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Als die Päpste noch selber Banknoten druckten

11. Dezember 2011 in Chronik, keine Lesermeinung
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Die Münzen des Kirchenstaates und des Vatikanstaates sind beliebte Sammlerobjekte. Die Geldscheine des Kirchenstaates zählen sogar zu den Raritäten, die letzten von ihnen wurden vor mehr als 140 Jahren gedruckt. Von Ulrich Nersinger


Rom (kath.net/un) Schon im 18. Jahrhundert hatten zwei kirchliche Bankinstitute, der von Paul V. (1605-1621) gegründete „Banco di S. Spirito“ sowie der von Gregor XIII. (1572-1585) ins Leben gerufene „Banco del Monte di Pietà“, im Auftrag der päpstlichen Regierung „carte monetate“ (Geldscheine), herausgegeben. Eine wahre Geldscheinflut erlebte Rom in der jakobinischen „Römischen Republik“ der Jahre 1798 und 1799. Die Emission neuer Banknoten diente der Selbstbestätigung der damaligen Machthaber; die „carte monetate“ waren dann auch mit dementsprechenden Symbolen der Revolution versehen. Als Napoleon die Päpstlichen Staaten im Jahre 1808 besetzen ließ, führte er in ihnen das französische Geldsystem ein. Nach dem Sturz des Korsen und der Rückkehr des Papstes nach Rom wurde dieses wieder außer Kraft gesetzt.

In Rom, Bologna, Ferrara und Ancona prägte man bald wieder Münzen – mit jeweils eigenen Währungen. 1818 befahl die päpstliche Regierung die Einführung eines einheitlichen Systems. Dennoch zeichnete sich für eine Reihe von Jahren das Bank- und Münzwesen des Kirchenstaates durch vielerlei Unzulänglichkeiten aus und bot berechtigten Anlass zu Kritik. Es war dann der zu Unrecht als rückständig gescholtene Papst Gregor XVI. (1831-1846), der eine grundlegende Reform des Geldwesens in seinen Staaten anordnete. Drei Jahre nach seiner Thronbesteigung wurde die „Banca Romana di Sconto“ gegründet. Sie gab Geldscheine zu 10, 50 und 100 Scudi heraus.


1848, im Pontifikat des seligen Pius IX. (1846-1878), kam es in der Ewigen Stadt zur Revolution; der Papst musste nach Gaeta fliehen. Wie schon in der ersten „Römischen Republik“ so war man auch in der zweiten „Republik“ an der unverzüglichen Emission eigener Geldscheine interessiert – als Beleg für die „Legitimität“ der neuen Regierung. Die „Repubblica Romana“ gab schon nach kurzer Zeit neue Geldscheine heraus. Auch die „befreiten“ päpstlichen Legationen ließen Noten drucken: so die provisorische Regierung von Bologna, die Provinzen Ancona und Rieti und die Gemeinde Pesaro. Das von Mazzini, Aurelio Saffi und Mattia Montecchi beherrschte „Comitato Nazionale“ brachte Scheine mit den Aufschriften „Dio e Popolo“ (Gott und das Volk) und „Italia e Roma“ (Italien und Rom) in Umlauf.

Französische, österreichische und spanische Truppen bereiteten der „Römischen Republik“ schon im Jahre 1849 ein Ende; 1850 konnte der Papst wieder in sein Herrschaftsgebiet zurückkehren. Die päpstliche Regierung genehmigte mit dem Datum des 29. April 1850 die Gründung einer „Banca dello Stato Pontificio“ (Bank des Kirchenstaates), die dann die Erlaubnis erhielt, offizielle Banknoten herauszugeben. Der Papst genehmigte zudem die Unabhängigkeit der Bank in Bologna von jener in Rom und bestimmte sie zur Bank für die vier päpstlichen Legationen Staaten. Nach dem Verlust der Legationen in den Jahren 1859 und 1860 blieb dann nur noch die „Banca dello Stato Pontificio“ in Rom als staatliches Geldinstitut übrig.

Als Giuseppe Garibaldi im Oktober und November des Jahres 1867 mit seinen Freischaren in den Kirchenstaat einfiel und Rom von Unruhen heimgesucht wurde, tauchten in der Ewigen Stadt „Geldscheine“ des „Comitato d’Insurrezione“ (Komitee der Erhebung) auf. Es kursierten Scheine zu 5, 25 und 100 Lire. Die meisten dieser „Solidaritätsscheine“ konnten von der päpstlichen Polizei beschlagnahmt werden. Die illegalen Geldscheine wurden verbrannt und die Druckplatten zerstört.

Nach der Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung in der Ewigen Stadt und dem Sieg der päpstlichen Armee und ihrer Verbündeten über die Freischärler Garibaldis sollten noch knapp drei Jahre lang päpstliche Banknoten in Umlauf sein. Mit der Annektierung des alten Kirchenstaates im September des Jahres 1870 durch das Königreich Italien kam jedoch das Ende für die päpstlichen Geldscheine. Die Bankbeamten auf der apenninischen Halbinsel erhielten die Order, alle Geldscheine des Kirchenstaates mit dem Stempelaufdruck „annullato“ (entwertet) zu versehen.

Nach der Gründung des Vatikanstaates im Jahre 1929 verzichtete der Heilige Stuhl auf Emission eigener Banknoten. Aufwand und Unkosten wären enorm und kaum zu verantworten gewesen.


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