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'Moderater' Islam wird sich von Dschihadisten nicht scharf abgrenzen

31. August 2014 in Chronik, 6 Lesermeinungen
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Theologe: Kein Ausschluss von Extremisten aus muslimischer Gemeinschaft


Wiehl (kath.net/idea)
Immer wieder werden Forderungen laut, dass der „moderate“ Islam schärfer gegen militante Muslime – Dschihadisten genannt – vorgeht. Solche Appelle westlicher Politiker und Kirchenleiter sind nach Ansicht des evangelikalen Islam-Experten Pfarrer Eberhard Troeger (Wiehl bei Gummersbach) „ziemlich naiv“. Es sei nicht zu erwarten, dass der in Verbänden organisierte Islam in Deutschland sich eindeutig gegen die Dschihadisten wenden werde, schreibt er in einem Kommentar für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Dies habe unter anderem strukturelle Gründe. Der Islam sei keine Kirche, sondern eine Mischung aus Volksreligion, Staatsreligion und religiös begründetem Staat. Er kenne deshalb von Haus aus keine Gemeindestrukturen und keinen Ausschluss aus der Gemeinde. Eine Aberkennung der Zugehörigkeit zum Islam sei nicht vorgesehen: „Deshalb können muslimische Extremisten, auch wenn sie aus westlicher Sicht Verbrecher und Mörder sind, nicht aus dem Islam ausgeschlossen werden.“ Laut Troeger gäbe es nach islamischem Rechtsverständnis nur die Möglichkeit, dass ein internationales repräsentatives Gremium von Rechtsgelehrten in einem Gutachten erklärt, dass bestimmte Verhaltensweisen von Dschihadisten gegen das islamische Recht – die Scharia – verstoßen. Solange es ein solches Rechtsgutachten nicht gebe, „werden sich die muslimischen Verbände in Deutschland – zumal sie in sich sehr heterogen sind – hüten, ein Urteil über das Handeln einzelner Dschihadisten oder dschihadistischer Gruppen zu fällen“.


Auch Mohammed bekämpfte Feinde mit Waffengewalt

Troeger führt ferner historische Gründe an. Der Prophet Mohammed habe im Namen Allahs die Feinde mit Waffengewalt bekämpft. Auch die sogenannten moderaten Muslime beriefen sich auf Mohammed. Sein Vorbild habe in der Geschichte des Islam immer wieder dazu geführt, dass sich in bestimmten Situationen oppositionelle Gruppen radikalisierten, „um den idealen Islam im Kampf gegen die ‚schlechte‘ Mehrheit mit Waffengewalt zu verwirklichen“. Heute erlebe diese reaktionäre Ausprägung eine Wiedergeburt. Dies werde provoziert durch die politische, technologische und kulturelle Überlegenheit des Westens. Dass der gemäßigte Islam sich nicht schärfer von militanten Muslimen abgrenzt, hat laut Troeger ferner theologische Gründe. Im Hauptstrom des Islam werde traditionell gelehrt, dass alle Handlungen des Menschen – ob gut oder böse – von Allah vorbestimmt seien. Konsequent gedacht bedeute dies, dass auch die Taten der muslimischen Extremisten von Allah vorbestimmt seien. Wer sie anprangere, greife folglich in das Recht Allahs ein. Er gelte als absolut frei in seinem Handeln. Dem müsse sich jeder Muslim unterordnen. Im Westen sei ein solches Denken unbegreifbar.
(


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