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2017 im Blick: Bischof Feige zur Situation der Ökumene

30. Oktober 2012 in Deutschland, 27 Lesermeinungen
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Aus Anlass der Reformation „fröhlich zu feiern“, dazu seien katholische Christen nicht in der Lage, schreibt Bischof Feige in seinen „Katholischen Thesen zum Reformationsgedenken 2017“ - Die Vergangenheit ökumenisch aufarbeiten


Magdeburg (kath.net/pbm) Der 500. Jahrestag des sogenannten Wittenberger Thesenanschlags durch Martin Luther sei zwar in erster Linie eine evangelische Angelegenheit, bietet nach Ansicht des Vorsitzenden der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige (Foto), aber auch für katholische Christen einen Anlass, sich darüber Gedanken zu machen. Wegen der als „tragisch“ angesehenen Kirchenspaltung sprächen Katholiken mit Blick auf das Jahr 2017 aber eher von einem Reformationsgedenken. Aus Anlass der Reformation „fröhlich zu feiern“, dazu seien katholische Christen nicht in der Lage, schreibt Bischof Feige in seinen zum Reformationstag in Magdeburg veröffentlichten „Katholischen Thesen zum Reformationsgedenken 2017“.

Zugleich ermuntert der Bischof, bis zum Jahr 2017 die Ursachen und Auswirkungen der Reformation ökumenisch aufzuarbeiten. Hilfreich wäre es, schreibt er, „wenn es gelänge, konfessionell übergreifend zu einem möglichst gemeinsamen Verständnis dessen zu kommen, was sich da vollzogen hat.“

Auch die mancherorts bereits begonnenen Überlegungen zu einer „Reinigung des Gedächtnisses“ oder einer „Heilung der Erinnerungen“ könne auf Theologen- wie Gemeindeebene voran gebracht werden. Reformation und Gegenreformation hätten zu polemischen und gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt, zu schmerzlichen Konflikte und konfessionalistischen Verhärtungen. Hier könne laut Bischof Feige 2017 ein „konkretes Zeichen der Buße und der Bereitschaft zur Vergebung, der Umkehr und Versöhnung“ gesetzt werden.

Auf dem Weg dahin nennt Feige es hilfreich, von Selbstbespiegelung und Profilierung abzusehen und sich stattdessen „gegenseitig noch mehr im Lichte Jesu Christi zu betrachten und neidlos ins Wort zu fassen, was man aneinander schätzt und vielleicht sogar bewundert. Dabei würde bestimmt auch auffallen, „was an der evangelischen Kirche katholisch und an der katholischen Kirche evangelisch ist“. Solche „manchmal überraschenden Einsichten und vertrauensbildenden Bekundungen“ könnten beide Seiten beflügeln, sich „noch bewusster und intensiver am Evangelium auszurichten“ und gemeinsam in einer zunehmend säkularen Welt den christlichen Glauben und die Gegenwart Gottes zu bezeugen. Anders als zu Luthers Zeit gehe es heute grundsätzlich darum, ob es überhaupt einen Gott gibt oder nicht. Die Spaltung der Kirche, zeigt sich der Ökumenebischof überzeugt, sei in jeder Hinsicht „kontraproduktiv und eine vielleicht heilsame Herausforderung, auf 2017 ökumenischer zuzugehen“.

kath.net dokumentiert die „Katholische Thesen zum Reformationsgedenken 2017“ von Bischof Gerhard Feige, veröffentlicht zum Reformationstag 2012:

1. Ohne Zweifel bietet der 500. Jahrestag des „Wittenberger Thesenanschlags“ durch Martin Luther von 1517 – ob nun tatsächlich an der Schlosskirchentür angebracht oder per Brief verbreitet (in englischer Diktion: „nailed or mailed?“) – einen Anlass, in besonderer Weise darauf einzugehen.

Dabei betrifft dies vor allem die evangelische Kirche lutherischer Tradition, aber auch die anderen Kirchen reformatorischer Prägung. Auf ihre Initiative hin wurde 2008 in Deutschland damit begonnen, sich durch eine „Lutherdekade“ auf die Feier des „Reformationsjubiläums“ vorzubereiten. Idee und Umsetzung sind in erster Linie also eine evangelische Angelegenheit. Da die Wittenberger Reformation aber auch zur Geschichte der katholischen Kirche gehört, ist diese von der evangelischen Seite inzwischen eingeladen, das Gedenkjahr 2017 mitzufeiern und schon vorher bei einzelnen Initiativen der Dekade mitzuwirken. Prinzipiell erscheint das nicht unmöglich, hängt jedoch davon ab, welchen Charakter die entsprechenden Veranstaltungen annehmen. Katholische Christen können und wollen sich durchaus konstruktiv und kreativ mit der Reformation und ihren Folgen auseinandersetzen, empfinden die damit zusammenhängende Spaltung der abenländischen Kirche aber als tragisch und sehen sich – jedenfalls bislang – nicht in der Lage, dies etwa noch fröhlich zu feiern. Darum verwenden offizielle Vertreter der katholischen Kirche auch zumeist nicht den Begriff „Reformationsjubiläum“, sondern sprechen stattdessen – der liturgischen Bezeichnung des 31. Oktober in der lutherischen Tradition folgend – vom „Reformations-gedenken“.

2. Wodurch wurde die Wittenberger Reformation ausgelöst und was hat sie bewirkt? Welches sind ihre Ursachen und worin bestehen ihre Folgen? Wie ist sie insgesamt und in ihren einzelnen Vorgängen zu deuten? Dazu gibt es nicht nur konfessionelle Voreingenommenheiten, sondern auch auseinandergehende wissenschaftliche Meinungen.

Ist die Reformation – wie Ulrich Ruh jüngst „überspitzt formuliert – letztlich Sündenfall oder Heilsereignis, Zerstörung kirchlicher Einheit oder Startschuss für eine überzeugendere Form von Kirchesein“? Oder noch anders gefragt: Kann man die Spaltung der abendländischen Christenheit als Erfolg der Reformation ansehen, oder drückt sie nicht eher deren vorläufiges Scheitern aus? Und auch, was ihre geistes-, kultur- und sozialgeschichtlichen Auswirkungen betrifft, erscheint manche derzeitige Behauptung als tendenziös und nicht überzeugend. Da wäre es äußerst hilfreich, wenn es gelänge, konfessionell übergreifend zu einem möglichst gemeinsamen Verständnis dessen zu kommen, was sich da vollzogen hat. Erfreulicherweise hat sich der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen in Deutschland (der sogenannte „Jaeger-Stählin-Kreis“) ein solches Projekt vorgenommen. Der Lutherische Weltbund und der päpstliche Einheitsrat haben sogar schon angekündigt, dass sie sich in einem gemeinsamen Text zur Bedeutung der Reformation äußern werden.

3. Unabhängig davon ist zu beklagen, dass eine Trennungs- und Entfremdungsgeschichte mit unsäglichen Folgen ausgelöst wurde.


Reformation und Gegenreformation haben zu polemischen und gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt. Ursprünglich geistliche und theologische Anliegen wurden politisch instrumentalisiert. Unzählige kamen in Konfessions-kriegen zu Tode. Typisch katholische und evangelische Milieus bildeten sich heraus. Flucht, Vertreibungen und Mobilität führten zu einer konfessionell gemischten Bevölkerung und neuen Problemen. Vielfach wurde es belastend, wie Mehrheiten mit Minderheiten umgehen. Bis in die Gegenwart hinein leiden einzelne Christen – vor allem in konfessionsverschiedenen Ehen und Familien – und ganze Gruppen an der Spaltung, verursachen konfessionalistische Verhärtungen schmerzliche Konflikte, misstraut und verletzt man sich manchmal immer noch gegenseitig. Das sollte nicht verdrängt oder beschönigt, sondern zur Kenntnis genommen und aufgearbeitet wer-den. 1965 haben Papst Paul VI. und der Ökumenische Patriarch Athenagoras nach intensiven Vorarbeiten bekanntgeben können, dass die wechselseitigen Bannsprüche von 1054 zwischen Vertretern der Kirchen von Rom und Byzanz „aus dem Gedächtnis und aus der Mitte der Kirche getilgt“ und „dem Vergessen anheim fallen“ sollen. Wäre es nicht an der Zeit, auch im katholisch-evangelischen Verhältnis eine „Reinigung des Gedächtnisses“ bzw. „Heilung der Erinnerungen“ anzustreben und ein konkretes Zeichen der Buße und der Bereitschaft zur Vergebung, der Umkehr und Versöhnung zu setzen? Im Kontaktgesprächskreis zwischen der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt es Überlegungen, einen solchen Versöhnungsprozess anzugehen. Auch auf Gemeindeebene könnte es hilfreich sein, die konkrete Geschichte der evangelischen und katholischen Christen vor Ort mit ihren Konflikten und ihren positiven Erfahrungen zu erforschen, sich zu erzählen und geistlich zu bedenken.

4. Evangelische und katholische Kirche sind nicht mehr auf dem Stand des 16. Jahrhunderts, sondern haben sich weiterentwickelt. Einerseits profilierten sich beide Seiten in der nachreformatorischen Phase der Konfessionalisierung im Widerspruch zur anderen und wurden dadurch letztlich enger und ärmer, andererseits waren sie als „Kinder ihrer Zeit“ immer wieder auch auf einer Gratwanderung zwischen „Verweltlichung“ und „Entweltlichung“.

Aufklärung und Restauration, Staatskirchentum und gesellschaftliche Demokratisierung sind nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Nicht alles, was heute als typisch protestantisch angesehen wird (z.B. Synoden), geht auf das frühe Luthertum zurück, und vieles, was in reformatorischer Zeit an der katholischen Kirche kritisiert wurde (z.B. der „Kauf“ von Ablässen), findet inzwischen keine Bestätigung mehr. Entgegen manchen konfessionalistischen Klischees, die zum Teil weiter bestehen, sollte man diese Veränderungen wahrheitsliebend und nachhaltig zur Kenntnis nehmen. Wichtige Anliegen Luthers sind durch das II. Vatikanische Konzil und seine Reformen ins katholische Bewusstsein und kirchliche Leben zurückgekehrt. Dazu gehören z.B. die Sicht der Kirche als „Volk Gottes“, das Verständnis der kirchlichen Ämter als Dienste und die tiefgreifende Überzeugung vom gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen, aber auch die große Bedeutung, die dem Wort Gottes und der Heiligen Schrift wieder beigemessen wird, der Gebrauch der Volkssprache in der Liturgie und die grundsätzliche Ermöglichung des sogenannten „Laienkelches“. Im Sinne dessen, dass sich die katholische Kirche im Laufe des Konzils ausdrücklich darauf besonnen hat, eine „ecclesia semper reformanda“ – d.h. eine Kirche, die permanent der Erneuerung bedarf – zu sein, ist sie nicht etwa eine „Kirche der Reformation“ geworden; man könnte aber vielleicht – wie der Jesuit und Publizist Mario von Galli 1962 – davon sprechen, dass sie sich von der „Gegenreformation“ verabschiedet und auf den Weg einer „Mitreformation“ begeben hat.

5. Verständlicherweise haben evangelische und katholische Christen über Jahrhunderte – auch in der Forschung – Martin Luther fast entgegengesetzt beurteilt: verherrlicht oder verteufelt. Bisweilen aber wurde der Reformator selbst im Protestantismus fast vergessen oder verdrängt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts bahnte sich jedoch eine neue Sicht Luthers an.

Zunächst vollzog sich dieser Wandel in der evangelischen Forschung. Seine Person und sein Werk wurden jetzt nüchterner bewertet und auch in ihren Grenzen und negativen Auswirkungen bedacht. Zugleich entdeckte man neben seiner biblischen und patristischen Verwurzlung, wie sehr er doch auch mittelalterlichen Traditionen verbunden war, mit geprägt durch innerkatholische Reformbewegungen sowie spätmittelalterliche Mystik und Ordenstheologie. Infolge solcher differenzierterer Sichtweisen kamen bald auch katholische Forscher zu sachlicheren Deutungen des Reformators und seiner Anliegen. Entgegen früherer Polemik setzte sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Luthers ursprüngliche Intention nicht die Spaltung der Kirche gewesen war, sondern deren grundlegende Erneuerung aus ihrem biblischen Ursprung, eine Reform an Haupt und Gliedern. Dabei ist heute unumstritten, dass Luther nicht nur ein geistlicher Mensch war, sondern auch seine Ecken und Kanten hatte und oftmals recht „sperrig“ reagieren konnte. Dennoch liegt die Verantwortung für die damalige tragische Entwicklung bei allen Beteiligten. Die bislang wohl positivste, von evangelischen wie katholischen Theologen einer offiziellen hochrangigen Kommission auf Weltebene 1983 gemeinsam formulierte Würdigung Luthers sieht in ihm einen „Zeugen des Evangeliums, Lehrer im Glauben und Rufer zur geistlichen Erneuerung“. Und auch Papst Benedikt XVI. betonte bei seinem Be-such in Erfurt 2011, mit welcher tiefen Leidenschaft Luther sein Leben lang um Gott gerungen hat und dass sein Denken und seine ganze Spiritualität auf Christus ausgerichtet war. Insofern könnte er auch Katholiken theologisch und existentiell herausfordern.

6. Im Blick auf das Jahr 2017 geht es nicht nur um Glaubensfragen und theologische Überzeugungen. Eine Fülle sogenannter nichttheologischer Faktoren ist mit im Spiel: inner- und zwischenkirchlich, landes- und kommunalpolitisch, kulturell und wirt-schaftlich.

Verschiedene Akteure mit sehr unterschiedlichen Interessen und Erwartungen be-teiligen sich an der Vorbereitung und werden erst recht im Gedenkjahr selbst mitwirken. Dazu gehören neben dem Lutherischen Weltbund, der EKD und einzelnen Landeskirchen nicht nur die östlichen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen sowie die wichtigsten Lutherstädte – allen voran Wittenberg – mit ihren bedeutenden Luthergedenkstätten, manche Universitäten, Fakultäten und Institute, sondern auch zahlreiche Fremdenverkehrsverbände und Reiseunternehmen, Hotels und Gaststätten. Besonders große Hoffnungen, die Erinnerung an Martin Luther und die Reformation bestmöglich vermarkten zu können, macht sich die Tourismusbranche. Mit Nachdruck wird vieles durch politische und gesellschaftliche Verantwortungsträger unterstützt. Gelegentlich ist dabei manch verwunderliche Liaison zwischen Staat und evangelischer Kirche wahrzunehmen. Einige sehen – vielleicht zu kritisch – die Gefahr, dass das Reformationsgedenken von nichtkirchlicher Seite zu sehr überformt und auf populistische Äußerlichkeiten reduziert werden könnte. Viele Initiativen, Vorhaben und Pläne mögen durchaus ihre Berechtigung haben. Und doch fällt es bei alledem nicht immer leicht, herauszufinden, worum es 2017 eigentlich gehen soll? Da wäre es gut, evangelischerseits noch einiges klarer herauszustellen.

7. Anders als zur Zeit Luthers geht es inzwischen über den Osten Deutschlands hinaus weithin nicht mehr um einzelne und spezielle Fragen, wie man sich Gott und sein Wirken sowie das Verhältnis des Menschen zu ihm biblisch wohlbegründet vorzustellen habe, sondern grundsätzlich darum, ob es überhaupt einen Gott gibt oder nicht.

Der geistesgeschichtliche und religiöse Kontext hat sich also gegenüber dem Reformationsjahrhundert wesentlich verändert. Viele Menschen können heutzutage mit dem christlichen Glauben in seiner kirchlich vermittelten Form – egal, ob katholisch oder evangelisch – nichts mehr anfangen und halten ihn für wirklichkeitsfremd oder sind sogar „religiös unmusikalisch“ und verstehen gar nicht, wozu so etwas im Leben gut sein soll. Eine „forcierte Säkularität“ hat sich breitgemacht. Andere Zeitgenossen hingegen setzen nicht nur auf materielle Dinge oder „Transzendenzen im Diesseits“, sondern scheinen durchaus auf der Suche nach mehr zu sein. Anzeichen eines „spirituellen Tourismus“ z.B. deuten darauf hin. Einige finden auch zum christlichen Glauben und lassen sich taufen. Auf diesem Hintergrund gewinnt das Gebet Jesu im Johannesevangelium (17,21-23) um die Einheit seiner Jünger, “damit die Welt glaubt... (und) erkennt, dass du (Vater) mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich”, für alle Christen eine noch größere Dringlichkeit. Wer von unseren anscheinend religionsresistenten oder aber auch suchenden Mitbürgerinnen und Mitbürgern versteht noch, warum wir gespalten sind? Auf jeden Fall ist dieser Zustand kontraproduktiv und eine vielleicht heilsame Herausforderung, auf 2017 ökumenischer zuzugehen.

8. Was ist in dieser Hinsicht schon heute geplant oder bereits auf dem Weg? Neben der Absicht auf internationaler wie auf deutscher Ebene, jeweils zu möglichst gemein-samen evangelisch-katholischen Deutungen der Reformation zu kommen, und dem Anstoß in Deutschland zu einem offiziellen Versöhnungsprozess gibt es auch noch ei-nige andere konkrete ökumenische Ideen und Vorhaben.

