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| ![]() Haben wir es wirklich begriffen?21. März 2013 in Kommentar, 1 Lesermeinung Das Programm des neuen Pontifikates: Evangelium pur! - Rückblick und Ausblick auf eine bewegte Zeit. Ein Gastkommentar von Christiaan Geusau Vatikan-Trumau (kath.net) Wer erinnert sich nicht an den Tag (es war Montag, der 11. Februar 2013), an dem die Katholiken der ganzen Welt von der nie erwarteten Nachricht überrascht wurden, dass Papst Benedikt XVI. am 28. Februar 2013 zurücktreten werde. In seiner inzwischen gut bekannten ruhigen Sprache kündigte er in einer Sitzung des Kardinalskollegiums schlicht und einfach an, dass seine Kräfte nicht mehr für das Petrusamt ausreichen würden und dass es deshalb zum Wohle der Kirche besser sei, dass er zurücktrete und seinen Dienst an der Kirche in ein Leben des Gebetes und der Stille umwandle. Eine Schockwelle erfasste die ganze Kirche. Obwohl Benedikt XVI. diese Möglichkeit immer wieder angekündigt hatte, waren die Gläubigen dennoch verunsichert, zumal niemand tatsächlich damit gerechnet hatte, dass er dies wahr machen würde. Medien und Meinungen überschlugen sich, ohne wirklich inne zu halten und genau auf die Gründe und die Weisheit zu schauen, die Papst Benedikt XVI. veranlasst hatten, diesen großen Schritt zu setzen. Die unterschiedlichen Reaktionen waren verständlich. Viele von uns lieben Benedikt XVI. für seine Klarheit in der Wahrheit und für sein tiefes Glaubenszeugnis. Für diejenigen, die die Kirche lieben, ist der Papst ein Vater, der Pastor Bonum. Ohne Papst sind wir vaterlos, und so fühlten wir uns auch. Sogar die nichtkatholische Welt, für die der Papst angeblich nahezu bedeutungslos ist, spürt, ohne es explizit ausdrücken zu wollen, die Bedeutung des Papsttums die überhaupt einzig relevante moralische Autorität, die es in der Welt noch gibt. Der übervolle Petersplatz war in diesen Tagen immer wieder ein Beweis dafür. Der Rücktritt Papst Benedikts vom Petrusamt ist ein Geschenk für die Kirche, auch wenn dies schwierig zu verstehen ist. Es wird immer offensichtlicher, dass der Rücktritt Benedikts im göttlichen Plan der Voraussetzung dazu geschah, damit die Kirche nun jenen Weg gehen kann, den der neu gewählte Papst Franziskus einschlagen wird. Die Radikalität der Jesus-Nachfolge bedurfte dieses Schrittes der großen Demut und Bescheidenheit, der zu einem Vorbild für die Kirche und die ganze Welt wird. Er hat gezeigt, dass Nachfolge Christi die Bereitschaft bedeutet, alles aufzugeben und sich neu an Christus zu wenden. Das tat Papst Benedikt, bescheiden und in Stille. Diese Gemeinschaft wurde nach dem 11. Februar allmählich ganz besonders sichtbar und wuchs. Während der letzten Tage dieses Pontifikates zeigten viele andere Momente, wie die Kirche auf diesen Aufruf zur Umkehr begonnen hat zu antworten. Wer war nicht zutiefst von der letzten Generalaudienz des Heiligen Vaters Benedikt beeindruckt: Hunderttausende Menschen waren zum Petersplatz gekommen, um ihm zuzuhören und zu danken. Benedikt XVI. bedankte sich für die Gebete der Gläubigen, die er so hautnah spürte. Auch beim Dankgottesdienst am 28. Februar 2013 im Wiener Dom zu St. Stephan war das Gebet der Gläubigen in der übervollen Kirche in Dankbarkeit für Papst Benedikt und für seinen Nachfolger schon fast physisch spürbar. Und dann kam der letzte, wenig verstandene, aber sehr bedeutsame Schritt von Papst Benedikt bei seinem letzten Treffen mit den versammelten Kardinälen. Er sagte zum Abschluss dieses Treffens: Und unter Euch im Kardinalskollegium ist auch der zukünftige Papst, dem ich schon heute meine bedingungslose Ehrerbietung und meinen bedingungslosen Gehorsam verspreche. Der große Papst Benedikt XVI. verabschiedete sich