Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Müller zur Alten Messe: Papst Leo wird eine sehr gute Lösung finden
  2. Derzeit sind fast zwei Drittel der Katholiken in Deutschland angetan von Papst Leo XIV.
  3. Erzbischof Cordileone unterstützt Kommunionempfang auf den Knien
  4. Das Konklave ist vorbei – die deutschen Medien blieben sich treu
  5. Stell Dir vor: Es war Predigerinnentag und keiner hat was gemerkt
  6. Deutliche Kritik von Papst Leo XIV. am Synodalen Rat
  7. Die Stunde der Liebe. Unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in dir
  8. Die 'Großzügigkeit' einer österreichischen 'Berufskatholikin' gegenüber dem neuen Papst
  9. Papst Leo XIV. bei der Weltbischofssynode 2012: Liturgie nicht in ein Spektakel verwandeln
  10. Wo der Glaube brennt. Papst Leo XIV. am Grab des Völkerapostels
  11. Zahl der Konfirmationen in den neuen Bundesländern sinkt um 23 Prozent
  12. "La Cumbia del Papa": Peruanisches Papst-Lied geht viral
  13. ‚Pille danach‘: Berliner Apotheker gibt aus Gewissengründen auf
  14. Leo XIV. - Papst bis 2050?
  15. Kirchenaustritt: Deutsche Gesetzeslage ist mit dem Evangelium nicht zu vereinbaren!

Kreuz und Opfer

25. August 2011 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Jesus selber hat nicht nur gebetet, sondern auch geopfert. Opfern, Leid aufopfern ist eine höhere Stufe des Betens. Ein Kommentar zum Sonntagsevangelium von P. Bernhard Sirch


Linz (kath.net)
A - 22. So. im Jahreskreis. 1. Lesung: Jer 20,7-9.; 2. Lesung: Röm 12., 1-2. Evangelium: Mt 16, 21-27

"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach" (Mt 16,24). - Obwohl die entscheidende Botschaft des Christentums ist: "Der Herr ist wirklich auferstanden" (Lk 24, 34), so ist Christus in unseren Kirchen und Wohnungen sehr oft als der Gekreuzigte dargestellt und kaum als der Auferstandene. Wenn Jesus vor allem als der Gekreuzigte dargestellt wird, so deswegen, weil unser irdischer Weg immer wieder dem Weg Christi hinauf nach Golgotha gleicht: so können wir in unserem Leid immer auf Christus blicken. Das Kreuz tragen ist eine menschliche Realität an der niemand vorbeikommt. Für uns Christen ist aber das Kreuz, Golgotha, nicht Endstation, sondern durch das Kreuz gelangen wir zum Licht, zur Auferstehung: per crucem ad lucem. So ist das höchste kirchliche Fest Ostern und nicht Karfreitag.

Christus und das Christentum hätte eine viel größere Chance bei den Men¬schen anzukommen und somit Verbreitung zu finden, wenn wir Christus nur als den Auferstandenen verkündigen müssten. Wie Jesus seinen Jüngern erklärt, "er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen" (Mt 16,21), da macht ihm Petrus Vorwürfe: "Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen" (Mt 16,22). Ist das Verhalten des Petrus nicht allzu verständlich?

Unser Glaube steht an einem Wendepunkt, wenn sich in unserem Leben das Kreuz zeigt. Schreit nicht unser Innerstes auf und geht unser ganzes Beten dahin: Wende ab dieses Übel, das darf nicht geschehen? Oder wie wir in der heutigen 1. Lesung den verzweifelten Ruf hörten: "Ja, sooft ich rede, muß ich schreien, «Gewalt und Unterdrückung!» muß ich rufen. Denn das Wort des Herrn bringt mir den ganzen Tag nur Spott und Hohn" (Jer 20, 8). Es ist zwar oft nicht "das Wort des Herrn" das uns "Spott und Hohn" bringt, sondern oft eigenes Versagen, das uns Leid bringt. Vor allem im zwischenmenschlichen Bereich leiden viele Menschen unter der ständigen Verdemütigung und tragen das ganze Leben unter der Last dieses Kreuzes.


Die erste Reaktion auf Kreuz und Leid, das uns trifft, ist Auflehnung und Bitte um Abwendung, bzw. um mit dem hl. Petrus zu sprechen: "Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen" (Mt 16,22). Müsste Jesus nicht auch in unser Innerstes sagen, wie er zu Petrus sagte: "Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! ...denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen" (Mt 16,23). Petrus will sogar Gottes Hilfe in Anspruch nehmen: "Das soll Gott verhüten" (Mt 16,22) und Christus erklärt "was Gott will" (Mt 16,23). Wie oft ist in unserem Munde, in unserem Herzen das Wort des Petrus: "Das soll Gott verhüten" (Mt 16,22)? Wissen wir immer was Gott will? Christus hat "ja" zum Kreuz gesagt und ruft uns auf, ebenso "ja" zu dem uns auferlegten Kreuz zu sagen. Wir brauchen uns keine Kreuze zimmern und diese uns auferlegen, sondern wir sind aufgerufen, das uns auferlegte Kreuz im Alltag, durch die von Gott gegebenen Lebensumstände, geduldig zu tragen. Das ist der Wille Gottes: "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach" (Mt 16,24).

Schauen wir einmal auf Heilige unserer Tage, auf Mutter Teresa, die die Kreuzesnachfolge im täglichen Leben umgesetzt haben. Bringen wir es fertig sogar Jesus zu bitten, um was Mutter Teresa gebetet hat?

"Erlöse mich, o Jesus,
von dem Verlangen, geliebt zu werden,
von dem Verlangen, gerühmt zu werden,
von dem Verlangen, geehrt zu werden,
von dem Verlangen, gelobt zu werden,
von dem Verlangen, bevorzugt zu werden,
von dem Verlangen, zu Rate gezogen zu werden,
von dem Verlangen, anerkannt zu werden,
von dem Verlangen, beliebt zu sein,

"Erlöse mich, o Jesus,
von der Furcht, gedemütigt zu werden,
von der Furcht, verachtet zu werden,
von der Furcht, getadelt zu werden,
von der Furcht, verleumdet zu werden,
von der Furcht, vergessen zu werden,
von der Furcht, ungerecht behandelt zu werden,
von der Furcht, verspottet zu werden,
von der Furcht, verdächtigt zu werden".

Ist hier nicht ausgedrückt, worunter viele Menschen leiden und zusammenbrechen? Noch sind viele Kreuze in unseren Wohnungen und auch in öffentlichen Gebäuden oder Wegkreuze, wo heute bei weitem nicht alle Menschen mit Wohlwollen auf den Gekreuzigten blicken. Gerade am Wegkreuz zeigt sich Jesus ohnmächtig wie auf dem Kalvarienberg: schutzlos dem Wind und dem Wetter, den guten und auch den bösen Blicken ausgesetzt. Eine Situation, in der sich viele Mitmenschen auf der Welt heute befinden in der verfolgten Kirche! Ein Wegkreuz ruft zum Hinschauen, zum Innehalten auf, zum Nachdenken, ja auch zum Mitfühlen!

Christus hat das Kreuz für uns auf sich genommen: "... mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden" (Hl. Messe). Es ist dies auch ein Hinweis für uns. Geben wir unserem Kreuz einen Sinn, dann ist es leichter erträglich.

Einer schwer kranken Frau gab ich in ihrem Leidenweg folgenden Hinweis: "Der Herr hat mit ihnen noch etwas vor und so möchte ihnen eine Bitte vortragen: In der unserer Pfarrei hat es seit über 60 Jahren keine Primiz mehr gegeben. Jesus sagt so einfach und schlicht: "Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seinen Weinberg sende".

An uns liegt es, um Priester zu beten. Jesus selber hat nicht nur gebetet, sondern auch geopfert. Opfern, Leid aufopfern ist eine höhere Stufe des Betens. Was uns durch Beten nicht gelingt, gelingt durch Aufopfern. Opfern Sie alle Ihre Lei¬den auf um gute Priesterberufe, auch was Sie bisher schon auf dem Krankenlager erlitten haben. Wenn Sie durch Ihr Beten und Opfern einen Priesterberuf erbitten, so dürfen Sie sicher sein, dass dieser Priester viel Gutes tut. Dieser Segen wirkt auf Sie und Ihre Familie zurück. Man kann Leid, Mühsal leichter er
tragen, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Mir wurde gesagt, dass die Frau danach viel ruhiger geworden ist. Ich darf auch Sie bitten, falls Sie ein großes Leiden haben, sei es körperlich, oder was oft schlimmer ist: seelisch. Opfern auch Sie Ihre Leiden auf. Sie werden Erleichterung und Segen erfahren und können "Ja" sagen zu dem Kreuz. Es ist dies eine entscheidende Erfahrung in unserem Leben.

Allen, die Leid tragen müssen, möchte ich zurufen: Durch einen Blutstropfen hat Jesus mehr Menschen erlöst wie durch 1000 Freudentränen. Die Tränen des Leides sind Edelsteine für die Ewigkeit und Stufen zum Himmel. Üben sie das Aufopfern Ihres Kreuzes in kleinen unscheinbaren Dingen, im Alltag für irgendein Anliegen.

Askese - leider hat dieses Wort heute einen schlechten Beigeschmack - kommt vom Griechischen askeo, ich übe. Gewöhnlich wird den Kindern viel Wissen und Fertigkeiten beigebracht; man kann sich aber auch fragen: lernen sie auch menschliche Dinge? Ein Ziel sollte sein: Freude zu haben auch am Opfer bringen. Etwa auf Schokolade, Zigaretten, Bier, Fernsehen zu verzichten, aber ohne eine schlechte Laune zu haben. Zu einer Erziehung sollte auch gehören, gerade bei Kindern, dass sie verzichten können. Wenn sie verzichten eingeübt haben, dann tun sie sich im späteren Leben viel leichter, wo bei weitem nicht alles so abläuft, wie wir uns dies vorgestellt haben. Es sollte durch den Verzicht zum Ausdruck kommen, dass der Mensch Herr über die Schokolade ist, und nicht, dass die Schokolade Herr über den Menschen ist. Der Mensch sollte ausprobieren, wie weit kann ich mit mir im Verzichten gehen. Die Sportler bringen Opfer um einen Sieg zu erringen. Dem Gläubigen geht es mehr als um einen sportlichen Erfolg: "Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen" (Mt 16,26.27).

Eindringlich ruft uns Paulus in der 2. Lesung auf: "Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist" (Röm 12, 2). "Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein" (Röm 6,5). Christliches Leben mit der Konsequenz des Kreuztragens ist nur verständlich im Blick auf unsere Auferstehung; wenn wir Christus gleich geworden sind in seinem Leiden und Sterben, werden wir mit ihm auch in seinem Aufstehen vereinigt sein.

www.pater-bernhard.de


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kreuz

  1. Nicaragua: „Kirche in Not“ verurteilt Brandanschlag auf Kathedrale
  2. Erstmals live übertragenes Gebet vor Turiner Grabtuch
  3. Die Hand Jesu – Eine Betrachtung in einer außergewöhnlichen Fastenzeit
  4. „Ich war ein Baum. Ich wurde zum Kreuz“
  5. Kreuzweg-Meditationen
  6. Schweiz: Jägermeister-Logo darf das Kreuz behalten
  7. Wien: Erzdiözese bedauert Verzicht auf Kreuze in Spital
  8. ÖVP Wien will "Kreuze für jedes Klassenzimmer"
  9. Ministerin Raab: Das Kreuz gehört zu Österreichs Kulturgeschichte
  10. Das Fest der Kreuzerhöhung







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Deutliche Kritik von Papst Leo XIV. am Synodalen Rat
  3. Die Stunde der Liebe. Unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in dir
  4. Kardinal Müller zur Alten Messe: Papst Leo wird eine sehr gute Lösung finden
  5. Erzbischof Cordileone unterstützt Kommunionempfang auf den Knien
  6. Stell Dir vor: Es war Predigerinnentag und keiner hat was gemerkt
  7. Papst wählt jungen Priester aus Peru als Privatsekretär
  8. Papst Leo XIV. bei der Weltbischofssynode 2012: Liturgie nicht in ein Spektakel verwandeln
  9. Die 'Großzügigkeit' einer österreichischen 'Berufskatholikin' gegenüber dem neuen Papst
  10. Kardinal Reina wird neuer Großkanzler des Instituts ‚Johannes Paul II.‘ für Ehe und Familie
  11. Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden: die Grundpfeiler des kirchlichen und diplomatischen Wirkens
  12. Bei den Glückwünschen kommt es zur bewegenden Umarmung zwischen Papst Leo und dessen ältestem Bruder
  13. "Leo XIV. ist in Top-Form"
  14. Wo der Glaube brennt. Papst Leo XIV. am Grab des Völkerapostels
  15. Beim Empfang des Fischerrings reagiert Papst Leo XIV. tief bewegt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz