Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. "Das haben leider noch nicht alle begriffen,...
  2. Papst Pi
  3. Debakel im Bistum Fulda - Mindestens für die nächsten sieben Jahre keine Priesterweihen!
  4. 19.000 Jugendliche bei berühmter Chartres-Wallfahrt und am Ende gab es einen Heiratsantrag
  5. Erzbischof Lackner zur Amoktat in Graz: "Tief betroffen und sprachlos"
  6. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  7. Agieren katholische Schulen des Erzbistums Hamburg noch im Einklang mit der Lehre der Kirche?
  8. Überwachung traditionalistischer Katholiken durch FBI war umfassender als bisher bekannt
  9. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  10. Und ewig lockt die Macht
  11. Kein LGBT-Logo auf dem Trikot: Serbischer Fußballer für vier Spiele gesperrt
  12. „Ich weiß nicht, wann es den letzten Papst gab, der diesen hochnäsigen Papstjuroren gefallen konnte“
  13. Deutsche Gesundheitsministerin will Grill- und Alkoholverbot bei öffentlichen Sportveranstaltungen
  14. Kardinal Burke einer der treibenden Kräfte hinter der Wahl von Papst Leo XIV.?
  15. ‚The Satanic Temple‘ will ‚Abtreibungsklinik‘ im US-Bundesstaat Maine eröffnen

Hat Kardinal Marx für EKD-Flüchtlingsschiff einen "namhaften Betrag" zur Verfügung gestellt?

18. August 2020 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Erster Einsatz für von deutscher Kirche mitfinanzierte "Sea Watch" – Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte Rettungsschiffen mehrfach vorgeworfen, gewollt oder ungewollt mit Schlepperbanden Hand in Hand zu arbeiten


Rom/Berlin (kath.net/KAP) Das deutsche Flüchtlingsrettungsschiff "Sea-Watch 4" ist zu seiner ersten Mission im Mittelmeer aufgebrochen. Das ehemalige Forschungsschiff, das von dem Berliner Verein "Sea Watch" betrieben und von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mitfinanziert wird, legte am Wochenende im spanischen Hafen Burriana ab. Ziel der 30-köpfigen Schiffscrew ist die Suchzone vor der libyschen Küste. Dort will der laut eigenen Angaben einzige noch verbliebene private Seenotretter im Mittelmeer Bootsflüchtlinge vor dem Ertrinken retten.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen, die den Einsatz medizinisch unterstützt, erklärte, in dem betreffenden Seegebiet hätten in den vergangenen sechs Wochen mehr als 3.500 Menschen die Flucht aus Libyen versucht, obwohl dort keine Rettungsschiffe unterwegs seien. Andere private Rettungsschiffe sitzen aktuell zumeist in Italien oder Malta fest, teils wegen angeblicher Mängel.

Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, erteilte den Crew-Mitgliedern einen Reisesegen. Das Auslaufen des Schiffes sei für ihn nach der Schiffstaufe in Kiel auch persönlich "ein ganz besonderer Moment", erklärte er. Aber auch tausende andere Menschen seien jetzt mit dem Herzen dabei. "Sie haben das Geld dafür gespendet, dass die Sea-Watch 4 überhaupt gekauft werden konnte."
Bereits im Vorfeld kündigte der Ratsvorsitzende an: "Sollte die Mission behindert werden, werden wir uns für die Crew und die geretteten Menschen einsetzten." Denn, so die Begründung: "Jedes einzelne Leben, das gerettet wird, ist diese Anstrengung wert."


Die "Sea-Watch 4" soll nach offiziellen Angaben rund 1,3 Millionen Euro gekostet haben, plus mindestens eine halbe Million für den Umbau des früheren Forschungsschiffs. Finanziert wird das Schiff, das von 1976 bis Ende 2019 zur Meeresforschung eingesetzt wurde, durch das Bündnis "United4Rescue". In dem 2019 auf Initiative der EKD gegründeten Verein haben sich mehr als 550 Organisationen und Institutionen zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung zusammengeschlossen. "Sie alle eint die Überzeugung, dass man Menschen nicht ertrinken lassen darf", sagte Bedford-Strohm in seiner Videobotschaft.

Positive Reaktionen

Begrüßt wird die Aktion auch von Europaparlamentspräsident David Sassoli: "Kein Mann, keine Frau und kein Kind sollen auf dem Meer sterben bei dem Versuch, Europa zu erreichen", twitterte der italienische linksdemokratische Politiker am Sonntag. Die EU habe "die Pflicht, denen zu Hilfe zu kommen, deren Leben auf dem Mittelmeer in Gefahr ist", schrieb Sassoli. Dem privaten Rettungsschiff wünschte er "günstigen Wind".

Zum Start am Samstag schrieb die Betreiberorganisation Sea-Watch ebenfalls auf Twitter: "Solange die EU Menschen an ihren Grenzen zum Tode verurteilt, kämpfen wir weiter. Für Bewegungsfreiheit und das Recht auf Leben!"

Nach Angaben des italienischen Innenministeriums vom Wochenende erreichten seit Jahresbeginn mehr als 15.400 Migranten die italienische Küste, mehr als dreieinhalb Mal so viel wie im entsprechenden Zeitraum des Vorjahrs. Gegenüber 2018 liegt die Zahl der Ankünfte 20 Prozent niedriger. Seit 1. Jänner registrierte die Internationale Organisation für Migration 443 ertrunkene Migranten im Mittelmeer; 262 starben demnach auf der Zentralen Mittelmeerroute Richtung Italien und Malta.

Die katholische Kirche in Deutschland reagierte zwischen Wohlwollen und Zurückhaltung zu den Plänen des evangelischen Rettungsschiffes. So will sie ihre Flüchtlingsarbeit fortführen, aber nicht selbst ein Schiff anheuern. Allerdings soll der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx für das Projekt einen "namhaften Betrag" zur Verfügung gestellt haben. Solange die Politik jedoch keine menschenwürdige Lösung für den Krieg in Syrien und für die Lager auf Lesbos finde, "solange müssen wir handeln", betonte Marx kürzlich. Und auch Papst Franziskus liegt die Seenotrettung am Herzen, wie er Europas Staaten immer wieder ins Gewissen redet.

Politische Lösung nicht in Sicht

Italiens Innenministerin Luciana Lamorgese kündigte an, am Montag mit Außenminister Luigi Di Maio nach Tunesien zu reisen, um mit Präsident Kais Saied über Maßnahmen gegen Schlepperei zu beraten. An dem Treffen sollen auch die EU-Kommissare Ylva Johansson and Oliver Varhelyi teilnehmen.

Eine dauerhafte politische Lösung zeichnet sich jedoch noch nicht ab. Aktuell entsteht ensteht meist ein unwürdiger Handel, welcher Staat wie viele der Geretteten aufnimmt. Ob die neue EU-Marineoperation Irini für Besserung sorgt, lässt sich noch nicht absehen. Ihr Hauptziel ist es, das Waffenembargo gegen Libyen durchzusetzen und Schleuserkriminalität zu bekämpfen.

Kritiker privater Seenotrettung äußern regelmäßig die Sorge, kreuzende Rettungsboote übten eine Sogwirkung auf Flüchtlinge aus. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz etwa warf ihnen mehrmals vor, gewollt oder ungewollt mit Schlepperbanden Hand in Hand zu arbeiten.

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Flüchtlinge

  1. Christlicher Konvertit Chia Rabiei darf in Deutschland bleiben
  2. Abschiebung: Erzbischof Lackner mahnt zu Menschlichkeit und Dialog
  3. Zahl der Migranten übers Mittelmeer erheblich gestiegen
  4. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  5. "Fehler von 2015 dürfen nicht wiederholt werden"
  6. Wegen Kritik an Flüchtlingspolitik wurden Krippenfiguren gestohlen
  7. So retten, „dass Rettung nicht automatisch Einwanderung bedeutet“
  8. Theologe: "Die Kirche kann barmherzig sein, der Staat darf das nicht"
  9. "Wir wollen unschuldig sein"
  10. „Seenotrettung im Mittelmeer: nicht Seenotrettung, sondern Migration“






Top-15

meist-gelesen

  1. „Ich weiß nicht, wann es den letzten Papst gab, der diesen hochnäsigen Papstjuroren gefallen konnte“
  2. Debakel im Bistum Fulda - Mindestens für die nächsten sieben Jahre keine Priesterweihen!
  3. "Das haben leider noch nicht alle begriffen,...
  4. Kardinal Burke einer der treibenden Kräfte hinter der Wahl von Papst Leo XIV.?
  5. Und ewig lockt die Macht
  6. 19.000 Jugendliche bei berühmter Chartres-Wallfahrt und am Ende gab es einen Heiratsantrag
  7. Kein LGBT-Logo auf dem Trikot: Serbischer Fußballer für vier Spiele gesperrt
  8. Papst Pi
  9. Gymnasiasten in Essen wollten Abifeier mit Geschlechtertrennung
  10. Papst Leo räumt auf! - Mosaike von Pater Rupnik verschwinden von der Website von Vatican News
  11. Heiligsprechung von "Internetpatron" Carlo Acutis am 7. September
  12. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  13. Kardinal Kasper: Papst Leo „ist ein Mann der Mitte“
  14. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  15. "Duftend wie Weihrauch, der einen ganzen Raum erfüllt, obwohl er dabei verbrennt"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz