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'Vergrault wichtige Gruppen. Verärgert Erzbischof. Verpulvert Geld.'

11. Juli 2016 in Kommentar, 31 Lesermeinungen
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Prüller-Jagenteufel (Wien) gibt Salzburg merkwürdigen Rat: „Sprengt den Rahmen. Geht Risiken ein. Vergrault wichtige Gruppen. Verärgert den Erzbischof. Verpulvert Geld.“ Es gab noch mehr „Reform“-Vorschläge. kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Unter der Überschrift: „Auf dem Weg zu einer Zukunftskirche“ las man kürzlich in der Salzburger Diözesanzeitung über die Pläne der Diözese in Richtung einer Erneuerung:

Es gehört seit 2000 Jahren zum Selbstverständnis der Kirche, dass sie immer der Reform bedarf, die Kirche als Ganze und der Einzelne Christ auch. Daher ist die Erkenntnis und der Wille, eine Reform anzugehen wirklich lobenswert. Und der Kampf ist mühsam. Wir alle stehen ja immer in einem geistlichen Kampf, den man bestehen kann und sollte, aber nie einmal für immer gewinnen kann! Auch die größten Heiligen haben die Worte des hl. Paulus ernst genommen und auch auf sich selbst bezogen: „Wer steht, sehe zu, dass er nicht falle!“ Und das gilt natürlich auch für kirchliche Körperschaften: Es gibt keine religiöse Gemeinschaft mit einer so perfekten „Regel“, dass sie nicht entgleisen könnte. Auch vom Vatikan gilt: Es gibt auch dort keinen Raum, zu dem der Teufel keinen Zutritt hätte und nicht ständig aus- und einginge!

Wenn das klar ist, wundert man sich nicht über den Reformbedarf auch einer ganzen Diözese.

Nun, der Projektleiter meinte einleitend: „Hinhören- beten- handeln“ sollten die „drei Pfeiler dieses Zukunftsprozesses bis 2018“ sein, bei dem man „Gott und die Welt zusammenbringen wolle“. Na ja, das klingt nicht schlecht, obwohl man sich fragen kann: Hat das, dieses Zusammenbringen, Gott nicht schon auf seine Weise längst gemacht, spätestens als Er anfing „unter uns zu wohnen“?

Aber man lausche was die Referenten zu sagen haben:

Die Pastoralamtsleiterin Veronika Prüller-Jagenteufel aus Wien gibt den doch merkwürdigen Rat: „Sprengt den Rahmen. Geht Risiken ein. Vergrault wichtige Gruppen. Verärgert den Erzbischof. Verpulvert Geld.“ Dann fügt sie sanft hinzu: „Entwickeln Sie Ihr Tun aus der Bibel heraus“ und nach anderen Mahnungen endet sie ihr Statement mit dem Satz: „Sprengen Sie den Rahmen, gehen Sie echte Risiken ein“, freilich ohne zu erklären, welchen „Rahmen“ sie damit meint und welche Risiken sie sich dabei vorstellen könnte?!

Es folgt der Grazer Markenentwickler Franz Hirschmugl mit seiner besorgten Frage: „Ist die Kirche – die älteste Marke der Welt - noch zu retten?“

Er bietet sein Rettungs-Programm an:

1. Das Evangelium in einem Satz? „Jesus hätte wohl geantwortet: ‚Ganz einfach: Wie kommt mehr Liebe in die Welt‘“: Für die Kirche, meint der Redner, sollte das heißen: „Weniger Ausgrenzung, mehr Toleranz, weniger große Gedanken, mehr Eros, weniger Rufzeichen, mehr Fragezeichen.“

2. Dann „die Sache mit dem Kreuz. Oder: Auferstehung ist heute möglich: Man kann Auferstehung auch so verstehen; dass sie auch heute stattfinden kann. Zum Beispiel in schwierigen Lebensphasen: wenn man darauf vertrauen darf, dass es wieder aufwärts gehen wird.“


3. Eigenartig ist dann: „Bitte für uns arme Sünder: Weg mit dem schlechten Gewissen! Der Schritt von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung ist eine der wesentlichen Aufgaben der katholischen Kirche. Weniger Establishment, weniger Lehre, weniger Dogmen. Und für den Anfang streichen wir: Ich bin nicht würdig` aus der Liturgie.“ Wer diese Streichungs-Kompetenz haben soll und woher, bespricht er freilich nicht.

Bemerkenswert ist auch die Stimme des Pastoral-Theologen Christian Bauer aus Innsbruck, der meinte: „dass der Aufbruch nicht nur bedeute, den internen Strukturwandel der Kirche im Geistes des Evangeliums zu gestalten. In diesem Geiste müsse gegen die Feinde einer offenen Gesellschaft wie religiöse Fundamentalisten oder politische Extremisten Stellung bezogen werden.“ Dass man im Grunde nicht weiß, was und wen er damit meint, könnte auch Absicht sein.

Was ist von all dem, im Salzburger Dom bei der Auftakt-Veranstaltung des Zukunftsprozesses, Vorgetragenen, zu halten? Diejenigen, die begeistert sind, werden jede argumentative Kritik sofort empört zurückweisen, andere werden sich bestätigt sehen, aber wirklich sinnvoll scheint es mir zu sein nachzudenken, wie eine „Neuevangelisierung“ der Kirche – um eine solche soll es gehen? Wirklich ausschauen könnte und sollte und in allen Jahrhunderten immer schon ausgeschaut hat. Denn so ist es ja: So wie kirchliche Verfallserscheinungen im Wesentlichen trotz aller Unterschiede „immer gleich“ ausgesehen haben, so auch die Erneuerungen und die Gesundungs-Prozesse der Kirche: Es war sozusagen immer dasselbe. Abfall vom Glauben, Ausbreitung von Häresien, Sünden aller Art. „Lebenswirklichkeiten“, würde man heute sagen, politisch korrekte Sünde, und Verweltlichung der Kirche. Das war immer die eine Seite, die zu folgenschweren Krisen und sogar Spaltungen führte.

Auf der anderen Seite aber standen: Der Durst nach Gott wie das vertrocknete Land, das auf den Regen hofft, das Wort Gottes, das die Kirche in ihrem Lehramt bewahrt und durch die Zeiten trägt, die Umkehr, das Feiern der hl. Messe nicht als kreatives Event, sondern als die unüberbietbare Nähe Gottes im irdischen Leben, das die Gläubigen auf die Knie fallen lässt. Zur Erneuerung hat oft auch das rote Blut von Zeugen gehört und das unsichtbare Blut derer, die um Jesu willen gemobbt und ausgegrenzt werden als unerwünschte Störer. Geholfen haben auch jene Christen, die ihre Leiden an Krankheiten geduldig ertragen und aufgeopfert haben, Leiden, die bei den Einen Zweifel an Gottes Liebe auslösen, von Anderen aber als Anteil am Kreuz Jesu verstanden werden.

Erneuerung der Kirche? Man kann auch sagen: Wenn Christen aller Schichten anfangen zu leben, wie es der hl. Franz von Sales in seinem Buch „Philothea“ verständnisvoll für Christen jeden Alters und Bildungsstandes, Berufes und Standes, beschrieben hat – und natürlich nicht nur er, sondern, viele, viele andere Heilige auch, das wäre Erneuerung!

Erneuerung und Zukunftsprozess für die Kirche? Man sollte vor allen Programmen die Kirchengeschichte studieren und würde viele Anleitungen dazu finden. Es würde wohl auch genügen, die Schriften der letzten Päpste, die „Briefe der Hoffnung“ Schriften des vietnamesischen Kardinals Thuan“ oder auch das Buch von Kardinal Sarah „Gott oder nichts“ zu studieren und man würde alles finden, was wir zur Erneuerung brauchen!

Ein inzwischen verstorbener Pfarrer schrieb zu dem oben vorgestelltem und empfohlenem „Programm“: Jesus hat begonnen mit: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Dann nennt der Pfarrer konkrete Punkte zu Erneuerung: Beichte, Bemühen um katholisches Glaubenswissen, Mut zum Dialog mit Nicht-Christen aber so, dass der „Mehrwert“ des Evangeliums klar bleibt, Mut zur Bindung in einer Ehe oder in einem geistlichen Beruf, viel Anbetung und überhaupt Gebet um ein Gelingen des „Zukunftsprozesses“! Auch das wäre ein geistliches Testament, dessen Erfüllung uns reich machen würde.

Zum Programm des geplanten Zukunftsprozesses gehören dann auch noch verschiedene Zurufe nach der Auftaktveranstaltung: Da redet man zum Beispiel von einer „Ideenwerkstatt Sakramentenpastoral“. Dazu erklärt man: „In dieser Ideenwerkstatt wollen wir uns an einem besonderen Ort über unsere Erfahrungen austauschen. Und wir wollen – frei von Denkverboten – neue Ideen spinnen und auch das eine oder andere Zukunftsprojekt entwickeln.“ Die Ankündigung wirft wieder wie die einleitenden Empfehlungen Fragen auf: Welche „Erfahrungen“ kann man beim Empfang eines Sakramentes machen, über die man jetzt nachdenken will?

Was ist gemeint mit „Denkverboten“? Gibt es solche außer bei der „politischen Korrektheit“ und nach den beiden Diktaturen des Teufels, irgendwo immer noch, wer hat sie erlassen, wer fordert sie ein?

Was könnte ein „Zukunftsprojekt“ für ein Sakrament sein? Und wer sind die „Leute“, die dazu berechtigt sind?

Dem Leser bleibt es überlassen, die Antwort auf diese und andere Fragen zu finden: Welche Programme werden Früchte im Sinne Gottes und Seiner Kirche bringen, und welche sicher nicht? Früher gab es „Volksmissionen“ – vielleicht sollte man sich an diese Modelle erinnern und könnte von ihnen etwas lernen?

Auf der Veranstaltung, von der hier die Rede ist, gab es, Gott sei Dank, auch noch andere Stimmen. Besonders klar und prägnant brachte der Benediktiner P. Virgil auf den Punkt, was Sache wäre und Grundlage einer wahren Erneuerung der Kirche: „Dass wir wieder einmal für Gott brennen und nicht an strukturellen Themen hängen bleiben. Wir müssen hinhören auf Gott und darauf, wo die Welt uns braucht.“

Das soll alles sein? Ja, alles, wir müssen es „nur“ auffüllen mit „Brennholz“ für das Feuer der Gottesliebe und offene Herzen zum Hören mitbringen.

Die größte Gefahr, über die Jesus am öftesten klagte, ist die Verhärtung der Herzen. Sie gilt es aufzuspüren, aufzuweichen und zu überwinden. Wobei wir eigentlich wieder bei Jesus selbst angelangt sind! Und zu Ihm wollen wir ja wieder hin – oder etwa nicht?

kath.net-Buchtipp
Klartext III - Dialog mit dem Zeitgeist
Von Andreas Laun
Taschenbuch, 104 Seiten
2014 Dip3 Bildungsservice Gmbh
ISBN 978-3-902686-59-6
Preis 8.90 EUR

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Archivfoto: Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun predigt beim Requiem des Salzburger Alt-Erzbischofs Georg Eder




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