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| ![]() Pater Karl Wallner: 'Ein Gott und so viele Religionen?'12. Februar 2011 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen 'Wo eine Religion von ihrer Einzigartigkeit spricht, wird sie bald der Intoleranz verdächtigt.' Doch was charakterisiert die christliche Religion? An allen Samstagen im Februar exklusive Leseprobe aus dem neuen Buch 'Wie ist Gott' von P. Karl Wallne Heiligenkreuz (kath.net) Das jüngste Buch des bekannten Heiligenkreuzer Zisterzienserpaters Karl Wallner wird viel gelesen, denn es beantwortet grundsätzliche Fragen unserer Generation. Hochkompetent, doch gut verständlich, führt der Professor für Dogmatik und Sakramententheologie mitten in das Herz des Christentums hinein. Aus dem Buch Wie ist Gott von Pater Karl Wallner OCist heute die Leseprobe Ein Gott und so viele Religionen?, exklusiv bei kath.net:
Wenn das Gespräch auf die Verschiedenartigkeit der Religionen kommt, fällt oft der Satz: Es kann nur einen Gott geben. Das ist eine Feststellung, die in ihrem Kern durchaus richtig ist. Es kann tatsächlich nur einen einzigen Gott geben. Eine Vielzahl von Göttern etwa muss schon aus Vernunftgründen abgelehnt werden. Der Monotheismus ist schon philosophisch aus einem einfachen Grund einzufordern: Gott ist absolut und unbegrenzt, deshalb kann es nicht zwei oder mehrere Absolute und Unbegrenzte nebeneinander geben; sie würden sich gegenseitig beschränken. Der genannte Satz Es kann nur einen Gott geben hat aber meist eine ganz andere Aussageabsicht. Man möchte damit nicht nur die Einzigkeit Gottes ausdrücken, sondern vor allem, dass es für alle Religionen einen Einheitspunkt gibt. Tatsache ist ja, dass es nur einen einzigen Gott geben kann. Tatsache ist aber auch, dass es viele und unterschiedliche Religionen gibt. Wenn es aber nur einen Gott gibt, dann heißt das, dass alle Religionen auf unterschiedliche Weise diesem einen Gott dienen. Das bedeutet weiter, dass sich alle Religionen in diesem Punkt treffen: sie zielen auf die Verehrung des einen Gottes, sie wollen dem erhabenen Schöpfer dienen. Es kann nur einen Gott geben heißt also, dass alle Religionen einen gemeinsamen Bezugspunkt haben: die Verehrung des einen Gottes, wie unterschiedlich auch immer diese ausfallen mag. Bis zu diesem Punkt kann der Christ mit gutem Gewissen mithalten. Das Zweite Vatikanische Konzil hat ausdrücklich betont, dass alle Religionen Heiliges und Wahres enthalten. Es gibt tatsächlich eine grundlegende Gemeinsamkeit zwischen allen Religionen: das ist die Gottesverehrung. In der Gottesverehrung, im Gebet zu Gott, wissen sich die Christen eins mit allen anderen Religionen. Und weil jede religiöse Gottesverehrung sich auf diesen gemeinsamen Bezugspunkt ausrichtet, auf den Gott, der Urgrund von allem ist, konnte Papst Johannes Paul II. mit Vertretern aller Religionen in Assisi ein Gebetstreffen abhalten. Jede religiöse Anbetung zielt auf den einen Gott. Es kann nur einen Gott geben. Viele Menschen, die sich auf die Einzigkeit Gottes und die Gemeinsamkeit unter den Religionen in ihrer Hinordnung auf Gott berufen, meinen damit aber noch etwas anderes. Und hier beginnen für uns Christen die Schwierigkeiten. Oft wird nämlich zugleich unterstellt, dass alle Religionen im Prinzip gleich sind. Äußere Unterschiede seien nur kulturell oder geschichtlich bedingt, im Kern gäbe es aber keinen Wesensunterschied. Darin steckt auch die Behauptung, dass der Mensch gar nicht fähig sei zu erkennen, welche der vielen Religionen Gott nun wirklich in Wahrheit erkannt habe; so habe eben jede Religion ein Detail des immensen göttlichen Geheimnisses erfasst; jede Religion auch das Christentum ist dann nur Fragment einer allgemeinen Religiosität. Keine Religion kann dann den Wahrheitsanspruch erheben, auch nicht das Christentum. Gotthold Ephraim Lessing hat diese vermeintliche Ununterscheidbarkeit der Religionen durch seine berühmte Ringparabel von 1779 für alle Zeiten in eine literarische Form gebracht. Lessing wirft dort die Frage auf, welche Religion die wahre sei. Die Antwort des weisen Nathan fällt ganz im Sinne der rationalistischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts aus: Ein Mann, der sich nicht entscheiden kann, welchem seiner drei Söhne er seinen Ring vermachen soll, lässt zwei identische Ringe anfertigen. Die beiden Duplikate sind von derartig täuschender Gleichheit, dass das Original nicht mehr ausfindig gemacht werden kann. Resultat der Parabel: Die Religionen sind ununterscheidbar gleich. Lessing behauptet damit, dass keine Religion ihren Anspruch auf die wahre Erkenntnis Gottes nachweisen kann. Damit stehen alle Religionen auf einer Ebene. Die Folgerung, die der weise Nathan daraus zieht, ist die Forderung nach Toleranz: Toleranz unter den Religionen, weil keine einen größeren Anspruch erheben kann als die andere. Religiöse Toleranz ist auch aus christlicher Sicht positiv. Aber in der Praxis ergibt sich aus der Toleranzforderung der Ringparabel eine zweite Folgerung: das ist faktisch die Gleichgültigkeit gegenüber der wahren Religion. Und hier beginnt für die Christen das Problem! Ein Gott und so viele Religionen! Und keine kann sich zumindest nach der Behauptung Lessings als wahr ausweisen. Das ist die Situation der Neuzeit: religiöser Relativismus, ein Gewirr von Religionen, doch die Frage nach der Wahrheit Gottes wird nicht gestellt. Dazu kommt, dass in den Religionen eine Fülle von unterschiedlichsten Vorstellungen zu finden sind, die voneinander nicht nur abweichen, sondern oft einander entgegengesetzt sind: Der Hinduismus kennt eine Vielzahl von Göttern; für den Buddhismus gibt es nur einen namenlosen göttlichen Urgrund; die Christen beten einen Gekreuzigten als Gottes Sohn an; die Schintoisten glauben, dass in den Ahnen göttlicher Geist lebt usw. Es darf nicht verwundern, dass bei diesem unüberschaubaren Gewirr von religiösen Vorstellungen viele die Flucht in die Gleichgültigkeit antreten. Andere dagegen stellen sich auf dem Jahrmarkt der Religionen ein eigenes Sortiment zusammen, jeder nach seinem Geschmack: ein bisschen Reinkarnation, ein bisschen Evangelium, ein bisschen Esoterik usw.
Als Hörbuch lieferbar ab 15.2.2011, 4 CDs
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