Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  3. "Die Macht der Dummheit"
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. „Sind wir noch katholisch?“
  6. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  7. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“
  8. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  9. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  10. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  11. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  12. ‚Trump hat eine realistische Chance als großer Held aus der Geschichte herauszugehen‘
  13. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  14. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde
  15. Ruhelos in der Welt, doch ruhig in Christus

Alle katholischen Wege führen nach Rom

12. April 2019 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Die evangelische Theologin Ellen Ueberschär darf ausgerechnet in der ‚Herder Korrespondenz‘ dem emeritierten Benedikt XVI. einen unfreundlichen Gruß zustellen, kurz vor seinem 92. Geburtstag.“ Gastkommentar von Thorsten Paprotny


Hannover (kath.net) Manchmal, so scheint es, als verweilten wir gegenwärtig nicht allein in der Passions-, sondern mitten in der Konfusionszeit. Am 9. April 2019 bot ein deutschlandweit bekanntes Internetportal, das aus Kirchensteuermitteln finanziert wird, eine Vorschau auf protestantisches Geheimwissen an. Die Theologin Dr. Ellen Ueberschär, ehemalige Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentages, wird zitiert. So wurde nämlich die Vorschau auf einen Gastbeitrages aus der „Herder Korrespondenz“ angeboten. Das zugehörige Heft erscheint erst Ende April: „Mythos Vatikan. Das Heil verwalten“. Dem emeritierten Benedikt XVI. wurde aber ein unfreundlicher Gruß zugestellt, kurz vor dem 92. Geburtstag. Er habe nämlich eine „vormoderne, triumphalistische Theologie und hierarchische Kirchenstruktur“ vertreten. Weiterhin, so wird berichtet, böte die „Abwesenheit jeder Gewaltenteilung“ in der katholischen Kirche „uneingeschränkte“ Gelegenheiten für den Missbrauch von Macht: „Die absolute Monarchie ist keine geeignete Organisationsform für eine Kirche, die im Namen Jesu Christi für die Menschen da sein will.“ Das sind sehr bekannte Thesen und Meinungen. Müssen wir uns darüber noch aufregen? Empören? Ist das ein neuer ökumenischer Geist? Oder einfach nur eine altbekannte Botschaft? Ich muss an eine Nonne aus Rom denken. Sie hätte gesagt: „Allora …“ (= „Nun denn …“) Und nach oben geschaut, stöhnend und kopfschüttelnd, aber von innen her unbeirrt.

Auf diesen protestantischen Nachhilfeunterricht haben sicherlich römisch-katholische Christen in aller Welt nur gewartet: Endlich mal wieder neue Perspektiven, Visionen, Belehrungen – ob die einfach gläubigen Katholiken in Europa, ob die jungen Kirchen in Afrika und Asien etwa, die neuen geistlichen Gemeinschaften oder auch die verfolgten Christen in Syrien und im Irak, in aller Welt nun begeistert jubeln? Mit einem wahrhaft reformfreudigen Papst, so wird Frau Ueberschär in dem Artikel – „Demokratisiert den Vatikan!“ – weiter zitiert, würde der römisch-katholischen Kirche ein Sitz im „Ökumenischen Rat der Kirchen“ in Aussicht gestellt werden können. Wer neugierig ist und möchte, kann das alles Ende April in dem Heft der „Herder Korrespondenz“ nachlesen – und sich in aller Freiheit Gedanken dazu machen. Oder auch darauf verzichten.


Vielleicht sollten einige der neuen synodalen Wege nach Genf führen? Was immer uns bevorstehen mag, wer sich „weltoffen“ ins provinzkatholische Abseits zurückziehen möchte – der wird das auch tun. Es wird an vormodernen, modernen und postmodernen Fantasien hierzu nicht mangeln. Doch das alles vergeht. Was würde die eingangs zitierte italienische Nonne dazu sagen? Ja, sie würde stöhnen, aber zugleich in römischer Gelassenheit nicht nur „Allora“ sagen, sondern: „Allora, allora, allora …“ Auch im Wissen darum, dass alle katholischen Wege nach Rom führen, ungeachtet dessen, was irgendwo demokratisch vereinbart und auf Tagungen von Kirchenräten, in Genf und anderswo, oder demnächst in Deutschland synodal besprochen wird. Wir gehen nun auf die heiligen Tage zu. Mir genügt die Osterbotschaft. Was die wundersame neuchristliche Diskursvermehrung betrifft, dazu sagen wir alle vielleicht nicht: „Alleluja, endlich!“ – sondern wie die kluge Nonne aus Rom: Allora, allora, allora, ja: allora grande!

Dankbares, befreites Osterlachen, eine alte kirchliche Tradition, übrigens ist am Ostersonntag ausdrücklich erlaubt. Vielleicht sollten wir uns 2019 einmal darauf besinnen? Der Herr ist wahrhaft auferstanden. Nicht nur beim Evangelisten Matthäus, auch im Petersdom kann jeder zudem nachlesen: „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam, et tibi dabo claves regni caelorum.“ Darauf folgt dann, wie wir wissen: „… non praevalebunt.“ Was mich betrifft: Die Wahrheit des Glaubens schenkt Gelassenheit, auch in Zeiten, in denen die weltliche Verwirrung zuzunehmen scheint. Ich bleibe einfach beim Credo und stehe treu zu Seiner Kirche. Es ist die Kirche, die alle Zeiten und Orte umschließt. Und ich glaube fest daran, dass das genügt.

Dr. Thorsten Paprotny lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

kath.net-Buchtipp
Theologisch denken mit Benedikt XVI.
Von Thorsten Paprotny
Taschenbuch, 112 Seiten
2018 Bautz
ISBN 978-3-95948-336-0
Preis 15.50 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berther GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Abendstimmung: Blick vom Tiber zum Petersdom


Foto (c) Jorgelina Jordá/kath.net


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. "Die Macht der Dummheit"
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  5. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde
  6. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  7. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  8. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  9. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  10. Island-Reise - Sommer 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  11. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  12. Frankreich: Trappisten übergeben ihre Abtei an die Benediktiner von Barroux
  13. „Sind wir noch katholisch?“
  14. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“
  15. Bea, versteck ihn nicht, das sind die schönsten Perlen der Welt!

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz