Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan macht Vorschläge für ein Papstamt für alle Kirchen
  2. 'BSW und AfD: Putins Hufeisen des Grauens'
  3. Deutschland: Katholiken wählten anders als Gesamtbevölkerung - Mehr CDU, weniger SPD, GRÜNE und AFD
  4. Good News aus Europa – Die Jugend wählt nicht mehr grün
  5. Erzbistum Köln wehrt sich gegen DDR-Vergleich von ‚Maria 2.0’
  6. Brava Giorgia!
  7. Abschaffung des § 218? Ein Angriff auf Lebensrecht und Menschenwürde
  8. 'Falscher Eindruck einer Einmütigkeit'
  9. Donald Trump will ‚Seite an Seite’ mit Lebensschützern arbeiten
  10. Amtsgericht Köln spricht Corona-Kritiker frei: Er hatte Attacken auf Impfskeptiker dokumentiert
  11. Demnächst Vatikan-Kongress über Schwarze Löcher und Urknall
  12. Der Grundton der Heiligen Schrift
  13. Peterson kritisiert ,Festival des Stolzes‘
  14. Wieder Aufregung um Papstzitat über Homosexuelle
  15. Klarer Sieg für Kardinal Woelki im wichtigsten Verfahren gegen BILD!

Petrus und Judas

9. März 2011 in Spirituelles, 11 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Vom Vertrauen auf die Barmherzigkeit und Vergebung Gottes. Von P. Bernhard Speringer und Jennifer Hartline


Goldlach (kath.net)

Die Verleugnung Petri

Die Fastenzeit ist als Vorbereitung auf Ostern eine zutiefst spirituell geprägte Zeit. Wir bereiten uns auf Ostern vor durch Fasten, Gebet und gute Werke. Vor allem soll sich aber in meinem Leben etwas ändern – in Hinblick auf meine Liebe und meine Dankbarkeit gegenüber dem Herrn, der für mich gelitten hat und für mich gestorben ist.

„Der Weg durch die Fastenzeit, auf dem wir eingeladen sind, das Geheimnis des Kreuzes zu betrachten, bedeutet, dass ‚sein Tod mich prägen soll‘ (Phil 3,10), um eine tiefe Umkehr in unserem Leben verwirklichen zu können“, schrieb kürzlich Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft zur Fastenzeit.

Die Passion Christi und sein Tod am Kreuz sollen uns in der Fastenzeit immer vor Augen stehen. Deshalb ist es angebracht, bereits zu Beginn der Fastenzeit einen Blick auf die Passion des Herrn zu werfen, um daraus vielleicht den einen oder anderen konkreten Vorsatz für die nächsten 40 Tage zu machen.

Wenn wir die Passionsgeschichte lesen, fällt vor allem eines auf: die Bedeutung, welche die Evangelisten der Verleugnung des hl. Petrus, des ersten Apostels, des ersten Papstes, geben. Dieser Verleugnung wird vor allem im Markus-Evangelium besonderes Gewicht verliehen. Sie wird bis in alle – für Petrus beschämenden – Einzelheiten berichtet.

Wir wissen, dass der Evangelist Markus später in Rom eine Art „Sekretär“ von Petrus war. Sein Evangelium stützt sich in erster Linie auf Aussagen und Zeugnisse von Petrus. Petrus selbst hat also die Geschichte seiner Verleugnung verbreitet und bekannt gemacht. Er hat gewissermaßen in seinen Predigten eine Art „öffentliche Beichte“ abgelegt.

Warum? Vielleicht wollte Petrus allen, die nach ihm ebenso den Herrn verraten und verleugnen werden, Hoffnung geben. Vielleicht wollte er allen, die nach ihm fallen werden, gerade von der empfangenen Vergebung berichten und sagen:

Keine Sünde kann so schwer sein, als dass der Herr sie nicht vergeben könnte;

kein Verrat Gottes kann so groß sein, als dass die Barmherzigkeit Gottes nicht noch größer wäre;

keine Verleugnung kann so beschämend und verdemütigend sein, als dass wir daran verzweifeln müssen.

