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| ![]() Kann ein Heiliger dick sein?13. Februar 2006 in Interview, keine Lesermeinung P. Karl Wallner vom Stift Heiligenkreuz über Glaube und Sport, Heilige, Choleriker, heiliger Zorn und die "apostolische Faulheit" - Aus den "Amici-News Februar 2006" Frage: Wie ist das mit der Heiligkeit? Müssen Heilige immer Asketen sein? Kann ein Heiliger zum Beispiel auch dick sein? Pater Karl: Die Heiligkeit ist vor allem eine Qualität der Seele. Der Leib ist zwar Instrument der Seele, aber wie der Leib beschaffen ist, ob einer groß, klein, dick, dünn ist, abstehende Ohren hat oder eine große Nase, das ist für die Heiligkeit ganz egal. Ich denke da an Johannes XXIII., der dick war und eine große Nase hatte. Und ich habe kaum jemanden gesehen, der so viele Falten hatte wie Mutter Teresa, die sicher eine der größten Heiligen des 20. Jahrhunderts war. Die Äußerlichkeiten spielen für die Innerlichkeiten kaum eine Rolle. Es ist allerdings so, dass Heiligkeit sehr wohl nach außen wirkt: Da ist ein inneres Strahlen, das man bei den Menschen feststellen kann. Ich selber durfte dieses Strahlen bei Mutter Teresa sehen. Die ganze Welt durfte es bei Papst Johannes Paul II. sehen. Trotz seines schweren Krankseins hat etwas von innen geleuchtet, durch einen Körper, der schon jede äußere Ansehnlichkeit verloren hat. Frage: Der heilige Paulus sagt, der Körper ist der Tempel des heiligen Geistes. Gibt es da einen Zusammenhang mit dem Sport? Pater Karl: Der Sport hat ja in erster Linie auch eine Wirkung auf die Seele. Ich lehne einen Sport ab, bei dem es nur um Äußerlichkeiten geht. Ich verstehe unter Sport nicht das, was man unter dem Massensport versteht. Sport ist, dass ich mich selber austobe, körperlich erschöpft bin und ich mich dadurch auch plötzlich geistig viel fitter fühle. Bei dem Sport, den ich meine, ist es nicht das Ziel, dass ich besser aussehe oder unbedingt größere Muskeln habe. Da ist nicht das eigene Ich das Ziel. Wir haben im Kloster einen Fitnessraum. Ich wehre mich dagegen, diesen Sport Bodybuilding zu nennen. Bodybuilding heißt ja, den Körper formen, und das ist es eigentlich für mich nicht, sondern ich nenne es Kraftsport. Es bedeutet einfach, sich mit Gewichten durch das sportliche Betätigen auszutoben. Natürlich freut man sich, wenn man plötzlich merkt, dass man dadurch stärker wird oder dass man mehr Muskeln bekommen hat, aber das soll nicht das erste Ziel sein. Frage: Sie veranstalten immer wieder einmal Sportwochen im Kloster. Was passiert da? Pater Karl: Bei diesen Sportwochen geht es nur um Kraftsport. Es gibt auch Brüder, die gerne Laufen oder Schwimmen gehen. Das mache ich ebenfalls gerne. Aber im Kloster haben wir eben einen richtigen Fitnessraum mit Geräten und sehr schweren Hanteln, wo es eben um Kraftsport geht. Der Kraftsport ist ein Sport, der jetzt sehr in ist, die Fitnessstudios schießen nur so aus dem Boden. Die Leute entdecken hier auch eine Möglichkeit, wie man sich in kürzester Zeit austoben kann. Wir leben in einer Zeit, wo die meisten dauernd vor dem Computer, auf der Schulbank, oder sonst wo sitzen und danach spüren, dass sie körperlich degenerieren. Es gibt heute oft keine wirklich anstrengenden körperlichen Tätigkeiten mehr, man muss kein Holz und keine Kohlen mehr schleppen usw. und deshalb besteht der Bedarf, dass man körperlichen Ausgleich schafft. Kraftsport heißt eben, sich in kürzester Zeit auszutoben. Frage: Wie sehen diese Kraftsportwochen aus? Pater Karl: Die Kraftsportwochen sind nur für Burschen und Männer, weil der Fitnessraum innerhalb eines Männerklosters liegt. Es ist eine Mischung aus Exerzitien und Ferien: Wir haben jeden Tag heilige Messe, Anbetung, Rosenkranz und geistliche Vorträge; wir schauen Filme, gehen schwimmen, und dann gibt es natürlich jeden Tag eine Trainingseinheit von ein bis zwei Stunden. Anfänger werden in den Kraftsport fachmännisch eingeschult, damit sie sich keine falschen Trainingstechniken angewöhnen, die dann zu einem einseitigen Muskelaufbau führen. Frage: Inwiefern merkt man, dass sich diese Art der körperlichen Betätigung auch auf das Gebetsleben auswirkt, und was sind somit die geistigen Früchte? Pater Karl: Die Wirkung ist enorm. Nicht nur beim Kraftsport, sondern auch bei anderen Arten von Sport. Das hängt damit zusammen, dass unser Körper dann die so genannten Endorphine ausschüttet. Gerade beim Kraftsport ist das sehr massiv, weil man sich da ja sehr anstrengt. Und wenn man jetzt zum Beispiel am Nachmittag trainiert und dann anschließend noch zur Vesper geht oder noch studieren muss, dann hat man eine ganz andere Welt vor sich. Ich bin sicher, dass unsere Väter deshalb so fromm in ihren Predigten und Gebeten waren, weil sie so schwer gearbeitet haben die Zisterzienser waren ja ein Arbeiterorden. Das wirkt sich enorm auf die geistige Konzentrationsfähigkeit und auf die religiöse Stimmung aus. Frage: In einem Vortrag haben Sie gemeint, dass Choleriker am leichtesten heilig werden können? Wieso? Pater Karl: Ein Choleriker ist jemand, der sich ärgern kann. Ärger kann einen ungerechten Grund haben, etwa nur den eigenen Frust abzubauen. Ärger kann aber auch einen gerechten Grund haben, wenn zum Beispiel die Sache Gottes entehrt wird. Wir sehen das bei Jesus bei der Tempelreinigung. Wenn jemand gar keine innere Motivation hat, keine innere Dynamik und keinen inneren Eifer, dann wird ihm alles egal sein. Solche Leute können sich nicht ärgern. Es muss einen inneren Eifer geben, eine Dynamik, die sich dann manchmal auch in cholerischen Ausbrüchen auswirken kann, nicht muss. Deshalb meine ich, dass Choleriker prädestiniert sind, heilig zu werden, weil sie Menschen mit innerem Eifer sind. Frage: Was ist ein heiliger Zorn? Ist dieser gerechtfertigt? Kann man diesen einüben? Pater Karl: Den kann man schwer einüben. Ich glaube, wenn man zum Beispiel ein Mädchen liebt und man würde sehen, dass das Mädchen beleidigt oder beschimpft wird und man würde sich nicht innerlich erregen, dann würde man dieses Mädchen nicht wirklich lieben. Genauso ist der heilige Zorn. Wenn man sieht, dass die Sache Gottes in den Schmutz gezogen wird und man ist nicht innerlich angerührt und in heiliger Weise zornig, dann liebt man Gott nicht richtig. Frage: Seit wann gibt es den Begriff apostolische Faulheit? Ist das eine Eigenkreation aus Heiligenkreuz? Pater Karl: Dieser Begriff ist eine Karikatur zu dem, was das II. Vaticanum eigentlich gewollt hat. Denn das Dokument über das Laienapostolat trägt den Titel Apostolische Aktivität. Ich sehe häufig eine apostolische Passivität, eine apostolische Faulheit, eine apostolische Erstarrung, einen Rückzug der Kirche auf ein inneres Funktionärstun, einen Rückzug auf Sakristei und Liturgie, aber es fehlt die offensive Dynamik auf allen Ebenen in die Welt hinaus. Die wirklichen Gläubigen haben da einen unglaublichen Nachholbedarf. Ich nenne nur zum Beispiel, wie gut es ankommt, dass in Wien auf dem Donauinselfest auch die katholische Kirche durch Jugendbewegungen eine eigene Bühne hat. Eine Präsenz in die Welt hinaus das ist eigentlich das, was die katholische Kirche unter Laienapostolat versteht. Frage: Wie kann man die Leute da vielleicht motivieren? Pater Karl: Ein Problem ist, dass wir zu sehr auf uns selber konzentriert sind. Es ist sicherlich auch wichtig, dass man innerkirchlich einiges reformiert, aber wir sind beim dauernden Blick auf uns selbst hängen geblieben. Wir schauen nicht mehr aus der Kirche hinaus auf die Vielen, die eben nach dem Lukasevangelium, in Finsternis und Todesschatten sitzen. Deshalb gibt es so wenig Originalität, so wenig Initiativen, die wirklich in die Welt hinaus wirken. Ich würde allen Bischöfen raten und auch den Pfarrern, dass sie hier einmal alles zulassen, was es schon gibt, natürlich immer in der Rückbindung in der Substanz des Katholischen. Denn wenn das nur ein Wir biedern uns der Welt an ist, dann ist es substanzlos, und so etwas brauchen wir nicht. Frage: Was kann man also tun? P. Karl: Ich würde sagen: einfach den heiligen Geist wirken lassen. Man hat sich soviel auf dem Papier überlegt, wie es sein sollte. Die Situation ist mit jener im 16. Jahrhundert zu vergleichen, wo durch das Tridentinische Konzil die wichtigen Normen gegeben wurden.Gemacht wurde die Kirchenreform durch Werke des Heiligen Geistes, wie zum Beispiel die neuen Orden, die damals entstanden sind, von den Jesuiten bis zu den Karmelitern. Dadurch kam die eigentliche Reform der Kirche. Ich würde auch sagen, das II. Vaticanum ist ein ganz großes Geschenk, das eine unglaubliche Öffnung der Kirche gebracht hat, aber es ist keine Verordnung zur Erneuerung. Man kann Erneuerung nicht verordnen. Da gibt es immer ein Wirken des Heiligen Geistes, und der Buchstabe kann nur den Rahmen vorgeben, innerhalb dessen sich die Erneuerung ereignet. Das II. Vaticanum hat diesen Rahmen vorgegeben. Jetzt müssen wir schauen, wo der Heilige Geist neues Leben sprießen lässt. Aufgabe der Kirche ist es, das zu fördern. Manchmal muss auch beschnitten oder reduziert werden, das ist ganz sicher. Es gibt sicher auch Dinge, die problematisch sind. Ich würde sagen, wir müssen uns auch von der Wir machen Kirche-Mentalität verabschieden. Denn die Kirche macht der Heilige Geist wir sind nur seine Werkzeuge. Die Amici-News erscheinen monatlich per E-mail und können gratis bei Amici di Dio bestellt werden. Termine mit "Amici di Dio" - Für alle zugänglich! Linz - Johanneszentrum (Mozartstraße 1, 4020 Linz) - Jeden Freitag Stunde der Barmherzigkeit von 14.30 - 15.30 + anschl. hl. Messe Johanneszentrum Ostern + Mai: Einkehrtage mit Amici-Kaplan Johannes Maria Schwarz 14. Mai: Alan Ames kommt nach Österreich! - 'Amici di Dio' organisiert ein Treffen in der Kirche in Vöcklamarkt in Oberösterreich - Ab 17.30 in der Pfarrkirche 10. bis 11. Juni mit Pfarrer Konrad Sterninger in Frauenberg / Steiermark Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. 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