Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  6. Vatikanstaat will bis 2030 komplett auf Elektroautos umsteigen
  7. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  10. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  11. Fällt die CDU erneut um?
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Großbritannien - Priester kündigt an, er wird Pro-Sterbehilfe-Politiker die Kommunion verweigern
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

Martin Luther und der junge Leser

1. September 2017 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Leider ist das Jugendbuch von Karlheinz Weißmann insgesamt zu unkritisch gegenüber Martin Luther. Auch die Darstellung der katholischen Kirche ist nicht präzise genug und daher nicht fair. Rezension von Martin Bürger


Berlin (kath.net) Das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hat der Lehrer und Autor Karlheinz Weißmann zum Anlass genommen, sich in einem Buch an junge Leser zu wenden und ihnen die Persönlichkeit des Martin Luther vorzustellen. „Prophet der Deutschen. Martin Luther für junge Leser“ ist bei JF Edition, dem Verlag der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, erschienen. Rund 170 Seiten, ungefähr von der Größe A4, sind illustriert mit Abbildungen, die von Sascha Lunyakov produziert wurden. Bei diesen handelt es sich um ein Glanzlicht des Buches.

Luther als „Prophet der Deutschen“ zu bezeichnen, ist in gewisser Hinsicht durchaus gerechtfertigt. Der Verdienst des Reformators um die deutsche Sprache ist nicht zu leugnen. Karlheinz Weißmann beobachtet: „Dieses den Leuten ‚auf das Maul sehen‘ darf man aber nicht verstehen, als habe Luther geschrieben, wie die Leute daherredeten. Aber er hat doch die deutsche Sprache, wie sie schon in den Amtsstellen und zur Ausfertigung schriftlicher Dokumente verwendet wurde – die sogenannte ‚Sächsische Kanzleisprache‘ – ergänzt und lebendiger gemacht durch die Formulierungen, die die Menschen seiner Zeit gebrauchten und ihnen neue Wendungen – ‚Rat und Tat‘ – und Worte – ‚friedfertig‘, ‚Lückenbüßer‘, ‚Herzenslust‘ – hinzugefügt. Wenn man Luther ein Genie genannt hat, dann wegen dieser Fähigkeit, die Sprache schöpferisch zu verwenden und vor allem bildkräftig auszudrücken, was in einer fremden und seit langem nicht mehr gesprochenen Sprache gemeint gewesen war, es nicht einfach zu übersetzen, sondern zu ‚verdeutschen‘.“


Ebenfalls lobenswert ist, dass die Haltung Luthers zur Prädestination als nicht überzeugend charakterisiert wird: „Luther hat auf die Frage, warum Gott manche Menschen auserwählt und erlöst und die anderen verwirft und verdammt, niemals eine ganz überzeugende Antwort gefunden.“

Leider ist das Buch insgesamt zu unkritisch gegenüber Martin Luther und der von ihm angestoßenen Revolution in Kirche und Gesellschaft. Auch die Darstellung der katholischen Kirche ist nicht präzise genug und daher nicht fair. Die Priesterweihe verleiht dem Priester eben nicht bloß eine wie auch immer geartete „Gabe des Heiligen Geistes“, sondern ein unauslöschliches Merkmal in der Seele. Das Bußsakrament wird von Karlheinz Weißmann charakterisiert als „ein Gespräch zwischen dem Christen und einem Priester, in dem der Christ seine Sünden, also die Verstöße gegen Gottes Gebote, gestand und vom Priester erfuhr, welche Strafe er auf sich nehmen musste, um dafür zu büßen […]“. Korrekt ist stattdessen, dass das Beichtkind seine Sünden bekennt und bereut, worauf der Priester ihm im Namen Gottes die Lossprechung erteilt. Mit anderen Worten, Gott selbst vergibt die Sünden, durch den Priester.

Derartige problematische Passagen sorgen dafür, dass man das Buch dem jungen Leser nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Denn mit den grundlegenden Informationen nimmt der Leser auch einige der gängigen protestantischen Vorurteile auf. Das ist schade. Eine ausgewogenere Darstellung, die in Luther nicht beinahe ausschließlich den deutschen Helden sieht, wäre sehr zu wünschen gewesen.

Martin Luther für junge Leser
Prophet der Deutschen
Von Karlheinz Weißmann
Illustriert von Sascha Lunyakov
Hardcover, 172 Seiten; m. farb. Illustr.
ab 12 Jahre
2017 Junge Freiheit
ISBN 978-3-929886-64-1
Preis Österreich: 25.60 EUR


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Reformation

  1. „Selbstrechtfertigung seiner sündhaften Leidenschaften“
  2. Luther-Jubiläum – Seit wann feiert man eine Scheidung?
  3. Über das Reformationsgedenken hinaus
  4. Ein Ablassbrief auf den Namen Martin Luther
  5. Josef Schuster: Luther war ein Antisemit
  6. Reformationsgedenken ist ein Aufruf zur Umkehrbereitschaft
  7. Zum Reformationsgedächtnis
  8. 'Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation'
  9. Martin Luther - Eine Reise an den Ursprung der Reformation
  10. Schönborn zu ‘500 Jahre Reformation’: ‘Haben Versöhnung gefunden’






Top-15

meist-gelesen

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  4. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  5. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  6. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  7. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  8. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  9. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  10. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  11. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  12. Allgemeine Ratlosigkeit
  13. Einheit ist kein Konsens, sie ist Kreuz. Petrus und Paulus, Säulen und Wegweiser der Kirche
  14. Kard. Ambongo: Widerstand gegen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare keine "afrikanische Ausnahme"
  15. In das Herz des Erlösers getaucht - dem Herzen des Hirten folgen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz