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Sozialethiker Rhonheimer: Jesus war kein Kapitalismuskritiker

vor 33 Stunden in Aktuelles, 7 Lesermeinungen
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Martin Rohnheimer in Kommentar für Online-Magazin "Selektiv": Jesus tadelt nicht das Gewinnstreben, sondern die Faulheit


Wien (kath.net/KAP) Bei der Auslegung wirtschaftsbezogener Evangeliumstexte sollte man nicht vorschnell in ein "christliches Kapitalismus- und Reichtums-Bashing" verfallen, sondern genauer hinschauen. Dafür hat der katholische Sozialethiker und Priester Martin Rhonheimer plädiert. In einem aktuellen Gastkommentar für das seit Juni bestehende Online-Medium "Selektiv" hält der frühere an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom lehrende Philosoph in Bezug auf das bekannte Gleichnis von den Talenten (Mt 25, 14-30) fest: "Jesus war mit Sicherheit kein Kapitalismuskritiker, sonst hätte er in seinen Gleichnissen das auf Gewinn gerichtete unternehmerische Tun nicht als Bild für tugendhaftes und lobenswertes Verhalten verwendet."

Gleichzeitig betont Rhonheimer, dass es "abwegig" wäre, mit Jesu Worten den Kapitalismus begründen zu wollen oder aus dem Evangelium irgendwelche Orientierung für den richtigen Umgang mit Geld zu erhalten. "In der Lehre Jesu geht es überhaupt nicht um Wirtschaft oder Politik, auch nicht um Geld oder Reichtum als solchen, sondern um die falsche Einstellung dazu. Was Jesus tadelt, ist die Habgier der Geizigen, Faulen, der rücksichtslosen Genießer und Wohlstandshedonisten, die eben 'vor Gott nicht reich' und deshalb letztlich 'Narren' sind", hält der Präsident des in Wien ansässigen Austrian Institute of Economics and Social Philosophy fest.

Im Blick auf das Gleichnis vom reichen Mann (Lk 12, 13-21), das in katholischen Gottesdiensten Anfang August als Sonntagsevangelium zu hören war, könne man laut Rohnheimer sogar sagen: "Jesus tadelt nicht das unternehmerische Gewinnstreben, das auf Arbeit beruht und den Wohlstand aller vermehrt, sondern - auf heutige Verhältnisse bezogen - die nichtsnutzige Faulheit des Frühpensionierten."


Generell sollte man daher eher vorsichtig sein, Aussagen in den Evangelien über Habgier, Geiz wie auch Warnungen vor der Liebe zum "Mammon" als Kritik an einer bestimmten Wirtschaftsform oder Art der wirtschaftlichen Betätigung zu verstehen. Wenn Laster wie Habgier und Geiz sowie ungerechter Besitz - angeprangert werden, könne gerade nicht der Kapitalismus gemeint sein, so Rhonheimer: "Denn dieser beruht auf produktiver Verwendung von privatem Eigentum unter eigenem Risiko, auf unternehmerischer Arbeit und daraus folgender Wertschöpfung, durch die nicht nur der Unternehmer, sondern auch die Lohnempfänger, vor allem aber die Konsumenten - die Gesamtheit der Menschen in einem Wirtschaftsraum - wohlhabender werden." Das sei strukturell weder Habgier noch Geiz.

Eine ganz andere Frage sei allerdings, wie es im Herzen eines Kapitalisten und Unternehmers aussieht bzw. wie es um das Herz eines jeden, auch des weniger wohlhabenden oder gar armen Menschen, steht. "Auch bei Letzteren gibt es Habgier. Sie äußert sich oft in Neid und Ressentiments, die sich leicht ausnutzen und entsprechend politisch mobilisieren lassen, allerdings aller Erfahrung nach kaum zum Nutzen der weniger Wohlhabenden oder Armen."

Kirche soll wertschöpfende Logik verstehen

Rohnheimers Fazit: "Statt aus dem Evangelium immer wieder antikapitalistische und wirtschaftsfeindliche Töne herauszuhören, sollten sich Theologen und Kirchenvertreter auf die Geschichte des Kapitalismus einlassen und seine wertschöpfende Logik zu verstehen suchen, eine Logik, durch die zwar einige sehr reich werden, aber genau deshalb der Wohlstand der Masse der Menschen ständig zunimmt." Zugleich sollten sich Theologen und Kirchenvertreter zu ihrer eigenen Tradition der Wirtschaftsfeindlichkeit und Kapitalismuskritik kritisch verhalten. "Nicht der Kapitalismus oder die Marktwirtschaft töten, sondern nachweislich genau jene Ideologien, die sie ablehnen oder gar verteufeln."

In dieser Haltung "könnte die Kirche mehr dazu beitragen, nicht nur durch ihre karitative Arbeit existierende Not, die es immer geben wird, zu lindern, sondern zu einem wirtschaftlichen Fortschritt zu ermutigen, der diese Not nach und nach aus der Welt verbannt - zumindest in der Form der Massenarmut, wie sie noch immer dort existiert, wo infolge von Despotie, Korruption und mangelnder Rechtsstaatlichkeit Kapitalismus, Marktwirtschaft und freier Handel ihre wohlstandsschaffende Dynamik nicht zu entfalten vermögen".

"Selektiv" versteht sich als "Medium für Wirtschaft in Österreich". Die Anschubfinanzierung für das neue Online-Medium kam von der Industriellenvereinigung, wie "Selektiv"-Chefredakteurin Sara Grasel im Juni im Interview mit dem Branchen-Magazin "Horizont" offenlegte, aber gleichzeitig die Eigenständigkeit des Mediums betonte.

(Rhonheimer-Gastkommentar unter: https://www.selektiv.at/kommentare/jesus-tadelt-nicht-das-gewinnstreben-sondern-die-faulheit)
pwu/per/

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Lesermeinungen

 carola vor 8 Stunden 
 

@ St hilddegard

Ja ja der Kunde entscheidet selbst, auch der Wähler hihi. Der Kunde entscheidet gar nicht, weil er nehmen muss was er kriegt. Und wenn der Computer so konzipiert ist, dass man alles mögliche austauschen kann, warum soll der dann nicht 20 Jahre alt sein? Sie gehen offensichtlich wie der ganze Kapitalismus davon aus, dass permanent was neues. angeblich besseres gekauft werden muss. Wir sind doch umgeben von Dingen von denen unsere Urahnen noch nicht mal auf die Idee gekommen sind, dass man sie haben wollen könnte. Und ich bleibe dabei der ganze Kapitalismus auch der real existierende Sozialismus setzt auf die Gier bzw den Neid. Genügsamkeit ist schlecht fürs Geschäft. Christus wird es egal sein, es geht ihm um die Seelen und die sollen sich erheben zu ihm, und das müssen sie in jedem System.


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 St. Hildegard vor 8 Stunden 
 

@carola, kleiner Nachtrag:

Möchten Sie mit einem Auto fahren, das hundert Jahre alt ist? Wahrscheinlich möchten Sie noch nicht mal mit einem Computer arbeiten, der 20 Jahre alt ist - weil der nämlich die Kapazitäten und Möglichkeiten (zB. fürs Internet) gar nicht hat.

Eher würde ein Unternehmen sehr wahrscheinlich pleite gehen, das vorsätzlich auf extreme Kurzlebigkeit setzt - weil sich der Konsument dann nämlich betrogen fühlt.
Und außerdem: Was Sie hier schildern, sind (aggressive) Marketingstrategien. Der Kunde entscheidet immer noch selbst, was er möchte.


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 Guischol vor 8 Stunden 
 

Andere Zeiten, andetes Wirschaften

Verschiedene Zeiten hatten verschiedene Wirtschaftssysteme. Jesus lebte im Römischen Reich. Es war eine gute vernetzte Infrastruktur, aber es hatte ein Sklavensystem. Im Mittelalter gab es die Leibeigenschaft. Seit der Industriellen Revolution, gab es ein ausuferndes Proletarier-System.
Warum schreibt ihr nicht einfach, dass Jesus heute der Befürworter der sozialen Marktwirtschaft wäre?


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 St. Hildegard vor 8 Stunden 
 

@carola

Auch Sie haben offensichtlich den Kapitalismus nicht verstanden. Die "Triebfeder" des Kapitalismus ist erstmal das Kapital, sprich: Produktionsanlagen. Unsere ganze moderne (hoch arbeitsteilige) Wirtschaft beruht darauf.
Außerdem: Ein Unternehmer, der mit seinem Angebot reich wird, der versteht es zunächst einmal, die Probleme der Menschen zu lösen bzw. ihnen Angebote zu machen, die ihnen nützen. Durch staatliche Lenkung erreichen Sie das nicht.
Dass es auch schädliche Produkte gibt bzw. dass Wohlstand einen schädlichen Konsumismus hervorruft, ist ein Nebeneffekt. Die Gier können Sie nun mal nicht aus der Welt schaffen - mit keinem Wirtschaftssystem der Welt.
Außerdem verurteilt die Bibel den Reichtum nicht grundsätzlich. Der "Reiche und das Nadelöhr" bedeutet lediglich, dass Geld zB. das Gefühl der falschen Sicherheit gibt. Deshalb ist es für einen Reichen schwerer, ins Reich Gottes zu kommen.
Der Autor sagt völlig zu Recht: Nicht Geld ist das Problem, sondern die Einstellung dazu!


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 modernchrist vor 11 Stunden 
 

Warum Jesus unter anderem den Bauern nach seiner

überreichen Ernte einen Narren nennt - und zeigt, dass seine Seele ganz bald von ihm gefordert werden kann - weist für mich auf eine eklatante Sache bei diesem Bauern hin: Er dankt in seinem echten Ernte-Glück absolut nur an sich! Baut Scheunen für sich, und will sich zur Ruhe setzen! Das ist Faulheit. Warum denkt er nicht daran, einiges gleich an die Armen weiterzugeben? Oder billig an die Armen zu verkaufen, um dann ein Armenhaus, ein Spital oder eine Schule zu bauen? Nein, er baut Scheunen für sich! Dieses Denken hat mit dem Wirtschaftssystem nichts zu tun, sondern mit Eigensucht, Habgier und Geiz, was Jesus tadelt. @carola: Werbung und Info müssen sein, wer darauf reinfällt, ist selber schuld. Zum Gedanken der (Früh)Rente/Pension: Wenn möglich sollten Sozialstunden oder Sozialmonate schon angedacht werden, wenn es die Leute machen können. Sie wollen ja alle 90 werden!


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 carola vor 21 Stunden 
 

lachen oder weinen

Ich wusste beim Lesen echt nicht, ob ich lachen oder weinen soll! Die Triebfeder des Kapitalismus wie er sich entwickelt hat, ist nunmal die Habgier, jede Werbung arbeitet damit "du brauchst dieses Produkt unbedingt, du wärest von selber nie drauf gekommen das zu brauchen, deshalb sagen wir es dir!" Und davon abgesehen geht es im Kapitalismus genau nicht Dinge zu produzieren die lange halten, weil die Firma pleite machen würde wenn jedes Auto oder sonstwas hundert Jahren halten würde. Das heißt nicht, dass Systeme die sich als Alternative verstanden haben, besser waren, aber vom Kamel und dem Nadelöhr scheint der Herr Rhonheimer noch nie gehört zu haben!


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 St. Hildegard vor 22 Stunden 
 

Ein hoch interessanter Artikel

Es lohnt sich, diesen im Original zu lesen: Endlich mal ein Geistlicher, der den Kapitalismus richtig verstanden hat.
Mir kam hier auch jenes berühmte Zitat in den Sinn - wonach der Reiche, der den Armen abgibt, ja eigentlich nichts von seinem Eigentum abgibt, sondern nur das, was den Armen sowieso schon gehört.

Und tatsächlich: Dieses Zitat erwähnt Rhonheimer auch - und weist aber völlig zu Recht darauf hin, dass das für die Zeit galt, in der die Wirtschaft tatsächlich ein "Nullsummenspiel" war. Leider sind viele Theologen immer noch nicht über dieses Niveau hinausgekommen.

Nur eines stört mich: Die "Faulheit des Frühpensionierten" - ein weiteres "Bashing". Wer heute frühzeitig in den Ruhestand geht, der hat dafür meist triftige Gründe (und muss im Übrigen Abschläge hinnehmen). Außerdem kümmern sich viele auch um ihre älteren Angehörigen, was dem Staat wiederum Kosten erspart. Oder sie engagieren sich ehrenamtlich.
Aber alles in allem: Ein wichtiger Beitrag!


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