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Meisner: Am Osterhalleluja zerbricht der Atheismus

7. April 2012 in Deutschland, 2 Lesermeinungen
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Kölner Kardinal erinnert daran, wie im kommunistischen Osteuropa „einfache Christen unter dem Trommelfeuer permanenter atheistischer Propaganda wieder und immer wieder das Halleluja gesungen haben“.


Köln (kath.net/pek) „Am Osterhalleluja ist der Atheismus zerbrochen. Das war nicht nur in der Vergangenheit so, das wird auch in der Gegenwart so bleiben.“ Dies sagte der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner in seiner Predigt in der Osternacht im Kölner Dom. „Es ist uns in vielen Berichten aus der kommunistischen Christenverfolgung in Osteuropa bezeugt worden, dass einfache Christen unter dem Trommelfeuer permanenter atheistischer Propaganda wieder und immer wieder das Halleluja gesungen haben, an dem der Atheismus schließlich abgeprallt ist wie der Regen an der Scheibe.“


kath.net dokumentiert die Predigt von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zur Osternacht 2012 im Hohen Dom zu Köln am 7. April 2012

Liebe Schwestern, liebe Brüder!
1. „Kommt, lasst uns singend die Finsternis bestehen, in der er hängt, auf dass wir darin die Sonne sehen, die uns umfängt“, so heißt es in einem Hymnus an Karfreitag. In der Osternacht umfängt uns nicht nur die Sonne, sondern sie fällt gleichsam in unsere Welt, in unsere armen Herzen buchstäblich hinein. Und deshalb ist die Antwort des Menschen auf dieses Ereignis nicht das Registrieren und Analysieren, sondern das Singen. Es ist die einzige Möglichkeit, die dem Menschen gegeben ist, auf ein unwahrscheinliches Glücksereignis zu reagieren. Darum kennt jede Sprache der Welt das Lied dieser hochheiligen Nacht. Dieses Lied in der Osternacht singt jede christliche Kirche. Das Lied dieser seligen Nacht kann jeder Säugling schon mitlallen. Und dieses Lied heißt „Halleluja“. Es ist die Parole, die Erkennungsmelodie der Christenheit geworden und bis auf diesen Tag geblieben. Das ist das neue Lied. Es ist ein einfaches, wortloses sich Aussingen einer Freude, die einfach nicht in Worte zu fassen ist. Das Halleluja ist der Klang, der angibt, dass das Herz etwas verkünden will, was aber in Worte und Begriffe nicht zu fassen ist, das man daher nicht aussprechen kann. Das Singen des Hallelujas hat seinen Grund in der Auferstehung des Herrn, weil sie uns eine Zukunft eröffnet, die diesen Namen wirklich verdient, denn kein Tod kann sie mehr begrenzen und relativieren.


Und das Singen des Hallelujas hat seinen Grund im Menschen selbst, der die Urmöglichkeit des Singens und Freuens in sich trägt, die aber nur aufgeweckt und aufgescheucht werden kann von einem Ereignis, das den Tod und damit das Ende des menschlichen Lebens beendet.

2. Durch das Halleluja steigt der Mensch wie Christus aus dem Grab in die lichte Höhe Gottes empor. Dieses Jubellied ist selbst eine Auferstehungsbewegung, ein Weg, der mich über mich selbst hinausträgt. Das Halleluja ist mehr als Verstehen, als Wissen, als Tun. Es ist Aufstieg, und es ist Überstieg. Es bedeutet „rühren“, „anrühren“, an den, der bereits im Lobgesang der Engel wohnt. Ein solches Auferstehen reißt den Menschen heraus aus allem, was Gott und seinem eigenen Glück entgegensteht. Es ist uns in vielen Berichten aus der kommunistischen Christenverfolgung in Osteuropa bezeugt worden, dass einfache Christen unter dem Trommelfeuer permanenter atheistischer Propaganda wieder und immer wieder das Halleluja gesungen haben, an dem der Atheismus schließlich abgeprallt ist wie der Regen an der Scheibe. Am Osterhalleluja ist der Atheismus zerbrochen. Das war nicht nur in der Vergangenheit so, das wird auch in der Gegenwart so bleiben.

Das tönende Osterlob führt uns und andere zur Ehrfurcht, es weckt gleichsam den inwendigen Menschen auf. Genau das hat der heilige Augustinus in Mailand erfahren, wo ihm das Erlebnis der singenden Kirche in der Osternacht zu einem den ganzen Menschen erschütternden Ereignis wurde. Das Osterhalleluja ist ansteckend. Es reißt den anderen mit in den Lob- und Hochgesang des Auferstandenen hinein. Augustinus wurde für das Evangelium gewonnen, nicht zuerst durch Argumentation und Spekulation, sondern von den Schallwellen, die an sein Ohr und an sein Herz die Osterbotschaft, das Halleluja herantrugen. Er wird vom Auferstandenen berührt, der will, dass wir das Leben haben und es in Fülle haben (vgl. Joh 10,10). Diese Bejahung des Menschen durch den Auferstandenen befähigt ihn, sich selbst anzunehmen und zu bejahen. Und so kann er auch die anderen annehmen und bejahen. Deshalb bedeutet die Osterbotschaft zutiefst Befreiung. Durch das Angebot des Ostersieges Christi fallen die Zwänge der Angst, der unbedingten Selbstbehauptung, der Einsamkeit, der Sinnlosigkeit und der Sünde von uns Menschen ab.
Das bedeutet Leben, volles Leben. Im österlichen Christus ist uns sichtbar geworden, dass das Menschsein, das scheinbar Sinnlose und Unmögliche, möglich geworden ist, möglich durch die Osterhoffnung, die der Osterglaube schenkt. Wo wir diese Mitte unseres Glaubens, die Auferstehung des Herrn und die damit gegebene eigene Auferstehung, verkünden, treffen wir die Erwartung der heutigen Menschen.

Denn kein Mensch kann ohne diese Osterhoffnung wirklich leben. Was der Sauerstoff für die Lunge ist, das bedeutet Ostern für die menschliche Existenz. Nimmt man den Sauerstoff weg, so tritt der Tod durch Ersticken ein, nimmt man die Osterhoffnung weg, so kommt die Atemnot über die Menschen, die Verzweiflung heißt, die Lähmung der seelisch-geistlichen Spannkraft durch ein Gefühl der Nichtigkeit, der Sinnlosigkeit des Daseins. Der Vorrat an Sauerstoff entscheidet über das Schicksal der Organismen. Der Vorrat an Osterhoffnung entscheidet über das Schicksal der Menschheit.

3. Singen wir uns in dieser Nacht und immer das Osterhalleluja zu! Es macht eine Christusbruderschaft aus uns, eine Christusfamilie. Worte trennen oft oder verwunden, das Halleluja aber verbindet und heilt, es kräftigt und ermutigt. Im Jahre 430 war die nordafrikanische Bischofsstadt Hippo von den Vandalen belagert. Ihr großer Bischof Augustinus lag auf dem Sterbebett, und sein letzter irdischer Trost war eine Nachricht aus seiner Kathedrale, in der zur gleichen Zeit die Osternacht gefeiert wurde. Gerade sang der Lektorenknabe das Halleluja. Da kam von hinten, von der Tür her der feindliche Pfeil und zerstach die Kehle desjugendlichen Ostersängers. Er konnte das Halleluja im Himmel weitersingen.

Und Augustinus weinte vor Freude, als er das hörte, dass seine Kirche den Vandalen mit dem Halleluja auf den Lippen entgegenkam und dass die Kirche von Hippo mit dem Halleluja auf den Lippen im Himmel die bald nahende Ankunft ihres Bischofs ankündigte.

Singen wir das seligmachende Halleluja! Das Halleluja sollte der Cantus firmus, die Grundmelodie unseres Lebens sein. In jedem Wort, das wir sprechen, in jedem Ton, den wir singen, möchte ein Partikelchen, ein Stückchen dieses Halleluja aus dieser hochheiligen Nacht enthalten sein. Denn dazu haben wir allen Grund, weil wir wissen, dass Christus die Welt überwunden hat. Gott lebt, und Christus ist auferstanden! Was soll denn dann noch passieren? Warum fürchten wir denn so die bereits überwundene Welt, als wäre sie die Überwinderin? Das ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Osterglaube, unser Halleluja. Amen.
+ Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof von Köln


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