Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  10. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden
  14. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

Kann ein Schisma sinnvoll sein?

5. Oktober 2015 in Kommentar, 37 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Anmerkungen zur Bischofssynode in Rom. Gastkommentar von Prof. em. Hubert Windisch


Vatikan-Freiburg (kath.net) Schismen begleiten die Kirchengeschichte von Anfang an. Immer wieder wurden einzelne, kleinere oder größere Gruppen aus der Gemeinschaft der sich etablierenden Kirche wegen ethischen oder glaubensmäßigen Fehlverhaltens ausgeschlossen. Die ersten Konzilien zumal stehen alle für einen theologischen Klärungsbedarf des Bekenntnisses der Kirche mit nachfolgenden Abspaltungen.

Bekannt sind innerhalb der bereits etablierten Kirche vor allem das Morgenländische Schisma von 1054, das bis jetzt trotz aller Annäherungsversuche zu einer dauerhaften Trennung zwischen Ost- und Westkirche geführt hat, ferner die Zeit des sog. Abendländischen Schismas mit vielen Gegenpäpsten von 1378-1417, das zu einer nur zeitweiligen rein innerkatholischen Spaltung führte, die wesentlich aufgrund von politischen Rivalitäten zwischen Frankreich und Italien ausgelöst worden war, und das letzte große Schisma aufgrund der Reformation von 1517 an, das nicht nur zur Herausbildung einer großen reformatorischen Konfession, sondern zu unzähligen konfessionellen Abspaltungen innerhalb der protestantischen Kirchen führte.

Eine Sonderstellung nimmt dabei die Abspaltung der anglikanischen Kirche unter Heinrich VIII. ein. Als Papst Clemens VII. sich weigerte, die Ehe von Heinrich VIII. zu annullieren, entschieden sich die Bischöfe von England, den Primatsanspruch des Papstes in England nicht mehr anzuerkennen. Dieser schismatische Gründungsakt der anglikanischen Kirche bekommt im Blick auf die Thematik der Bischofssynode „Christliche Ehe und Familie in heutiger Zeit“ eine geradezu pikante Note.


Für ein Schisma kann es viele Gründe geben. Differenzen in der Glaubenslehre oder in der Glaubenspraxis, aber auch kirchenpolitische Interessen können zu Schismen führen. Schuld an einem Schisma ist, wer die Orthodoxie und/oder Orthopraxie der bisherigen kirchlichen Gemeinschaft verletzt. Ein Schisma ist eine Spaltung und daher eine Zerstörung der Einheit der Kirche. Unter diesem Aspekt ist ein Schisma immer ein Vorgang, der nicht sein sollte.

Nun kann allerdings eine Glaubensgemeinschaft um ihrer Identität willen weder jede Meinung noch jedes Verhalten zulassen, außer sie gibt sich selbst auf und geht verloren. Jede Glaubensgemeinschaft hat dogmatische und moralische Vorgaben, die nicht zur Disposition stehen, wenn sie als eine bestimmte Glaubensgemeinschaft erkennbar sein will. Etwas salopp gesagt: „Wo katholisch draufsteht, muss auch katholisch drinsein.“

So gesehen ist die katholische Kirche nicht ein Zuckerguss, unter dem sich allerlei und vielerlei tummeln kann. Das Wort Jesu aus der Bergpredigt (vgl. Matthäus 5,29-30), lieber ein Auge auszureißen oder eine Hand abzuhauen als mit dem ganzen Leib in die Hölle geworfen zu werden, gilt auch für die Kirche als den Leib Christi.

Es kann lange dauern, bis der Konflikt, der einem Schisma zugrunde liegt, zu einer öffentlichen und auch offiziellen Spaltung führt. Oft wird über Jahrzehnte um die rechte Sicht der anstehenden Fragen und um die richtigen Antworten darauf gerungen. Im Augenblick nun scheint die katholische Kirche wieder vor einer schismatischen Zerreißprobe zu stehen. Bis in höchste Kirchenkreise hinein befürchtet man eine Kirchenspaltung, wenn es bei der Bischofssynode nicht gelingt, in Bezug auf eine christliche Ehe und Familie in heutiger Zeit von neuem die katholische Identität zu stärken. Es kann zum Status confessionis nicht nur unter Theologen, sondern auch unter Bischöfen und Kardinälen kommen, wenn man versuchen sollte, pastoral kaschiert die katholische Glaubenslehre in Bezug auf die Ehe als Sakrament und das biblisch fundierte Bild des Menschen als Mann und Frau auszuhöhlen.

Ausgelöst wurde der schon seit langem schwelende Konflikt, der die Bischofssynode bestimmen wird, auch durch eine katholische Winkelzügetheologie vor allem im westlichen Kulturkreis, die sich immer mehr den protestantischen dogmatischen und ethischen Deformationen angeglichen hat und der sich sogar Bischöfe aufgrund einer falsch verstandenen „Liebedienerei der Aktualität“ (Milan Kundera) anschließen. Übersehen wird dabei im ökumenischen Diskurs, dass es bezüglich dogmatischer und ethischer Grundsätze schon lange ein de-facto-Schisma innerhalb der protestantischen Kirchen selbst gibt. Es sind beachtliche evangelische Kräfte, die der Zerfall ihrer Kirchen schmerzlich berührt und die lieber heute als morgen eine respektable Rückkehr in eine gemeinsame katholische Kirche herbeisehnen, die sich nicht in eine irrelevante Zeitgeistverwaltung auflöst. Es wird sich zeigen, ob die Teilnehmer der Bischofssynode samt Papst in Bezug auf Ehe und Familie heute Zeichen setzen, die zu einer neuen Spaltung der Kirche führen oder nicht.

Prof. Dr. Hubert Windisch (Foto) ist emeritierter Professor für Pastoraltheologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bischofssynode

  1. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  2. Bischof Barron in ‚offenem Widerspruch’ zum Abschlussbericht der Synode über die Synodalität
  3. Erzbischof Fisher/Sydney: Nicht alles dem Heiligen Geist zuschreiben
  4. ‚Verwirrt und verwirrend’ – Kardinal Zen äußert Bedenken zur laufenden Bischofssynode
  5. Mexikanischer ‚Dubia’-Kardinal: Synode hat keine lehramtliche Autorität
  6. Kardinal Zen befürchtet Manipulation der Synode über die Synodalität
  7. Bischof Bonnemain: Sexualmoral ‚kann und muss ... vertieft und weiterentwickelt werden’
  8. Bischof Bonnemain lässt die 'Schweizer Katze' aus dem Sack
  9. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  10. Bischof Barron: Synode wird Strategien zur Evangelisierung diskutieren






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  12. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  15. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz