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Ein Abglanz der künftigen Herrlichkeit

6. August 2017 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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«Wir nehmen Kreuz und Leiden aus der Hand Gottes an, weil wir an die Auferstehung glauben dürfen, die auch uns verheißen ist» Von Josef Spindelböck.


St. Pölten (kath.net/ Sankt Josef))
Fest der Verklärung des Herrn A (06.08.2017)
L1: Dan 7,9-10.13-14 oder: 2 Petr 1,16-19; Ev: Mt 17, 1-9

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Lebensweg unseres Herrn Jesus Christus hier auf Erden verlief in mehreren Etappen und Stufen:

Nach der Zeit seiner Kindheit und seines Heranwachsens im Jugendalter verbrachte er den folgenden Lebensabschnitt im Kreis seiner Familie. Jesus wurde von Josef von Nazareth, seinem Nähr- und Pflegevater, eingeführt in das Handwerk des Zimmermanns. Zugleich aber vollzog Jesus all das mit, was für gläubige Juden wichtig war: er nahm teil am Synagogengottesdienst und an den jährlichen Wallfahrten zum Tempel in Jerusalem.

Mit dem Alter von ungefähr dreißig Jahren war für Jesus jedoch der entscheidende Zeitpunkt gekommen, um öffentlich aufzutreten und die Nähe des Reiches Gottes anzukünden. Die Menschen sollten sich darauf vorbereiten durch Umkehr und Glauben.

Drei Jahre hat Jesus dann öffentlich gewirkt, indem er von Ort zu Ort zog, die Menschen lehrte, ihnen von Gott her die Vergebung der Sünden zusagte und sie von verschiedenen Krankheiten heilte. Er befreite Menschen, die dämonischen Einflüssen ausgeliefert waren, und er wirkte immer wieder auch Wunder, um so den Anspruch seiner Worte kundzutun.


Zum engsten Kreis Jesu zählten die zwölf Apostel, und so ist es nur folgerichtig, dass Jesus seine Apostel und Jünger vorbereiten wollte auf das Kommende: auf sein Leiden und Sterben am Kreuz. Denn das, was vordergründig als das Ende der Sendung Jesu und als Scheitern seines Wirkens wahrgenommen wurde, war nur der Wendepunkt hin zum Geheimnis der Auferstehung von den Toten.

Das Fest der Verklärung des Herrn weist genau darauf hin. Denn Jesus nahm drei Jünger mit sich auf den Berg Tabor: Petrus, Jakobus und Johannes. Dort geschah das Wunderbare und Unfassbare: Jesus besprach sich mit Mose und Elija, und er wurde vor den Augen der drei Apostel verherrlicht, also verwandelt oder verklärt. Für einige Stunden schien es, als ob der Himmel hier auf Erden eingekehrt sei. Die Stimme des Vaters vom Himmel beglaubigte Jesus als seinen Sohn, und so gesehen waren diese drei Apostel aufs beste vorbereitet für das Kommende: für das Leiden und Sterben des Herrn, das dann zur Auferstehung führen sollte. Allerdings: Sie verstanden noch nicht den Sinn dessen, was sie eben erlebt hatten!

Im Rückblick freilich, also nach dem Tod und der Auferstehung Jesu konnten Petrus, Jakobus und Johannes die Ereignisse richtig deuten. Auf diese Weise wurden die Apostel im Glauben bestärkt und konnten auch andere wiederum stärken und ermutigen.

Blicken wir auf unseren eigenen Lebensweg: Auch hier gibt es verschiedene Etappen, verschiedene Stufen. Es wechseln einander freudvolle Augenblicke und Ereignisse mit schwierigen Etappen, die mitunter mühselig und leidbeladen sein können. Dann aber mag es auch vorkommen, dass wir im Gebet die besondere Nähe Gottes erfahren und gleichsam Taborstunden erleben dürfen, also Zeiten, wo uns Gott das Größere zeigt, für das er uns berufen hat: einen Abglanz der Herrlichkeit des Himmels.

Könnten wir da nicht den Wunsch haben, die Zeit möge stehenbleiben, weil es gerade jetzt so schön ist? Dies ist menschlich verständlich, doch es wäre nicht gut, wenn dies möglich wäre. Denn das Leben geht weiter, und noch sind wir nicht vollendet. Auch wir sollen einst in der Verbundenheit mit Jesus Christus aus diesem irdischen Leben scheiden, und wir nehmen Kreuz und Leiden aus der Hand Gottes an, weil wir an die Auferstehung glauben dürfen, die auch uns verheißen ist.

Die jungfräuliche Gottesmutter Maria war auf besondere Weise einbezogen in die Geheimnisse des Leidens des Herrn. In ihrem mütterlichen Herzen hat sie für die ganze Menschheit all das mitgelitten, was Jesus an seinem Leib erduldet hat. Maria durfte daher auch als erste Anteil erhalten an der Auferstehungsherrlichkeit Christi. Vom Himmel aus begleitet sie uns als Mutter und Königin; sie empfiehlt uns in ihrer Fürbitte dem Herrn.

Lasst uns also den Weg des Lebens mit Gottvertrauen gehen: in frohen, aber manchmal auch in leidvollen Stunden. Das letzte Wort über alles wird Gottes Liebe haben; diese im Glauben anzunehmen und an unsere Mitmenschen täglich weiterzugeben, dazu sind wir eingeladen. Das ist unser Auftrag, unsere Berufung. Auf diese Weise mögen auch wir zu seligen Vollendung im Reiche Gottes gelangen! Amen.

Foto: (C) kath.net


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