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Wie zwei Konvertiten spannend den Glauben vermitteln

25. August 2025 in Chronik, 2 Lesermeinungen
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"Der eine, Gilbert Keith Chesterton, ist erfolgreicher Schriftsteller und schreibt die Kriminalstücke des Pater Brown. Der andere, Sir Alec Guinness spielt leidenschaftlich die Hauptrolle dieses Paters." Gastbeitrag von Elmar Lübbers-Paal


London (kath.net) Zur Erinnerung an die beiden weltbekannten „kriminalistischen“ Katholiken Gilbert Keith Chesterton (1874-1936) und Sir Alec Guinness (1914-2000): 

Sie sind beide anglikanische Engländer. Beide haben ein Interesse am Mystischen. Der eine, Gilbert Keith Chesterton, ist erfolgreicher Schriftsteller und schreibt die Kriminalstücke des Pater Brown. Der andere, Sir Alec Guinness spielt leidenschaftlich die Hauptrolle des englischen Originals des detektivischen Paters. Was sie, neben der Figur des Pater Brown noch vereint, ist ihr wohlüberlegter Übertritt zur katholischen Kirche.

„Der Mann mit den tausend Gesichtern“ wird der Schauspieler Sir Alec Guinness bezeichnet, da er jede Charakterrolle brillant verkörpert. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit glänzt er im Deutschen Fernsehen mit seiner Rolle als der Großvater des kleinen Lord, als hartherziger Earl of Dorincourt, der sich von seinem gutherzigen Enkel zum wahren Mildtäter verwandeln lässt. Manch einer kennt ihn auch von der Rolle des alten Obi-Wan Kenobi aus „Star Wars“ oder aus Filmen, wie „Die Brücke am Kwai“, „Dr. Schiwago“ und weiteren 50 Filmen. Doch seine Glanzrolle - aus katholischer Sicht - war die, des kriminalisierenden Geistlichen in „Die seltsamen Wege des Pater Brown“ aus dem Jahre 1954. Die Geschichte des gewitzten katholischen Geistlichen mit dem Spürsinn eines Polizeikommissars beruhen dabei auf dem Roman von Gilbert Keith Chesterton.

Der 1952 von der Queen für seine künstlerischen Verdienste geadelte Schauspieler Sir Alec Guinness wuchs ärmlich und ohne dem Wissen, wer sein Vater war, auf. Bis zu seinem Tod ging er davon aus, dass ein Freund der Familie sein Vater war. Wie die meisten Engländer gehörte er der Anglikanischen Kirche an. Seine Konfirmation in der Staatskirche empfing er mit 16 Jahren. Wie damals in Groß Britannien üblich, hatte auch Alec massenhaft Vorurteile gegenüber der katholischen Kirche und ihren Gläubigen. Grundsätzlich änderte dies auch nicht die Freundschaft zu einem katholischen Geistlichen während des II. Weltkriegs, auch wenn er sich dadurch tiefer mit dem Christentum auseinandersetzte. Einen Sinneswandel sollte ein höchstens sieben Jahre alter Junge im Burgund anstoßen, dessen französische Aussagen er nicht mal verstehen konnte. Und das kam so:


Da Alec Guinness für den Film „Die seltsamen Wege des Pater Brown“ in einer Soutane gekleidet war, hätte man ihn auf der Straße durchaus für einen echten Priester halten können. So erging es dem kleinen französischen Jungen, der ihm am Drehtag auf der Straße sah. Dieser rannte auf den vermeintlichen Priester zu, fasste ihn an der Hand und schüttete ihm auf schnell gesprochenem Französisch sein Herz aus. Alec Guinness konnte nicht darauf antworten. Dann plötzlich hatte der Bube es eilig und verabschiedete sich in seiner Muttersprache mit den Worten: „Bon soir, mon père!“ („Guten Abend, Herr Pfarrer!“) Dieses Ereignis beschäftigte den Charakterschauspieler so sehr, dass er darüber später schrieb: „Während ich weiterging, dachte ich darüber nach, dass eine Kirche, die in einem Kind solches Vertrauen wecken konnte, dass selbst unbekannte Priester ihm derart leicht zugänglich erschienen, nicht so hinterhältig und gruselig sein konnte, wie man sie so häufig hinstellte. Ich begann, meine über lange Zeit beigebrachten und angeeigneten Vorurteile abzuschütteln.“

