Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark
  4. Papst Leo XIV. empfängt deutsche Theologin und Bätzing-Marx-Kritikerin Katharina Westerhorstmann
  5. Papstprediger: KI zeigt „gewisses Etwas auf, das nur wir tun können“
  6. Karmeliten-Pater Joshy Pottackal wird neuer Weihbischof im Bistum Mainz
  7. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  8. Latein nicht mehr erste Amtssprache im Vatikan
  9. „Als katholischer Christ und als Hochschullehrer macht mich dieser Vorgang tief traurig“
  10. Cantare amantis est. Der Chor: Ikone der Kirche. Die Freilegung des Glaubensgeheimnisses im Gesang
  11. Mutig: Fürst Albert II. verweigert für Monaco die Ausweitung der legalisierten Abtreibung
  12. R.I.P. Martin Lohmann
  13. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  14. "Hassprediger und Hofnarr"
  15. „Wir bestreiten das Recht einiger Bischöfe, für alle Bischöfe zu sprechen und handeln“

Der Vizekämmerer der Heiligen Römischen Kirche

24. Juli 2012 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kurienerzbischof Pier Luigi Celata wurde von Papst Benedikt XVI. zum Vizekämmerer der Heiligen Römischen Kirche ernannt. Welches Amt verbirgt sich hinter diesem klangvollen Namen? Von Ulrich Nersinger


Rom (kath.net/un) Der Vizekämmerer der Heiligen Römischen Kirche ist der zweithöchste Würdenträger der Apostolischen Kammer. Einst war er der engste Mitarbeiter des Kardinalkämmerers bei der Verwaltung der weltlichen (finanziellen) Angelegenheiten des Papstes und der Kirche – in unseren Tagen versieht die Apostolische Kammer diese Aufgabe nur noch in der Sedisvakanz des Apostolischen Stuhls, aber auch dann sehr eingeschränkt und in enger Zusammenarbeit mit dem Kardinalskollegium.

Bis vor zweihundert Jahren bestand eine der wichtigsten Tätigkeiten des Vizekämmerers darin, die Tributzahlungen bestimmter Fürstentümer und Städte an den Apostolischen Stuhl in Empfang zu nehmen, sowie feierlich Protest gegen diejenigen zu erheben, die dieser Pflicht nicht nachgekommen waren. In der papstlosen Zeit, während der Sedisvakanz, war er der höchste kirchliche Würdenträger nach den Kardinälen. Gemeinsam mit dem Marschall der Heiligen Römischen Kirche war ihm bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts der Schutz des Konklaves anvertraut; ohne seine Erlaubnis durfte niemand in die Papstwahlversammlung eingelassen werden.

Im 16. Jahrhundert war dem Vizekämmerer die Verwaltung der Ewigen Stadt übertragen worden. Papst Leo X. hatte ihn 1514 kraft der Apostolischen Konstitution „Etsi, pro cunctarum“ zum Gouverneur der Stadt Rom ernannt. Dem Gouverneur wurde vom Papst Gerichtshoheit zugestanden; er verfügte daher über ein eigenes Tribunal und eine eigene Polizeitruppe, das gefürchtete Korps der Sbirren. 1847 wandelte der selige Pius IX. die verschiedenen Verwaltungseinheiten innerhalb der Apostolischen Kammer in Ministerien um; der Vizekämmerer erhielt das Amt eines Polizeiministers. Mit dem 20. September 1870 endete diese Verpflichtung, ebenso verlor er an diesem Tag seine Aufgaben als Gouverneur von Rom.


Am Päpstlichen Hof kam dem Vizekämmerer eine hohe Stellung und bedeutsame zeremonielle Verpflichtungen zu. Auch wenn er kein Bischof war, hatte er Anspruch auf die Anrede „Exzellenz“. Zu den päpstlichen Liturgien und Zeremonien begleitete er den Papst von der „Anticamera Segreta“ (Geheime Vorzimmer) bis zu dem Ort, wo der Gottesdienst oder die Zeremonie stattfand, und nach Beendigung der Feier geleitete er ihn wieder bis zu den Privatgemächern zurück. Bei den Reisen und Ausfahrten der Päpste vor 1870 ritt oder fuhr der Vizekämmerer dem Heiligen Vater voraus und trug dabei den Stab des Kämmerers als „bastone di comando“ (Kommandostab) in der Hand. Der Kardinalkämmerer hatte diesen Stab vom Papst als Zeichen seiner Jurisdiktion erhalten; er benutzte ihn selber jedoch nur während der Sedisvakanz, in der übrigen Zeit blieb er dem Vizekämmerer anvertraut.

Heute ist dem Vizekämmerer der Heiligen Römischen Kirche außer einem klangvollen Titel und einem hohen zeremoniellen Rang kaum etwas von seinem Amt geblieben. In der 1988 erlassenen Apostolischen Konstitution „Pastor Bonus“ über die Römische Kurie wird der Vizekämmerer nur noch in einem Nebensatz genannt, wenn vom Kardinal-Camerlengo die Rede ist, „den der Vice-Camerlengo gemeinsam mit den übrigen Prälaten der Kammer unterstützt“ (Art. 171, § 1).

Der neue Vizekämmerer der Heiligen Römischen Kirche, Mons. Pier Luigi Celata, wurde am 23. Januar 1937 in Pitigliano, Provinz Grosseto (Italien) geboren. 1961 empfing er das Sakrament der heiligen Priesterweihe. Wenige Jahre später trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein. 1985 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularerzbischof von Doclea. Den Heiligen Stuhl vertrat Mons. Celata als Apostolischer Nuntius in Malta, San Marino, in der Türkei, Turkmenistan, Belgien und Luxemburg. 2002 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog. Dieses Amt übte er bis zum 30. Juni 2012 dieses Jahres aus.

Pope names Pier Luigi Celata, new Vice Camerlengo (Rome Reports)



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Vatikan

  1. Latein nicht mehr erste Amtssprache im Vatikan
  2. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  3. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  4. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  5. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  6. Bußzeremonie im Petersdom wurde vollzogen – Mann hatte gezielt an Hauptaltar uriniert
  7. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  8. Vatikan hofft auf Spenden von US-Katholiken
  9. Heiligsprechung von "Internetpatron" Carlo Acutis am 7. September
  10. Pünktlich zum Giro d'Italia: Neues Papst-Wappen in Vatikan-Gärten






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Martin Lohmann
  2. Papst Leo XIV. empfängt deutsche Theologin und Bätzing-Marx-Kritikerin Katharina Westerhorstmann
  3. Fairer Streiter für die Wahrheit – Ein Nachruf auf Dr. h.c. Martin Lohmann (14.3.1957-24.11.2025)
  4. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  5. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  6. Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark
  7. Karmeliten-Pater Joshy Pottackal wird neuer Weihbischof im Bistum Mainz
  8. „Ich wünsche mir gebildete Laien!“ – Newman hätte Martin Lohmann als Beispiel genommen
  9. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  10. Mutig: Fürst Albert II. verweigert für Monaco die Ausweitung der legalisierten Abtreibung
  11. "Hassprediger und Hofnarr"
  12. Papst Leo XIV. erholt sich mit Tennis, Schwimmen und Lektüre
  13. „Wir bestreiten das Recht einiger Bischöfe, für alle Bischöfe zu sprechen und handeln“
  14. "Was kümmert es den Mond, wenn ihn der Hund anbellt"
  15. Pro-Life-Sängerin im Halbfinale von 'The Voice of Germany'

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz