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Eine ‚Vatileaks-Affäre’ des Jahres 1958

8. Juni 2012 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Schon vor mehr als fünfzig Jahren gab es einen medienwirksamen Skandal in Vatikan. Er war auf die Indiskretionen des päpstlichen Leibarztes zurückzuführen. Von Ulrich Nersinger


Rom (kath.net/un) Die Vorgänge der vergangenen Wochen, die Publizierung vertraulicher Dokumente aus dem Apostolischen Palast und die Verletzung der Persönlichkeitsrechte des Heiligen Vaters, sind kein Novum. Sie haben ihre historischen Vorläufer. Als eine besondere Vertrauensstellung im Vatikan, in der unmittelbaren Umgebung des Oberhauptes der katholischen Kirche, gilt das Amt des Mannes, dem die medizinischen Belange des Pontifex übertragen sind. Unmittelbar nach dem Tod Pius’ XII. im Jahre 1958 kam es zu einem Skandal, der von Professor Dr. Riccardo Galeazzi-Lisi, dem Leibarzt des Papstes, ausgelöst wurde. Der Arzt schockierte nur wenige Tage nach dem Ableben des Heiligen Vaters mit einem Bericht in der römischen Tageszeitung „Il Tempo“ die Öffentlichkeit. Unter der Schlagzeile „Vier Tage am Bett des mit dem Tode ringenden Papstes Pacelli“ gab Galeazzi-Lisi eine peinliche, minutiöse Beschreibung des Todeskampfes wieder.


Die Aufzeichnungen waren zunächst der römischen Zeitschrift „Lo Specchio“ für 1.500.000 Lire angeboten worden. Die Redaktion lehnte jedoch aus moralischen Gründen ab. Daraufhin verkaufte Galeazzi-Lisi das Material für je 850.000 Lire an den römischen „Il Tempo“ und die Turiner „La Stampa“. Aber auch die Redaktion von „La Stampa“ entschied im letzten Augenblick, von einer Veröffentlichung abzusehen. „Il Tempo“, wie auch später das Mailänder Blatt „Oggi“, druckten die Aufzeichnungen ab, ließen jedoch einige Passagen, die selbst für diese beiden Zeitschriften die vertretbaren Grenzen überschritten, streichen.

Der päpstliche Leibarzt erwies sich als äußerst geschäftstüchtig. Von dem Londoner Massenblatt „Sunday Pictorial“ erhielt er für einen Bericht dreitausend Britische Pfund.

Ebenso verkaufte er an die französische Illustrierte „Paris Match“ und das amerikanische Magazin „Life“ weitere „Exklusivstorys“. Die Empörung in der Öffentlichkeit wuchs, als Photographien des sterbenden Pontifex auftauchten – eine zeigte Pius XII. mit einer Sauerstoffkanüle im Mund. Galeazzi-Lisi hatte die Aufnahmen heimlich mit einer Miniaturkamera gemacht. Der Leibarzt präsentierte, einen Tag nach der feierlichen Beisetzung des Papstes, auf einer Pressekonferenz Farbphotographien, welche die einzelnen Stadien des Einbalsamierungsprozesses „dokumentierten“.

Die Kardinäle reagierten nun mit aller gebotenen Schärfe. Sie gaben Order an die Schweizergarde und die Päpstliche Gendarmerie, dass Galeazzi-Lisi von nun ab der Zutritt zur Vatikanstadt zu verwehren sei. Seiner Amtsenthebung durch die Purpurträger kam der Arzt in einem Brief an Kardinaldekan Eugene Tisserant zuvor, in dem er seinen Rücktritt von allen vatikanischen Ämtern erklärte. Die italienische Regierung verfügte eine richterliche Untersuchung des Falles, und die römische Ärztekammer leitete ein Disziplinarverfahren „wegen Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht unter dem erschwerenden Umstand gewinnsüchtiger Motive“ ein.


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Lesermeinungen

 Waeltwait 9. Juni 2012 
 

Genau so

ist es ! Immer schon, und wird auch nie anders sein.
Die Frage ist: Christus oder das eigene Ich !
Die Frage war schon bei den Engeln !
Die Frage war schon bei den ersten Menschen !


0
 
 rosenberg 8. Juni 2012 

Sohn des Verderbens.

Vertrauensbruch aus Habgier. Verrat aus niederen Motiven. Ein schäbiger, dem Mammon zuneigender Charakter. Niedere Gesinnung. Seit Judas Iskariot haben sich die Motive, für solche abscheulichen Verbrechen nicht sonderlich geändert. Auch wenn die Drahtzieher des jüngsten Verrats behaupten die Kirche verteidigen zu wollen, sie sind wahre Söhne des Iskarioten.


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