Es war kurz vor einem Drehbeginn, als sein Sohn Matthew plötzlich an Kinderlähmung erkrankte. Tief getroffen suchte er fortan die auf seinem Heimweg liegende katholische Kirche auf, um zu beten. Dort versprach er auch dem Herrgott, dass er, wenn sein Sohn vollständig genesen würde, sich mit einem möglichen Religionswechsels seines Sohnes zum katholischen Glauben, wohlwollend zeigen würde. Gott mag das Bittgebet und das Gelöbnis gehört haben. Jedenfalls wurde Matthew, gegen jede ärztliche Annahme, vollständig gesund. Nachdem sein Sohn drei Jahre auf einer von Jesuiten geführten Schule ging, trat der 15-jährige Sproß 1955 tatsächlich mit dem Wunsch an seine Eltern heran, zum Katholizismus konvertieren zu dürfen. Das Schauspielerehepaar hielt Wort. Noch im selben Jahr tat auch der gefeierte Schauspieler es seinem Jungen gleich und wurde katholisch, nachdem er vom katholischen Pfarrer von Petersfield Konvertitenunterricht erhielt. Zu seinem Konfessionswechsel trugen viele Erlebnisse bei. Beispielsweise die Auseinandersetzung mit der Rolle des Pater Browns, die, anders als in der deutschen Zeitgeistvariante der 1960er Jahre, sich intensiver mit der Thematik Erlösung und Vergebung der Schuld befaßte. Und Schriftsteller Chesterton ging es ja bei seiner erfundenen Figur des Pater Brown um die Auseinandersetzung mit dem Guten und Bösen, den Motiven der Täter und wie sie mit ihrer Schuld umgehen. Letztliche zeigte Chesterton damit auf, wie wichtig die übernatürliche Gnade und Güte Gottes ist, der ja jedem reuigen Sünder seine Barmherzigkeit offenbaren möchte. Aber auch die Exerzitien in der Trappistenabtei Mount St. Bernard waren es, die ihm sowohl durch das schlichte Mönchsleben, als auch durch die prachtvolle Liturgie, tief beeindruckten.

„Wie unzählige Konvertiten vor und nach mir fühle ich, dass ich nach Hause gekommen war“, schreibt Sir Alec Guinness später über seine Aufnahme in die katholische Kirche mit 42 Jahren, am 24. März 1956. Seine Gattin Merula, die ebenfalls Schauspielerin war, konvertierte während Alec Guinness bereits in Sri Lanka war, um Szenen für den Film „Die Brücke am Kwai“ zu spielen. Seine Frau überraschte ihn mit einem Besuch in Sri Lanka. Im Gepäck die frohe Kunde über den eigenen Heimweg in den Schoß der katholischen Kirche. In einer kleinen und halboffenen Kirche am Sandstrand feierte das Ehepaar Guinness mit den Einheimischen den ersten Weihnachtsgottesdienst als Katholiken.

Seine Eltern müssen ein großes Vorbild für Sohn Matthew gewesen sein, denn auch er wurde, wie sie, Schauspieler. Sir Alec Guinness und seine Frau Lady Merula war es vergönnt, 62 Jahre skandalfrei in der Ehe zu leben. Beide starben im Jahr 2000 an Leberkrebs. Alec am 5. August mit 86 Jahren. Etwa zwei Monate später starb auch seine Frau. Beide ruhen nebeneinander auf dem Friedhof der katholischen Kirche St. Lawrence in Petersfield, in der Grafschaft Hampshire.

Nicht nur für Katholiken sind sowohl die Pater Brown-Romane von Chesterton, als auch der englische Originalfilm des Paters mit Sir Alec Guinness in der Hauptrolle Meisterwerke, die zu echten Klassikern avanciert sind. Wann lassen Sie sich vom katholischen Krimi-Fieber anstecken?


Fotos: links Chesterton (c) gemeinfrei - rechts: Alex Guiness (c) Wikipedia/Alec Guiness/CC BY-SA 3.0


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