, beschädigen. Das darf um des Evangeliums willen nicht geschehen. Jesus betet, dass wir alle eins sind. Die Einheit besteht in Ihm, nicht in unseren theologischen Erkenntnissen. Aber je näher wir Christus kommen, umso näher kommen wir einander und umso vollmächtiger können wir das kostbare Evangelium in Wort und Tat weitergeben.

Der Autor, Pfarrer Alexander Garth, gründete 1999 die Junge Kirche Berlin, eine Gemeinde der Evangelischen Kirche (EKBO) im Osten Berlins, und arbeitete als Bereichsleiter in der Berliner Stadtmission. In diesem Jahr übernimmt er eine neue Aufgabe als Berater und Initiator neuer Projekte in der Evangelischen Kirche. Garth lebt mit seiner Familie in Berlin.


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Lesermeinungen

 Descartes 15. Jänner 2016 
 

Es ist mir ein Anliegen, mich für meinen letzten Post zu entschuldigen

bei allen, die sich dadurch verletzt fühlen. Ich habe nicht lange überlegt, und es war einfach zu verlockend. Vielleicht dient es aber dazu, besser nachempfinden zu können, wie verletzend die eigenen Auffassungen anderen gegenüber sein können, wenn man selbst nur auf das System schaut, in dem man sich selbst mit Seinesgleichen wohlfühlt. Wir sollten vielleicht alle etwas großzügiger oder menschlicher sein.

@Paddel
Danke, dass Sie mir offenbar nicht böse sind und sogar noch Humor haben. Das mit der Gefangenschaft möchte ich nicht ausführen, ist wohl auch eine religiöse Frage, also eine Art Geschmacksfrage. Nur so viel: Was für den einen gut ist, kann für den anderen schlecht sein und umgekehrt. Ich wünsche Ihnen viel Wohlfühlen mit Ihrem Glauben.


0
 
 Paddel 15. Jänner 2016 

@Descartes @georgzeitler

Danke, fürs Gespräch, ich verabschiede mich jetzt ins Wochenende.


0
 
 Giovanni Bosco 15. Jänner 2016 

@Descartes II

Wer von Euch ohne Sünde ist werfe den ersten Stein… Aber man darf doch sagen, dass jeder Geschlechtsakt außerhalb der Ehe nach Auffassung der Kirche sündhaft ist, ohne unter „Homophobie“-Verdacht zu stehen? Jesus sagte auch: „Sündige von nun an nicht mehr!“ Wer diese Ansicht nicht teilen kann, muss sich ja nicht in der kath. Kirche ansiedeln. Wer das zwar so sieht, aus welchen Gründen auch immer, schwach wird und fällt, hat auch die Möglichkeit zu beichten. (Das gilt nicht nur für HS empfindende Menschen!)


Aber wie gesagt merke ich wieder neu, dass wir uns kaum verstehen können, weil wir offensichtlich ganz unterschiedliche Vorstellungen von Liebe, Sexualität und Menschsein haben.


3
 
 Giovanni Bosco 15. Jänner 2016 

@Descartes I

Nun gibt es aber einen bedeutenden Unterschied zwischen Nahrungsaufnahme und dem Ausleben von Sexualität. Wer nicht isst wird nicht lange leben, wer keinen Geschlechtsverkehr hat, schon.

Das Überleben einer ganzen Gesellschaft ist allerdings nur dann gesichert, wenn nicht alle auf Geschlechtsverkehr verzichten. Da können jedoch HS Kontakte nur wenig dazu beitragen.

Die Theologie des Leibes ist in erster Linie nicht dazu da eine Position zu vertreten, sondern Hintergründe aus der Bibel belegt zu erklären.

Außerdem wird jedem Stand der Verzicht auf Sexualität abverlangt, wie ich weiter unten schon mal angedeutet habe.

Weiterhin möchte ich noch einmal betonen, dass es nicht darum geht Menschen an den Pranger zu stellen. Jeder Mensch macht Fehler und ist ein Sünder. Wenn wir danach gingen, müsste jeder an den Pranger. Jesus sagte in ähnlichem Zusammenhang: "Wer von Euch ohne Sünde ist werfe den ersten Stein".

...


3
 
 georgzeitler 15. Jänner 2016 
 

danke...

@descartes für Ihr unerschöpfliche Geduld zur Argumentation.
Ich hatte sie heute Nacht nicht und entschuldige mich, wenn ich jemanden verletzt haben sollte.


1
 
 Descartes 15. Jänner 2016 
 

@Paddel 2 - Da stimme ich Ihnen mal zu.

Ich glaube auch nicht, dass Papst Franziskus homosexuelle Praktiken "gut" findet. Er gibt aber immerhin vor, hs Menschen nicht zu verurteilen, formuliert das allerdings in Form einer Frage. So ganz kann er nicht dazu stehen. Und er rettet die Vereinbarung von Katechismus mit einem Anschein von Humanität, indem er sich ebenfalls an die Trennung von gelebter und impliziter Sünde klammert, aber ohne das auszusprechen.

Dass Schwule 'eine "ausgeprägte Abneigung" gegen einen wichtigen Bestandteil der Persönlichkeit einer jeden Frau, nämlich ihre Geschlechtlichkeit' hätten, halte ich für falsch. Sie haben nur keine sexuelle Zuneigung zu Frauen. Dabei gehe ich davon aus, dass sie so empfinden wie ich als Hetero hinsichtlich Männern.
Wenn Sie aber Geschlechtlichkeit als wichtigen Bestandteil der Persönlichkeit ansehen, gilt das auch bei homosexueller Orientierung?


1
 
 Descartes 15. Jänner 2016 
 

@Paddel

Ich wandle ein Zitat von Ihnen an wenigen Stellen ab. Wie fühlen Sie sich dabei?:

Katholischsein ist nicht igitt. Das sehe ich so. Nur Rituale sind igitt. Genauso wie der Besuch einer Gemeinde, Beten, Wallfahrten usw. usw.
Ich denke, dass diese Verhaltensweisen von sich wegführen und den Menschen unfrei machen.
Kein Mensch ist abhängig von seinem Glauben, er ist allerdings manchmal Gefangener desselben und ich vertraue darauf, dass menschliches Empfinden und Nachdenken jeden aus dieser Gefangenschaft befreien kann. Es ist nicht so, dass der Mensch sich nicht beherrschen kann, ansonsten driftet er ins Fundamentalistische ab. Das ist eine Entwürdigung seiner selbst. Ich kenne Menschen, die gerne menschenwürdig undogmatisch glauben würden, aber nicht den passenden Glauben finden.


1
 
 Descartes 15. Jänner 2016 
 

@geistlicher rat - Guido Westerwelle, Klaus Wowereit, David Berger

sind Schwule, die wohl schon lange mit demselben Partner leben, und es sind die einzigen, die mir überhaupt einfallen. Das wären bei zugegebenermaßen kleiner Statistik 100 Prozent treue Schwule.
Ihr Zitat, homosexuell veranlagte Menschen hätten "bis zu 1.000 (!) Fremdkontakte" sagt gar nichts aus, denn es gibt wohl auch heterosexuelle Menschen, auf die das zutrifft. Aber selbst wenn hs veranlagte Menschen im Schnitt mehr "Kontakte" hätten als heterosexuelle Menschen, so lässt sich daraus vielleicht auf schwierigere oder einfach andere gesellschaftliche Umstände für diese Gruppe schließen, aber nicht auf "Für HS gilt die Formel: Liebe = Sex!" Meinen Sie wirklich, hs Menschen würden sich nicht genauso verlieben wie andere?


0
 
 Descartes 15. Jänner 2016 
 

@Giovanni Bosco - Das Trennen von Empfinden und "Ausleben" von Gefühlen

finde ich hässlich, weil der Mensch damit in eine unnötige, große Notsituation gedrängt wird, während man selbst nicht davon betroffen ist und deshalb darüber stehen kann. Ich spreche nicht einem rücksichtslosen Ausleben das Wort, sondern dem Leben.
"Wer da hungert und dürstet, soll gesättigt werden". Und wir verweigern den Menschen die Nahrung mit dem Hinweis, wie schlecht sie seien, wenn sie sich nicht "beherrschen" könnten. Man möge einwenden, gegen unsere Biologie könne man nichts machen, und man brauche Essen und Trinken, sonst sterbe man. Aber es wird doch manchmal wird von religiöser Seite betont, dass das seelische Heil wichtiger sei als das körperliche.
Die Trennung von Körperlichem und Seelischem ermöglicht es, dass manche Menschen zerrissen werden zwischen Bedürfnis und eingeredetem Schuldempfinden.
Die "Theologie des Leibes" vertritt keine andere Position als der Katechismus, daher kann ich sie nur kritisieren.


0
 
 Giovanni Bosco 14. Jänner 2016 

@Descartes

Mir steht es nicht zu, mich über andere zu setzen. Schon garnicht möchte ich "hässlich" sein. Obgleich ich nicht verstehe warum es "hässlich" sein soll, zwischen Empfinden und Ausleben zu trennen. Weiterhin halte ich es für sehr wichtig, die verschiedenen Formen der Liebe zu kennen.
Vielleicht finden Sie ja mal Zeit sich mit der Theologie des Leibes zu beschäftigen. Es ist schwer diese in ein paar Postings zu umreißen. Es gibt dazu in der Zwischenzeit auch Sekundärliteratur auf deutsch. z.B. von Christopher West oder versch. Vortragsreihen vom Ehepaar Gams die sind im Kathnet-Shop erhältlich. Es lohnt sich!!
Vielleicht verstehen Sie mich dann besser. Ich habe nämlich den Eindruck, dass Sie mich nicht verstehen, genauso, wie ich Ihre Argumentation in weiten Teilen nicht verstehen und nachvollziehen kann.


4
 
 Paddel 14. Jänner 2016 

@georgzeitler

Schön, dass Sie mir so viel schreiben, obwohl Sie sich schon verabschiedet hatten.
Schade, dass Sie meine Fragen nie beantworten, das macht ein echter Dialog schwierig.
Im Übrigen beschäftige ich mich oft mit meinen Sünden, deshalb nutze ich auch das Beichtsakrament häufig, weil ich das auch nötig habe. Ein Akt der Barmherzigkeit ist aber auch "Sünder zurecht weisen". Schwierig, klar, weil man selber ja auch Sünder ist.
Ich habe mir heute noch mal Gedanken gemacht über Ihre Aussage zur Homophobie und komme zu dem Schluß, dass nach Ihrer Argumentation z.B. Schwule eine Frauenphobie haben müssten, denn sie haben offensichtlich eine "ausgeprägte Abneigung" gegen einen wichtigen Bestandteil der Persönlichkeit einer jeden Frau, nämlich ihre Geschlechtlichkeit.

Im Übrigen sind sexuelle Akte außerhalb der Ehe Sünde. Das ist nicht meine Idee, das steht z.B. im Beichtspiegel der Katholischen Kirche.


5
 
 bücherwurm 14. Jänner 2016 

@georgzeitler:

Man kann auf kathTube via PN Kontakt miteinander aufnehmen. Ihr Nick plus Passwort funktionieren auch dort.


0
 
 Descartes 14. Jänner 2016 
 

@Giovanni Bosco

Nein, ich habe nicht gemeint, dass "Menschen die keinen Sexualtrieb empfinden, keine Liebe zu Gott empfinden können." Sondern sagen wollen, dass nicht jeder das selbe empfindet, sogar nicht mal das (je nach Sichtweise, also Biologie oder Theologie) Grundlegendste, also Sexualtrieb oder Gottesliebe. Es gibt Menschen, die mehr oder weniger oder gar nicht empfinden, sei es von dem ersteren oder von dem letzteren, und das unabhängig voneinander.
Ich möchte grundsätzlich ungern zwischen verschiedenen Arten von Liebe trennen, auch wenn das manchmal sinnvoll sein kann.
Das Trennen von Empfinden und Ausleben ist meiner Meinung nach eine hässliche Art, sich über andere zu setzen und sich dabei doch scheinbar nicht schmutzig zu machen.

"Denn Liebe kann verzichten!"
Aber nur zugunsten der Liebe, nicht gegen sie. Würden Sie denn auf die Gottesliebe verzichten, oder was war oder ist Ihnen jemals wichtig "auszuleben"? Würden Sie als Einzelmensch leben wollen, oder auf Essen und Trinken verzichten?


0
 
 Descartes 14. Jänner 2016 
 

@georgzeitler

Danke, gerne. Man kann sich irgendwie eine PN schicken, und der andere muss zustimmen. Oder wenden Sie sich an antony oder jabberwocky, die bereits Kontakt mit mir hatten.


1
 
 georgzeitler 14. Jänner 2016 
 

übrigens...

@descartes möchte ich noch einmal ausdrücklich für seine Diskussionsbeiträge danken. Ich hätte mich gerne im persönlichen Gespräch mit Ihnen mal näher ausgetauscht!
Alles Gute wünsche ich Ihnen und allen, die sich hier gegen die Homophobie ausgesprochen haben.


1
 
 georgzeitler 14. Jänner 2016 
 

mein Vorschlag wäre...

@Paddel
... Sie sollten sich mehr mit Ihren eigenen Sünden beschäftigen und weniger mit den vermeintlichen Sünden anderer. Das ist mein gut gemeinter Rat an Sie!


1
 
 georgzeitler 14. Jänner 2016 
 

Dann möchte ich Ihnen doch nochmal auf die Sprünge helfen...

@Paddel:
Sie sagen "ich kann bei mir keines dieser Symptome feststellen, die bei einer Phobie typisch sind", so möchte ich mich doch nochmal erklären:
Je nach Ausprägung reicht Homophobie von Vorurteilen über ausgeprägte Abneigung und Befürwortung von Diskriminierung oder staatlichen Repressionen gegen Homosexuelle bis hin zu äußerstem Hass und körperlicher Gewalt gegen Homosexuelle.
Das können Sie nachlesen in Wikipedia.
In Ihrem Fall sehe ich die Phobie gar als bedenklich an.
So kann ich Ihnen immer wieder nur Papst Franziskus zitieren. Er sagt:
"Verbeißen wir uns nicht in eine geradezu paranoide Verteidigung unserer Wahrheit" Was Sie tun. Er sagt:"Die pastoralen Herausforderungen erfordern zeitgemäße Antworten. Und die stammen nicht mehr aus Autoritarismus und Moralismus". Bei Ihnen schon. Er sagt weiter: "Wenn einer Gay ist und den Herrn sucht und guten Willen hat, wer bin dann ich, ihn zu verurteilen?"
Und so frage ich Sie und alle hier: Wer sind Sie, ihn zu verurteilen?


1
 
 geistlicher rat 13. Jänner 2016 

@Descartes

Das sage nicht ich, sondern entsprechende wissenachaftliche Studien. Ebenso habe ich mir die Anzahl der Fremdkontakte auch nicht aus den Fingern gesogen. Wenn hier also mal jemand seine Quellen überprüfen sollte, dann ich eher nicht!


3
 
 Descartes 13. Jänner 2016 
 

@Paddel - Richtig, Familien gab es bestimmt immer schon.

Und Sexualität auf jeden Fall, das bestreitet hier niemand. Eben auch Homosexualität, bekanntlich auch bei vielen Tierarten, die nicht zu den Primaten gehören.

"Gott hat alles Leben geschaffen, aber ER hat nicht die Sünde erschaffen."

Das ist jetzt eine theologische (Glaubens)Aussage, kein Fakt über die Welt. Mit "Sünde" meinen sie offenbar auch die Homosexualität. Sie glauben also, Gott habe keinen Menschen homosexuell erschaffen, denn sonst müssten Sie ja entweder HS = Sünde oder den Glauben an Gott als Schöpfer aufgeben. Lieber entmenschlichen Sie bestimmte Gruppen von Menschen.

Wie könnte man die Aussage "Gott hat nicht die Sünde erschaffen" bestätigen oder widerlegen?


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 Descartes 13. Jänner 2016 
 

@geistlicher rat 1 - "Für HS gilt die Formel: Liebe = Sex!"

So sehen Sie das also. Ich halte das für unwahr. Ich meine zu wissen, dass homosexuell orientierte Menschen genauso Liebe empfinden können wie "normale" Menschen. Ich habe auch schon von Menschen gelesen, die praktisch keinen Sexualtrieb empfinden. Warum sollte man diese Menschen eher als normal betrachten als Menschen, die immerhin einen Sexualtrieb empfinden, nur anders als man es vielleicht selbst empfindet?
Ist es nicht so, dass Sie Menschen ihr Meinschsein absprechen, wenn Sie ihnen unterstellen, sie könnten nicht Liebe empfinden? Und warum sollten diese dann Liebe zu Gott empfinden können, aber nicht zu Menschen? Wenn es so wäre, dann wären sie ja vom Heil ausgeschlossen, was wiederum zu keiner gebräuchlichen christlichen Theologie und nicht zu Gottes Eigenschaften passte.

"und haben bis zu 1.000 (!) Fremdkontakte"
Sie sollten Ihre Quellen kritischer betrachten.


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 Descartes 13. Jänner 2016 
 

@georgzeitler - Gottgewollt ist die Schöpfung,

gottgewollt ist dann aber auch das Raubtier, der Krebs, Viren, Tsunamis, Atheisten, ...
Trotzdem sperrt man Raubtiere ein oder vermeidet sie, bekämpft man Krankheiten, baut man Schutzvorrichtungen gegen Naturkatastrophen und soll man Un- und Andersgläubige missionieren, damit sie zum vermeintlichen Heil finden.
Ich denke, man sollte nicht Homosexualität und Atheismus als Krankheiten sehen, die es zu bekämpfen gibt, sondern die Verursachung von tatsächlichem Leid, z. B. politische Diktaturen, Kriege und die zugrundeliegenden Ideologien (z.B. religiös begründete Minderwertigmachung von Menschengruppen) und eben 'tatsächliche' Krankheiten.


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 Quirinusdecem 13. Jänner 2016 
 

Ein Randthema ?

Ist die Frage gelebter Sexualität eine Randfrage? Schauen wir uns auf dem Marktplatz des Internets um, auf dem es sich im Schutz der Anonymität viel besser ausleben lässt als in der nicht virtuellen Welt: Der weitaus größte Teil kann mit Sex und Pornographie in Verbindung gebracht werden, bis hin zu den ganz üblen Spielarten des Kindesmissbrauchs - also nichts mit Randthemasondern ein zentrales Thema des Menschen!
Zum anderen das üblich Schema mit der Geschichte der Ehebrecherin in Punkt drei: wer das Ende weg lässt ist unseriös und handelt tendenziös. Damit aber verwirkt er seine Reputation als Gesprächspartner ....


2
 
 georgzeitler 13. Jänner 2016 
 

an dieser Stelle klinke ich mich aus der Diskussion aus

Mein Standpunkt ist gesagt. Die letzten Beiträge von @paddel und @geistlicher Rat gleiten ins perfide ab. Daran möchte ich mich nicht beteiligen. Homophobie ist in meinen Augen krankhaft und bedauernswert. Dafür sehe ich den Psychiater zuständig.


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 geistlicher rat 12. Jänner 2016 

Was ist Liebe?

@Descates
Sie schreiben: "Wer sind wir, liebenden Menschen ihre Liebe abzusprechen?"
Welche Liebe meinen Sie? Die Liebe zu GOTT oder die Liebe zueinander? Falls Sie letzteres meinten, sollten Sie sich mal mit der Psychologie der Homosexualität auseinandersetzen. Sie werden feststellen, das HS ein ganz anderes Verständnis von Liebe haben. Für HS gilt die Formel: Liebe = Sex!
Darum sind sich selbst verpartnerte HS-Paare auch seltenst treu! Nach Untersuchungen halten solche Beziehungen im Schnitt 5 Jahre und selbst während dieser Zeit, sind sie nicht treu und haben bis zu 1.000 (!) Fremdkontakte. Wenn Pfr. Garth schreibt, daß der HS nicht zwischen sich selbst und seiner Orientierung unterscheiden kann, dann trifft er (fast) den Kern des Problems! Denn HS definieren sich praktisch ausschließlich über ihre Art Sexualität zu leben. Was für ein trauriges Leben, oder? Darum kommen sie ja auch nicht damit klar, daß GOTT sie liebt, aber ihre Handlungen haßt!


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 georgzeitler 12. Jänner 2016 
 

gottgewollt...

@Paddel
"gottgewollt" ist alle Existenz, alle Kreatur, alles Leben... in all seinen unerschöpflichen Variationen, die wir an der Schöpfung Gottes so bewundern.
Wer sind wir, daran rum zu mäkeln? Nur weil die eine oder andere Variation unserer selbstgestrickten kulturellen Wahrheit widerspricht, maßen wir uns an Gottes schöpferische Kreatur als Gräuel für ihn zu bezeichnen?
Wer sind wir, der wir immer nur von Liebe reden, daß wir Gottes Schöpfung hassen wollen?
Siehe Alexander Garth These 5 oben:
"Wir lieben den Sünder, aber hassen die Sünde!"

Wann hören wir endlich auf immer wieder von der Liebe und dem Willen Gottes zu reden, wenn wir nur immer wieder den perfiden Haß pflegen?


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 Fides Mariae 12. Jänner 2016 
 

Gottseidank wehren sich die Evangelikalen...

... von der nüchternen Meldung über die Äußerung Michael Dieners in der "Tagespost" vor Weihnachten war ich zutiefst entsetzt.
Ich habe die "Evangelische Allianz" bis dahin immer als Brüder und Freunde im Glauben erlebt und sehr respektiert für ihren Willen, dem Glauben in der heutigen Zeit in allen Punkten treu zu bleiben. (Gerade vor dem Hintergrund des abenteuerlichen theologischen Irrflugs der EKD.)
Wer Rom 1,18-32 ignoriert, kann sich nicht "evangelikal" nennen. Paulus erläutert ganz genau - welch Prophetie für die heutige Zeit - wie aus der Ablehnung Gottes die Anerkennung der Homosexualität folgt.


7
 
 georgzeitler 12. Jänner 2016 
 

übrigens das beste, was hier jemals zum Thema Homosexualität...

...zur Diskussion gestellt wurde. Vor allem die Tatsache, dass das Pro und Kontra von der evangelikalen Seite hier aufgezeigt ist, ringt mir Respekt ab. Umso mehr würde ich mir wünschen, dass auch Vertreter der katholischen Amtskirche hier mal ein biblisch begründetes Pro und Kontra zur Diskussion in kath.net einbringen.
Aus meiner Sicht finde ich beide Standpunkte erst mal sehr gut recherchiert und argumentiert. Beide Seiten umreißen sehr genau und anschaulich die fundamentalen Anforderungen und Perspektiven aus der Bibel.
Nach meinem Standpunkt bringt Alexander Garth die plausibelsten Schlüsse und Argumente und krönt sie in der Zusammenfassung seiner 7 Thesen. Vollumfänglich einverstanden...

Zur Diskussion... die Kontra-Lastigkeit überrascht mich nicht. Aber einen Punkt möchte ich doch gerne noch einbringen:
Papst Franziskus sagte zur Homosexualität auf eine Frage von Journalisten:
"Wenn jemand schwul ist, wer bin ich ihn zu verurteilen?"
Ja... das frage ich hier auch!


1
 
 Rolando 11. Jänner 2016 
 

Descartes

"Ich spürte deutlich: Gott ist die Liebe. Gott liebt jeden. Auch mich." Homosexualität könne "kein Makel sein, wenn sie von Gott kommt." Nach diesem Satz von Bühling hat er keine Priesterberufung. Er geht nach dem Gefühl, das sehr trügerisch und täuschend ist. Eine Priesterberufung muß mit Verstand und Vernunft von erfahrenen Priestern, besser Seelenführern geprüft und begleitet werden. Durch seine verheimlichte Homosexualität baute er ein Lügengebäude, das zusammenbrechen musste. Er hätte gute Exerzitien gebraucht, wo Priester mit der Gabe der Erkenntnis über ihn beten, dann müsste er gehorsam sein, und hätte Heilung erfahren können. Jetzt spielt er dem Widersacher in die Hände und macht Priesterseminare schlecht, ich kenne aus Lantershofen Studenten, die erzählen nicht solche Dinge wie Bühling, die haben eine Berufung. Möge Herr Bühling noch die wahre Liebe Jesu erfahren, dann hat die Homosexualität keinen Platz mehr.


11
 
 Descartes 11. Jänner 2016 
 

@Rolando

Das Wort "wirklich" in Ihrer Argumentation ist der Knackpunkt. Sie schließen nicht aus, dass sich jemand an Jesus wendet, in bester, tiefster Absicht und reinsten Herzens und was sonst alles dazugehört, aber doch nicht Hilfe bekommt. Die Wege des Herrn sind unerforschlich, wird dann gerne gesagt, wenn die eigentliche Aussage widerlegt ist, die man doch nicht aufgeben mag. Ich bestreite nicht, dass viele Menschen den Eindruck wirklicher Hilfe bei ihrer vermeintlich kranken sexuellen Orientierung erfahren zu haben meinen können, aber es genügt schon ein einziges Gegenbeispiel, um Ihr Argument zu widerlegen. Kürzlich habe ich in der Dokumentation "Du sollst nicht schwul sein" von Marco Giacopuzzi den ehemaligen Priesteramtskandidaten Daniel Bühling gesehen und gehört.


0
 
 Descartes 11. Jänner 2016 
 

@georgzeitler - Danke, vielen dank.


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 Cyprianus 11. Jänner 2016 

widersprüchliche Argumentation

Nachdem Alexander Garth mit großem Pathos seine Botschaft von der Zentralität einer nebulösen „Liebe Gottes zu allen Menschen“ verkündet hat, erklärt er das Thema Ehe und Sexualität zu einem „Randthema“, um dann in seinen 7 Thesen den Menschen existenziell (Identität) als ein „sexuelles Wesen“ zu definieren, denn: „Ein Homosexueller kann nicht differenzieren zwischen seinem Menschsein und seiner sexuellen Neigung“.
Die katholische Kirche hingegen bezeichnet den Menschen als ein „religiöses Wesen“ (KKK 28).

Ebenso diffus ist dementsprechend auch seine Vorstellung von der Erbsünde, die er scheinbar nicht ignoriert, wenn er von „der Entfremdung von unserem Schöpfer und von uns selbst“ spricht, um aber im nächsten Satz die Erlösung durch Jesus Christus zu relativieren („im Kern nichts Neues“).
Die katholische Kirche lehrt indessen die Umwandlung des „ganzen Adam...dem Leib und der Seele nach“ und damit den Ausschluss von der ursprünglichen Paradiesgemeinschaft mit Gott (DH 1511).


6
 
 georgzeitler 11. Jänner 2016 
 

Danke

@Descartes es ist erfrischend Ihre Argumente zu lesen. Weiter so! Dem stimme ich erst mal uneingeschränkt zu!


1
 
 Veritasvincit 11. Jänner 2016 

Azzeccagarbugli

Pfarrer Garth dreht und wendet die Bibel wie der Jurist in Manzonis Roman das Gesetz und will so die Sünde rechtfertigen.


10
 
 Descartes 11. Jänner 2016 
 

@Ad Verbum Tuum und @Paddel

@Ad Verbum Tuum
Sie schrieben: "Wahr ist, dass der Mensch als Mann und Frau geschöpft ist"
Man kann 'geschöpft' in einem sehr großzügigen Rahmen sehr weit fassen, aber das ist dann wohl nicht mehr das, was Sie darunter verstehen, nämlich dass ein sehr mächtiges geistiges Wesen den Menschen erschaffen habe, und der Mensch eben nicht das vorläufige Ergebnis rein natürlicher Vorgänge in der Natur sei. Letzteres ist aber stark bestätigt, daher wäre Ihr Satz falsch.

@Paddel
Jesus schickte die Kranken auch nie in ein Krankenhaus und ging wohl auch selbst nicht in eines. Sagt das viel aus über Gottes Absicht, wie wir mit Kranken umgehen sollen?


1
 
 Descartes 11. Jänner 2016 
 

@Theobald - Es gibt Beispiele dafür,

dass Menschen daran gescheitert sind, ihren Sexualtrieb zu unterdrücken, obwohl sie beispielsweise sich von Gott zum Priester berufen fühlten und zu Gott beteten und flehten, er möge ihnen helfen. Es ist infam, von Menschen zu verlangen, gegen ihr Wesen zu leben, das eben auch homosexuell orientiert sein kann. Um einen Vergleich zu machen: Da wäre es wohl einfacher für Sie, Ihren Glauben nicht mehr zu praktizieren. Stellen Sie sich vor, Sie dürften Gott zwar lieben, dürfen aber nicht danach handeln. Wer sind wir, liebenden Menschen ihre Liebe abzusprechen?