Und wenn Petrus das sagt, dann ist das keine leere Phrase, sondern die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes am eigenen Leib. Beim letzten Abendmahl hat Jesus dem Petrus vorausgesagt, dass er ihn dreimal verleugnen werde und Petrus hat noch großspurig angekündigt: „Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen.“


Und schon wenige Stunden später – nach der Verhaftung Jesu – ist aus dieser selbstbewussten Ankündigung ein dreimaliger Verrat geworden: „Ich kenne diesen Menschen nicht...“

Petrus und Judas

In der Markuspassion fällt noch etwas auf: die Parallele zwischen Judas und Petrus.

Nach der Verleugnung des Petrus schreibt das Evangelium: „Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. ... Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“ (Lk 22,61)

Jesus hat nicht nur die Verleugnung des Petrus, sondern auch den Verrat des Judas vorausgesagt. Den Judas hat der Herr nicht nur angeblickt, sondern er hat ihn geküsst. Judas ging weg und erhängte sich. (Mt 27,5)

Rein äußerlich betrachtet trifft Petrus und Judas dasselbe Schicksal. Beide haben den Herrn verraten, beide haben ihre Schuld erkannt und bereut, beiden hat der Herr selbst nach dem Verrat seine Liebe erwiesen. Worin liegt nun der Unterschied und warum enden die scheinbar gleichen Schicksale der beiden Apostel auf so dramatisch verschiedene Weise?

Der Unterschied besteht in einer einzigen Sache: Petrus hatte Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes – Judas nicht.

Echte Reue statt Selbstmitleid

Jesus zu verraten, war nicht das Schlimmste, was Judas getan hat. So abscheulich dieses Vergehen war, es führte nicht zu Judas‘ tragischem Ende.

Sein Untergang war, dass er die Hoffnung verloren hatte. Er hat entweder nicht an die Vergebung geglaubt, oder er hat nicht darauf vertraut, dass ihm diese Vergebung geschenkt wird; oder aber er entschied, dass er sich selbst nicht vergeben könnte bzw. sich selbst vergeben würde – und somit hat er sich der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ergeben.

Es mag vielleicht scheinen, dass seine Verzweiflung Beweis für seine große Reue darüber war, was er seinem Freund und Meister angetan hat.

Reue ist aber etwas völlig anderes. Reue ist für unsere Seele immer ein Gewinn. Echte Reue führt zurück, führt zu Vergebung, echte Reue ist eine besondere Art der Liebe gegenüber der Person, die man verraten hat.

Wenn unsere Reue lediglich Enttäuschung über uns selbst und unser Versagen ist, dann ist es keine Reue sondern purer Hochmut, dann begeben wir uns selbst in die Hoffnungslosigkeit und bezeichnen es auch noch als gerechte Strafe.

Eine solche Art Reue möchte Jesus nicht, denn es ist kein Beweis meiner Liebe zu ihm, wenn ich in meiner scheinbaren Reue sage: „Ich verdiene keine Vergebung…“ oder „Ich kann mir selbst einfach nicht vergeben…“ Wenn ich mir selbst nicht vergeben kann heißt das nur, dass ich meinem verwundetem Stolz und nicht seiner Liebe, seiner leidenden Liebe den Vorzug gebe.

Echte Demut statt Verzweiflung

Vielleicht hat sich Petrus nach seinem Verrat auch den eigenen Tod gewünscht, genauso wie Judas es tat. Für einen Moment lang war das sicher der einzig denkbare Ausweg aus seiner Schuld.

Der rettende Unterschied war aber, dass Petrus in Demut die Hoffnung gewählt hat, wogegen Judas sich für die Hoffnungslosigkeit entschieden hat. Judas hat die Vergebung, die er empfangen hätte können, verweigert. Sein Schicksal wurde nicht durch einen Kuss, sondern durch seinen Hochmut besiegelt.

Jeder seiner Jünger hat Jesus diese Nacht verlassen, ihn verleugnet und ihn in irgendeiner Weise verraten. Die Sünde von Judas erregt aber mehr Aufmerksamkeit, weil sie anstößiger erscheint als die anderen. Wenn wir in diesem Fall jedoch nur die Geldgier des Judas sehen, entgeht uns die wahre Lektion, die dahinter steht.

Alle Jünger haben Jesus auf unterschiedliche Art im Stich gelassen, so wie wir es auch immer wieder tun. Sie haben ihn alle in gewisser Weise betrogen, so wie wir es immer wieder tun. Gewiss waren sie alle betrübt, verängstigt und voller Bedauern über ihre Sünde, so wie wir auch.

Aber nur Judas hat die Schuld der Erlösung vorgezogen. Er hat in seinem Hochmut den Tod vorgezogen, anstatt in Demut um Vergebung zu bitten.

Darin liegt eine große Lektion für unser Glaubensleben: Wie oft suhlen wir uns in Selbstmitleid und denken es sei Demut. Selbstmitleid hat mit Demut nichts zu tun und auch nicht mit Reue. Demut ist immer Wahrheit und die Wahrheit ist: wir haben gesündigt. Und wir werden wieder sündigen. Und es gibt nur einen Weg, die Sünde wieder gut zu machen, sie gewissermaßen „ungeschehen“ zu machen. Wirklich und ehrlich bereuen und uns in echter Demut in die Arme des Herrn werfen – im Sakrament der Beichte. Judas mangelte es an Hoffnung, weil es ihm an Demut mangelte.

Und Jesus nimmt uns in die Arme. Er blickt uns voller Barmherzigkeit an, wie er den Petrus voll Erbarmen anblickte. Es ist nicht wichtig, wie oft wir versagen oder fallen - vorausgesetzt wir kehren jedes Mal in Demut und Hoffnung zurück zu IHM.

Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes

Die Hl. Schrift berichtet immer wieder vom Verrat des Menschen an Gott – und auf wie unterschiedliche Weise diese Geschichten enden:

Kain hat seinen Bruder Abel erschlagen, aber auch David hat Uria, mit dessen Frau er ein Verhältnis hatte, ermordet.

Kain ist in die Geschichte als verabscheuenswürdiger Sünder eingegangen, David als Heiliger.

Kain ist an seiner Sünde verzweifelt, er dachte, seine Sünde sei zu groß, als dass sie vergeben werden könnte. David vertraute auf die Barmherzigkeit Gottes und rief Gott um Vergebung an.

Dieselbe Geschichte wiederholt sich immer wieder – bis zuletzt auf Golgotha: Zwei Räuber werden zusammen mit Jesus gekreuzigt. Der eine flucht und verzweifelt. Der andere bittet um Vergebung: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ (Lk 23,42) Und er erhält die schönste Verheißung, die je ein Mensch erhalten hat: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Ebd.)

Es ist also eine Sache, dass Gott vergibt, dass Gott Erlösung schenkt, und es ist eine andere Sache, dass der Mensch die Vergebung und die Erlösung annimmt: v.a. durch die Sakramente der Taufe, der Buße und der Eucharistie.

Und das erfordert Demut: Petrus musste diese Demut lernen, er musste erkennen, dass er sich die Erlösung, die Vergebung nicht selber schenken kann, sondern dass es eine Gabe der Barmherzigkeit Gottes ist, dass Jesus auch für ihn gelitten hat.

Möge Gott auch uns die Demut schenken, in der Stunde unseres Todes nicht an unserer Schuld zu verzweifeln, sondern bedingungslos auf die Barmherzigkeit Gottes zu vertrauen und uns in seine barmherzigen Arme fallen zu lassen.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 bernardus 12. März 2011 

Papst Benedikt schreibt über Judas

in seinem 2. Band \"Jesus von Nazareth\" (leider ist der Text online nur auf englisch verfügbar):


John does not offer any psychological interpretation of Judas\' conduct. The only clue he gives is a hint that Judas had helped himself to the contents of the disciples\' money box, of which he had charge (12:6). In the context of chapter 13, the evangelist merely says laconically: \"Then after the morsel, Satan entered into him\" (13:27).

For John, what happened to Judas is beyond psychological explanation. He has come under the dominion of another. Anyone who breaks off friendship with Jesus, casting off his \"easy yoke\", does not attain liberty, does not become free, but succumbs to other powers. To put it another way, he betrays this friendship because he is in the grip of another power to which he has opened himself.

True, the light shed by Jesus into Judas\' soul was not completely extinguished. He does take a step toward conversion: \"I have sinned\", he says to those who commissioned him. He tries to save Jesus, and he gives the money back (Mt 27:3–5). Everything pure and great that he had received from Jesus remained inscribed on his soul — he could not forget it.

His second tragedy — after the betrayal — is that he can no longer believe in forgiveness. His remorse turns into despair. Now he sees only himself and his darkness; he no longer sees the light of Jesus, which can illumine and overcome the darkness. He shows us the wrong type of remorse: the type that is unable to hope, that sees only its own darkness, the type that is destructive and in no way authentic. Genuine remorse is marked by the certainty of hope born of faith in the superior power of the light that was made flesh in Jesus.

John concludes the passage about Judas with these dramatic words: \"After receiving the morsel, he immediately went out; and it was night\" (13:30). Judas goes out — in a deeper sense. He goes into the night; he moves out of light into darkness: the \"power of darkness\" has taken hold of him (cf. Jn 3:19; Lk 22:53).


1
 
 Christa Dr.ILLERA 11. März 2011 
 

Judas

Tatsache ist, daß wir nicht urteilen und \"meinen\" können bezüglich Judas: er hat sich erhängt, ja, das war \"sichtbar\", aber kennen wir das \"unsichtbare\", nämlich die letzten Sekunden vor seinem Tod? Denn es gilt das, was hier steht: Kein Verrat Gottes kann so groß sein, als dass die Barmherzigkeit Gottes nicht noch größer wäre! Wir wissen es einfach nicht, und können nur hoffen, dass er es noch \"geschafft\" hat.
Danke den Autoren für diesen Artikel !


1
 
 A. Hopfenschauer 10. März 2011 
 

@frajo

Ich habe nicht behauptet, Judas hätte keine Wahl gehabt, sondern dass es nowendig war, dass ein Jünger Jesus an die Justiz verriet und dieser \"Verrat\" mit dem Einverständnis Jesu erfolgte.

Jesus hätte der Verhaftung leicht entgehen können, tat es aber nicht. Selbst bei der Festnahme weist er Petrus an, keinen Widerstand zu leisten. Dieser wiederum hätte Stunden zuvor die Möglichkeit gehabt, Judas aufzuhalten: Beim Abendmahl sagt Jesus den Jüngern, dass derjenige, der nach ihm das Brot in den Wein taucht, ihn verraten wird. Wieviel einfacher wäre es für Petrus (und die anderen Apostel) gewesen, Judas von seinem Vorhaben abzubringen, als den Gang der Dinge durch die Vestümmelung eines Knechtes aufhalten zu wollen...

Judas hat ebenso wie die anderen Apostel freiwillig sein bisheriges Leben aufgegeben, hat Heim, Beruf, Famile, Freunde verlassen, um Jesus auf seinem schweren Weg zu folgen. Warum liefert er ihn dann plötzlich dem sicheren Tod aus? Finanzielle Motive sind unter diesen Umständen unlogisch. Auch bei religiösen Differenzen oder Spannungen mit den anderen Aposteln hätte er einfach die Jünger verlassen und nachhause zurückkehren können.

Die Propheten hatten Tod und Auferstehung des Messias angekündigt und auch Jesus hatte seinen Jüngern gegenüber entsprechende Andeutungen gemacht (der zerstörte und nach drei Tagen wieder aufgebaute Tempel). Doch wie sollte Jesus in die Gewalt der römischen Justiz gelangen? - Für einen echten Verräter wäre es doch sehr ungeschickt, sich nach der Ankündigung Jesu durch das Eintauchen des Brotes in den Wein zu erkennen zu geben; er musste dann doch damit rechnen, dass die anderen Apostel ihn zumindest auhalten würden. In einem Jesusfilm wird dieser Widerspruch aufzulösen versucht, indem Judas beim Abendmahl in seinen Gedanken versunken ist und gar nicht bemerkt, was Jesus sagt und er selbst daraufhin tut, doch das erklärt nicht, warum nicht zumindest die anderen Apostel ihn aufgehalten haben. Die einzige Erklärung ist, dass es ein weitgehendes Einvernehmen über die Auslieferung Jesu gab, weil dieser nur so den Opfertod gemäß den Weisagungen der Propheten erleiden konnte.

Vielleicht sind die Worte Jesu nicht als Aussage, sondern als Aufforderung zu verstehen: \"Einer muss mich ausliefern, und seine Bereitschaft soll er kundtun, indem er nach mir das Brot in den Wein taucht.\" Alle schrecken vor dieser unerhörten Aufgabe zurück, nur einer folgt der Forderung seines Meisters. Bis zu seinem eigenen bitteren Ende...


0
 
 bernardus 10. März 2011 

link zum Original in englisch

www.catholic.org/clife/lent/story.php?id=40626


1
 
 frajo 10. März 2011 

@A. Hopfenschauer

Ja, über die Motive des Judas kann nur spekuliert werden.

Muß aber nicht. Judas\' Verrat (als Tat selbst) ist nicht so einzigartig in der Geschichte, daß es ohne ihn keine Erlösung gegeben hätte. Für Gott in seiner Vorausschau war es bestimmt nicht allzu schwierig, einen Kandidaten zu finden, der diesen Verrat in völliger Freiheit ausführen würde. Das hat aus meiner Sicht mit Vorbestimmung absolut nichts zu tun - obwohl wir, die wir keine Vorausschau kennen, uns so etwas naturgegeben nicht vorstellen können, es nur im Glauben annehmen können.
Wenn zu uns jemand sagt \'was Du tun willst tu bald\' schränkt doch auch bei uns erwachsenen Menschen unsere Freiheit nicht ein, etwas doch vielleicht nicht zu tun. Wenn die Entscheidung doch schon vorher gefallen ist. Zu wissen, wie etwas ablaufen wird heißt doch nicht, daß man darauf Einfluß genommen hat.


0
 
 A. Hopfenschauer 9. März 2011 
 

Ohne Verrat kein Opfertod

Über die Motive des Judas kann nur spekuliert werden, doch ohne seinen \"Verrat\" wäre der Opfertod des Jesus nicht vollendet worden. Hat Jesus ihn nicht aufgefordert (Was Du tun musst, das tue bald!)?


0
 
 Maxim 9. März 2011 
 

Stephan Karl

Memorandum:
Es ist sicherlich nicht einfach und grundsätzlich zu unterstellen, dass die materielle Situation der Theologen das entscheidende Motiv gewesen ist, allerdings habe ich nicht nur einmal von sog. Theologen- „ beamten“ gelesen und gehört. Die materielle Sicherheit durch Unkündbarkeit ist m. E. ein nicht zu unterschätzender Faktor.
In der Münchner KKZ stand letzten Sonntag in einem Lesebrief eines Priesters, die ev. Kirche hat wohl aus Gründen ihrer „guten kirchlicher Auffassung“ keine Schwierigkeiten im Nachwuchs für Pastoren und P-Innen, ja der Andrang war so groß, dass sich die „ev. Kirche … deshalb sogar „finanziell manchmal übernommen“ hat . „Theologen-Ehepaare müssen sich eine Stelle teilen, den ev. Pfarrern wird zugeredet, doch vor der Erreichung des 65. Lebensjahrs in Rente zu gehen,…..
Der ev. Kollege sagte mir: bei diesen unsicheren Berufsaussichten will er seinen Kindern nicht empfehlen in seine FUßSTAPFEN zu treten“ .
Weiteres Zitat:
Wenn ich für so wenig Arbeitsleistung wie viele ev. Pastoren so viel Salär erhalten würde, dann würde ich mich schämen. Namen und Stellung des Autors kann ich leider aus verständlichen Gründen nicht nennen.


0
 
 Stephan Karl 9. März 2011 

@Pamir

Liebe/r Pamir,

irgendwie kann ich Ihren Verdacht nachvollziehen. Wieviele \"moderne Theologen\" oder auch Menschen, die sich als solche verstehen, würden uns zu gern weis machen, unser Hl. Vater, würde die \"wahre Botschaft Jesu (ob sie an \"Christus\" glauben, finde ich fragwürdig) und damit Jesus verraten?

ABER:
Denen finde ich sollte man entgegenhalten, daß Judas auch eher das materielle Vermögen, die 30 Silberlinge (z.B. Karriere aufgrund von Angepaßtheit an den Zeitgeist, ist meines Erachtens ein ähnlicher Judaslohn, ebenso wie jedwede Form der Beliebtheit o.ä. in Folge dieser Angepasstheit). Sie verraten den Herrn viel eher mit einem Kuß, denke ich, wenn sie sagen: \"Wir meinen es ja nur gut. Die Kirche muß sich an die moderne Zeit anpaßen, d.h. für sie, sich am Zeitgeist orientieren. (vgl. z.B. Memorandum 2011, WSK, Laienbewegung, \"Priester ohne Amt\", \"Initiative vom Zölibat betroffener Frauen\", Laienbewegung und wie sie sonst alle heißen.). Wer ist nun eher der Judas? Der Hl. Vater der sich für den Erhalt des hl. römisch-katholischen Glaubens einsetzt, oder die besagten Zeitgeistfunktionäre?
Aber hierbei handelt es sich selbstverständlich um meine persönliche Meinung. Jemand anderes mag das anders sehen, ich allerdings empfinde so.

Viele liebe Grüße in Christo

Stephan Karl


0
 
 frajo 9. März 2011 

Mir gefällt diese Wort vom schwachen Petrus

auch überhaupt nicht. Wie groß die Gefahr für Petrus war, als Anhänger Jesu auch gleich mitgekreuzigt zu werden kann und will ich nicht beurteilen; vielleicht war die Gefahr real. Wieviele von uns hätten wohl Farbe bekannt. Von den Wehrdienstverweigerern unter Hitler gab es schließlich auch nur wenige (Jägerstätter, Reinisch, ein paar weitere). Daß Johannes mit den Frauen bis unter das Kreuz ging mag auch mit seiner Jugend zusammenhängen.

Vielleicht war er tatsächlich schwach; allein, wer von uns wäre wohl in dieser Situation stärker gewesen.


0
 
 Maxim 9. März 2011 
 

Verleugnen-verraten

Ich bin immer wieder überrascht, wie simpel man unterschwellig immer wieder gegen Petrus vorgeht.
Es kann doch einem „normal“ denken Menschen nicht im Geringsten zweifelhaft sein, dass bei den Begriffen „verleugnen“ und „verraten“ in ihrer Bedeutung Welten liegen. Wenn ich jemanden verrate, dann liefere ich ihn z.B. der Gestapo aus. Beispiele aus der Gegenwart oder dem Dritten Reich erübrigen sich wohl. Petrus hat aber- im Gegensatz zum Judas- nicht ausgeliefert. Durch sein „verleugnen“ hat er nur sich selber geschützt. Ein nicht „verleugnen“ bei Petrus hätte Christus nichts, aber auch gar nichts genützt.
Bei dieser gewollten Gleichstellung überkommt mich immer wieder das beklemmende Gefühl,
man will dem Petrus der Gegenwart eine auswischen. Diese gewollt krude Gleichstellung gegen jede juristische und essenzielle Wortbedeutung ist für mich eine unterschwellig diffamierende Haltung vieler „jetziger“ Theologen.


0
 
 Mykrokosh 9. März 2011 
 

Warum hat Judas seinen Meister verraten ?

