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Martin Luther und der junge Leser

1. September 2017 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen
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Leider ist das Jugendbuch von Karlheinz Weißmann insgesamt zu unkritisch gegenüber Martin Luther. Auch die Darstellung der katholischen Kirche ist nicht präzise genug und daher nicht fair. Rezension von Martin Bürger


Berlin (kath.net) Das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hat der Lehrer und Autor Karlheinz Weißmann zum Anlass genommen, sich in einem Buch an junge Leser zu wenden und ihnen die Persönlichkeit des Martin Luther vorzustellen. „Prophet der Deutschen. Martin Luther für junge Leser“ ist bei JF Edition, dem Verlag der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, erschienen. Rund 170 Seiten, ungefähr von der Größe A4, sind illustriert mit Abbildungen, die von Sascha Lunyakov produziert wurden. Bei diesen handelt es sich um ein Glanzlicht des Buches.

Luther als „Prophet der Deutschen“ zu bezeichnen, ist in gewisser Hinsicht durchaus gerechtfertigt. Der Verdienst des Reformators um die deutsche Sprache ist nicht zu leugnen. Karlheinz Weißmann beobachtet: „Dieses den Leuten ‚auf das Maul sehen‘ darf man aber nicht verstehen, als habe Luther geschrieben, wie die Leute daherredeten. Aber er hat doch die deutsche Sprache, wie sie schon in den Amtsstellen und zur Ausfertigung schriftlicher Dokumente verwendet wurde – die sogenannte ‚Sächsische Kanzleisprache‘ – ergänzt und lebendiger gemacht durch die Formulierungen, die die Menschen seiner Zeit gebrauchten und ihnen neue Wendungen – ‚Rat und Tat‘ – und Worte – ‚friedfertig‘, ‚Lückenbüßer‘, ‚Herzenslust‘ – hinzugefügt. Wenn man Luther ein Genie genannt hat, dann wegen dieser Fähigkeit, die Sprache schöpferisch zu verwenden und vor allem bildkräftig auszudrücken, was in einer fremden und seit langem nicht mehr gesprochenen Sprache gemeint gewesen war, es nicht einfach zu übersetzen, sondern zu ‚verdeutschen‘.“


Ebenfalls lobenswert ist, dass die Haltung Luthers zur Prädestination als nicht überzeugend charakterisiert wird: „Luther hat auf die Frage, warum Gott manche Menschen auserwählt und erlöst und die anderen verwirft und verdammt, niemals eine ganz überzeugende Antwort gefunden.“

Leider ist das Buch insgesamt zu unkritisch gegenüber Martin Luther und der von ihm angestoßenen Revolution in Kirche und Gesellschaft. Auch die Darstellung der katholischen Kirche ist nicht präzise genug und daher nicht fair. Die Priesterweihe verleiht dem Priester eben nicht bloß eine wie auch immer geartete „Gabe des Heiligen Geistes“, sondern ein unauslöschliches Merkmal in der Seele. Das Bußsakrament wird von Karlheinz Weißmann charakterisiert als „ein Gespräch zwischen dem Christen und einem Priester, in dem der Christ seine Sünden, also die Verstöße gegen Gottes Gebote, gestand und vom Priester erfuhr, welche Strafe er auf sich nehmen musste, um dafür zu büßen […]“. Korrekt ist stattdessen, dass das Beichtkind seine Sünden bekennt und bereut, worauf der Priester ihm im Namen Gottes die Lossprechung erteilt. Mit anderen Worten, Gott selbst vergibt die Sünden, durch den Priester.

Derartige problematische Passagen sorgen dafür, dass man das Buch dem jungen Leser nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Denn mit den grundlegenden Informationen nimmt der Leser auch einige der gängigen protestantischen Vorurteile auf. Das ist schade. Eine ausgewogenere Darstellung, die in Luther nicht beinahe ausschließlich den deutschen Helden sieht, wäre sehr zu wünschen gewesen.

Martin Luther für junge Leser
Prophet der Deutschen
Von Karlheinz Weißmann
Illustriert von Sascha Lunyakov
Hardcover, 172 Seiten; m. farb. Illustr.
ab 12 Jahre
2017 Junge Freiheit
ISBN 978-3-929886-64-1
Preis Österreich: 25.60 EUR


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Lesermeinungen

 ThomasR 1. September 2017 
 

wenigstens über die Ordination von Frauen hat sich EKD

von der Lehre Luthers selbst weitgehendst entfernt- Folgen sehen wir wenigstens am Beispiel der Ordination von der guten Frau Dr. Käßmann


2
 
 Mindstormer 1. September 2017 
 

@Schimmelreiter

John O´Brien hat in «Der Glaube der Millionen» Aschaffenburg 1949, 184-187 bzgl Luther sowohl auf Hieronymus Emser einem prot. Widersacher Luthers, als auch auf Christian von Bunsen einem prot. Gelehrten, verwiesen.

Während Bunsen auf 3000 Ungenauigkeiten! hinweist reicht es bei Emser nur gerade auf 1400!! Letzteren zitiert er
«…..dass Luther an vielen Stellen den alten, zuverlässigen Text der Kirche zu seinem grossen Nachteil verwirrt, entstellt und verdorben und ihn mit häretischen Bemerkungen und Vorworten vergiftet habe ...»,
sowie
«…fast überall vergewaltigt er (Luther) die Schrift in der Frage von Glauben und Werken, selbst wenn weder an Glauben noch an Werke gedacht ist.»

Speziell wenn man berücksichtigt, dass Luther 7 Bücher aus dem AT verschwinden liess, könnte ein redlicher prot. Theologe durchaus auch kindergerecht festhalten, dass Luther ein simpler Lügner war - das versteht jedes Kind.

Und das dies!das Fundament des Protestantismus ist!

Wäre nicht so schwer-oder?


1
 
 Schimmelreiter 1. September 2017 

Vereinfachung

Die genannte Kritik ist sachlich zwar richtig, allerdings muß man bedenken, daß nicht alle Kinder eine theologische Grundbildung haben oder den Grips, der zum Besuch der höheren Schule befähigt. Aus meinem eigenen Unterricht weiß ich, daß man solche komplexen Dinge manchmal stark vereinfachen muß, damit die Kinder sich darunter etwas vorstellen können.Bei der Altersempfehlung würde ich heute nicht viel mehr als durchschnittliche Erstkommunionbildung erwarten. Und bei protestantischen Lesern nicht mal die.
Außerdem ist der Autor Evangelischer Theologe, somit evtl. befangen. Interessanter ist die Frage, ob er die Beichte überhaupt noch in der Lutherischen Kirche verortet (wie z.B. die SELK http://www.selk.de/index.php/beichte) oder ob er der EKD-Linie folgt, die die Beichte entsorgt hat.


2
 

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