1
 
 Theobald 11. Jänner 2016 
 

sexuelle Orientierung

Die "sexuelle Orientierung bestimmt nicht über das Heil", schreibt Herr Garth.
Und das stimmt. Das lehr auch die Katholische Kirche. Nicht die Orientierung ist Sünde, sondern die HANDLUNG.
Auch wenn er versucht, unter 5.) genau diese Unterscheidung als unmöglich darzustellen: Gott kann sehr wohl zwischen fühlen und handeln unterscheiden. Und er traut seinen Geschöpfen das gleiche zu. Sonst wäre der freie Wille durch die Hintertür aufgehoben und niemand könnte mehr für sein Handeln als Sünder bezeichnet werden.


12
 
 Rolando 11. Jänner 2016 
 

Die Kirche, die eine röm. kath. Kirche,

stellte die Hl. Schrift zusammen und legt sie auch aus, "Lk 10,16.
Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.
1Joh 4,6
Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
1Tim 3,15
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist." Das ist durch die Schriften der Kirchenväter bewiesen, von den Aposteln bis heute, die Bischöfe in Einheit mit dem Papst sind Garanten der Wahrheit, auch heute, der Exegetenstreit ist nutzlos, Gehorsam ist angesagt.


7
 
 Ad Verbum Tuum 11. Jänner 2016 

Zeichen der Zeit

Sicherlich muss es stets eine tiefe Auseinandersetzung darüber geben, was im Evangelium zeitlich bedingt ist und was ewige, absolute Wahrheit ist.
Wahr ist, dass der Mensch als Mann und Frau geschöpft ist und was die Folge der von beiden gelebten Sexualität ist.
Ich denke alleine daraus last sich schon WAHRE, nicht relativierbare Offenbarung auch über die Sexualität erkennen.
Bezeichnend finde ich Punkt 5 der Auflistung von Pfarrer Garth, der Bezug auf Augustinus und die Unterscheidung zwischen SEIN und TUN plus die Zusatzinterpretation von gelebter Sexualität als Identität. Augustinus kann jedoch gerade hier genau anders herum lesen: Das Ausleben homosexueller Veranlagung ist TUN des Menschen, die rechte Antwort wäre die Keuschheit.


11
 
 Ulrich Motte 11. Jänner 2016 
 

Die konservativen Evangelikalen

gehören der

Evangelischen Allianz nicht an (und der EKD erst recht nicht) und sind von dieser Debatte so unberührt wie von jeder Debatte über Homosexualität. Es könnte sein, daß etwa 0,5 % der Menschen in der BRD evangelisch-konservativ (=konservative Evangelikale)sind. Und Herr Pastor Garth hat offenkundig wenig Kontakt zu evangelisch-konservativen Gemeinden: Ich habe dort in 25 Jahren eine (1) Predigt über Homosexualität gehört, viele hundert gegen Hochmut, noch mehr, daß wir elenden Sünder ständig der Gnade bedürfen, und selbstverständlich Reuigen alle Sünden vergeben sind. Herr Pastor Garth sollte einmal in die lutherische Bibelstunde kommen, die hier in Dortmund jeden Mittwoch stattfindet: Hörte er dort die ständigen Dankgebete wunderbar frommer Frauen, weil Christus ihnen vergeben hat, redete er wohl anders. In meiner alten Gemeinde in München predigte der Pastor immer im Februar wochenlang - ohne Namensnennung - über die Sünden in der Gemeinde....


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 Paddel 11. Jänner 2016 

Hochzeit zu Kanaa

Jesus tat sein erstes Wunder auf einer Hochzeit. ER nahm an den Feierlichkeiten dieser Hochzeit, in der die Eheschließung eines Mannes mit einer Frau gefeiert wurde, teil. Auch seine Mutter war anwesend.Mehrere Tage lang. Mir ist keine Stelle in der Bibel kundig, an dem Jesus an der Feier einer Eheschließung zwischen zwei Männer oder Frauen gegenwärtig wäre.
Jesus wirkt sein erstes Wunder auf einer Hochzeit, an der er teilnimmt und mitfeiert. Die Einladung zur Hochzeit zwischen Mann und Frau hat ER angenommen. Damit sagt er viel aus über Gottes Absicht mit der Ehe.


14
 

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