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Die Gefahr eines ‚virtuellen Glaubens’

17. April 2020 in Aktuelles, 17 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: Für die Schwangeren Frauen. Die Gefahr eines gnostischen Glaubens. Geschlossene Kirchen? Eine ‚Vertrautheit’ ohne Volk und Sakramente ist gefährlich. Das ist nicht die Kirche. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus – Freitag der Osteroktav, fünfunddreißigste Messe in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“„gegen“ die Coronavirus-Pandemie.

In seiner Einleitung zur Messfeier richtete der Papst seine Gedanken an die schwangeren Frauen:

„Ich möchte, dass wir heute für die Frauen beten, die schwanger sind, schwangere Frauen, die Mütter werden und unruhig und besorgt sind. Eine Frage: ‚In welcher Welt wird mein Kind leben?’. Lasst uns für sie beten, dass der Herr ihnen den Mut gebe, diese Kinder voranzubringen, im Vertrauen darauf, dass es sicherlich eine andere Welt sein wird, aber es wird immer eine Welt sein, die der Herr so sehr lieben wird“.

In seiner Predigt kommentierte Franziskus das heutige Evangelium (Joh 21, 1-14), in dem der auferstandene Jesus den Jüngern nach einem ergebnislosen Fischfang am See von Tiberias wieder am Ufer erscheint. Es sei dies eine Szene, die sich ganz natürlich abspiele, weil die Jünger mit Jesus vertraut geworden seien. Wir Christen „müssen in dieser Vertrautheit wachsen, die persönlich, aber gemeinschaftlich ist. Eine Vertrautheit ohne Gemeinschaft, ohne Kirche, ohne die Sakramente, ist gefährlich, sie kann zu einer gnostischen Vertrautheit werden, losgelöst vom Volk Gottes“.

Bei dieser Pandemie „kommunizieren wir über die Medien, aber wir sind nicht zusammen, wie es bei dieser Messe der Fall ist. Es ist eine schwierige Situation, in der die Gläubigen nicht an den Feiern teilnehmen können, sondern nur die geistliche Kommunion nehmen können. Wir müssen aus dem Tunnel herauskommen, um wieder zusammenzukommen“:

„Die Jünger waren Fischer: Jesus hatte sie gerade bei der Arbeit berufen. Andreas und Petrus arbeiteten mit den Netzen. Sie verließen die Netze und folgten Jesus. Johannes und Jakobus ebenso: sie verließen ihren Vater und die Jungs, die mit ihnen arbeiteten, und folgten Jesus nach. Der Ruf erfolgte bei ihrer Arbeit als Fischer. Und dieser Abschnitt aus dem heutigen Evangelium, dieses Wunder, dieser wunderbare Fischfang lässt uns an einen anderen wunderbaren Fischfang denken, an jenen, von dem Lukas in Kapitel fünf berichtet: auch dort geschah dasselbe. Sie hatten einen Fischfang, als sie dachten, sie hätten keinen. Nach der Predigt sagte Jesus: ‚Fahr hinaus, wo es tief ist’ – ‚Aber wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen!’ – ‚Geht’. ‚Auf dein Wort hin’, sagte Petrus, ‚werde ich die Netze auswerfen’.

Dort war eine so große Menge Fische – so heißt es im Evangelium –, dass ‚sie von Schrecken ergriffen wurden’ wegen dieses Wunders. Heute ist bei diesem anderen Fischfang von Schrecken keine Rede mehr. Man sieht eine gewisse Natürlichkeit, man sieht, dass es Fortschritte gegeben hat, einen Weg, der hin zur Erkenntnis des Herrn, zur Innigkeit mit dem Herrn gegangen ist. Ich will das richtige Wort sagen: zur Vertrautheit mit dem Herrn. Als Johannes dies sah, sagte er zu Petrus: ‚Es ist der Herr!’, und Petrus gürtete sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See, um zum Herrn zu gehen. Beim ersten Mal kniete er vor ihm nieder: ‚Geh weg von mir, Herr, denn ich bin ein Sünder’. Dieses Mal sagt er nichts, er ist natürlicher. Niemand hat gefragt: ‚wer bist du?’. Sie wussten, es war der Herr, es war natürlich, die Begegnung mit dem Herrn. Die Vertrautheit der Apostel mit dem Herrn war gewachsen.

Auch wir Christen befinden uns auf unserem Lebensweg in diesem Zustand des Gehens, des Fortschreitens in der Vertrautheit mit dem Herrn. Der Herr, so könnte ich sagen, ist ein bisschen ‚zuhanden’, doch ‚zuhanden’, weil er mit uns geht, wir wissen, dass er es ist. Niemand fragte ihn hier: ‚Wer bist du?’. Sie wussten, dass es der Herr war. Eine tägliche Vertrautheit mit dem Herrn: das ist die des Christen. Und sicherlich haben sie zusammen gefrühstückt, mit Fisch und Brot, sie sprachen sicherlich über viele Dinge in völliger Natürlichkeit.

Diese Vertrautheit der Christen mit dem Herrn ist immer gemeinschaftlich. Ja, sie ist intim, sie ist persönlich, aber in der Gemeinschaft. Eine Vertrautheit ohne Gemeinschaft, eine Vertrautheit ohne Brot, eine Vertrautheit ohne die Kirche, ohne das Volk, ohne die Sakramente ist gefährlich. Sie kann zu einer Vertrautheit – sagen wir mal – gnostischer Art werden, eine Vertrautheit nur für mich allein, losgelöst vom Volk Gottes. Die Vertrautheit der Apostel mit dem Herrn war immer gemeinschaftlich, immer am Tisch, ein Zeichen der Gemeinschaft. Sie war immer mit dem Sakrament, mit Brot.

Ich sage das, weil mich jemand dazu gebracht hat, über die Gefahr nachzudenken, dass dieser Augenblick, in dem wir leben, diese Pandemie, die uns alle dazu gebracht hat, religiös über die Medien, über die Kommunikationsmittel zu kommunizieren, auch diese Messe, wir alle kommunizieren, aber nicht zusammen, spirituell zusammen. Das Volk ist klein. Es gibt ein großes Volk: wir sind zusammen, doch wir sind nicht zusammen. Auch das Sakrament: heute habt ihr sie, die Eucharistie, aber die Menschen, die mit uns verbunden sind, haben nur die geistliche Kommunion. Und dies ist nicht die Kirche: das ist die Kirche einer schwierigen Situation, was der Herr zulässt, aber das Ideal der Kirche ist immer mit dem Volk und mit den Sakramenten. Immer.

Vor Ostern, als die Nachricht kam, dass ich Ostern im leeren Petersdom feiern würde, schrieb mir ein Bischof – ein guter Bischof: ein guter – und schimpfte mich aus. ‚Aber wie jetzt, der Petersdom ist so groß, warum stellen Sie da nicht mindestens dreißig Leute auf, damit die Leute zu sehen sind? Es besteht keine Gefahr...’. Ich dachte: ‚Aber, was geht dem durch den Kopf, dass er mir das sagt?’. Das hatte ich im Moment nicht verstanden. Aber da er ein guter Bischof ist, der dem Volk sehr nahe steht, wird er mir etwas sagen wollen. Wenn ich ihn sehen werde, werde ich ihn fragen... Dann habe ich verstanden. Er sagte zu mir: ‚Achten Sie darauf, die Kirche nicht zu viralisieren, nicht die Sakramente zu viralisieren, nicht das Volk Gottes zu viralisieren’.

Die Kirche, die Sakramente, das Volk Gottes sind konkret. Es stimmt, dass wir in diesem Augenblick diese Vertrautheit mit dem Herrn auf diese Weise realisieren müssen, aber um aus dem Tunnel herauszukommen, nicht um dort zu bleiben. Und das ist die Vertrautheit der Apostel: nicht gnostisch, nicht viralisiert, nicht egoistisch für jeden einzelnen von ihnen, sondern eine konkrete Vertrautheit, im Volk. Vertrautheit mit dem Herrn im täglichen Leben, Vertrautheit mit dem Herrn in den Sakramenten, inmitten des Gottesvolkes. Sie haben einen Weg der Reife in der Vertrautheit mit dem Herrn zurückgelegt: lasst uns lernen, dies auch zu tun. Vom ersten Moment an war ihnen klar, dass diese Vertrautheit anders war, als sie es sich vorgestellt hatten, und so kamen sie zu dieser Erkenntnis. Sie wussten, dass es der Herr war, sie teilten alles: die Gemeinschaft, die Sakramente, den Herrn, den Frieden, das Fest.

Möge der Herr uns diese Intimität mit ihm lehren, diese Vertrautheit mit ihm, aber in der Kirche, mit den Sakramenten, mit dem heiligen und gläubigen Volk Gottes“.

Der Papst schloss die Feier wie immer mit der Anbetung und dem eucharistischen Segen ab und lud die Menschen zur geistlichen Kommunion ein.

Bevor alle die dem Heiligen Geist geweihte Kapelle verließen, wurde die in der Osterzeit gesungene marianische Antiphon „Regina caeli“ angestimmt:

„Regína caeli laetáre, allelúia.
Quia quem merúisti portáre, allelúia.
Resurréxit, sicut dixit, allelúia.
Ora pro nobis Deum, allelúia“.

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