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Mit Maria betend über den Wörthersee

21. August 2004 in Österreich, keine Lesermeinung
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Nächtliche Seeprozession zieht seit fünfzig Jahren Zehntausende nach Kärnten. Von Stephan Baier, Die Tagespost.


Klagenfurt (www.kath.net / tagespost) Siebenhundert fromme Pilger hatten sich bereits eingeschifft, etwa dieselbe Zahl stand am Klagenfurter Ufer, wo sonst die Schönen und Reichen die Vergnügungen von Strand und Seebühne genießen, als der Kärntner Bischof Alois Schwarz am Sonntagabend zum Gebet für das Land, für den Frieden und für die Schöpfung aufrief. Zu einem „schönen Marienabend“ hieß Schwarz die Pilger willkommen, als drei Schiffe mit einer Kopie der Madonna von Fatima in See stachen.

Vor einem halben Jahrhundert hatte der Kaplan der Pfarrei St. Josef-Siebenhügel eine Fatima-Statue nach Klagenfurt geholt. In einer feierlichen Prozession wurde die Gottesmutter damals von Velden über den Wörthersee nach Klagenfurt gebracht. Damals, 1954, zwang das schlechte Wetter die Organisatoren, die Schiffsprozession von 15. auf 22. August zu verschieben. Doch der Andrang der Gläubigen war so beeindruckend, dass die Marienprozession über den Wörthersee seitdem in jedem Jahr wiederholt wird: Bei unsicherem Wetter, wie im Vorjahr, oder bei strahlendem Sonnenschein wie bei der Abfahrt am vergangenen Sonntag.

Knapp zwanzigtausend Menschen sammelten sich heuer an den Seeufern: betende Gläubige, überraschte Touristen, wohl auch Schaulustige. „Da sehen wir, wie der Tourismus floriert“, scherzte Bischof Schwarz, als er in der sündteuren Fremdenverkehrshochburg Velden der seit Stunden wartenden Menschenmenge in leutseliger Offenheit entgegeneilte.

Wunderschön sei die Seeprozession jedes Jahr, meint ein alteingesessener Klagenfurter. Früher habe er daran oft teilgenommen: „Also ich saß am Lido, bei einem schönen Abendessen und habe die besinnliche Stimmung auf mich wirken lassen.“ Immerhin. Doch auch wenn die Schaulustigen voll auf ihre Kosten kommen, etwa in Pörtschach, wo tausend Lichter den See in Ufernähe schmücken und der Parkhotel-Wirt – wie jedes Jahr – seine Zimmer in Kreuzesform beleuchtet hat, oder in Maria Wörth, wo ein prachtvolles Feuerwerk die Prozession beschließt, bleibt die Prozession doch von Gebet und Glaubensgesprächen getragen. Eine Kirche mitten unter den Leuten, mitten im Leben.

Rein ins Boot, raus aus dem Boot: Geradezu sportlich strebt der volksnahe Kärntner Bischof bei allen Anlegestellen an Land, um die Menschen zu grüßen. Im traditionsreichen Marienheiligtum Kärntens, in Maria Wörth, erneuert er die Weihe des Landes an die Gottesmutter. Prediger dieser Jubiläumsprozession ist wieder einmal, zum fünften Mal bereits, der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser, doch heuer erstmals als Erzbischof und Metropolit. Früher war er als Theologieprofessor und vor allem als Salesianer Don Boscos geladen, denn die alles organisierende Pfarrei St.Josef-Siebenhügel – und mit ihr die Schiffsprozession – ist fest in salesianischer Hand. „Meinen wir wirklich, das neue Europa bauen zu können ohne Gott, ohne Gottesbezug?“, fragt Erzbischof Kothgasser in einer seiner Kurzpredigten und erinnert an die Schrecken des zwanzigsten Jahrhunderts und seiner Regime. „Schon sind wir daran, das Leben erneut gottlos zu gestalten.“

In seinen Predigten, die auf den Schiffen und am Ufer zu hören sind, mahnt der Metropolit, „was uns Christen heute am meisten not tut: beten lernen und beten lehren“. In Krumpendorf ruft er dazu auf, „das Gespräch mit Gott wieder aufzunehmen“ und zu „missionarischen Christen“ zu werden. In Pörtschach fordert er, Christen müssten allen Menschen Rede und Antwort stehen können. In Maria Wörth plädiert er dafür, das Glaubenswissen zu vertiefen und die christlichen Zeichen und Symbole zu pflegen.

Der in seiner Bischofsstadt zwischen den Koalitionsparteien tobende Abtreibungsstreit scheint Erzbischof Kothgasser tief zu bewegen. Entscheidend werde für Europa der Umgang mit dem menschlichen Leben sein, mahnt er in Velden. An seinem Anfang und an seinem Ende sei das Leben heute besonders bedroht. „Wir werden uns als Christen weder mit Abtreibung noch mit Euthanasie abfinden. Wir können doch nicht unsere eigene Zukunft abtreiben.“

Angesichts der vielfachen Bekenntnisse österreichischer Politiker aller Couleur zur Fristenlösung lautete die vielleicht deutlichste Botschaft Erzbischof Kothgassers an die Politik: „Die Tötung menschlichen Lebens – vor allem des ungeborenen, am meisten schutzbedürftigen Lebens – ist schweres Unrecht! Wer im Staat für Recht zu sorgen hat, kann doch nicht zum Verfechter oder gar Förderer des Unrechts werden.“

Aber auch Überraschendes bekamen die Pilger von Erzbischof Kothgasser zu hören. In Pörtschach ging der „Primas Germaniae“ auf das Verhältnis zu anderen Religionen und Weltanschauungen ein, und meinte wörtlich: „Es kann doch kein Christ denken, dass nur die etwa zwei Milliarden Christenmenschen in der Welt das Heil besitzen und die anderen vier Milliarden heillos und verloren wären, oder dass es außerhalb der Kirche kein Heil gäbe.“ Andere Religionen und Weltanschauungen seien für die Christen „eine Herausforderung, eine Anfrage an die eigene Identität und zugleich ein Angebot, gemeinsame Werte zu entdecken, eigene Schwachstellen und Einseitigkeiten zu korrigieren“ und sich dem zu stellen, „was Gottes Geist anderswo wirkt“.

Traditionsgemäß wird der Kärntner Diözesanbischof im kommenden Jahr wieder selbst Prediger bei der Marienschiffsprozession sein. Doch die Salesianer, die auch schon die Kardinäle Ratzinger und Meisner zu Mariae Himmelfahrt auf den Wörthersee locken konnten, haben bereits Pläne für die Jahre danach: 2006 soll der Wiener Weihbischof Krätzl als Prediger geladen werden, 2008 Kardinal Schönborn.



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