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Ein Espresso für den Obersturmbannführer

2. März 2020 in Chronik, 2 Lesermeinungen
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Zeugnisse für das Wirken Pius` XII. jenseits der Aktenlage. Von Ulrich Nersinger


Vatikan (kath.net) Im Juli des Jahres 2003 wohnte ich einer Gedenkfeier zur Ehren Pius’ XII. bei, die vor der Päpstlichen Basilika San Lorenzo fuori le mura stattfand. Man gedachte des 60. Jahrestages der Bombardierung Roms, im Besonderen des Viertels rund um San Lorenzo. Als alliierte Bomber ihre tödliche Fracht über der Ewigen Stadt entladen hatten, fuhr der Papst unverzüglich mitten ins Zentrum des Bombardements – noch vor der Entwarnung durch die Sirenen. Nur der Heilige Vater war am Ort der Katastrophe erschienen; kein König, kein Mitglied der Regierung war zu sehen.

Die kleine Gedenkfeier von 2003 fand vor der Statue des Papstes statt, die von den dankbaren Bewohnern des Viertels im Park vor der Basilika errichtet worden war. Am Ende der Zeremonie meldete sich spontan eine Römerin in vorgerücktem Alter; sie sprach von ihren Eltern, die mit ihr nach der Bombardierung nach San Lorenzo geeilt waren und dort zu ihrer Überraschung den Papst vorfanden. Das Erscheinen Pius’ XII. habe ihnen allen die Zuversicht gegeben, nicht allein in dieser furchtbaren Zeit und Lage zu sein.

Nach der Feier, auf dem Weg zur nahegelegenen Haltestelle der Straßenbahn, kam ich mit einem älteren Mann ins Gespräch. Es zeigte sich, dass er ein Zeitzeuge der Ereignisse in der deutschen Besatzungszeit war, und zwar ein Zeuge ganz besonderer Art. Im Alter von acht, neun Jahren arbeitete er als Laufbursche in einer Bar, die nur wenige Schritte von der Verhör- und Folterzentrale der SS in der Via Tasso gelegen war. Er hatte mehrfach den ein und anderen Espresso und Cornetto dorthin gebracht. Von einer kommunistischen Widerstandsgruppe bekam er den Auftrag, sich dort unauffällig umzusehen.


So war er auch dem meistgehassten Mann der Stadt, dem Polizeichef Roms, Obersturmbannführer Herbert Kappler, begegnet. Bei einer Gelegenheit bekam er einen heftigen Wortwechsel des SS-Mannes mit einem Geistlichen mit. Der Priester sei P. Pankratius Pfeiffer SDS gewesen, der im Auftrag des Papstes um die Freilassung eines Gefangenen „gekämpft“ habe. Der Obersturmbannführer beschuldigte Pius XII., ein unverbesserlicher Unterstützer der Feinde des Deutschen Reiches zu sein.

Den Vorschlag, seine Erlebnisse niederzuschreiben, wies der Widerstandskämpfer von damals freundlich, aber entschieden von sich. Es seien „tempi passati – vergangene Zeiten“, und er wolle auch seine Familie nicht durch seine „kommunistische“ Vergangenheit in Verlegenheit bringen, seine Söhne seien in einer christlich orientierten, konservativen Partei in gehobener Stellung tätig.

Solche verlorenen Zeugnisse dürften es viele geben. Auf eine besondere Problematik weist Andrea Riccardi, Historiker und Kenner der deutschen Besatzungszeit, in seinem Buch über die Geschichte der Juden im besetzten Rom hin: auf das Vermeiden schriftlicher Aufzeichnungen aus Angst vor den Verfolgern.

So bekannte ihm gegenüber der Chronist der Kamaldulenser von San Gregorio al Celio: „Es war die vom teutonischen Feind eingeführte und vom verhurten faschistisch-republikanischen Spionagetum unterstützte Herrschaft des Schreckens, die es verbot, irgendetwas niederzuschreiben, das bei einer Durchsuchung – die alles andere als unwahrscheinlich war – gefunden und unter Anklage gestellt werden konnte.“

Sergio Frassineti, ein junger Jude, der bei den Schwestern vom Kostbaren Blut in der Via Pannonia untergekommen war, berichtete: „In den ersten drei Monaten führte ich täglich Tagebuch. In regelmäßiger Handschrift schrieb ich mit Füllfederhalter auf kleinformatigem Bristolpapier. Doch aus Angst, dadurch einen Beweis zu liefern, zerstörte ich es.“

Andrea Riccardi kommentiert diese Vorgangsweise mit den Worten: „Wenn schon ein junger Mensch so dachte, mussten die Sorgen, die die Erwachsenen bedrückten, noch größer sein. Vom Vatikanischen Verwaltungsapparat ganz zu schweigen: Wenn hier Anweisungen gegeben wurden, dann immer mündlich.“

Gedenkfeier an Papst Pius XII. vor der Päpstlichen Basilika San Lorenzo fuori le mura 2003




Originalaufnahmen: Papst Pius XII. besucht nach dem Bombardement Roms durch die Allierten die Römer bei der getroffenen Basilika San Lorenzo


Pius XII. und die Juden - Mit Zeitzeugenberichten von italienisch-jüdischen Holocaustüberlebenden!




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Lesermeinungen

 ottokar 3. März 2020 
 

Warum nur wollen so viele diesen heiligen Papst desavouieren?

So viele Besserwisser und Katholikenhasser, die alle seinerzeit nicht dabei gewesen waren, schiessen sich seit über 70 Jahren (vor allem fussend auf dem Theaterstück von Rolf Hochhuth) auf diesen wunderbaren Menschen ein.Dabei haben alleine die bisher zugängigen vatikanischen Dokumente gezeigt, wie sehr sich Papst Pius XII von Anfang an für die gefährdeten Juden, nicht nur in Rom , sondern besonders in Deutschland eingesetzt hat . Bereits zu Beginn der Judenverfolgung hat er immer wieder mit deutschen Freunden und Widerstandskämpfern Kontakt aufgenommen und sie moralisch, materiell und über diplomatische Wege unterstützt, damit sie Juden zur Flucht verhelfen konnten. Aus der besonderen Tragik der damaligen Umstände heraus, gab er den aus Glaubensgründen mit sich zweifelnden katholischen und evangelischen Widerstanskämpfern als ultima ratio auch den Freibrief zum Tyrannenmord ( der mehrfach leider misslang).Alles vergessen und verdrängt, weil es unserem Zeitgeist zuwider ist.


2
 
 anjali 2. März 2020 
 

Papst Pius XII

Herzlichen Dank! Auch an Ulrich Nersinger,der schreibt immer sehr gut!


7
 

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