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‚Der Limbus bleibt eine theologische Erklärung’

12. August 2007 in Interview, keine Lesermeinung
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Interview mit Professor Guido Pozzo über das Dokument der lnternationalen Theologenkommission- Übersetzung von Armin Schwibach/ Tagespost.


Rom (www.kath.net/DT)
Die Internationale Theologenkommission hat sich im April mit dem Dokument „Die Hoffnung auf Erlösung für Kinder, die ungetauft sterben“ in den gegenwärtigen theologischen Diskurs über die Erbsünde eingeschaltet. Auf die Veröffentlichung des Textes folgten lebhafte Reaktionen und auch Kritik. Regina Einig fragte dazu Universitätsprofessor Prälat Guido Pozzo, Geschäftsführender Sekretär der Internationalen Theologenkommission und Mitarbeiter der römischen Glaubenskongregation.

Wo liegen die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeit der Internationalen Theologenkommission?

Die Internationale Theologenkommission hat die Aufgabe, sich mit theologischen Themen zu befassen, die ihr entweder direkt vom Heiligen Vater oder von der Kongregation für die Glaubenslehre unterbreitet oder von der Theologischen Kommission selbst vorgeschlagen werden. Es sollten immer Themen sein, die in einem systematischeren und organischeren Sinn einer weiteren Vertiefung der großen Themen, der großen dringlichen Fragestellungen der heutigen Theologie bedürfen.

Das mediale Echo auf die Erklärung der Kommission zum Schicksal ungetauft sterbender Kleinkinder lautete in etwa so, als sei der Limbus abgeschafft. Hat Sie diese Reaktion überrascht?

Immer oder fast immer überraschen uns die Reaktionen auf unsere Dokumente. Das Dokument ist vor allem in seiner Prämisse sehr klar. Der Limbus bleibt eine hypothetische theologische Erklärung, die rechtmäßig ist, dies in dem Sinn, dass sie nicht im Widerspruch zur Glaubenslehre steht und, wie wir wissen, für lange Zeit als eine gemeinsame Lehre der Kirche betrachtet worden ist, auch wenn sie nie als Dogma göttlichen und katholischen Glaubens verkündet wurde.

Die Theologenkommission hielt es im Licht des Fortschrittes der Theologie vor allem des Zweiten Vatikanischen Konzils für angebracht, eine andere theologische Erklärung für die Erklärung des Geheimnisses des Schicksals der ungetauft verstorbenen Kinder zu geben, ohne auf die Theorie des Limbus zurückzugreifen. Und diese theologische Erklärung hätte, so die Kommission, den Vorteil, das Einzelproblem der ungetauft verstorbenen Kinder in den umfassenderen Kontext anderer großer katholischer Glaubenswahrheiten wie den universalen Heilswillen Gottes, die Menschheit des Heilands Christus, die Kirche als universales Heilssakrament, die Notwendigkeit der Gnade für das Heil sowie das Dogma der Erbsünde einzugliedern.

Es kann also im Gesamtzusammenhang dieser Wahrheiten eine Lösung gefunden werden, die nicht auf die Theorie des Limbus zurückgreift, sondern die der Barmherzigkeit Gottes mit christlicher Hoffnung die Möglichkeit für diese Seelen anvertraut, zur ewigen Seligkeit zu gelangen.

Theologen wie Bonaventura haben auf außerordentliche Heilswege für ungetauft sterbende Kinder hingewiesen, aber die Wirkung eines solchen Fürbittgebetes als Wunder betrachtet. Leistet das Dokument der Theologenkommission dem Missverständnis Vorschub, als ob alle ungetauft sterbenden Kinder automatisch in den Himmel kommen?

Das würde ich absolut nicht sagen. Schon aus dem Titel sollte man erschließen, herleiten, dass es da keinen automatischen Übergang gibt. Es wird nämlich von der Hoffnung auf das Heil gesprochen, nicht über die erkenntnismäßige Sicherheit, dass die ungetauft verstorbenen Kinder gleichsam ein automatisches Recht hätten, zur Seligkeit zu gelangen. Absolut nein.

Natürlich kann dies nur durch Gnade geschehen, eine Gnade aber, die sich immer der Vermittlung der Kirche bedient. Die Kirche ist mitnichten von dieser Initiative zugunsten der ungetauft verstorbenen Kinder ausgeschlossen, im Gegenteil. Die Bestattungsliturgie eines ungetauft verstorbenen Kindes bezeugt, dass die Kirche, das Gebet der Kirche, die Liturgie der Kirche absolut notwendig sind, damit dies geschehen kann.

Und natürlich mit dem höchsten Respekt vor den von Bonaventura und auch von Thomas von Aquin ausgearbeiteten Erklärungen und theologischen Hypothesen, die jedoch theologische Erklärungen bleiben und nie von der Kirche dogmatisiert worden sind. Vergessen wir dann nicht, dass es im Katechismus der universalen Kirche keine Bezugnahme auf den Limbus gibt.

Hinsichtlich dieses Problems schränkt man sich darauf ein, sich der göttlichen Barmherzigkeit anheimzustellen, und natürlich wird der Theologie die Aufgabe überlassen, eine Erklärung, eine in größerem Maß vertiefte theologische Erhellung dazu zu geben. Schließlich ist also zu sagen: Es gibt keinen Automatismus, da dies fast häretisch, das heißt nahe bei einer Häresie gelegen wäre.

Ohne die Gnade kann keiner gerettet werden, umso weniger die ungetauft verstorbenen Kinder. Es wird aber die Möglichkeit und die Hoffnung zugestanden, dass auch die Kinder, die keine moralische Verantwortung in der Schuld gehabt haben, zur selig machenden Schau zugelassen werden können, stets auch dank der Vermittlung der Kirche, da für sie nicht das getan werden konnte, was zu tun die Kirche für sie wünschen würde oder wünscht.

Nützt das Dokument der Kommission den Kindern, die in Gefahr sind, ohne Taufe zu sterben?

Gewiss. Es bleibt aber die Tatsache bestehen, dass die Kirche, da die Heilsökonomie eine geschichtliche Ökonomie ist, die Pflicht hat, dass die Eltern die moralische Pflicht haben, neugeborene Kinder zu taufen, das heißt unmittelbar nach der Geburt, ob sie nun in Todesgefahr sind oder nicht.

Das heißt: die Erklärung der Internationalen Theologenkommission dispensiert in nichts von der moralischen Pflicht der christlichen Eltern, ihren Kindern die Taufe zu spenden, spenden zu lassen, da die Taufe das ordentliche Sakrament des Heils in der geschichtlichen Ökonomie ist.

Senkt die Kirche unfreiwillig die Hemmschwelle vor einer Abtreibung, wenn das abgetriebene Kind von theologischer Warte aus als gerettet betrachtet wird, während das Getaufte nach wie vor verloren gehen kann?

Es ist offensichtlich, dass sie die Hemmschwelle nicht herabsetzt. Gewiss, sie lässt auch dem durch Abtreibung zu Tode gekommenen Kind die Hoffnung, zur ewigen Seligkeit gelangen zu können, ohne es so in eine gleichsam neutrale Mischsituation zu setzen, so dass es zwar kein Leid der Verdammung erfahren würde, jedoch nicht in den Genuss der selig machenden Schau gelangen kann.

Kathpedia: Limbus



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