von seinen Kardinälen mit einem unmissverständlichen Gehorsamkeitsversprechen an seinen Nachfolger! Die Größe dieses letzten Aktes der Demut ist kaum zu unterschätzen. Mit diesem Akt sagte uns Benedikt, dass der Herr den Nachfolger bereits erwählt habe. Er bat uns, diesen als Stellvertreter Christi nach seinem Vorbild ohne wenn und aber anzunehmen, ihn zu ehren und ihm gehorsam zu sein. Die Aussage, die Benedikt hiermit tätigte, war nicht nur wieder eine der großen Demut, sondern enthielt auch eine große Bitte, nämlich die des felsenfesten Gottvertrauens, dass der Papst, der durch das Wirken des Heiligen Geist in den Kardinälen gewählt wird, unabhängig von unseren persönlichen Meinungen und Wunschvorstellungen, der von Gott Gewollte ist. Benedikt XVI. hat uns, auf ganz beeindruckende Weise, die Größe des Vertrauens auf die Vorsehung Gottes gezeigt. Er hat damit, abgesehen von der Bedeutung seines Rücktritts, schon im Voraus das unterstrichen, was sein Nachfolger Franziskus auf dem Stuhl Petri dann kurz nach seinem Antritt sagte: Christus ist der Hirte der Kirche, aber seine Gegenwart in der Geschichte geht über die Freiheit der Menschen: Unter ihnen wird einer ausgewählt, um als sein Stellvertreter, als Nachfolger des Apostels Petrus zu dienen, doch Christus ist die Mitte, nicht der Nachfolger Petri Christus. Was folgte, war der stille und unzeremonielle Rückzug dieses großen Papstes Benedikt in ein Leben des Gebetes. In Castel Gandolfo sagte er zum Abschied: Ich bin einfach ein Pilger, der nun die letzte Etappe seines Weges auf dieser Erde antritt, aber ich möchte weiterhin mit meinem Herzen, mit meiner Liebe, mit meinem Gebet, mit meinem Denken, mit all meinen geistigen Kräften für das allgemeine Wohl, für das Wohl der Kirche und der Menschscheit weiter arbeiten. Somit ging ein Pontifikat von einem bescheidenen, aber großen Arbeiter im Weinberg des Herrn zu Ende, wobei es gleich den Weg bereitete für das, was niemand erwartet hatte: eine arme Kirche für die Armen, die nicht von einem Reformpapst oder Kompromisskandidaten geleitet wird, sondern von einem einfachen Jesuiten namens Franziskus. Und während die Vorstellungen und Prophezeiungen von Medien, Kirchenkritikern und sonstigen Freunden und Beobachter der Kirche immer lauter wurden, wirkte der Heilige Geist ganz leise und in Stille. Im Buch der Könige heißt es so schön (1 Könige, 19/11): Auf einmal zog ein heftiger Sturm herauf, riss ganze Felsbrocken aus den Bergen heraus und zerschmetterte sie. Doch der Herr war nicht in dem Sturm. Als nächstes bebte die Erde. Aber auch im Erdbeben war der Herr nicht. Dann kam ein Feuer, doch der Herr war nicht darin. Danach hörte Elia ein leises Säuseln, und der Herr war im leisen Säuseln. Seine Wahl war so unerwartet, dass die meisten Medien und Kommentatoren überhaupt keine Angaben zu seiner Person und zu seinem Leben griffbereit hatten. Vor einer laut jubelnden Menschenmasse präsentierte sich Papst Franziskus am Petersplatz mit großer Bescheidenheit und ganz schlicht, nur mit einer weißen Soutane bekleidet. Das Erste, was er tat, war schon neu. Er bat um ein gemeinsames Gebet für Benedikt XVI. Dann neigte er sich tief vor dem Volk Gottes mit der Bitte, zuerst den Segen Gottes auf ihn herabzurufen, bevor er den apostolischen Segen spenden werde. Der Petersplatz war vollkommen still, hunderttausende Seelen beteten für den neuen Papst. Schon kam das Programm für das Pontifikat von Papst Franziskus zum Vorschein. Die Kirche müsse zurück auf den Weg der radikalen Nachfolge Christi; so wie es uns der heilige Franziskus von Assisi vorgelebt hatte. Lassen wir uns nicht von den romantischen und bequemen Vorstellungen über diesen Heilige, die sich nur auf Umweltschutz und die Liebe zu den Tieren beschränken, täuschen. Papst Benedikt sagte am 27. Jänner 2010 über den Hl. Franziskus: Aber wer Franz von Assisi verstehen will, muss nach der Wurzel von all dem fragen: Franziskus wollte wie Christus sein; er wollte Jesus im Evangelium betrachten, ihn von ganzem Herzen lieben und seine Tugenden nachahmen. Franziskus von Assisi war vor allem der Mann der Radikalität des Evangeliums: Umkehr zum Kreuz Christi in Armut, Demut und Gehorsam. Nur dadurch entsteht die notwendige Erneuerung der Kirche. Genau diese Umkehr ist gemeint, zu der Benedikt XVI. am Aschermittwoch 2013 aufrief. In den Worten von Papst Franziskus bei seiner ersten Predigt am 14. März 2013 klingt das so: gehen, aufbauen und bekennen. Sofort stellte Franziskus damit jedes Missverständnis über seine für die Kirche neu angekündigte franziskanische Spiritualität klar. Es gehe nicht um eine Kirche, die ihre wahre Mission der Verkündigung hinter schönen Worten der sozialen Gerechtigkeit verstecke. Es gehe um eine Kirche, die Farbe bekennt, so Papst Franziskus: Wir können gehen, wie weit wir wollen, wir können vieles aufbauen, aber wenn wir nicht Jesus Christus bekennen, geht die Sache nicht. Wir werden eine wohltätige NGO, aber nicht die Kirche, die Braut Christi. Dies erinnert an das beeindruckende Motto, das von Missio Österreich unter Pater Leo Maasburg eingeführt wurde: Wer Gott nicht gibt, gibt zu wenig. So wichtig die Sorge für die Armen, Verlassenen und Kranken tatsächlich ist, ohne das lebendige und sichtbare Christus-Bekenntnis ist diese Arbeit fruchtlos. Die Botschaft der Radikalität, sich Christus zuzuwenden und ein Leben tief in ihm verankert zu führen, könnte nicht klarer sein. Dies ist nun auch eine Forderung des Heiligen Vaters an uns. Papst Franziskus geht noch weiter und rüttelt uns mit nicht gern gehörten Worten auf: Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel. Wenn man Jesus Christus nicht bekennt, bekennt man die Weltlichkeit des Teufels, die Weltlichkeit des Bösen. Dabei gibt unser lateinamerikanischer Papst auch noch den durchaus für uns notwendigen Hinweis, dass eine Nachfolge Christi ohne das Kreuz und ohne Leiden nicht möglich sei. Er sagte dazu vor den versammelten Kardinäle in der Sixtinische Kapelle in seiner ersten Predigt als Papst: Wenn wir ohne das Kreuz gehen, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und Christus ohne Kreuz bekennen, sind wir nicht Jünger des Herrn, wir sind weltlich, wir sind Bischöfe, wir sind Priester, Kardinäle, Päpste, aber nicht Jünger des Herrn. Somit schließt Papst Franziskus nahtlos an eine der Hauptbotschaften des Pontifikates Benedikt XVI. an, nämlich an die der dringend notwendigen Entweltlichung der Kirche und den Aufruf zur Umkehr. Ohne diese Entweltlichung der Kirche und ihrer Mitglieder wird es nicht zu einer wirklichen Neuevangelisierung kommen. Und gerade deswegen brauchen wir jetzt und heute einen Papst Franziskus. Auf diesen neuen Weg der Kirche bereitete uns Benedikt XVI. fast prophetisch vor, als er in der Christmette des Jahres 2011 sagte: Wir müssen unsere falschen Gewissheiten, unseren intellektuellen Stolz ablegen, der uns hindert, die Nähe Gottes zu sehen. Wir müssen den inneren Weg des heiligen Franziskus nachgehen den Weg zu jener letzten äußeren und inneren Einfachheit, die das Herz sehend macht. Es ist genau dieser Weg des sehenden Herzens, den Papst Franziskus für die von ihm gewollte arme Kirche für die Armen einschlägt; bei seiner Amtseinführung rief er die Gläubigen auf, in Treue, mit Aufmerksamkeit und Bescheidenheit zu lernen, auf Gott zu hören und sich nur von seinem Willen leiten zu lassen. Evangelium pur! Ihnen hat der Artikel gefallen? 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