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Profittlich Seligsprechung: Gänswein würdigt ersten Seligen Estlands

6. September 2025 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Päpstlicher Nuntius für die baltischen Staaten: Profittlich "Beispiel christlicher Nächstenliebe, christlichen Mutes und christlicher Verkündigung" - Erste Seligsprechung in Geschichte Estlands


Wien/Tallinn (kath.net/KAP/red) Mit einer großen Freiluftmesse am Freiheitsplatz in Tallinn am Samstag wird der deutsche Jesuit und frühere Erzbischof von Estland, Eduard Profittlich (1890-1942), seliggesprochen. Es handelt sich um die erste Seligsprechung in der Geschichte Estlands und eine der ersten in den nordischen Ländern seit der Reformation. Die Feier leitet Wiens Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn als päpstlicher Legat.

Papst Leo XIV. hatte den Termin nach dem Tod von Papst Franziskus neu festgelegt. Der päpstliche Nuntius für die baltischen Staaten, Erzbischof Georg Gänswein, hob in einem Interview mit Radio Vatikan (6. September) hervor, dass die Seligsprechung in einem Land mit kleiner katholischer Minderheit auch den ökumenischen und interreligiösen Dialog gestärkt habe. Profittlich sei "ein Beispiel christlicher Nächstenliebe, christlichen Mutes und christlicher Verkündigung".

Beeindruckend sei sein Glaubenszeugnis: "Er hat das sehenden Auges und bereiten Herzens als Lebensopfer angenommen, für seine Katholiken, für seine Gemeinde, für seine Diözese in Estland. Das ist beeindruckend." Seit knapp einem Jahr wirkt Gänswein als Nuntius in Vilnius mit Zuständigkeit für Estland, Lettland und Litauen. Die Aufgabe sei herausfordernd, da es gelte, den unterschiedlichen Realitäten der drei Staaten gerecht zu werden. "Es ist eine frische Welt. Es ist eine ökonomisch und politisch sehr lebendige Welt. Und es ist kirchlich eine Welt, die sich auch mit der Säkularisierung auseinanderzusetzen hat, wie wir sie in Mitteleuropa kennen", erklärte der 68-jährige frühere Privatsekretär von Papst Benedikt XVI.


Als weiteres Spannungsfeld nannte Gänswein die Nähe zur Ukraine. In den baltischen Staaten sei die Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land im Alltag sichtbar, etwa durch zahlreiche Flaggen im Stadtbild. Dies präge die Atmosphäre und sorge für unausgesprochene Ängste, so der Nuntius. Die vatikanische Diplomatie unter Papst Leo XIV. setze alles daran, zu einem Frieden in der Ukraine beizutragen, das gelte auch für Bereiche, die nicht öffentlich sichtbar würden. Tallinns Bischof Philippe Jourdan würdigte Profittlich im Vorfeld als "Aufruf, die Erfahrungen der Vergangenheit zu erinnern, jene zu ehren, die gelitten haben, und für eine Gesellschaft einzutreten, die auf Freiheit, Gewissen und Gerechtigkeit gegründet ist". Heiligkeit sei nicht nur eine Frage großer Taten, sondern auch der Treue im Alltag, "selbst wenn dies Opfer verlangt". Die Eucharistiefeier begann um 11 Uhr und wurde von einer Pilgerfeier im Hof der Petrus-und-Paulus-Kathedrale sowie einem Empfang im Niguliste-Museum begleitet. Am Sonntag folgt eine Dankmesse in der Kathedrale. Bereits in den Tagen vor der Feier hatte ein geistliches Rahmenprogramm stattgefunden, darunter eine Namenslesung für Opfer kommunistischer Repressionen in der Dominikanerkirche sowie ein Konzert mit geistlicher Musik. Profittlichs Seligsprechung wird in Estland als Meilenstein der katholischen Kirchengeschichte gewertet. In der Krypta der Kathedrale St. Peter und Paul in Tallinn entsteht zudem die weltweit erste Kapelle, die dem neuen Seligen gewidmet ist. Profittlich, 1931 zum Apostolischen Administrator von Estland ernannt und 1936 zum Bischof geweiht, lehnte nach der sowjetischen Besetzung 1940 eine Ausreise ab und blieb bei seiner Gemeinde. Am 27. Juni 1941 wurde er verhaftet, in das Gefängnis von Kirow gebracht, dort zum Tode verurteilt und starb am 22. Februar 1942. Papst Franziskus hatte im Dezember 2024 sein Martyrium anerkannt und damit den Weg zur Seligsprechung eröffnet.

(Deutschsprachige Informationsseite zur Seligsprechung: http://www.profittlich.eu/de)

 

Foto: (c) kath.net

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