So bereitet das Johann-Adam-Möhler-Institut in Paderborn zusammen mit dem Konfessionskundlichen Institut in Bensheim eine Publikation unter dem Titel „Was glauben wir als Christen“ vor, in der vor allem das Gemeinsame beschrieben werden soll. Außerdem arbeiten das Paderborner Institut und das Ökumenische Institut des Lutherischen Weltbundes in Straßburg an einer katholisch-evangelischen Interpretation und Kommentierung der 95 Ablassthesen Luthers. Von der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz verantwortet, wird eine Dokumentation von wichtigen Texten erstellt, die im Hinblick auf das Reformationsgedenken die ökumenische Öffnung der katholischen Kirche und den Fortschritt im lutherisch-katholischen Dialog erkennen lassen. Katholischerseits angeregt ist auch ein wissenschaftliches Symposion zu Martin Luther und zur Reformation, das im September 2014 in Erfurt stattfinden soll und durch die dortige Katholisch-Theologische Fakultät sowie das Johann-Adam-Möhler-Institut aus Paderborn organisiert wird. Zudem ist von der Deutschen Bischofskonferenz vorgeschlagen, 2015 – anlässlich des Themenschwerpunktes „Reformation - Bild und Bibel“ innerhalb der Lutherdekade und des 50. Jahrestages der Verabschiedung der Dogmatischen Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei verbum“ – einen Kongress zu einem ökumenisch bedeutsamen bibeltheologischen Thema durchzuführen. Schließlich laden die deutschen Diözesen zum 21. November 2014 – in Erinnerung an die Verabschiedung und Promulgation des Dekretes über den Ökumenismus „Unitatis redintegratio“ beim II. Vatikanischen Konzil vor 50 Jahren – in ihre jeweilige Kathedrale zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. Auch dieses geistliche Zeichen soll angesichts des bevor-stehenden Reformationsgedenkens noch einmal deutlich zum Ausdruck bringen, dass die katholische Kirche sich unumkehrbar dazu verpflichtet hat, den ökumenischen Weg weiter zu beschreiten und die volle Einheit im Glauben anzustreben. Selbstverständlich bieten solche Initiativen nicht nur einen Rahmen, ein Gerüst oder eine Anregung, sich mit vergangenen Ereignissen und Entwicklungen auseinanderzusetzen; in ihrer Absicht liegt es auch, den Blick für die Gegenwart zu schärfen und dazu Mut zu machen, sich geistvoll ihren Herausforderungen zu stellen.

9. Worin könnte dies in besonderer Weise seinen Ausdruck finden? Entgegen allen Selbstbespiegelungs- oder Profilierungstendenzen wäre es für die katholische und die evangelische Seite zunächst sicher entkrampfend, sich gegenseitig noch mehr im Lichte Jesu Christi zu betrachten und neidlos ins Wort zu fassen, was man aneinander schätzt und vielleicht sogar bewundert, worin man spezielle Begabungen erkennt und den Geist Gottes eindrucksvoll am Wirken sieht.

Dabei würde bestimmt auch auffallen, was an der evangelischen Kirche katholisch und an der katholischen Kirche evangelisch ist, was man bewahrt, im Gegen- und Miteinander seit der Reformation wieder entdeckt oder von der anderen als Bereicherung empfangen hat. In diesem Zusammenhang erschiene dann Luther trotz aller Widersprüchlichkeit fast wie ein Scharnier zwischen beiden. Solche manchmal überraschenden Einsichten und vertrauensbildenden Bekundungen könnten beflügeln, sich als einzelne Christen und als real existierende Kirchen gemeinsam noch bewusster und intensiver am Evangelium auszurichten und durch Jesus Christus als dem Grund unseres Glaubens und der Quelle unseres Heils erneuern zu lassen. Das erscheint als dringend nötig und war auch das zentrale Anliegen der Reformation. Ohne Umkehr zu Christus werden wir kaum an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft gewinnen, um unserem missionarischen Auftrag für die Welt einigermaßen entsprechen zu können. Darin aber besteht – wie Papst Benedikt in Erfurt betont hat – „unser erster ökumenischer Dienst in dieser Zeit …, gemeinsam die Gegenwart des lebendigen Gottes zu bezeugen“. Das sollte uns auch anregen, mit unseren Zeitgenossen intensiver ins Gespräch zu kommen, verstehen zu wollen, wie sie denken und fühlen, sowie ihnen – wie Luther damals – „aufs Maul zu schauen“, das Evangelium neu zu „alphabetisieren“ und verständlicher vorzuleben. Wenn es also das wichtigste Anliegen des Reformationsgedenkens wäre, uns mit Jesus Christus als dem Gekreuzigten und Auferstandenen sowie untereinander tiefer zu verbinden, gemeinsamer oder einiger unseren Glauben zu verkünden und damit aller Welt ein Zeichen der Hoffnung zu geben, wenn es also gewissermaßen – wie Präses Nikolaus Schneider formuliert hat – ein „Christusjubiläum“ würde, könnten sich ökumenisch aufgeschlossene Katholiken inzwischen vorstellen, 2017 vielleicht doch nicht nur irgendein korrektes oder freundliches Grußwort zu sprechen, sondern sogar ein wenig mitzufeiern, vor allem aber kräftig mitzubeten.

10. Zu wünschen wäre schließlich noch, dass man unter ökumenischem Aspekt bezüglich des Reformationsgedenkens sich nicht nur auf die Beziehungen zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche beschränkt oder sogar fixiert, sondern den Blick weitet und auch andere Kirchen und christliche Gemeinschaften einbezieht, vor allem im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).

Viele von ihnen sind ja ebenfalls durch das reformatorische Erbe geprägt oder von diesem herausgefordert worden und schon zumeist längere Zeit mit der evangelischen wie der katholischen Kirche sowohl bi- als auch multilateral verbunden. Da ist es fast selbstverständlich, dass dies seine Beachtung findet. Darüber hinaus drängen die fortschreitende Globalisierung und das Aufeinanderrücken der verschiedenen Weltreligionen und Kulturen zu einer gesamtchristlichen Selbstbesinnung. Auf Zukunft hin wird das Christentum im Dialog der großen Weltreligionen wohl nur ein ernst-zunehmender Gesprächspartner sein, wenn es seinen verschiedenen Traditionen, Kirchen und Konfessionen gelingt, sich einheitlicher zu präsentieren und die spezifisch christliche Grundüberzeugung symphonischer und markanter zum Ausdruck zu bringen. In dieser Hinsicht stehen das Reformationsgedenken von 2017 und die innerchristliche Ökumene am Beginn des 21. Jahrhunderts in einem völlig anderen Kontext als jemals zuvor.

1 Manche Anregungen und Verdeutlichungen verdanke ich u. a. folgenden Beiträgen: W. Kasper, 50 Jahre katholisch-evangelische Ökumene. Persönliche Erfahrungen und Reflexionen: KNA-ÖKI Nr. 6 (07.02.2012) I-VIII; H. Lehmann, Unterschiedliche Erwartungen an das Reformationsjubiläum 2017: BThZ 28 (2011) 16-27; C. Markschies, Wie katholisch ist die evangelische Kirche? Wie katholisch sollte sie sein?: KNA-ÖKI Nr. 17 (24.04.2012) I-XII; G.L. Müller, In gemeinsamer Verantwortung. Anfragen an das Reformationsjubiläum 2017: BThZ 28 (2011) 120-126; U. Ruh, Reformation heute: HerKorr 65 (2011) 595-597; N. Schneider, Mündlicher Bericht des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland „Ein Haus aus lebendigen Steinen“ (Ms.) 2011; W. Thönissen, Katholische Zugänge zu Luther und der Reformation: BThZ 28 (2011) 95-105; J. Wanke, Reformation damals - Kirche heute. Überlegungen zum 500. Reformationsjubiläum 2017 aus katholischer Sicht (Ms.), 2010; ders., Haben Katholiken am Reformationsjubiläum 2017 etwas zu feiern? (Ms.) 2011; F. Weber, Das Zweite Vatikanische Konzil und die Ökumene. Beobachtungen aus der Sicht eines Protestanten: KNA-ÖKI Nr. 9 (28.02.2012) I-XII; ders., Konfessionalität und Ökumene. Zur ökumenischen Dimension der Reformationsdekade: BThZ 28 (2011) 106-119.

Foto Bischof Feige: (c) Bistum Magdeburg


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Lesermeinungen

 johnboy 31. Oktober 2012 
 

@Pamir

\"Nach einer bekannten Visionärin ist Luther aber tatsächlich nicht in der Hölle, sondern nur bis zum jüngsten Tag im Fegfeuer, weil er erstens bis zu seinem Tod gebeichtet hat,...........\"
Wird mich doch interesieren wer diese \"Visionärin\" ist, kann ich irgend wo nachlesen?


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 Victor 31. Oktober 2012 
 

M. Luther war ein Angshase und Feigling

Luthers Ringen wie er einen gnädigen Gott bekommen könne, endete darin, daß er Orden und Priesteramt auf den Misthaufen schmiß und sich dann mit der nächstbesten Nonne \"verehelichte.\" Er verkündete \"die Freiheit des Christenmenschen\", so als hätte er einen neuen Kontinent entdeckt. Wie jeder weiß, ist man mit der Taufe auf den Vater, Sohn und Hl. Geist frei geworden. Taufe heißt Freiwerdung von Sünde und Tod.
Als die geknechteten Bauern L. beim Wort nahmen, stellte sich L. auf die Seite der Fronherren.
L. war ein Angsthase auch wg. der damaligen Globalisierung und des Infragestellens vieler \"Gewißheiten\": Entdeckung Amerikas, Seeweg nach Indien, Erde keine Scheibe mehr, Sonne im Mittelpunkt u.a.m. All das führte zu Unsicherheit. Die Reformation war das Negieren von vielem, das Festhalten an der alten heilen mittelalterlichen Welt.


1
 
 Quirinusdecem 31. Oktober 2012 
 

@...

@Bodemann
Die falschen Propheten waren doch eher Tetzel, Papst LEO X und Konsorten. So wie auch heute kommt und kam die größte Gefahr für die Kirche aus der Kirche . Das ist auch die Aussage von Benedict XVI.....
@ Thomas-Karl
An Fatima und den Folgen ist, soviel ich weiß, aber keiner gemordet, geplündert, vergewaltigt, missbraucht, geschliffen und vernichtet worden....
@ Bischof Feige
ja, es sind nicht mehr die Kirchen auf dem Stand des 16. Jahrhunderts, aber beide haben 400 Jahre auseinanderlaufende Entwicklung als Geschichte im Gepäck und als Glaubenswahrheiten im Selbstverständnis, die nicht so einfach gestrichen werden können...


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 st.michael 31. Oktober 2012 
 

@antony

Zitat:\"Um 1500: Die Päpste beteten zwar keine heidnischen Gottheiten an, dagegen aber weithin Geld und Macht\"
Stimmt, aber warum erinnert mich das Ganze so an den Kirchensteuer Unsinn der DBK vor ein paar Wochen?


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 concilium 31. Oktober 2012 
 

Nein, zu Martin Luther!!!

Nein, ich möchte weder ein langes Vorlauf-Gedenken zu fünfhundert Jahren unseligen Thesenanschlags in Wittenberg feiern, ebenso nein zur Botschafterin des Luther-Gedenkens und ein doppeltes Nein zu den neun Thesen des Ökumene-Bischofs. Eher gnge es um eine Profilierung und bessere Positionierung, damit wieder mehr Überzeugungskraft von der katholischen Kirche ausgeht und wir uns nicht auf das niederschwellige protestantische Niveau abgleiten, wo frühere eingefleischte Luteraner und Prostestanten sich im Grabe umdrehen würden, was heute evangelisch sein soll. Ich werde für den Menschenverführer und seine Seele beten, aber sicher nicht für ein Gedenken oder Jubiläum! Und ja, ich habe vor katholisch zu blieiben! Ich denke da an die wunderbaren fiktiven Briefe von Erasmus von Rotterdam!


1
 
 antony 31. Oktober 2012 

Eine andere Sicht: Reformation als Gericht?

Ca. 950 v. Chr. hat König Salomo die Götzen seiner heidnischen Frauen angebetet. Gott hat daraufhin als Gericht angekündigt, dass nach seinem Tod sein Reich geteilt wird. So geschah es, der Süden ging an den rechtmäßigen (aber bösen) Erben Rehabeam, der Norden an Jerobeam.

Um 1500: Die Päpste beteten zwar keine heidnischen Gottheiten an, dagegen aber weithin Geld und Macht. Die Kirche spaltete sich in den \"rechtmäßigen\" katholischen Teil und den protestantischen (der sich danach immer weiter aufspaltete). Gottes Gericht?


1
 
 antony 31. Oktober 2012 

@ Incomodo (2)

\"Ökumenisch aufgeschlossene Katholiken\" sind in dem Zusammenhang wohl diejenigen, die unter Wahrung ihrer eigenen Identität die gemeinsamen Anknüpfungspunkte suchen und nutzen - und dann eben gemeinsam mit Protestanten Christus feiern, um der Welt ein Zeichen der Hoffnung zu geben.

Wenn Sie sich die Situation in den neuen Bundesländern (80% konfessionslos, 15% evangelisch) vorstellen, ist das vermutlich sinnvoller, als sich in die katholische Burg zurückzuziehen und fortgesetzt auf die Reformation zu schimpfen (obwohl diese ohne Frage kein Grund zum feiern ist).


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 Dismas 31. Oktober 2012 

@st.michael

ganz Ihrer Meinung!!
Bevor hier jemand beklagt, dass hier alte Vorbehalte aufgewärmt werden, der solle sich mal mit der neuesten Lutherforschung befassen - die Ergebnisse über die Theologie dieses Mannes und überhaupt sein Handeln sind gelinde gesagt erschreckend und haarsträubend. Es gibt ja einige moderne \"panegyirische\" Verfilmungen des Lutherstoffes, ich wünschte mir mal eine Darstellung unter dem Titel: \"Luther - die Wahrheit über ihn\" Das gäbe einen Aufschrei!!


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 antony 31. Oktober 2012 

@ Incomodo

Also, die Euphorie von Bischof Feige muss mir beim Lesen irgendwie entgangen sein.,, Ich fand sein Statement alles andere als euphorisch, sondern nachdenklich mit manch kritischen Tönen. Und \"ein wenig mitfeiern\" können Katholiken laut ihm nur, \"Wenn es also das wichtigste Anliegen des Reformationsgedenkens wäre, uns mit Jesus Christus als dem Gekreuzigten und Auferstandenen sowie untereinander tiefer zu verbinden, gemeinsamer oder einiger unseren Glauben zu verkünden und damit aller Welt ein Zeichen der Hoffnung zu geben\", wenn also Christus gefeiert wird - und auch dann nur \"ein wenig\", weil ja immer noch die Reformation im Raum steht.


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 st.michael 31. Oktober 2012 
 

@Bodmann Jawohl 100 % Zstimmung!

Warum in Gottes Namen sollen die Katholiken dieses Fest feiern?
Es war keine Reformation, sondern brutale Revolution.
Die Protestanten feiern mit dem sog.\"Reformationsfest\" die Abspaltung von der Kath. Kirche.(Viele Katholische Pfäfflein heutzutage feiern fröhlich mit, ein Skandal!)
Ich sage nur, von der Katastrophe des 30 jährigen Krieges bis zur Eskalation in Nordirland, hat man sich beim Abschlachten einerseits auf Luthers \"Reformation\" und andererseits auf die Abwehr berufen.
Man sollte in Sack und Asche gehen und versuchen, mit einer ehrlichen Ökumene die abgefallenen Christen ALLER Schattierungen, wieder in die Heimat der Mutter Kirche zurückzuführen.
Noch einmal, die Anbiederung des og. Bischofs ist reiner Mumpitz und dient hauptsächlich seiner eigenen Selbstdarstellung!


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 Incomódo 30. Oktober 2012 

Gefahr: die Menschen vor die Sache stellen

Zweitens muss ich davor warnen, aus Liebe zu den Menschen sich mit deren Überzeugungen anzufreunden. Mich stimmt folgende Information sehr bedenklich: „man könnte aber vielleicht – wie der Jesuit und Publizist Mario von Galli 1962 – davon sprechen, dass sie ( also die katholische Kirche) sich von der „Gegenreformation“ verabschiedet und auf den Weg einer „Mitreformation“ begeben hat.“ Diese Formulierung enthält so etwas wie Anerkennung einer Führungsrolle. Da wundert mich dann auch nicht mehr die Euphorie des Ökumene-Bischofs: „wenn es also gewissermaßen ... ein „Christusjubiläum“ würde, könnten sich ökumenisch aufgeschlossene Katholiken inzwischen vorstellen, 2017 vielleicht doch nicht nur irgendein korrektes oder freundliches Grußwort zu sprechen, sondern sogar ein wenig mitzufeiern ...“ Was eigentlich sind „ökumenisch aufgeschlossene Katholiken“? Und was ich vom Feiern halte, habe ich ja schon gesagt.


1
 
 Incomódo 30. Oktober 2012 

Positiver Ansatz: Kommentierung der Thesen

Ich möchte noch zwei Gedanken loswerden, die sich mir aufdrängen.
Da ist einmal die Information: „Außerdem arbeiten das Paderborner Institut und das Ökumenische Institut des Lutherischen Weltbundes in Straßburg an einer katholisch-evangelischen Interpretation und Kommentierung der 95 Ablassthesen Luthers.“ Das wird besonders wichtig sein, und wenn es objektiv geschieht, wird man zeigen könne, wie wenig die evangelische Kirche auf Luthers (wie ich meine: teil widersprüchlichen, ja auch lächerlichen) Thesen gebaut ist, dafür um so mehr auf der Tatsache, dass Luther zum Instrument von weltlichen Fürsten geworden war.


1
 
 Bodmann 30. Oktober 2012 
 

2017

Von evangelischer Seite würde ich gerne Mal folgende Fragen beantwortet sehen:

1.) Was hat Luther eigentlich reformiert ? Oder har er nur abgeschafft,was ihm nicht gepaßt hat?
2.) Hat die Reformation zu einer Vertiefung des Glaubens geführt? Oder hat sie nicht zu einer Verwässerung desselben beigetragen?
3.)Wie sind die ersten 1500 Jahre des Christentums zu interpretieren ? Hat Gott kurz nach Christi Himmelfahrt die Kirche bewußt in die Irre geführt,und erst durch die Reformation
,nach 1500 Jahren, das wahre Christentum zur Blüte gebracht?
4.) Durch welche Äußerungen der hl.Schrift habe ich die Reformatoren und deren Aussagen als Autorität in Glaubensfragen zu akzepzieren? Mir ist biblischerseits nur bekannt, daß falsche Propheten auftreten werden.


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 antony 30. Oktober 2012 

Vielen Dank, Bischof Feige, ...

... für die differenzierte und sorgfältige Stellungnahme!


3
 
 Victor 30. Oktober 2012 
 

Gründe der \"Reformation\" und Lehren für heute

Das Luther- Gedenken ist weithin Sache der Deutschen. Es wird Polen, Franzosen und Italiener wahrscheinlich kaum tangieren.
Und selbst als Katholik deutscher Sprache habe ich keinen Bezug dazu und vermutlich andere auch nicht. Warum soll ich mir \"Ökumene\" aufdrängen lassen?
Die sog. Reformation war eine Angelegenheit des städtischen Bürgertums. Es ging um politische Angelegenheiten und doch wenig um Theologie. Es ging um mehr Mitsprache, um mehr Einfluß und Macht. Landesherren und Kirchenherren saßen an den Schalthebeln dieser Macht und das Bürgertum verbündete sich komischerweise mit den Landesherren gegen die Kirche. Das ist alles- ganz einfach.

Die Lehren aus der Reformation sollte die Kirche in D von heute beherzigen: nicht so auf das Geld schielen.


1
 
 Marienzweig 30. Oktober 2012 

Maria und Martin L.

@ Thomas-Karl
Sie mögen mich für naiv halten, dennoch glaube ich zutiefst innerst an die Erscheinung Mariens in Fatima und nicht nur des Sonnenwunders am 13. Oktober 1917 wegen.
Doch selbst wenn es nur eine Illusion gewesen wäre - Maria hat gelebt, geliebt, hat mitansehen müssen, wie ihr Sohn aufs Schrecklichste gelitten hat und hat dabei selbst gelitten.
Stellen Sie bitte das Leben Marias in ihrer Hingabe dem Leben Martin Luthers gegenüber!
Ich weiß genau, mit wem ich lieber befreundet wäre.
Aber ja, zugegeben, in Glaubensdingen bin ich wohl etwas einfältig.
Doch ich baue darauf, dass der HERR auch die etwas Einfältigeren liebt.


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 M-O-aus-N 30. Oktober 2012 
 

Es ist eine Tragik der Geschichte, dass erst Luther, Calvin und Zwingli nötig waren, damit es zum Konzil von Trient kam.
Hätten die Päpste und Bischöfe der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sich mehr um Theologie und Katechese gekümmert statt darum, Reichtum anzuhäufen, hätte Luther kaum so viel Anhang gewonnen.


3
 
 Incomódo 30. Oktober 2012 

Rückführung der Irregeleiteten, dann feiern!

Ich stimme hier allen weitgehend zu (außer @Thomas-Karl natürlich: das soll wohl ein Witz sein? Verunglückt.) Besonders der Gedanke von @Pamir erscheint mir wichtig: Luther habe „bis zu seinem Tod gebeichtet ..., , die Mutter Gottes verehrt ... und ... auch in der kath. Kirche einige positive Veränderungen bewirkt ...“ Das sieht ja offensichtlich auch unser Papst so, wenn er Luther als den ringenden Menschen sieht. Nichtsdestoweniger hat er den Anstoß gegeben für eine „Kirche light“, auch wenn das nicht seine Absicht war, sondern er von weltlichen Fürsten benutzt wurde. Und da gäbe es wirklich nur dann einen Grund zum Feiern, wenn alle diese Irregeleiteten zurückgeführt würden. Daran ist zu arbeiten.


3
 
 Thomas-Karl 30. Oktober 2012 

@ Marienzweig

Immerhin steht fest, dass Luther gelebt hat. Weniger sicher ist, ob Maria in Fatima wirklich erschienen ist.


1
 
 Maxim 30. Oktober 2012 
 

Wer braucht mehr eine Reformation? unendliche Geschichte

Ein Grund zur Feier wird das Jahr 2017 für einen ehrlichen Katholiken wohl nicht sein. Befasst man sich nämlich ehrlich mit Luthers Leben, da versteht man, dass sich auch die ev. Kirche innerlich schon lange „von Luther verabschiedet“ ( Buchtitel) hat. Liest man aber mehrere Biographien von ihm, so kommt einem schon manchmal der Gedanke, dass einige Evangelikale ein gebrochenes Verhältnis zur Wahrheit haben. Die gilt vor allem auch, wenn es um die Geschichte der kath. Kirche grundsätzlich geht. Da entwickelt sich die ev. Kirche des Öfteren zur größten „Geschichtsfälscherorganisation“. Nach einer bekannten Visionärin ist Luther aber tatsächlich nicht in der Hölle, sondern nur bis zum jüngsten Tag im Fegfeuer, weil er erstens bis zu seinem Tod gebeichtet hat, zweitens, weil er immer die Mutter Gottes verehrt hat und drittens, weil er auch in der kath. Kirche einige positive Veränderungen bewirkt hat. Dies kann -ja muss sogar für uns Katholiken eine Mahnung sein.


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 DerSuchende 30. Oktober 2012 

Wir Katholiken haben keinen Grund 2017 Luther zu feiern

Ich persönlich wünsche mir unsere Exzellenzen, wären einmal genauso eifrig in Erklärungen und Taten wenn unser Papst sie darum bittet zum Beispiel die Katechese für ,,Pro Multis‘‘ zu erarbeiten. Auch in ihrem Bistum, lieber Bischof Gerhard, hat sich bisher noch sehr wenig hierzu getan.


3
 
 FranciscoSuarez 30. Oktober 2012 
 

Luther und Mittelalter

Natürlich war Luther auch \"mittelalterlichen Traditionen verbunden\", nur sollte man in diesem Zusammenhang nicht verschweigen, WIE Luthers wissenschaftlicher Umgang mit den Scholastikern der Jhdte. vor ihm war.
Dazu nur zwei Bemerkungen:
1. Luther hat nur sehr wenige Scholastiker im Original gelesen, vieles von deren Gedankengut hat er sozusagen auf Umwegen (z.B. über das \"Collectorium\" von Gabriel Biel) kennengelernt.
2. In einigen Fällen hat Luther nachweislich theologische Thesen mittelalterlicher Scholastiker, an die er angeknüpft hat, pervertiert, z.B. die vor allem im OFM seit Duns Scotus weitverbreitete \"acceptatio divina-Lehre\". Ob Luther in solchen Fällen absichtlich die Lehren verfälscht oder sie einfach (mangels philosophischer Bildung) nicht verstanden hat, ist freilich nicht leicht zu entscheiden.


2
 
 Sodale 30. Oktober 2012 

... Jesus würde...

das alles nicht so eng sehen, wie das Abendmahl oder die Eucharistie, usw.\" So lautet immer der protestantische Anfangssatz bei einer Diskussion zwischen Lutheranern und Katholen.
Die Prostetanten wissen meist gar nix von Luther - wissen meist gar nix von der Ökomene und wo wir im Dialog gerade stehen.
Was mich am meisten wundert und stört, ist der Umstand, dass man in der Ökumene nicht über die Schattenseiten Luthers und die geschichtlichen Zusammehänge reden darf. Es darf der katholischen Kirche ständig Vorwürfe über die dunkle Geschichte gemacht werden, die noch dunklere Protestantengeschichte bleibt Tabu.
Ökumene beginnt, wenn Luthers Lebenswandel samt Verirrungen in alle mögliche Richtungen offengelegt werden kann. Die deutschen Lutheraner halten sich für allein verhandlungsführend, vergessen dabei, dass es über 300 lutherische, evangelische, freikirchliche Gemeinschaften weltweit gibt, die mit dem Papst ihre Wünsche verhandeln wollen.


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 st.michael 30. Oktober 2012 
 

Luther/Ökumene

Luther ist einer der finstersten Unholde der Geschichte.
Aufgrund seiner Hasstiraden wurden grausamste Verbrechen verübt.
Er ist sowenig heilig und beispielhaft wie alle Ketzer.
Die Ökumene, hierzulande praktiziert, ist ein einziger Schmus und wird in Sonntagsreden beschworen.
Fakt ist, die einzige wahre Ökumene die es gibt, ist die Rückkehr der Abgefallenen Christen zur einzigen Religion nämlich der Römisch-Katholischen.


7
 
 Marienzweig 30. Oktober 2012 

Prioritäten

Ich habe es an anderer Stelle schon einmal gesagt:
Hoffentlich vergisst die Kirche in ihrer Feierlaune und der Solidarität mit der evangelischen Kirche nicht den 100. Jahrestag von Fatima.
Wer von beiden steht uns näher und ist bedeutsamer?
Maria - oder Martin Luther?
Ich hoffe, die katholische Kirche setzt die richtigen Prioritäten.


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 Dismas 30. Oktober 2012 

Verbogene Bergrifflichkeit

Nein, so meine ich, es gibt da wirklich keinen Grund zum Feiern, schon gar nicht eine \"Lutherdekade\". Ein Mann, der durch sein Leben, seine Taten und Lebensführung alles andere als ein Vorbild, geschweige denn\"Heiliger\" war, sondern eine arme Seele. Es war die Kirchenspaltung, wo ist da eine Re-Form?? Luther und die anderen sog. \"Reformatoren\" haben weitgehend eine neue Lehre kreiert. Luther hat sich einen privaten Gott zusammengezimmert. Die echte \"Reformation\" war die der Kath.Kirche im Tridentinum. Die mutig die Irrlehren der Kirchenspalter, die bis heute bestehen, verwarf und klare Lehraussagen formulierte. Die Kirchenspalter haben den Menschen die Hl.Sakramente, die CHRISTUS der Kirche zur Verwaltung übergeben hat, genommen und sie so um viele Gnaden und Barmherzigkeit beraubt. Es sollte lieber ein Gebetssturm für die armen Seelen dieser verirrten Kirchenspalter und für die Rückkehr der Protestanten entfacht werden. Sancta DEI GENITRIX sub Tuum praesidium c


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 kaiserin 30. Oktober 2012 
 

Liebe Exzellenz!

Um M. Luther \"fröhlich\" zu feiern, müßte ich persönlich (als Katholikin!) mindestens 7 Gläßchen Schnaps \"fröhlich\" trinken! ... Denn ehrlich gesagt, für mich bedeutet dieser M. Luther mehr oder weniger nichts.


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