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Kardinal Napier unterstützt Schweigepolitik von Papst Franziskus

7. September 2018 in Aktuelles, 32 Lesermeinungen
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Hochempörte Reaktionen zog ein Tweet des südafrikanischen Kardinals nach sich - Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie, Leben, Kardinal Farrell, retweetet umstrittene Aussage. Farrell war ausgerechnet ein enger Mitarbeiter von McCarrick gewesen


Vatikan (kath.net) Nahezu ausschließlich entsetzte Reaktionen erntete der südafrikanische Kardinal Wilfrid Fox Napier für seinen Tweet, mit dem er die Schweigepolitik von Papst Franziskus angesichts des völlig eskalierten US-Missbrauchs- und Vertuschungsskandals unterstützte. Napier hatte am Mittwoch geschrieben: „Wie sehr sich der Meister und sein Diener in der Stunde ihrer Prüfung sind! ‚Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?‘ Mk 14,61. In der ‚Prüfung durch die Medien‘ sind die Parallelen wiederholt nah!“ Die Reaktionen ließen nicht auf sich warten:

- „Sie glauben ernsthaft, dass sich Papst Franziskus wie Christus verhält, wenn er zu McCarricks sexuellem Missbrauch und Papst Benedikts Gegenmaßnahmen schweigt?“

- „Eure Eminenz, ich respektiere Sie sehr, doch dies ist ein unglücklicher Tweet. Seine Heiligkeit muss viele wichtige Fragen beantworten, um in den Augen der Welt seine Glaubwürdigkeit wiederherzustellen“


- „Blasphemie“

- „Kardinal, auch für Sie ist die Zeit zum Rücktritt gekommen“

- „Ist das wirklich wahr? Und was sagen Sie über den jungen Mann, dessen Leben durch das Schweigen zerstört wurde bis hin zu dem Punkt, dass er Selbstmord begehen wollte?“

- „@CardinalNapier, nur zur Erinnerung: Unser Herr antwortete seinen Anklägern mit der Wahrheit.“

Kurienkardinal Kevin Farrell hat Napiers umstrittenen Tweet ohne Distanzierung retweetet. Farrell, der ausgerechnet Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben ist, könnte aber möglicherweise ebenfalls zutiefst in den McCarrick-Skandal und dem Vorwurf des Aufbaus eines Missbrauchs-Netzwerkes verwickelt sein. Der gebürtige Ire, der seinen Weg ins geistliche Amt als Ordenspriester der Legionäre Christi begann, dann aber in das Erzbistum Washington inkardiniert wurde, wurde von McCarrick noch zu dessen Zeit als Erzbischof von Washington zum Weihbischof bestimmt und geweiht. Farrell lebte dann sechs Jahre in Wohngemeinschaft mit dem McCarrick, kath.net hat bereits berichtet. Farrell behauptet, dass er nicht bemerkt habe, dass McCarrick männliche Teenager sexuell missbraucht oder Erwachsene sexuell belästigt habe. Farrells steiler Aufstieg in der Kirchenhierarchie lässt inzwischen allerdings Fragen aufkommen. Denn in den USA wird von vielen vermutet, dass McCarrick die willfährtigen unter jenen Seminaristen, denen er sich mutmußlich sexuell annäherte, mit Zugang zu kirchlichen Karrieren belohnt.



Zur Dokumentation: Kurienkardinal Kevin Farrell retweetete einen Tweet von Kardinal Wilfried Napier, der das Schweigen des Papstes im US-Missbrauchsskandal unterstützt



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