Es wäre zu einfach, die Antwort auf diese Frage ausschließlich in der Geldgier des Judas zu sehen. Wie wir aus seinem späteren Umgang mit den 30 Silberlingen sehen, konnte er mit diesem Geld eigentlich nichts anfangen.
Die Sache ist wohl viel komplizierter. Judas haßte Jesus, weil ... Jesus ihn liebte, genauso wie alle anderen Apostel. Zwischen diesen und Judas gab es einen entscheidenden Unterschied - während die Apostel Jesus liebten, konnte Judas mit dem Begriff der Liebe nichts anfangen. Für ihn war sie etwas innerlich zutiefst Fremdes und Verächtliches, ja eine Art psychische Krankheit, wie übrigens für viele antike Philosophen. Deshalb begann er mit der Zeit, Jesus für einen Träumer, ja für einen Spinner zu halten. Aber am meisten ärgerte es ihn, dass Jesus auch IHN liebte. Er glaubte ja genau zu wissen, dass Liebe etwas in unserer Welt absolut unlogisches ist. Jeden Tag sah er um sich herum, dass Gewalt über Liebe triumphiert, wie konnte da die Liebe in Person über die geballte Gewalt dieser Welt in Gestalt des Römischen Reiches einen Sieg davontragen ? Der Judaskuß war also lediglich die höhnische Antwort der unerbittlichen Logik des menschlichen Verstandes auf die skandalöse und (so meinte er) zerbrechliche Botschaft Jesu darüber, dass Gott die Liebe ist. Judas wollte keinen Tod Jesu. Er wollte ihn einfach auf den Boden der Tatsachen bringen. Ja, der verrückte Jesus hat auch ihn geliebt. Judas ist mit ihm drei Jahre lang umhergezogen, Freud und Leid mit Jesus geteilt. Und was ? \"Alle Predigt Jesu von der Liebe Gottes zu den Menschen war ja trotzdem ein Unfug\" - dachte Judas - \"denn die Liebe ist ja offensichtlich nur ein Hirngespinst. Wer nicht verrückt ist, muß die Liebe in sich töten, um sich in dieser harten Welt zu behaupten. Am besten soll er die Liebe abtreiben, gleich danach, als sie sich in ihm zum ersten Mal regte. Denn Liebe bringt ja nur Leid, und zwar das schrecklichste Leid, das man sich vorstellen kann - ein absolut sinnloses freiwilliges Leid. Die Liebe ist eine Totgeburt in unserer Welt, sie ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Was hat dieser Jesus nach drei (es könnten aber genauso auch dreizehnzehn Jahre sein) schon erreicht ? Er vermochte es nicht einmal, meine Liebe zu ihm zu wecken, obwohl er doch vorgibt, mich zu lieben\". Nicht umsonst hat Jesus andere Menschen davor gewarnt, jemand als einen \"Narren\" abzutun, er ahnte wohl selbst, dass er nicht ganz bei Sinnen ist\" - dachte Judas. \"Jetzt zeige ich ihm, wie das Leben wirklich ist - die Liebe hat keine Chance, und Jesus wird es schon sehen. Bald wird man ihn und seine Botschaft einfach ignorieren, wie ich es seit langem tue. Und das ist nur gut für diesen Jesus, er soll endlich lernen, wie das Leben wirklich ist\".


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Barmherzigkeit

  1. "Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben...?"
  2. Gottes Barmherzigkeit
  3. "Held der Nächstenliebe": Bub starb nach Corona-Pflege der Mutter
  4. Barmherzigkeitssonntag
  5. Hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt
  6. Die Quelle der Göttlichen Barmherzigkeit
  7. Gottes Erbarmen kennt keine Grenzen
  8. Die grenzenlose Barmherzigkeit Gottes
  9. Papst veröffentlicht am Montag neues Apostolisches Schreiben
  10. Gottes Apostelin der Barmherzigkeit






Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan macht Vorschläge für ein Papstamt für alle Kirchen
  2. Breaking News aus Medjugorje - Große Novene zum Frieden in der Welt
  3. Brava Giorgia!
  4. 'BSW und AfD: Putins Hufeisen des Grauens'
  5. Wieder Aufregung um Papstzitat über Homosexuelle
  6. Good News aus Europa – Die Jugend wählt nicht mehr grün
  7. 'Falscher Eindruck einer Einmütigkeit'
  8. Wenn Gott vollkommen gut ist, warum gibt es so viel Böses?
  9. „Die Lukas-Ikone“: Der Urknall der christlichen Bilderwelt
  10. Klarer Sieg für Kardinal Woelki im wichtigsten Verfahren gegen BILD!
  11. „Neuer Anfang“ wendet sich wegen Synodalem Ausschuss formell an Rom
  12. Der Räuber und das Fitnessstudio
  13. Peterson kritisiert ,Festival des Stolzes‘
  14. Erzbistum Köln wehrt sich gegen DDR-Vergleich von ‚Maria 2.0’
  15. Deutschland: Katholiken wählten anders als Gesamtbevölkerung - Mehr CDU, weniger SPD, GRÜNE und AFD

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz