Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Burke wird alte Messe im Petersdom feiern - Dazu darf der Kathedra-Altar genutzt werden
  2. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  3. Drei Nonnen für ein Halleluja
  4. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  5. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  6. "F*ck the Rules" - Die peinlichste Rom-"Wallfahrt" im Heiligen Jahr 2025?
  7. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  8. Nach Verhaftung wegen transkritischer Beiträge - Debatte um Meinungsfreiheit in Großbritannien
  9. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  10. „Ich bin nur ein ganz normaler Konvertit vom Protestantismus“
  11. ‚Ich habe meine Heimat in der katholischen Kirche‘
  12. Das letzte Wort des Gekreuzigten: Der Schrei Jesu als Hingabe und Quelle der Hoffnung
  13. Saint-Louis - der König von Frankreich, der heiliggesprochen wurde!
  14. Ungarische Märtyrin Maria Magdolna Bodi seliggesprochen
  15. Implementierung des synodalen Prozesses müsse zudem immer auf Christus hingeordnet!

'Der CDU stehen heftige Richtungsdebatten bevor'

4. Oktober 2017 in Interview, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ex-FAZ-Herausgeber Hugo Müller-Vogg zu den Folgen der Bundestagswahl, zu den Koalitionsverhandlungen („Ich bin sehr skeptisch“) und zur AfD im Bundestag: „Tabubrüche – Das war bei den Grünen 1983 nicht anders“. KATH.NET-Interview von Petra Lorleberg


Berlin (kath.net/pl) „Große Koalitionen stärken die Ränder. In diesem Fall war es vor allem der rechte Rand. Eines wird gern übersehen: AfD und Linke sind von jedem Fünften gewählt worden.“ Das erläutert der Publizist und frühere Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Hugo Müller-Vogg, im Interview mit KATH.NET, im Blick auf die Ergebnisse der Wahl zum Deutschen Bundestag.

Der bekannte Journalist gilt als profunder Politikkenner. Sein derzeit jüngstes Buch ist ein Interviewband mit dem CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.

kath.net: Wer sind denn nun wirklich die Gewinner und wer die Verlierer dieser Wahl?

Hugo Müller-Vogg: Das liegt ja auf der Hand: FDP und AfD sind die großen Gewinner, CDU/CSU und SPD die großen Verlierer. Grüne und Die Linke freuen sich über minimale Zugewinne. Sie haben bis heute nicht bemerkt, dass die Wähler von ihrer Oppositionspolitik seit 2013 nicht viel gehalten haben.

kath.net: Welche Folgen wird das Wahlergebnis in der Union nach sich ziehen?

Müller-Vogg: Mit ihren 41,5 Prozent vor vier Jahren konnte Angela Merkel alle Diskussionen über den Kurs der sozialdemokratisierten CDU abwehren. Das geht jetzt nicht mehr. Der CDU stehen heftige Richtungsdebatten bevor. Bei der CSU geht es darum, dass Seehofers Zick-Zack-Kurs – mal heftige Kritik an Merkel, mal innige Umarmung – das Profil der Partei als kantig-konservatives Korrektiv zur CDU massiv beschädigt hat. Horst Seehofer ist nicht mehr der starke Mann, auf dessen Kommando die ganze CSU hört.

kath.net: Martin Schulz kündigte die schwarz-rote Koalition auf. Hat die große Koalition zur Radikalisierung der politischen Landschaft beigetragen?


Müller-Vogg: Das Ergebnis entspricht haargenau den politischen Lehrbüchern: Große Koalitionen stärken die Ränder. In diesem Fall war es vor allem der rechte Rand. Eines wird gern übersehen: AfD und Linke sind von jedem Fünften gewählt worden. Die Ränder werden breiter und fransen aus.

kath.net: Was erwarten Sie, falls eine Jamaika-Koalition entsteht? Und: Welche Richtung wird die Flüchtlingspolitik nehmen?

Müller-Vogg: Ich bin sehr skeptisch, ob es zu Jamaika kommt. Meine Phantasie reicht nicht aus, um mir einen glaubwürdigen Kompromiss zwischen möglichst offenen Grenzen und einer Obergrenze vorzustellen.

kath.net: Wie sehen Sie die Zukunft der Linken?

Müller-Vogg: Falls es zu Jamaika kommen sollte, darf sich Die Linke auf eine Annäherung der SPD an ihren radikaleren Kurs freuen. Ihre Rolle als Protestpartei hat Die Linke längst eingebüßt. Wer es „denen da oben“ mal richtig zeigen will, der wählt die AfD.

kath.net: Was kommt mit der AfD im Bundestag konkret auf uns zu?

Müller-Vogg: Die AfD ist eine reine Protestpartei, hat auf wichtigen Politikfeldern – zum Beispiel in der Rentenpolitik – keine Konzepte. Wir werden erleben, dass die parlamentarischen Repräsentanten der Wutbürger und Wutwähler die „Altparteien“ im Bundestag ständig zu provozieren versuchen. Sie werden auch mit völkischen und nationalistischen Tönen ganz gezielt Tabubrüche begehen. Das alles war bei den Grünen 1983 nicht anders. Ich hielte es für kontraproduktiv, die AfD durch Geschäftsordnungs-Tricks in ihren parlamentarischen Rechten zu beschneiden.

kath.net: Frauke Petry hat ihren AfD-Austritt erklärt. Ein zweiter Fall Lucke? Oder gibt es Unterschiede?

Müller-Vogg: In der AfD-Bundestagsfraktion dürfte sich wiederholt, was in den meisten AfD-Landtagsfraktionen der Fall ist: Streit, Intrigen, Austritte, Abspaltungen. Frauke Petry wird dabei wohl keine wesentliche Rolle spielen. Anders als bei Lucke geht es der politischen Zugewinn-Gemeinschaft Petry-Pretzell mehr um Selbstdarstellung als um Inhalte.

kath.net: Die Rolle der Medien in Bezug auf die AfD wird hier und da kritisiert. Teilen Sie die Meinung, dass die Medien durch diese oder jene Art von Berichterstattung unabsichtlich der AfD genutzt haben?

Müller-Vogg: Die Medien haben es nicht einfach: Neue Parteien kann man nicht einfach totschweigen, nur weil sie einem politisch nicht zusagen. Zugleich ist für eine neue Kraft auf dem politischen Parkett jede Berichterstattung wertvolle Werbung, selbst kritische Berichte helfen einem Newcomer. Mich stört, wie leichtfertig viele Medien für die AfD Begriffe wie Nazis oder Rechtsextreme verwenden. Ich halte die AfD für eine chaotische Mischung aus Konservativen, Rechtspopulisten, Rechtsradikalen, Völkischen und auch Rechtsextremen. Diese Truppe aber pauschal als „Nazis“ zu bezeichnen, verniedlicht die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten. Und je mehr die „etablierten“ Medien die AfD verteufeln, umso mehr bestärken sie deren Anhänger, dass die neue Partei die einzige und wahre Opposition ist.

kath.net-Buchtipp
Endspurt
Wie Politik tatsächlich ist - und wie sie sein sollte. Begegnungen, Erlebnisse, Erfahrungen
Von Wolfgang Bosbach
Ein Gespräch mit Hugo Müller-Vogg
Hardcover, 272 Seiten, Quadriga
ISBN 978-3-86995-092-1
Preis 24.70 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

- Link zum kathShop

- Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:

Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini-Buchhandlung (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Foto: Dr. Hugo Müller-Vogg


Phoenix - Hugo Müller-Vogg und andere zu Gast im Presseclub - ´Zwischen Willkommenskultur und Abschottung: Wie bewältigen wir den Flüchtlingsandrang´


Foto © Hugo Müller-Vogg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Politik

  1. Das große CDU-Chaos ODER wenn ein angebliches Plagiat schlimmer als Abtreibung im 9. Monat ist!
  2. Erfolg für den Lebensschutz – Kein Geld für Planned Parenthood aus US-Bundesbudget
  3. US-Repräsentantenhaus untersucht möglichen Missbrauch von Steuergeld durch Planned Parenthood
  4. Transgender-Debatte: Grüne Politikerin El-Nagashi verlässt die Partei
  5. Sprecher des US-Repräsentantenhauses will Subventionen für Planned Parenthood streichen
  6. Gründer der ‚Catholics for Harris‘: US-Demokraten haben ein ‚wachsendes Problem mit Gott‘
  7. Wirtschaft, Grenzsicherheit, Kriminalität waren Wählern wichtiger als radikale Abtreibungspolitik
  8. Lebensschützerin Lila Rose: ‚Ich werde Trump wählen’
  9. Deutsche Grüne - Angriff auf die Meinungsfreiheit im Wahljahr 2025
  10. Umfrage Pennsylvania: 85 Prozent der Atheisten wählen Harris, Tötung kleiner Kinder am wichtigsten!






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  3. "F*ck the Rules" - Die peinlichste Rom-"Wallfahrt" im Heiligen Jahr 2025?
  4. Kardinal Burke wird alte Messe im Petersdom feiern - Dazu darf der Kathedra-Altar genutzt werden
  5. Drei Nonnen für ein Halleluja
  6. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  7. Nicht ich, sondern Gott - Die Heiligsprechung von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati
  8. Müller: „Im privaten wie im öffentlichen Leben sind wir Katholiken unserem Gewissen verantwortlich“
  9. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  10. ‚Ich habe meine Heimat in der katholischen Kirche‘
  11. „Ich bin nur ein ganz normaler Konvertit vom Protestantismus“
  12. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  13. US-Präsident ehrt am 8. September erneut die Muttergottes
  14. Papst Leo XIV. würdigt die Heilige Helena
  15. „Ich liebe euch! Geht zur Messe!“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz