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Der Geist der rigiden Starrheit bringt immer Verstörung

15. Mai 2020 in Aktuelles, 10 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: Gebet für die Familie am Weltfamilientag. Der Geist Jesu ist ein Geist der Freiheit, nicht der rigiden Starrheit und der kasuistischen Pelagianer. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus – Freitag der 5. Woche im Osterkreis, zweiundsechzigste Messe in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ in der messelosen Zeit.

In seiner Einleitung wandte der Papst seine Gedanken den Familien zu:

„Heute ist der Weltfamilientag: lasst uns für die Familien beten, dass der Geist des Herrn, der Geist der Liebe, des Respekts und der Freiheit in den Familien wachse“.

Der 15. Mai wurde im Jahr 1993 von den Vereinten Nationen zum Weltfamilientag erklärt, um deren Grundbedeutung als „wichtigste Grundeinheit jeder Gesellschaft“ herauszustellen. Dazu teilte die Kinderkommission des Deutschen Bundestages zum 15. Mai 2019 mit: „Familien sind die Keimzellen der Gesellschaft, sodass ihnen auch gesamtgesellschaftlich eine große Bedeutung zukommt. In ihnen werden Kinder geprägt. Hier sollen sie Nähe, Zuwendung und Geborgenheit finden und grundlegende Dinge für das Zusammenleben von Menschen wie die Übernahme von Verantwortung und Rücksichtnahme lernen“.

In seiner Predigt kommentierte Franziskus den Abschnitt aus der Apostelgeschichte (Apg 15,22-31), in dem Paulus und Barnabas zu den bekehrten Heiden von Antiochia geschickt werden, die beunruhigt und bestürzt über die Reden einiger waren, die dazu keinen Auftrag hatten. Die Apostel bringen einen Brief, der die neuen Jünger ermutigt und ihnen Zuspruch vermittelt und ihnen erklärt, dass sie nach dem mosaischen Gesetz nicht zur Beschneidung verpflichtet sind, wie einige Pharisäer, die Christen geworden waren, verlangten.

„Im Buch der Apostelgeschichte“, so der Papst, „sehen wir, dass es in der Kirche am Anfang Zeiten des Friedens gab, aber es gab auch Zeiten der Verfolgung und Zeiten des Umbruchs“. Dies sei das Thema der heutigen ersten Lesung: eine Zeit des Umbruchs. Es sei geschehen, dass die Christen, die aus dem Heidentum gekommen seien, „an Jesus Christus geglaubt und die Taufe empfangen hatten und glücklich waren: sie hatten den Heiligen Geist empfangen. Vom Heidentum zum Christentum, ohne jegliche Zwischenstufe“.


Doch da seien „judaisierende“ Christen gewesen, die „argumentierten, dass dies nicht möglich sei. Wenn man ein Heide war, musste man erst Jude werden, ein guter Jude, und dann ein Christ“. Und die vom Heidentum bekehrten Christen „verstanden das nicht: ‚Aber wie, wir sind Christen zweiter Klasse? Kann man nicht vom Heidentum direkt zum Christentum übergehen?’. Sie fragten sich, ob die Auferstehung Christi das alte Gesetz zu einer größeren Fülle gebracht hatte oder nicht. Sie waren beunruhigt, und es gab viele Diskussionen unter ihnen“.

Die ‚Judaisierenden“ hätten ihre These „mit pastoralen, theologischen und sogar einigen moralischen Argumenten“ untermauert, und „dies stellte die Freiheit des Heiligen Geistes in Frage, sogar die Unentgeltlichkeit der Auferstehung und Gnade Christi. Sie waren methodisch. Und auch starr. Jesus bereits hatte diesen Gesetzeslehrern vorgeworfen, dass sie die Proselyten schlechter machten, als sie waren. Diese Leute, die, mehr als dogmatisch, ideologisch waren, hatten das Gesetz, das Dogma auf eine Ideologie reduziert, auf eine Religion der Vorschriften, und damit nahmen sie die Freiheit des Geistes weg. Und ihre Anhänger waren rigide Menschen, die die Freude des Evangeliums nicht kannten. Die Vollkommenheit des Weges, Jesus nachzufolgen, war die Rigidität. Diese Gesetzeslehrer manipulierten das Gewissen der Gläubigen, sie machten sie entweder starr oder sie gingen fort“.

Der Papst bekräftige: „Die Starrheit und Rigidität kommen nicht vom guten Geist, denn sie stellen die Unentgeltlichkeit der Erlösung, die Unentgeltlichkeit der Auferstehung Christi in Frage. In der Geschichte der Kirche hat sich dies wiederholt. Denken wir an die Pelagianer, ‚berühmte Rigide’. Und selbst in unserer Zeit haben wir einige apostolische Organisationen gesehen, die wirklich gut organisiert schienen, die gut arbeiteten... aber alle starr, alle gleich, und dann erfuhren wir von der Korruption, die in ihnen steckte, sogar in den Gründern“.

„Wo Starrheit herrscht, gibt es keinen Geist Gottes“, so Franziskus, „denn der Geist Gottes ist Freiheit. Und diese Menschen nahmen die Freiheit des Geistes Gottes und die Unentgeltlichkeit der Erlösung weg. Doch die Rechtfertigung ist unentgeltlich. Der Tod und die Auferstehung Christi sind unentgeltlich. Man bezahlt nicht, man kauft nicht: es ist ein Geschenk“.

Die Apostel „versammelten sich in diesem Konzil und schrieben am Ende einen Brief, der so begann: ‚der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen’, und sie legten diese eher moralischen, auf gesundem Menschenverstand beruhenden Verpflichtungen dar: das Christentum nicht mit dem Heidentum zu verwechseln, und am Ende, als diese Christen, die in Schwierigkeiten waren, sich in der Versammlung versammelten und den Brief erhielten, freuten sie sich über die Ermutigung, die er gab. Von der Verstörung zur Freude.

Der Geist der Starrheit bringt dich immer wieder aus der Fassung: ‚Aber habe ich das gut gemacht? Habe ich es nicht richtig gemacht?’. Die Skrupel. Stattdessen führt dich der Geist der aus dem Evangelium kommenden Freiheit zur Freude, denn genau das ist es, was Jesus mit seiner Auferstehung getan hat: die Freude. Die Beziehung zu Gott, die Beziehung zu Jesus bringt dich nicht dazu, zu sagen: ‚Ich tue dies und ihr gebt mir dies’, eine ‚Handelsbeziehung’: nein! Sie ist frei, so wie die Beziehung Jesu zu den Jüngern frei ist: ‚Ihr seid meine Freunde. Ich nenne euch nicht Knechte, ich nenne euch Freunde. Nicht ihr habt mich erwählt: ich habe euch erwählt’: das ist die Unentgeltlichkeit“ (vgl. Joh 15,15-16: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet“).

„Bitten wir den Herrn“, so der Papst abschließend, „uns zu helfen, die Früchte der aus dem Evangelium kommenden Unentgeltlichkeit von den Früchten der nicht dem Evangelium entsprechenden Starrheit zu unterscheiden, und dass er uns von jeder Verstörung durch jene befreit, die den Glauben, das Glaubensleben unter die kasuistischen Vorschriften stellen, Vorschriften, die keinen Sinn machen. Ich beziehe mich auf diese Vorschriften, die keinen Sinn machen, nicht auf die Gebote. Möge er uns von diesem Geist der Starrheit befreien, der dir die Freiheit raubt“.

 


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