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Schutzfrau Österreichs, o Maria, blick auf deine Kinder hier

15. September 2008 in Österreich, keine Lesermeinung
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Um die Themen Gebet und Sühne rankte sich auch heuer die Maria-Namen-Feier, wenn die Wiener Stadthalle einmal jährlich für einige Stunden zum Dom wird - Hauptprediger war P. Karl Wallner - KathTube: Die Predigt von P. Karl


Wien (kath.net/mc) Am Sonntag Abend kamen etwa 15.000 Menschen in der Wiener Stadthalle zur insgesamt 50. Maria-Namen-Feier zusammen. Am selben Tag vor genau dreizehn Jahren wurde Kardinal Christoph Schönborn, der der Feier vorstand, Erzbischof von Wien.

Vor dem Zeugnis eines Mannes, der wegen Mordes im Gefängnis gesessen und sich dort bekehrt hatte, begrüßte der Franziskanerpater Benno Mikocki, Geistlicher Leiter des Rosenkranz-Sühnekreuzzuges und Hauptorganisator, einige prominente Mitfeiernde:
Den Apostolischen Nuntius Edmond Farhat, den Bischof von Fatima, den Linzer Bischof Ludwig Schwarz, die Wiener Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovsky, Rupert Schwarzl, den österreichischen Franziskaner-Provinzial und Präsidenten der Union der europäischen Franziskaner, den Heiligenkreuzer Dogmatikprofessor P. Karl Wallner und die ÖVP-Politiker Michael Spindelegger, Wolfgang Schüssel und Andreas Khol.

Das traditionelle Zeugnis gab Torsten Hartung. Seit seiner Taufe am 20. Juli 2000 heißt er Petrus Maria und ist der erste Getaufte seiner ganzen Familie. Der Bischof von Dresden habe ihn als Redner empfohlen, führte Pater Benno ihn ein.

Vor zwei Jahren wurde Hartung aus seiner fast 15-jährigen Haft entlassen, die er wegen Erschießung eines Mannes verbüßt hat, der Hartungs Position als Kopf einer Verbrecherorganisation in Frage gestellt hatte. In der Stadthalle schilderte der Ostdeutsche sein Abgleiten ins Verbrechen und seinen Weg zu Gott.

Die Kindheit des 1961 in Schwerin geborenen Mannes war von Atheismus, Streit und Gewalt in der Familie geprägt. Genau erzählt er, wie seine schwer überforderte Mutter ihn als Siebenjährigen wegen eines abgerissenen Taschenriemens verprügelte, ihm Sätze wie „Du bist an allem schuld“ und „Wir wollten dich eh nie haben“ an den Kopf warf und vorgab, sich umbringen zu wollen. Verzweifelt versuchte der kleine Bub, den Gashahn zuzudrehen und das Seil durchzuschneiden.

Vor dem Vater erfand die Mutter Gründe für die blauen Flecke des Buben, was ihm wiederum die Prügel des Vaters eintrug. „Hör auf, sonst schlägst du den Jungen tot.“ An diesen Satz seiner ansonsten teilnahmslosen Mutter kann sich Hartung genau erinnern.

Er wird in der Schule selbst ein Schläger. Mit 18 saß er zum ersten Mal im Gefängnis wegen Diebstahls, daraufhin immer wieder für mehrere Monate. Dieses Leben erschien ihm normal.


1990 zerbricht eine „katastrophale“ siebeneinhalb-jährige Beziehung und er besteht seine Meisterprüfung nicht. In seiner Krise, dass er ohnehin allen egal sei, fiel ihm Fausts Mephisto ein und er sagte spontan zu Luzifer: „Du kannst meine Seele haben, wenn ich für 18 Monate wie ein König leben darf.“

Kurz darauf bekommt er Kontakte zur russischen kriminellen Szene, beschafft Luxusautos durch Diebstahl oder Versicherungsbetrug und steigt zum Kopf der Bande auf. Er verdient 90 000 Dollar pro Woche. Einen ganginternen Kritiker erschießt er. In sich fühlt er eine große Leere.

Mit seiner Ex-Freundin, die es wieder mit ihm versuchen will, tourt er durch Mallorca und besucht ein Kloster in San Salvador. Er fühlt in der Kirche eine Wärme und Geborgenheit. Spontan schreibt er auf einen Zettel, dass er sich ein Leben in Glück wünscht und deponiert das Blatt bei dem Heiligen.

"Und Gott hat den Zettel nicht vergessen." Als er kurz darauf überraschend einen Paraglider-Absturz überlebt, sagt seine ebenfalls atheistisch erzogene Freundin: „Du bist nicht tot, weil Gott mit dir noch etwas vorhat.“ Drei Wochen später wird er von der Interpol verhaftet.

Die knapp fünf Jahre Einzelhaft bezeichnet er heute als „gnadenreiche Zeit“. Er „fing an zu leiden“; in einem Tagebuch ging er der Frage nach, wer er sei und warum er sich so schlecht verhielt. „Nach fünf Jahren wusste ich, wer ich bin: Ich bin in meinem Leben keinem bösartigeren Menschen begegnet als mir selbst.“

Seine Prägung durch die selbst von Lieblosigkeit geprägten Eltern wurde ihm ebenso klar wie auch seine eigene Schuld. Aber: „Wo geh ich mit meiner Schuld hin?“

Ein Jesusfilm zu Ostern 1998 veranlasst ihn, zu sagen: "Gott, wenn es dich gibt, schenk mir bitte ein neues Leben.“ Er wollte nicht mehr so weiter machen, wie bisher. „Es tut mir leid“, sagte er und weinte.

Da hörte er eine Stimme, die sagte: „Ich weiß.“ In diesem Augenblick hatte er die Gewissheit von der Existenz Gottes. Die Barmherzigkeit der Stimme überwältigte ihn und der dunkle Schleier der Sünde über seiner Wahrnehmung war weggezogen: Das Blau des Himmels, das Grün der Bäume und die Blumen sah er mit ganz neuen Augen. Für die Mithäftlinge war er ab sofort „verrückt“.

Drei Monate lang fragte er sich nun, was das gewesen sei. Er wollte es rational erklären. Da hörte er wieder die Stimme, die ihn auf die Bibel wies und sagte: „Nimm und schlag auf.“ Er sah 1 Joh 1, 9 – wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht.

„Ist nun wirklich alles vergeben?“, nagen neue Zweifel einige Monate lang an ihm. Wieder hieß es eines Tages: „Nimm und schlag auf“ – diesmal war es Eph 2, vom Tod zum Leben durch die Gnade Gottes.

Er ruft seinen Anwalt an, legt ein Geständnis ab und bekommt 15 Jahre. Nach sechs Jahren besucht er den Katechumenenunterricht. Als geistliche Begleiter weist Gott ihm die Heiligen und ihre Schriften an, wie etwa den heiligen Augustinus (dessen „tolle lege“-Erlebnis mit Hartungs Erfahrungen tatsächlich übereinstimmt).

Bei der Suche nach der Konfession, in der er sich taufen lassen solle, weist Gott ihn an, sich mit Kirchenlehre zu beschäftigen. Der „rote Faden“ von Jesus über Petrus bis zum heutigen Papst leuchtet ihm so sehr ein, dass er beschließt, katholisch zu werden.

Im Juni 2000 empfängt er Taufe und Erstkommunion. Die Weihe an das Herz Mariens folgt. Als er vor zwei Jahren entlassen wurde, fragte er, was er tun solle. Gott wies ihn an, zurückzugehen, wo er hergekommen war. Er gründet den Verein „Maria hilft“, der sich pastoral um inhaftierte Menschen kümmert, derzeit in einem großen Jugendgefängnis. „Das ist meine mir von Gott geschenkte Aufgabe.“

Die Mutter von Fatima bitte um das Gebet für die Bekehrung der Sünder. „Ich bin ein Zeichen, dass eure Gebete nicht umsonst sind. Dafür möchte ich euch danke sagen“, schloss Hartung und erntete spontanen Applaus bei den Teilnehmern der Maria-Namen-Feier. „Hört nicht auf zu beten!“

Anschließend erörterte der Bischof von Fatima, Antonio Augusto dos Santos Marto, die Bedeutung der Sühne als Solidarität für das Heil der Welt. „Auf der Waage der Welt sollen wir das Schwergewicht auf das Gute legen“ durch die Teilhabe am Opfer Christi.

Es folgte in der dunkel gewordenen Stadthalle das Gebet des schmerzhaften Rosenkranzes, abwechselnd von einer Hälfte der Halle vor- und nachgebetet. Erleuchtet war einzig die Fatimastatue aus der Wiener Franziskanerkirche rechts neben dem Altarpodium.

Nach dem Einzug zur Heiligen Messe erinnerte Kardinal Schönborn an die Gebetsanliegen dieser Feier: Der Papst in Lourdes, Österreich und die ihm bevor stehenden gesellschaftlichen Entscheidungen, der Lebensschutz, die Familie, die Parlamentswahl und schließlich die geistlichen Berufungen zum Ordensleben oder Priestertum. Den musikalischen Beitrag zur Liturgie erbrachten die Vereinigung „Ars Musica“ und das Franziskusensemble.

Die Predigt des Heiligenkreuzer Zisterziensers P. Karl Wallner griff das Thema „Sühne“ auf: Jesus hat am Kreuz das Böse „weg getragen“. Sühne sei nun ein Einstimmen in diese Gesinnung Jesu, ein Kampf gegen die Sünde stellvertretend für andere Menschen, nicht bloß für die eigenen Sünden (was die Buße ist). Das Sinnlose am Leid wird nun Heil bringend. „Wer für die Kirche arbeitet, tut viel. Wer für sie betet, tut mehr. Wer für sie leidet, tut am meisten.“ Gerade den Einsamen, Leidenden und Kranken, die sich sinnlos vorkommen, könne man zurufen: „Euer Leben ist der größte Schatz!“



Nuntius Farhat verlas nach der Messe einen Segensgruß des Papstes an die Teilnehmer. Der Schlussegen des Erzbischofs war mit einem Ablass verbunden. Nach vier Stunden, um 20 Uhr, endete heuer die Maria-Namen-Feier mit dem traditionellen Lied, das der Franziskaner P. Petrus Pavlicek nach der Melodie „Milde Königin, gedenke“ getextet hat: „Schutzfrau Österreichs, o Maria, blick auf deine Kinder hier“.

P. Petrus gründete 1947 den Rosenkranz-Sühnekreuzzug (RSK), dem derzeit über 2.300.000 Mitglieder in 132 Ländern angehören. Im Geiste der Botschaft von Fatima bemüht sich der RSK um eine biblisch fundierte Marienfrömmigkeit und Sühne in der Überzeugung, dass Gottes barmherziges Eingreifen in der Geschichte auch von den Gebeten und Opfern der Gläubigen abhängt.

KathTube/Radio Maria Österreich: Die Predigt von P. Karl Wallner

KathTube/Radio Maria Österreich: Die Maria-Namen-Feier Wien Zeugnis Torsten Hartung


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