Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  12. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'

KNA - Küngs Nachrichten-Agentur?

27. März 2015 in Kommentar, 15 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Paul Josef Cordes hat die deutsche Teilkirche und Kardinal Marx kritisiert. Der KNA ist das keine Meldung wert. Sie berichtet lieber über den umstrittenen Theologen Hans Küng. Ein kath.net-Kommentar von Johannes Graf


Bonn (kath.net/jg)
Der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes hat dem Münchner Merkur vor kurzem ein aufsehenerregendes Interview gegeben. Kath.net hat berichtet. Cordes hat darin Kritik an der Kirche in Deutschland im Allgemeinen und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, im Besonderen geübt.

Das Interview wurde nur von wenigen Medien übernommen. Dazu zunächst ein grundsätzlicher Gedanke. Jede Redaktion muss auswählen, auch wenn sie noch so groß ist. Das hat schon der amerikanische Journalist Walter Lippmann festgestellt: „Bis sie ihre Leser erreicht ist jede Zeitung das Ergebnis einer ganzen Reihe von Auswahlprozessen bezüglich der Entscheidung welche Inhalte berichtet werden, an welcher Stelle sie positioniert werden, wie viel Raum ihnen gegeben wird, welche Schwerpunkte gesetzt werden sollen.“ (W. Lippmann, „Public Opinion“, 1922, dt. „Die öffentliche Meinung“). Diese Erkenntnis gilt bis heute, weil es nicht anders möglich ist. Kein Medium kann über alles berichten, was vorfällt.


Für Journalisten bedeutet diese Situation große Verantwortung. Für Medienkonsumenten bedeutet das, sich der Grenzen des eigenen Wissensstandes bewusst zu sein.

Trotz dieser Bedingungen ist es schwer nachvollziehbar, warum die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) nicht über das Interview mit Kardinal Cordes berichtet hat. Cordes ist schließlich nicht irgendwer sondern einer der ganz wenigen deutschen Kurienkardinäle. Mit dem Interview im Münchner Merkur hat er sich in einer aktuellen Debatte zu Wort gemeldet. Das sollte eigentlich dafür reichen, um auf dem Radarschirm der KNA aufzutauchen, auch wenn er sich nicht im Sinne des Mehrheitseigentümers VDD (Verband der Diözesen Deutschlands) geäußert haben sollte.

In ihrem eigenen Selbstverständnis sieht sich die KNA als „katholische Fachagentur“, die über das berichtet „was in der Kirche und anderen Konfessionen geschieht, gedacht oder getan wird“. Bei einem Mitarbeiterstamm von etwa 70 festen und 350 freien Mitarbeitern ist auch kaum anzunehmen, dass das Interview den Redakteuren entgangen sein könnte.

Andererseits hat die KNA am kurz davor mehrmals über den Theologen und Buchautor Hans Küng berichtet. Eine Meldung bezog sich auf die Präsentation des ersten Bandes der „Gesammelten Werke“. Diese Nachricht ist durchaus gerechtfertigt, handelt es sich bei Hans Küng doch um einen viel gelesenen und viel diskutierten Autor. Was aber hat die KNA dazu veranlasst, Küngs Überlegungen zu den letzten Jahren von Papst Johannes Paul II. mit einer eigenen Meldung zu würdigen? Der 2005 verstorbene Heilige hätte wie sein Nachfolger Benedikt XVI. zurücktreten und nicht „sein Sterben vor der Kamera produzieren“ sollen, kritisiert der Theologe. Die letzten Jahre des Pontifikates seien von Stanislaw Dziwisz bestimmt gewesen, der sich laut Küng „vor allem mit Reliquienhandel beschäftigt“ habe. Das ist reine Polemik und ein Spiel mit antirömischen Affekten, zumal Küng seine Vorwürfe nicht belegt.

Über sein eigenes Lebensende wolle Küng selbst bestimmen. Wichtig sei, den richtigen Zeitpunkt dafür nicht zu verpassen, heißt es in der KNA-Meldung weiter. Bereits 2013 hatte Küng mit dem Bekenntnis aufhorchen lassen, Sterbehilfe für sich selbst nicht ausschließen zu wollen. Kath.net hat berichtet. Diese Haltung steht im Gegensatz zur Linie der katholischen Kirche. Einen Hinweis darauf sucht man in der KNA-Meldung ebenso vergeblich wie einen Verweis auf den Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis vor mehr als 30 Jahren.

Noch etwas fällt auf. Bei privaten Nachrichtendiensten und Blogs wird – auch von Seiten kirchlicher Medien und Würdenträger – schnell der Vorwurf der Einseitigkeit und Polarisierung erhoben, insbesondere wenn es sich dabei um kirchentreue Medien handelt. Das ist nicht immer unberechtigt, soll uns hier aber nicht weiter beschäftigen. Einseitige Berichterstattung bei kircheneigenen Medien wie Bistumszeitungen oder eben der KNA wird offensichtlich weit weniger kritisch beurteilt.

Johannes Graf ist Chef-Kommentator von kath.net


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Medien

  1. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  2. „Staatsfeind Nummer zwei’ – Schwere Vorwürfe von Elon Musk gegen das Magazin „Spiegel“
  3. Kalifat-Verteidigerin Hübsch ist im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks
  4. 'Nur mehr Elon Musk steht dem Totalitarismus im Weg'
  5. Mitarbeiter von ARD und ZDF wollen mehr Meinungsvielfalt
  6. Open Democracy hackt E-Mails europäischer Lebensschützer und Pro-Familienorganisationen
  7. Die Rolle der Medien für die Kultur der Freiheit
  8. Demokratische Politiker wollen Inhalte von Lebensschützern von sozialen Medien verbannen
  9. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  10. Kampf um Meinungsfreiheit - Elon Musks X klagt Linksgruppierung wegen Verleumdung






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  12. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz