Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. "Der Priester fungiert als Ikone Christi"
  2. ‚Tote-Hühner‘-Tanztruppe erhält ‚Exzellenzförderung Tanz‘ des Bundeslandes NRW
  3. "Am Ende besteht die deutsche Kirche nur noch aus Zahlen"
  4. Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils
  5. Kurienkardinal Kurt Koch: „Papst Leo hat eine innere Beziehung zu den Kirchen des Ostens“
  6. „Es war mit Abstand der trockenste Regen seit anno dunnemal“
  7. Papst ruft junge Christen zu klaren Lebensentscheidungen auf
  8. "Was die Welt retten wird, ist der Mensch, der vor Gott kniet"
  9. „Ich bin wertvoll, weil ich bin“
  10. CDU-Politiker Kiesewetter äußert Grundsatzkritik an Luftbrücke mit Hilfe für den Gazastreifen
  11. Brauchen wir zum Erkennen von Menschenwürde Juristen?
  12. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  13. "Du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde dir den Weg in den Himmel zeigen"
  14. Suche den, der dich erschaffen hat. Eure Hoffnung ist Christus!
  15. Tallinn: Namen sämtlicher Kommunismus-Opfer werden vor Profittlich-Seligsprechung verlesen

Eine ‚Vatileaks-Affäre’ des Jahres 1958

8. Juni 2012 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Schon vor mehr als fünfzig Jahren gab es einen medienwirksamen Skandal in Vatikan. Er war auf die Indiskretionen des päpstlichen Leibarztes zurückzuführen. Von Ulrich Nersinger


Rom (kath.net/un) Die Vorgänge der vergangenen Wochen, die Publizierung vertraulicher Dokumente aus dem Apostolischen Palast und die Verletzung der Persönlichkeitsrechte des Heiligen Vaters, sind kein Novum. Sie haben ihre historischen Vorläufer. Als eine besondere Vertrauensstellung im Vatikan, in der unmittelbaren Umgebung des Oberhauptes der katholischen Kirche, gilt das Amt des Mannes, dem die medizinischen Belange des Pontifex übertragen sind. Unmittelbar nach dem Tod Pius’ XII. im Jahre 1958 kam es zu einem Skandal, der von Professor Dr. Riccardo Galeazzi-Lisi, dem Leibarzt des Papstes, ausgelöst wurde. Der Arzt schockierte nur wenige Tage nach dem Ableben des Heiligen Vaters mit einem Bericht in der römischen Tageszeitung „Il Tempo“ die Öffentlichkeit. Unter der Schlagzeile „Vier Tage am Bett des mit dem Tode ringenden Papstes Pacelli“ gab Galeazzi-Lisi eine peinliche, minutiöse Beschreibung des Todeskampfes wieder.


Die Aufzeichnungen waren zunächst der römischen Zeitschrift „Lo Specchio“ für 1.500.000 Lire angeboten worden. Die Redaktion lehnte jedoch aus moralischen Gründen ab. Daraufhin verkaufte Galeazzi-Lisi das Material für je 850.000 Lire an den römischen „Il Tempo“ und die Turiner „La Stampa“. Aber auch die Redaktion von „La Stampa“ entschied im letzten Augenblick, von einer Veröffentlichung abzusehen. „Il Tempo“, wie auch später das Mailänder Blatt „Oggi“, druckten die Aufzeichnungen ab, ließen jedoch einige Passagen, die selbst für diese beiden Zeitschriften die vertretbaren Grenzen überschritten, streichen.

Der päpstliche Leibarzt erwies sich als äußerst geschäftstüchtig. Von dem Londoner Massenblatt „Sunday Pictorial“ erhielt er für einen Bericht dreitausend Britische Pfund.

Ebenso verkaufte er an die französische Illustrierte „Paris Match“ und das amerikanische Magazin „Life“ weitere „Exklusivstorys“. Die Empörung in der Öffentlichkeit wuchs, als Photographien des sterbenden Pontifex auftauchten – eine zeigte Pius XII. mit einer Sauerstoffkanüle im Mund. Galeazzi-Lisi hatte die Aufnahmen heimlich mit einer Miniaturkamera gemacht. Der Leibarzt präsentierte, einen Tag nach der feierlichen Beisetzung des Papstes, auf einer Pressekonferenz Farbphotographien, welche die einzelnen Stadien des Einbalsamierungsprozesses „dokumentierten“.

Die Kardinäle reagierten nun mit aller gebotenen Schärfe. Sie gaben Order an die Schweizergarde und die Päpstliche Gendarmerie, dass Galeazzi-Lisi von nun ab der Zutritt zur Vatikanstadt zu verwehren sei. Seiner Amtsenthebung durch die Purpurträger kam der Arzt in einem Brief an Kardinaldekan Eugene Tisserant zuvor, in dem er seinen Rücktritt von allen vatikanischen Ämtern erklärte. Die italienische Regierung verfügte eine richterliche Untersuchung des Falles, und die römische Ärztekammer leitete ein Disziplinarverfahren „wegen Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht unter dem erschwerenden Umstand gewinnsüchtiger Motive“ ein.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Vatikan

  1. Vatikan hofft auf Spenden von US-Katholiken
  2. Heiligsprechung von "Internetpatron" Carlo Acutis am 7. September
  3. Pünktlich zum Giro d'Italia: Neues Papst-Wappen in Vatikan-Gärten
  4. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  5. Kritik an 'Krippe von Bethlehem' im Vatikan – Jesuskind auf einem Palästinensertuch
  6. Medien: Haushaltsdefizit des Vatikans um 5 Millionen gestiegen
  7. Vatikan verbietet Messe im Alten Ritus für spanische Wallfahrer
  8. Vatikan: Erklärung Dignitas infinita über die menschliche Würde
  9. Keine öffentliche offene Aufbahrung mehr für tote Päpste
  10. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. "Am Ende besteht die deutsche Kirche nur noch aus Zahlen"
  3. "Der Priester fungiert als Ikone Christi"
  4. Kurienkardinal Kurt Koch: „Papst Leo hat eine innere Beziehung zu den Kirchen des Ostens“
  5. Papst ruft junge Christen zu klaren Lebensentscheidungen auf
  6. "Was die Welt retten wird, ist der Mensch, der vor Gott kniet"
  7. Norwegen: Eine neue Generation von Katholiken wächst heran
  8. John Henry Newman – Lehrer der Kirche und warum er katholisch wurde
  9. „Es war mit Abstand der trockenste Regen seit anno dunnemal“
  10. ‚Tote-Hühner‘-Tanztruppe erhält ‚Exzellenzförderung Tanz‘ des Bundeslandes NRW
  11. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  12. Ein Durst, den kein Wasser stillt. Der Grund der Wirklichkeit
  13. Suche den, der dich erschaffen hat. Eure Hoffnung ist Christus!
  14. Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils
  15. Tallinn: Namen sämtlicher Kommunismus-Opfer werden vor Profittlich-Seligsprechung verlesen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz