Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. Skandal in München
  3. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  4. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  7. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  8. „Wie retten wir die Welt?“
  9. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  10. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  11. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  12. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  13. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  14. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  15. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“

Müssen Christen für offene Grenzen sein?

30. Oktober 2015 in Kommentar, 34 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Pro & Kontra von Peter Gauweiler (CSU) und Prof. Dieter Müller


Wetzlar (kath.net/idea) Der Zuzug von Asylsuchenden nach Deutschland reißt nicht ab. Nach UNO-Angaben kommen täglich bis zu 8.000 Flüchtlinge auf den griechischen Inseln an. Die meisten wollen über die Balkanroute weiter nach Mitteleuropa, speziell Deutschland. Angesichts dieser Zahlen werden scharfe Grenzkontrollen gefordert. Müssen Christen für offene Grenzen sein?

PRO
Christen sind erst einmal für offene Herzen, was ihnen bereits das Gebot der Nächstenliebe gebietet. Ob Christen auch für offene Grenzen sein müssen, ist eine politische und geistliche Frage. Total offene Grenzen gibt es zwischen politischen Staaten nirgendwo.

Selbst der in der Welt einmalig freie europäische Schengen-Raum musste sich vor der Entscheidung für seine Grenzöffnungen auf das Erfüllen von Sicherheitsvoraussetzungen und ein Prozedere einigen, das die Sicherheitsinteressen der Bürger in den beteiligten Staaten berücksichtigt.

Diese schöne Idee ist durch die aktuelle Entwicklung Geschichte. Wer Grenzen für Menschen bewusst schließt, begrenzt damit einerseits seine Möglichkeiten, neue Menschen aufzunehmen, erleichtert aber auch seine Möglichkeiten, sich auf diejenigen Menschen im eigenen Land zu konzentrieren. Christen können Argumente für beide Positionen finden, immer richtige Antworten existieren beiderseits nicht. Es ist eine Frage der Abwägung, die Christen anhand biblischer Fakten vornehmen, um verantwortungsethisch zu bestehen.


Richtschnur unseres Denkens und Handelns sind dabei die aus christlicher Tradition erwachsenen Menschen- und Grundrechte, deren Funktion es ist, die Schwachen vor Willkür zu schützen. Ich bin für relativ offene Grenzen, weil sie Chancen eröffnen, christliche Werte zu multiplizieren. Was wir aktuell brauchen, sind Politiker, die auf dieser Wertgrundlage im Voraus planen und in ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen grundehrlich gegenüber ihrem Volk sorgsam abwägende Entscheidungen treffen.

Der Autor, Prof. Dieter Müller (Bautzen), bildet an der Polizeihochschule im niederschlesischen Rothenburg Kommissare aus. Er ist Mitglied der Christlichen Polizeivereinigung.

KONTRA
Christen müssen gar nichts. Schließlich trennen Grenzen nicht nur, sondern schützen auch. Wenn einer seine Grenzen nicht kennt, ist das keine gute Sache. Dass man Grenzen respektieren muss, lernen wir von Kindesbeinen an. Rücksichtnahme und die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung gehören zum Bestand christlicher Erziehung.

Also: Christen sollen die Schutzfunktion von Grenzen kennen und achten. Das Recht und die Pflicht, ein staatliches Gemeinwesen durch Grenzen zu schützen – bis hier sind wir verantwortlich, aber ab dort verhalten wir uns als Gäste –, hat im Recht auf territoriale Integrität des Artikels 2 der Charta der Vereinten Nationen seine Basis gefunden. Kraft dieses Rechts entscheidet auch der moderne demokratische Rechtsstaat, welche Personen in das Staatsgebiet aufgenommen werden und welche nicht. Staat, Rechtsstaat, Schutz von Gesetzen und Grenzen – Martin Luther sagt, dass es in unserem Interesse ist, Gott immer wieder auch um „gut Polizey“ zu bitten.

Die Aufnahme von Herbergssuchenden und das tätige Mitleid mit Schwachen schließt die Notwendigkeit von Grenzen nicht aus. Wer will schon eine Herberge, wo es drunter und drüber geht. Willkommenskultur und Einhaltung der Hausordnung sind christliche Eigenschaften. Sie bedingen einander. Papst Johannes Paul II. hat, wenn es politisch wurde, gerne an den begrifflichen Zusammenhang von „patria“ (das Vaterland) und „parentes“ (die Eltern) erinnert.

Ob also eine Grenze offen sein soll oder nicht, entscheiden christliche Politiker wie gute Hausväter oder Hausmütter. Und jeder Mensch entscheidet für sich selbst zugleich als freier Herr und dienstbarer Knecht: wann er/sie im Gemeinwesen für das Öffnen einer Grenze eintritt und wann für ihre Schließung. Wie Christus sich entschieden hätte.

Der Autor, Peter Gauweiler (CSU), ist Rechtsanwalt in München. Der Lutheraner war von 2002 bis März 2015 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 2013 bis März 2015 war er auch stellvertretender Vorsitzender seiner Partei.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Flüchtlinge

  1. Christlicher Konvertit Chia Rabiei darf in Deutschland bleiben
  2. Abschiebung: Erzbischof Lackner mahnt zu Menschlichkeit und Dialog
  3. Hat Kardinal Marx für EKD-Flüchtlingsschiff einen "namhaften Betrag" zur Verfügung gestellt?
  4. Zahl der Migranten übers Mittelmeer erheblich gestiegen
  5. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  6. "Fehler von 2015 dürfen nicht wiederholt werden"
  7. Wegen Kritik an Flüchtlingspolitik wurden Krippenfiguren gestohlen
  8. So retten, „dass Rettung nicht automatisch Einwanderung bedeutet“
  9. Theologe: "Die Kirche kann barmherzig sein, der Staat darf das nicht"
  10. "Wir wollen unschuldig sein"







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  5. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  6. Skandal in München
  7. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  10. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  11. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  12. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  15. „Wie retten wir die Welt?“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz